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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Es ist soweit !!!



Peterg.
22.08.2006, 19:20
Hallo Leute

es ist soweit. Ich bin nun endlich soweit, das ich nicht mehr glaube, allein mit meiner Sucht fertig zuwerden. Ich will auch nicht mehr soweit wie in der Vergangenheit kommen, wo es vom Geldautomat kein Geld mehr gab etc. pp.:(

Habe in den letzten zwei Wochen 4000 € (!) verspielt.
Habe schon öfter geschafft, aufzuhören, aber immer wenn der Kontostand wieder gut aussieht und ich persönliche Probleme habe (z.B.Beziehung) ist der Weg wieder vorprogrammiert.

Ich habe heute auch schon eine Mail an eine psychosziale Beratungsstelle geschrieben und hoffe, das sich da jemand bei mir meldet. Aber ich denke doppelt gemoppelt ist sicherer und ich will es endlich hinter mir lassen.

Ich habe dadurch soviel in meinem Leben kaputtgemacht! Und das muss endlich aufhören!

Bin für jeden Tip, oder jede Hilfe dankbar.
Gerne lese ich auch das hier propagierte Buch "der Automatenmann"
wobei ich nicht erst das Buch lesen muss, um zu wissen, das ich süchtig bin.

Ein Satz ist mir aus der Vergangenheit (15 Jahre) im Gedächtnis geblieben, die mir damals ein Psychologe gesagt hat, zudem ich gehen musste :

"Sie werden Ihre Spielsucht erst akzeptieren, wenn Sie wirklich im Dreck stecken"

Soweit bin ich zum Glück noch nicht, aber mein selbstzerstörerisches Verhalten macht mir selber Angst und ich weiß nicht, wo das noch enden soll.

So, genug bemitleidet. Hiermit sage ich meiner Sucht den Kampf an! Und wer mir dabei helfen will, ist willkommen!

K@rl
22.08.2006, 20:38
Hallo Perterg.

ich finde es gut, dass du weißt, dass du süchtig bist, ohne ein Buch zu lesen,
die Meinung Deines Psychologen, sie werden Ihre Spielsucht erst akzeptieren, wenn Sie wirklich im Dreck stecken, ist im Gegensatz zu mir bei Dir nicht eingetroffen. Wenn Du denn wirklich willst. Es ist nicht damit getan, aufzuhören, sondern auch dann trocken zu bleiben, wenn wieder Geld zum spielen da wäre. Ich wünsche Dir viel Glück und nimm bitte jede Hilfe an, ich helfe Dir auch gerne, aber du brauchst professionelle Hilfe.

Liebe Grüße

K@rl

Peterg.
22.08.2006, 21:12
Hallo Perterg.

ich finde es gut, dass du weißt, dass du süchtig bist, ohne ein Buch zu lesen,
die Meinung Deines Psychologen, sie werden Ihre Spielsucht erst akzeptieren, wenn Sie wirklich im Dreck stecken, ist im Gegensatz zu mir bei Dir nicht eingetroffen. Wenn Du denn wirklich willst. Es ist nicht damit getan, aufzuhören, sondern auch dann trocken zu bleiben, wenn wieder Geld zum spielen da wäre. Ich wünsche Dir viel Glück und nimm bitte jede Hilfe an, ich helfe Dir auch gerne, aber du brauchst professionelle Hilfe.

Liebe Grüße

K@rl

Deshalb habe ich mich auch gleichzeitig mit hier an eine psychosoziale Beratungsstelle gewandt. Ich hoffe die können mir dann jemanden zur Seite stellen bzw. mich an geeignete Leute verweisen.

Das ich es anscheinend nicht sleber schaffe, ist mir klar geworden, als ich nach diversen "trockenen" Zeiträumen wieder rückfällig geworden bin.

Ich bin Dir dankbar für Dein Angebot und werde hier sicherlich dauerhaft anwesend sein. Das Das allein nicht reichen wird, habe ich schon befürchtet:o

Peter

Peterg.
29.08.2006, 22:04
Hi Leute,

werde das hier zu meinem persönlichen therapie Thread auswählen!
Hoffe Ihr meldet Euch zahlreich mit Rat und Tat oder auch nur so;)

Habe heute mal einen weiteren Schritt getätigt und mich bei meinen Angehörigen bzgl. meines Rückfall bzw. meiner Spielsucht geoutet.

Hat mir eigentlich persönlich sehr gut getan offen darüber zu reden.
Zum Glück hatte ich finanziell auch niemanden da mit hineingerissen.

