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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilfe, was tun? Mein Mann spielt.



gato
31.07.2006, 07:12
schönen guten morgen!

ich bin sehr verzweifelt.
mein mann (23) hat mir am samstag gestanden, dass er spielsüchtig ist.
er spielt "nur"!!! am automaten, so sagt er.
in den letzten tagen hat er knapp 1000 euro verloren.
ich fragte ihn seit wann er meint süchtig zu sein. einige monate.
wir haben einen 5 monate alten sohn.
ich mache mir solche sorgen und weiß nicht was ich machen oder lassen soll.
er hat mir freiwillig seine ec-karten gegeben und wollte, dass ich ihm jeden tag nur ein kleines bisschen geld mitgebe. so dass er sich bei der arbeit etwas zu essen holen kann.
ich finde es ja sehr lobenswert, dass er es sich eingesteht und auch was dran ändern will. für unseren sohn, für unsere gemeinsame zukunft.
jedoch als ich ihn fragte ob er weiß dass man das problem ganz allein (mit mir) fast nicht schaffen kann und wir hilfe von einem "arzt" in anspruch nehmen sollten, blockte er ab.
er schafft das schon, indem er einfach nicht mehr dort hin geht. hm.

wie kann ich ihn unterstützen?
wie kann ich ihm verständlich machen, dass es besser ist, er geht in therapie?
was mache ich, wenn er sich geld leiht?
ich weiß einfach nicht mehr weiter.

bitte helft mir. :(

die-alte
31.07.2006, 13:01
Hallo, gato.

ich kann dich gut verstehen, mir geht es genauso wie dir.
Gut ist schon mal, dass er dir die EC-Karten gegeben hat. Wir machen es mit wöchentlichem Taschengeld.
Aber trotzdem hat er sich Geld besorgt. Nun ist er gerade in einer Therapie, und ich sitze damit.
Wir haben auch einen Sohn, irgendwie verkompliziert es die Situation enorm. Für mich käme eine Trennung viel eher in Betracht, hätte ich kein Kind. Aber er ist ein so guter Vater.
Wie ist das bei dir?

Aber wenn er nicht bereit ist, zu einem Arzt oder einer Beratungsstelle zu gehen, kannst du ihn ja schlecht dahin prügeln. Eventuell kannst du dich beraten lassen. Bei uns am Ort ist die Beratung nicht sehr gut. Vielleicht ist es besser bei euch. Evtl. eght er dann ja mal mit? keine Ahnung.
Für mich tauchen auch immer mehr Fragen auf.

Gut ist auch, wenn du dir jemand ins Vertrauen ziehst. Ich habe mich einigen wenigen Freundinnen und meinen Eltern anvertraut und hab da einen Halt, auch wenn sie meine Probleme nicht lösen können.

Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft. Es ist eine harte Zeit.
Aber es heißt ja "In guten wie in schlechten Zeiten". Vielleicht schaffen wir es, diese schlechten Zeiten durchzustehen. Wie lange ich durchhalte, weiß ich nicht.

Liebe Grüße, Ute

gato
31.07.2006, 13:54
wieso muss das leben nur immer so kompliziert sein?
wie lange dauert so eine therapie eigentlich?
mein cousin war damals auch spielsüchtg. aber bei ihm wars richtig heftig. er hat haus und heim verspielt. er war 3 oder sogar 6 monate in therapie.
ich möchte so gern mehr für meinen mann tun, aber ich weiß nicht wie. habe meiner mutter davon erzählt und einer guten freundin. einfach nur, weil ich das gefühl hatte zu explodieren. ich kam mir so klein und hilflos vor.

er ist ein guter vater. ein sehr guter sogar. mich von ihm zu trennen... das hab ich noch nicht gedacht. ich will, dass wir eine glückliche zukunft haben. dass alles wieder ok wird.

meine frage: ist das richtig, dass er dann noch nicht einmal mehr "mensch ärgere dich nicht" oder playstation spielen dürfte?
ich hab echt noch null ahnung auf was ich da achten muss.

ich glaub ich werd einfach mal bei so einer institution anrufen und mich beraten lassen.

ich bin so unglaublich verzweifelt. :(

die-alte
31.07.2006, 21:01
Hallo, gato,

ich kann dich verstehen.

Für die Therapie sind erst mal 6 Wochen genehmigt worden, wie ich gehört habe, können es bis zu 14 Wochen werden.

Ich wünsche mir auch so sehr eine glückliche Zukunft. Wie ich gelesen hab, dürfen keine Glücksspiele mehr gespielt werden, Tombola, Lotto, Lose auf dem Jahrmarkt...
Ich hoffe auch, dass Gesellschaftsspiele noch okay sind, denn unser Sohn spielt so gerne. Das gehört soch zum Leben dazu.

Ich habe richtige ANgst vor der Zukunft im Moment.

Gute Nacht

chica
31.07.2006, 21:06
Hallo Gato,

ich selber als Freundin eines Spielers und Tochter eines Alkoholikers kann deine Situation sehr gut verstehen. Mein Freund ist seit kapp einem halben Jahr in Therapie mein Vater hat den Weg bis heute aus der Sucht nicht geschafft.
Ich selber bin auch eine lange Zeit bei einer SHG für Angehörige gewesen, dort habe ich sehr viel über das Thema Sucht gelernt. Mir hat es das sehr geholfen.
Mein Freund hat mir damals auch einige Male erzählen wollen, dass er aufhört,ich glaube in diesen Momente wollte er das auch, aber keiner darf diese Sucht unterschätzen, die holt einen schneller ein als man denkt. Dies muss aber der Spieler erkennen.Wir als Angehörige versuchen immer, wenn auch oft unbewusst den Spieler dahin zu "drängen", wie wir es gerne hätten, weil für uns der Weg viel einfacher erscheint. Aber leider funktioniert das nicht.
Wenn er aufhören will, dann muss er den Weg dahin leider alleine finden, gehen könnt ihr ihn gemeinsam! Aber er muss anfangen loszugehen.
Schlimm ist das wir in eine Co-Abhängigkeit verfallen, wie z.B. wieviel Geld hat er noch im Portmonnaie usw.
Natürlichtun wir das, aus Angst! Ich tue das auch immernoch! Ich rechne heimllich jeden Cent nach.
Ich habe meinem Freund damals gesagt, dass wenn er den Weg daraus nicht findet, werde ich mich trennen, da ich ihn zu sehr liebe, könnte ich es nicht ertragen mit anzusehen,wie er sich kaputt macht. Das könnte ich auch nicht, ich sehe wie meine Mutter mit meinem Vater lebt.

Ich rate dir, suche du dir erstmal Hilfe, damit es dir besser geht!

Der Weg der vor dir lliegt ist nicht einfach, aber ich wünsche dir bzw.euch ganz viel Mut und Kraft das zu überstehen und das dein Freund erkennt, dass er Hilfe braucht und diese auch sucht.

chica