Insofern bin ich froh, weiterhin den weg der Selbsterkenntnis und des "Neuen Wegs" zu gehen.
Ich hoffe inständig, das es von dauer sein wird.
Immerhin hab ich jetzt die erste Woche des nicht-spielens hinter mir, obwohl die EC-Karte noch Kohle ausspucken würde.
Bin ja fast stolz auf mich:)

Schönen abend
Peter

Chris
30.08.2006, 02:45
Hallp Peter,
Mutig Klartext reden ,hilft mit dem abgetauchten isoliertetn Leben aufzuhören
und aufhören sich und den nächsten etwas vorzugaukeln
Halt durch, besonders wenns Dir finanziell und auch sonst besser geht ,kann der Spielteufel nochmal zuschlagen.
Wir sind halt so programmiert.-
Grüße von
Chris

Peterg.
04.09.2006, 10:02
Und hier kommt wieder der Wochenbericht.
Habe es nun 14 Tage geschafft durchzuhalten, wobei ich gestern abend ich mit einem ziemlichen Drang zu kämpfen hatte.

Fühle mich dafür heute umso besser, da ich durchgehalten habe!
Jetzt ruft mich dann sowieso die arbeit, da bleibt dann keine zeit für dumme Gedanken:)

also, bis jetzt läufts ganz gut, wobei 14 Tage natürlich noch kein wirklicher Maßstab ist.... aber es ist ein anfang:)

Gerri
04.09.2006, 10:58
Hallo Peterg,
ein ganz wichtiger Anfang.
Die ersten 14 Tage - für mich waren die besonders schwer. Spieldruck - nicht genau wissen schaffe ich es auch.
Doch Peter - wenn man wirklich will schafft man es.
Aus den ersten 14 Tagen sind eine Reihe mehr Tage geworden.
Wenn du dir jeden Tag auf´s neue sagst, heute schaffe ich es, nicht zu spielen ,werden sich zu den 14 Tagen noch viele andere Tage gesellen.
Gehe in kleinen Schritten dein Ziel an , es ist bestimmt erreichbar.
Wäre jedoch sicherlich gut, wenn du Hilfe in dein Boot holst - zumindest eine Selbsthilfegruppe, wo Menschen sind die aus ihren Erfahrungen heraus mit Rat und Tat zur Seite stehen können.
Ein Spaziergang wird es nicht - eher ein erklimmen der Ziele - suche dir dabei einen erfahrenen Bergsteiger der einen guten Weg zu deinen Ziel kennt.
Auf die ersten 14 Tage spielfrei darfst du jedoch mit Recht stolz sein.

Lieben Gruß
Gerri

Peterg.
04.09.2006, 17:42
Hi Gerri,

Danke für Dein feedback;)

Genau wie du es beschreibst mache ich es jeden Tag aufs Neue und das funktioniert ganz gut.

Bin parallel ja auch in einer Sucht-Beratung, wobei ich nioch nicht weiss, ob mir das was gibt. SHG ist geplant bin mir aber auch noch nicht sicher in welcher Örtlichkeit, da meine Umgebung doch eher dörflich ist und jeder fast jeden kennt.
Zudem muss ich sagen, bringt mir hier das forum auch schon was. Allein schon dadurch mir den Druck von der Seele zu schreiben. Und wenn dann noch jemand antwortet ist es sowieso super:)

In diesem sinne werde ich auch weiterhin meine Fortschritte (hoffentlich) oder auch Rückfälle (nicht eingeplant) hier zum Besten geben!

In diesem Sinne, allen eine schöne Woche!

Peter

Peterg.
11.09.2006, 09:39
Und wieder ist eine Woche vergangen. Bin immer noch spielfrei, aber der Drang ist auch immmer noch allgegenwärtig.

Leider wird es einem nicht leichtgemacht. Ich habe den Eindruck, das es immer Phasen in meinem Leben gibt, wo sich die Probleme zusammentun einen geheimen Plan aushecken, mich zu überfallen und zum Wahnsinn zu treiben.

Gerade jetzt wo ich mein Spielproblem angehe, klappt auch sonst kaum etwas im privaten Bereich und auch finanziell tun sich Probleme auf, die eigentlich nicht sein müssten. (habe mein Haus vermietet und der Mieter kündigt jetzt recht überraschend und einen neuen zu finden ist gar nicht so einfach)

Naja, was solls, will Euch nicht mit Einzelheiten volljammern. Das wird sich hoffentlich alles schon wieder einrenken. In der Zwischenzeit bleib ich spielfrei, denn das hat mir die Ganze Suppe wieder eingebrockt und ich will jetzt endlich mal daraus lernen!

viele Grüße

Peter

Gerri
11.09.2006, 14:50
Hallo Peter,
freue mich für dich mit, das du eine weitere Woche ohne Spiel bist.
Probleme der kleineren und auch der größeren Art werden uns jedoch unser Leben lang begleiten.
Mal ist es das Finanzielle, mal die Gesundheit - und manchmal sehen wir unsere gesamte Existenz gefährdet, weil z.B. der Arbeitsplatz gefährdet oder verloren ist.
Gerade da jedoch beginnt ein Teil unserer Veränderung.
Die Versuche mittels unserer Sucht die Probleme zu bewältigen, waren, das wissen wir genau, immer vergebens.Klar - zur Zeit des Spiels gelang es uns zu verdrängen - uns also selbst etwas vorzumachen - also uns auch selbst zu belügen. Dieses Lügen nahmen wir nach und nach in allen Bereichen unseres Lebens auf - sie kosteten uns Freundschaften, Vertrauen - und auch häufig Partnerschaften.
Hier müßen wir durchbrechen - uns unseren Problemen stellen. Aufhören zu Verdrängen insbesondere mittels unserer Sucht.

Ein Problem was wir sehen und beherzt angehen, werden wir auch meistern.

Ich habe es auch erlebt, das ich nach der Bewältigung eines Problemes in meiner aktiven Zeit aber auch häufig das Spiel als eine Art der Eigenbelohnung einsetzte. Man fühlt sich wohl eine Siuation geklärt zu haben -und beginnt mit Euphorie im Blut die Belohnung - die Anerkennung zu suchen.
Wobei ich den Spielgewinn durchaus als eine Art Anerkennung oder Belohnung sehen konnte. Ja - auch schon ganz einfach den Besuch der Spielstätte - selbst wenn - wie häufig geschehen - der Gewinn ausblieb.

Was ich damit sagen will ist, das nicht nur das Problem als solches eine Gefahr für einen Rückfall sein kann - sondern das auch die Bewältigung eines Problemes durchaus die Gefahr eines Rückfalles beinhaltet.

Sei also doppelt auf der Hut.

Wir müssen dahin kommen, Probleme und auch deren Bewältigung als zum Leben gehörende Anforderungen zu behandeln - ohne die Frage warum wieder gerade ich - oder auch mit der Schlussfolgerung ich habe es so toll gelöst -und somit die Erwartung auf Belohnung (unbewußt) vorantreibe.

Wir brauchen Menschen mit denen wir teilen. Unsere Erfolge - aber gerade auch unsere Mißerfolge - denn die habe ich als Spieler niemals zugeben wollen.
Somit für mich den Kreis zur Selbstbelügung wieder geschlossen .

Dieses "teilen können" kann hier im Forum stattfinden - völlig neutral. Besser wäre schon eine SHG, wo durch Blickkontakt immunität aufgehoben wird.

Dieses "Teilen" müssen wir vor allen Dingen jedoch wieder in unseren Familien und Partnerschaften lernen. Denn damit wäre der Kreis nicht mehr lügen zu wollen, zu müssen, entgültig geschlossen.
Offenheit - nichs mehr verstecken wollen und brauchen. Das ist der wesentliche Schritt in unserer Genesung - die Veränderung die wir brauchen, um Teufelskreis Sucht zu verlassen.

Also verstecke sie nicht deine Probleme - teile sie - auch mit Menschen und gerade mit denen, die du immer den "Starken" vorspielst.
Du wirst über die Resonanz echt positiv überrascht sein.Und auf dich verdienter Massen stolz, endlich niemanden etwas vorzumachen.

Ich wünsche Dir, das nach diesen drei Wochen noch viele Wochen kommen.
Probleme als zum Leben gehörend zu betrachten wird dir da helfen.

Lieben Gruss
gerri

Peterg.
15.09.2006, 09:41
Hallo Gerri und alle Anderen,

Das mit dem "sich selbst belohnen" kenne ich nur zu gut. Mittlerweile weiss ich aber auch, daß das nur eine weitere Rechtfertigung ist, um ohne schlechtes Gewissen spielen gehen zu können.
wenn ich nun Probleme bewältige, dann belohne ich mich wirklich, z.B. mit einer guten Flasche Wein o.ä. und nicht mit einem selbstzerstörerischem Gang in die Spielhalle!
Die Zeiten sind ein für alle Mal vorbei!

Meine Probleme die ich Anfang der Woche beschrieben habe, sind zwar noch vorhanden, aber Sie belasten mich nicht mehr so, wie vorher. Ich habe über die Woche meine Einstellung bzw. Sichtweise etwas ändern können und stelle fest, das Einzig wirklich große Problem ist meine Spielsucht. Und wenn ich diese in den Griff bekomme, dann lösen sich viele Probleme von selbst.
Deshalb bin ich guten Mutes und sehe sogar wieder etwas positiver in die Zukunft. Auch die über die Jahre aufgebaute persönliche Isolation bröckelt zusehends. Werde übers Wochenende z.B. Freunde in der Schweiz besuchen (hatte ich vorher nie gemacht) und Sonntags werde ich mich wieder in meiner Gemeinde ehrenamtlich engagieren, die mich ca. 14 Jahre nicht mehr gesehen hat. Und ich freue mich darauf!

Damit Ihr hier im Forum zwischendurch auch mal was positives lest.
Ich danke Euch allen, das Ihr Euch meinen Senf ab und zu durchlest, denn mir tut es gut, hier ab und zu offen zu schreiben wie es mir geht.

Und das Wichtigste: Immer noch spielfrei!!

Wünsche Euch ein schönes Wochenende und uns Allen viel Kraft und Mut für unseren schweren Kampf.

Liebe Grüße

Peter

Peterg.
22.09.2006, 08:04
Heute wird gefeiert!

Ich habe den ersten Monat spielfrei nun komplett und ohne Rückfall hinter mich gebracht.
Muss sagen, das es in den letzten Tagen einfacher geworden ist. Der Spieldrang hat spürbar abgenommen und ich fühl mich richtig wohl. Und selbstverständlich bin ich auch ein bißchen stolz auf mich.
So kann ich guten Gewissens ins Wochenende gehen.
Ein nicht kleiner Anteil liegt glaube ich auch hier am forum, wo ich regelmässig meinen Gedanken aufschreiben kann und mich weiterhin mit meiner Spielsucht konfrontiere.
Früher habe ich öfter aufgehört zu spielen, habe aber meine sucht bewusst verdrängt und gehofft, das es schon klappt. Jetzt aber nach einem Monat konfrontiert mich dieses forum weiterhin mit den Problemen und zwingt mich zum nachdenken... ich denke ein weiter Schritt nach vorne!

Wünsche Euch ein schönes Wochenende!!
Peter

Peterg.
06.10.2006, 09:35
Tja und schon hat mich die Realität wieder eingeholt.
Muss zu meiner Schande gestehen, das ich wieder rückfällig geworden bin.

Man man, wie kann man nur so bescheuert sein?
Also "rücke vor bis auf Los" und starte von Neuem!
Aber aufgeben tu ich nicht, das wäre ja echt das Letzte.

Mensch, bin ich sauer auf mich selber!

Cl@us
06.10.2006, 13:20
Hallo Peter,
Tu dir lieber was Gutes, statt dich zu bestrafen.
Schenk dir ein paar Blumen ein gutes Buch, einfach etwas das Freude macht.
Das hilft und schafft eine gute Einstellung

schönes Wochenende
Claus

Peterg.
06.10.2006, 14:17
Bestrafen werd ich mich nicht, bin ja so schon genug gestraft.
Aber mir was Gutes tun ist mit sicherheit keine schlechte Idee
Danke dir!

Peter

Nicole
06.10.2006, 15:50
@Peterg

Hallo Peter,
kannst hinterfragen, wie es dazu gekommen ist.
Was war der Auslöser; in welcher Situation hast du evtl. nicht genügend auf dich selbst aufgepasst.

Gruß
Nicole

Peterg.
06.10.2006, 16:09
Hallo Nicole,

Danke für Deine Nachfrage.

Eigentlich gab es keinen speziellen persönlichen Grund, warum ich mich wieder in dieser Situation befunden habe. Eigentlich gehts mir ganz gut, hab nur auch viel Leerlauf, was meine Zeit angeht obwohl ich mich bemühe, diesen kleinzuhalten.
Vielleicht war es nur die nicht mehr ganz so kritische finanzielle Situation, die mich schwach werden hat lassen.
Ich bin mal schon gespannt, was mein Therapeut dazu sagen wird.
"Glücklicherweise" habe ich wiedermal ausschliesslich verloren und deshalb wird zum Glück ein folge-Besuch ausbleiben. Und das nicht, weil ich mir die kohle nicht besorgen könnte, sondern weil ich wieder gesehen habe, wie sinnlos das alles ist. Kohle weg und hinterher nur Depression/Aggression.

Ich hoffe mal, das dieser Eindruck nachhaltig bleibt und ich die Kraft zurückgewinne dem Drang zu widerstehen.
Hatte mich wohl schon zu sicher geglaubt, nachdem ich meinen Monat voll hatte.......
Jetzt denke ich erstmal wieder von einem Tag zum Nächsten und heute habe ichs schon mal geschafft!

Danke nochmal für eure Anteilnahme-
Das hilft mir wirklich sehr!

Schönes Wochenende und viele Grüße

Peter

Peterg.
18.10.2006, 12:05
Hi Leute,

jetzt habe ich schon 10 Tage hier nichts mehr reingeschrieben. Grund waren zum einen ein paar Geschäftsreisen, zum anderen aber die Zeit, mich mit meinem Rückfall auseinanderzusetzen.
Habe jetzt wieder 10 Tage spielfrei hinter mir. Anfangs war ich wahnsinnig enttäuscht von mir selber. Dachte ich strotze nur so vor Kraft und Selbstdisziplin und meine spielsucht kann gleich freiwillig kapitulieren.
Getan hat es die sucht freilich nicht, sondern mich heimtückisch in einem schwachem Moment überfallen.
Somit ist mir mal wieder klar geworden, das ich die sucht aus meinem Leben nicht hinausdifferenzieren kann, sondern mich leider wirklich tagtäglich aufs Neue mit Ihr auseinandersetzen muss.

aber ich werde es lernen und sei es das Letzte was ich tue (ich hoffe das ist es nicht:))
Im Moment fühle ich mich gut, fast so, als sei der Rückfall wirklich nur ein einmaliger Aussetzer gewesen. Aber darauf verlasse ich mich nicht. Trotzdem geniesse ich im moment meine spielfreie Zeit in vollen Zügen und merke, das das Leben viel mehr als verrauchte Spielhallen und blinkende Automaten zu bieten hat!!

Liebe Grüße

Euer Peter

Gerri
18.10.2006, 13:14
Hallo Peter,
ich kenne sie - diese Erfahrungen.
Sich zu sagen ich gehe einfach nicht mehr Spielen - schließlich bin ich Herr meiner eigenen Sinne und voll bei Verstand.
Wie heimtückisch bei einen solchen Vorgehen die Sucht unsere schwachen Momente ausnutzt, haben bestimmt nicht nur wir beide erlebt.
Auch im Vorfeld - bevor man sich die Sucht eingesteht sind ja schon etliche Versuche gelaufen, einfach nicht mehr spielen zu gehen.
Die Nase voll vom blöden Verzocken hatten wir ja häufig - aber sicher genauso häufig das falsche Gefühl - heute bist du dran - heute ziehst du ab.
Und voll innerer Erregung ging es auf zum nächsten Zocken.
Den Verstand im A... den Heiermann in der Hand - um einige Stunden später mit gesenktem Kopf und Schuldgefühlen den "Tatort" wieder zu verlassen.
Ich rede hier bewußt vom Tatort. Denn irgendwie fühlten wir uns nach einen solchen Tag ja als Täter - Wut und Enttäuschung auf uns selbst - und das verheimlichen wollen dieses Vorgangs in und um uns.

Wir sind schlauer geworden. Nach viel Lehrgeld...kam endlich die Erkenntnis für uns mehr tun zu müssen. Weil....die Partnerin spielte nicht mehr mit ..die Banken machten Probleme ..der Vorschuss ist ausgereitzt....die Freunde angepumpt...den Urlaub verzockt...die Weihnachtgeschenke für die Kinder auch.......heimlich Geld von Partner und Kinder entwendet.........man, was bin ich für ein mieses Schwein......Hab ich eigentlich noch Lebensberechtigung?????

Das ist es was abläuft bevor wir die Erkenntnis haben unser Problem mit den nötigen Ernst und Respekt zu begegnen...auch die Frage nach der eigenen Lebensberechtigung. Wie krank ist das denn??

Wir haben die Pflicht diese Krankheit (Sucht ) mit aller Energie zu begegnen.
Das sind wir allen denen schuldig, die wir mögen und lieben....

...aber das allerwichtigste...wir sind es uns selbst schuldig, weil wir die Berechtigung auf unser Leben haben...wir sind gewollt, so wie wir sind -Krankheit gehört wohl auch dazu...aber wie bei jeder Krankheit, selbst bei der Erkältung. Wir sind gehalten, diese Krankheit zu überwinden, damit es uns wohl geht.

Eine Suchtkrankheit ist eine böswillige Erkrankung, gegen die es keine Pillen gibt. Aus diesem Grund müssen wir eine Art Selbstheilungsprozess einleiten -
bei dem wir Hilfe erhalten können - aber diese SELBST umsetzen müssen.
Das ist schwierig...und nicht damit getan sich zu sagen, ich schaffe das schon. Wir müssen an uns arbeiten...später auch aufarbeiten.
Unser Verstand und unsere Seele sind bereit diesen Selbstheilungsprozess für uns durchzuführen...wir müssen es nur abfordern..und für dieses Abfordern können, gibt es für uns Hilfe in Form von Therapien. Vielleicht sind wir selbst in der Lage uns das abzufordern...mit Hilfe erfahrener Therapeuten wird es sicherlich viel einfacher.

Oder auch in Selbsthilfegruppen, wo uns andere berichten, wie sie sich dieser Sache stellten. Wir sollten da jede Form der Hilfe nutzen. Das wäre der erste Punkt, den Verstand für uns zu nutzen. Ein wirklicher Schritt mehr zu tun als nur zu reden.

Ich will hier gerade an diejenigen appelieren die ja eigentlich ziemlich intelligent sind und auch sonst ihren Mann stehen. Hier müssen wir unsere Intelligenz der Bekämpfung unserer Suchtkrankheit widmen ...Hilfe nicht zu suchen oder anzunehmen ist Dummheit und hat nichts mit Intelligenz zu tun.
Also...indem wir uns sagen, wir sind stark und intelligent genug es allein zu schaffen, beweisen wir unser Dummheit.

Das muß uns klar sein. Der Intelligente wird sich Hilfe holen und umsetzen.
Der weniger Intelligente wird allein vor sich rumblödeln und immer wieder Wege aus seiner Suchtkrankheit suchen...vermutlich bis er stirbt.

Vielleicht war es hart, was ich heute schrieb - aber mußte mal sein.

Ich bin überzeugt davon Peter - und deswegen schreibe ich dies in deinen Thread, das du zu den Intelligenten gehörst...du wirst den Weg finden.

Lieben Gruss
Gerri

Maik
19.10.2006, 16:44
Hallo Peter,

meiner Meinung nach, hattest Du keinen Rückfall, sondern einen Ausrutscher. Ich habe das mal von Gerri übernommen und muß sagen, daß mir diese Differenzierung der Begriffe sehr geholfen hat und noch immer hilft.

Früher, wenn ich aus der Spielhalle kam, habe ich mir geschworen "nie wieder"! Meist bin ich schon 1-2 Tage später wieder da gewesen.

Ich bin jetzt seit fast 13 Monaten spielfrei. Okay, ich hatte in dieser Zeit 2 "Ausrutscher", aber die sind nicht wirklich wichtig für mich. Ich behalte sie im Kopf, aber ich verurteile mich nicht dafür. Ehrlich gesagt hatte ich vor dem 1. Ausrutscher echt Angst, da ich nicht wußte, ob es ein Ausrutscher wird oder der "Rückfall in alte Gewohnheiten", sprich ins alte Spielerleben.
Sicherlich wird nicht jeder meiner Meinung sein und sagen, das ich nur spielfrei bin, wenn ich es wirklich bin. Aber jedem seine Meinung.

Ich fahre mit meiner Variante sehr gut. Wäre doch toll, wenn ich nach 3 oder 4 Jahren sagen könnte, das ich nur 3-5 Ausrutscher hatte. Selbst wenn mich diese Ausrutscher jedesmal mehrere hundert Euro kosten, so würde ich im Vordergrund nicht diese 2.000 Euros sehen, sondern die 50.000 Euros, die ich nicht verspielt habe. Natürlich sollte sich die Anzahl der Ausrutscher im Rahmen halten, sonst sind es keine Ausrutscher, sondern wirklich Rückfälle, aber jeder muß sehen, wie er all das sieht.

Ich habe mir zu Beginn meiner spielfreien Zeit diverse Ziele mit entsprechenden Belohnungen gesetzt, beim Erreichen der Ziele. Das hat sehr geholfen. Erstes Ziel waren 3 Monate. Zweites Ziel waren 6 Monate und das dritte Ziel waren 12 Monate. Trotz der Ausrutscher habe ich die Ziele für mich erreicht und mir die Belohnungen gegönnt, auch weil es finanziell möglich war. z.B. kleiner Urlaub, Musical-Karten oder was auch immer.

Meine größte Belohnung jedoch sind die folgenden 3 Punkte :
1. Ich merke, wie mein Selbstwertgefühl von Tag zu Tag größer wird, auch wenn ich mich selbst noch immer für meine Taten aus der Vergangenheit teilweise schäme.
2. Ich merke, wie mein Schuldenberg weniger und weniger wird und der Tag der kompletten Abzahlung ist mir bekannt. (wenn nichts aussergewöhnliches dazwischen kommt)
3. Ich habe mich verändert - ich habe mich so verändert, wie ich es wollte und ich merke aufgrund der Reaktionen meiner Freunde, das ich mich in Ihren Augen zum positiven verändert habe

Vielleicht helfen Dir diese Erfahrungen ein bisschen und selbst, wenn Du Dir nichts daraus für Dich ziehen kannst, so hat es zumindest mir geholfen, mir all das nochmal bewußt zu machen.

Drücke Dir weiterhin die Daumen
Viele Grüße
Maik

Peterg.
24.10.2006, 08:55
Hi Leute,

danke für eure Anteilnahme!
Zu differenzieren, was ein Ausrutscher und was ein Rückfall ist, ist zwar schwierig, aber diese geteilte Sichtweise ist schon gut, um sich nicht sofort wieder deprimieren zu lassen.

Auch merke ich jetzt schon, und das erst nach ca. 7 Wochen, das mein Selbstwertgefühl und die Achtung von mir selber langsam und stetig ansteigt.

Die Entscheidung, meine Sucht zu akzeptieren und versuchen, Sie nach und nach in die Schranken zu weisen, war wohl eine der Besten Entscheidungen meines Lebens. Allein das ich dagegen ankämpfe, steigert meinen Respekt vor mir selber. Und auch wenn ich falle, so werde ich doch jedesmal wieder aufstehn, davon bin ich so langsam überzeugt.
Zudem meine Arbeit auch wieder auf alte Qualität zusteuert, was sicher auch nicht schaden kann.

Zu guter letzt muss ich aber noch das forum hier loben! Nicht nur, das ich meinen Senf loswerden kann und auch weiß, das es irgendwo ankommt. Nein, auch das Wissen, das ich nicht allein bin und die Vielzahl der Gedanken die hier rumschwirren, auf die ich selber gar nicht gekommen wäre, helfen mir.
Zudem sehe ich auch, das viele mit Ihrer Sucht schon sehr viel tiefer gesunken sind, z.B. Familie schädigen etc.
Da hab ich nochmal Glück gehabt, das es bei mir noch nicht ganz soweit war. Aber das war nur Glück, denn ich seh langsam ein, das ich ziemlich nah am Absturz war.
Viele Grüße von einem Neu-erstarkten Peter !!

Peterg.
04.11.2006, 16:33
Hi Leute,

meld mich mal wieder.
Seit meinem letzten Eintrag sind schon wieder 10 Tage vergangen und ich in immer noch sauber.
Hatte auch nur an zwei Tagen einen Spieldrang, der aber relativ leicht unter Kontrolle halten konnte.
Liegt sicher auch daran, das mein privat Leben derzeit gutläuft und ich auch deshalb kaum ans spielen denke. Aber genau das ist das Schöne derzeit und das werd ich solange geniessen, solange es anhält.

Wahrwscheinlich wird alles wieder härter, wenns nicht mehr so gut läuft, aber damit werd ich mich beschäftigen, wenn es soweit ist.

Wünsche Euch allen eine schöne Zeit.

P.S. mein Suchtberater ist der Einzige, wo ich das Gefühl habe, das mir die Besuche nichts bringen. Hat jemand ne Idee, wie ich damit umgehen kann?
Weil ganz allein den Ausstieg zu schaffen scheint doch nahezu unmöglich zu sein, zumindest lese ich das öfters hier.
Habe im Gegenzug mich aber jetzt auch 2 guten Freunden geoutet, die ich anrufen werde, wenn der Spieldrang wieder übermächtig werden sollte!

Peterg.
14.11.2006, 21:52
Hi Leute,

heute wars mal wieder soweit, Der spieldruck war mal wieder richtig groß, aber (Hut ab:p) ich konnte mich anderweitig beschäftigen. War geschäftlich in Frankfurt und hatte meine Schwester dabei, die auf ein seminar ging. Hatte dann über 1eine Stunde Leerlauf, als ich auf Sie warten musste.

Hab gedankenverloren geparkt und was gibts direkt am Parkplatz: eine Zockerbude. Bin aber trotzdem in das nebenan gelegene Cafe gegangen und hab da was gelesen.

Hatte danach ein richtig gutes Gefühl.
Bedenken habe ich nur, weil mich der Spieldrang wiedermal so unverhofft heftig getroffen hat. Aber diesmal kein ausrutscher, sondern nur eine harte Bewährungsprobe....So kanns von mir aus weitergehen!

Viele Grüße

peter

die-alte
15.11.2006, 17:45
Super, Perter!!

Herzlichen Glückwunsch und weiter so!!!!!!!!!!

Ute

Peterg.
13.12.2006, 08:30
Hi Leute,

meld mich hier mal wieder.;)

Soweit läuft alles gut und seinen geplanten Gang, aber vielleicht könnt Ihr mir damit helfen:

"Muß" über Weihnachten drei Wochen Urlaub nehmen (Resturlaub). Meine Freundin hat leider gar keinen Urlaub mehr.
Leider kenn ich mich insofern so gut, daß ich weiß, das mich die Langeweile, in dieser Zeit, wieder packen wird und auch der spieldrang entsprechend anwachsen wird.
Hat jemand einen Tip wie man dagegen vorgehen kann?
Hab schon ein bißchen Bammel, das ich mir meine hart erarbeitete "Trockenzeit" mir damit wieder versaue.

Hoffe mal, ich bin stärker, als ich es mir zutraue!

Viele Grüße

Peter

Gerri
13.12.2006, 11:51
Hallo Peter,
wenn du diese Befürchtung hast, ist es wohl unumgänglich, das du deine finanziellen Möglichkeiten durchsichtig machst.
Gegenüber deiner Freundin - die ja so hoffe ich von deiner Spielsucht weis.
Ihr zeigst was ist - ihr versprichst nicht zu spielen - und anhand von Zahlen beweist, das du es auch nicht getan hast.
Kurz gesagt dich finanziell und auch in deinen Versprechen an der Kandarre nehmen.
Die Selbstverpflichtung ist es letztlich - der springende Punkt.
Niemand kann verlangen, das du dich finanziell durchsichtig machst - wenn du das auf freiwilliger Basis gegenüber den Menschen machen kannst den du liebst, bist du einen gewaltigen Schritt in Richtung Abstinenz voran.
Dazu gehört natürlich auch ein großes Vertrauen gegenüber den Partner - und nicht jeden ist das so beschieden.
Bei mir war es so - und ich habe in ähnlichen Situationen voller Selbstzweifel so verfahren.
Aber mal unter uns gesagt...baust du dich nicht gerade eine Brücke, um einen eventuellen Rückfall zu verharmlosen? Eine Ausrede im Vorfeld wenn es passiert?? Oder sehe ich das verkehrt - oder erkennst du selbst deine Handlung nicht im vollen Umfang?
Denke drüber nach..es wird dir helfen.
Freue mich, dich gelesen zu haben und wünsche dir weiterhin den Erfolg auf deinen Weg....und eine besinnliche, angenehme Vorweihnachtszeit.

Alles Gute
Gerri

Peterg.
20.12.2006, 08:41
Das hat ziemlich lange gedauert, das ich ne antwort schreibe, aber jetzt hab ich endlich Urlaub.
Gerri, danke für Deine antwort, aber eine Entschuldigung für einen rückfall suche ich sicher nicht.
Es ist einfach die berechtigte befürchtung, das wenn der Kopf nicht ausgelastet ist, wieder auf äusserst dumme Gedanken kommt.

Aber ich habe mir jetzt vorgenommen, dies nicht zuzulassen und vor allem aus dem bisher Erreichten Kraft zu schöpfen. denke das sollte mir genug Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen geben, umdie Weihnachtszeit und den gesamten Urlaub sinnvoll und erholsam zu verbringen!

Die Sache mit der finanzkontrolle ist sicher gut gemeint, aber meine freundin kann ich da nicht fragen, die hab ich nämlich erst seit 4 wochen:)
Aber falls ich mich tatsächlich selber gefährden sollte, so werde ich mich in dieser Hinsicht wohl an meine schwester wenden können. Dies will ich aber als letztes hilfsmittel einsetzen, denn eigentlich wäre es doch am besten, wenn ich es auf mich gestellt schaffe, sauber zu bleiben.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein frohes Weihnachtsfest, einen guten rutsch und natürlich weiterhin viel Erfolg, beim bekämpfen unseres allgegenwärtigen Problems!
Möchte mich für den Zuspruch in den letzten paar Monaten herzlich bedanken, Ihr habt mir viel geholfen!!

viele Grüße aus dem immer noch grünen Allgäu

Peter