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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wie soll es weiter gehen?



dani
25.11.2006, 19:46
hallo zusammen,
ich bin neu hier und muss mir einiges aus der Seele schreiben. Ich hoffe ihr könnt mir helfen.Bin seit 2 Jahren verheiratet.Habe vor 2 Monaten durch Zufall festgestellt, dass mein Mann Geld verzockt. Er war schon immer sehr verschwenderisch mit seinem Geld gewesen. Da er auf provisionsbasis arbeitet, habe ich keinen Überblick wie viel Geld er tatsächlich verdient. Habe beim stöbern seine Kontoauszüge entdeckt und gesehen, dass er an einem Tag 3 mal innerhalb von 2 Stunden insgesamt ca. 1500 euro abgehoben hat und das in der Nähe eines Spielcasinos. Er hat natürlich alles abgestritten und ist nicht der Meinung spielsüchtig zu sein.

Mittlerweile läuft sein Gehalt über mein Konto. Meine Pin der ec-karte musste ich ändern lassen, da er mein konto ohne mein wissen fast leergeräumt hatte. Ich habe es schon so oft versucht mit ihm darüber zu reden, aber er blockt immer ab und zieht sich zurück. Wir reden kaum noch miteinander. Sind auch schon lange nicht mehr zärtlich gewesen. Er möchte nur noch alleine sein. Blockt jeglichen Kontakt auch zu unseren Freunden ab.
Ich halte das einfach nicht mehr aus. Das einzige was er sagt ist, dass es auf der Arbeit nicht mehr so gut läuft und dass er enormen Druck hat seine Schulden abzuzahlen. Deshalb hätte er versucht das Geld zu vermehren. Das hätte aber nichts mit Spielsucht zu tun. Ich habe ihm gesagt, dass ich so nicht weiterleben möchte und dass er mich nicht einfach ignorieren darf. Ich möchte auch an seinem Leben teil haben.

Ich verstehe das einfach nicht. Wir sind doch noch so jung (ich 26, er 28).Letzte Woche sagte er, dass er mit dem Gedanken spielt für kurze Zeit auszuziehen. Aber das möchte ich nicht. Ich bin nur noch am weinen und merke dass ich mich auch schon von allen zurückziehe. Es hätte alles nichts mit mir zu tun. Wie soll es nur weiter gehen? Bitte hilft mir...

die-alte
26.11.2006, 19:32
Hallo, dani!

Gut, dass du hierhergefunden hast. Hier gibt es viele, die genau das Gleiche durchgemacht haben wie du jetzt auch.

Es hilft dir zwar nicht wirklich, aber manchmal ist es eine Erleichterung, wenn man weiß, anderen geht es genauso.

Was ganz merkwürdig ist, ist, dass die Angehörigen, die Lebenspartner es meist eher wissen, als die Betroffenen selbst.

Aber wenn du hier schon ein wenig herumgestöbert hast, wirst du bestimmt gelesen haben, dass der Süchtige es selbst angehen muss. Einige richtige, wichtige Schritte habt ihr ja schon unternommen (Konto und Kreditkarte), aber er hat ja scheinbar noch nicht erkannt, dass er ein Problem hat.

Und das kann nur er selbst lösen. Eventuell kannst du ihm erzählen, dass es Selbsthilfegruppen und Ansprechpartner bei der Diakonie etc. gibt, aber ob er es von dir annimmt, ist die andere Frage. Dort kannst du dich informieren und ihm viellicht eine Telefonnummer hinlegen. Aber er muss hingehen. Und das wird er ja nur tun, wenn er sein Problem erkennt.
Noch hat er dich mit deiner Liebe zu ihm auf seiner Seite, aber ewig lange kannst du das nicht aushalten.

Mein Mann war "zum Glück" so tief gesunken, dass er selbst eine (stationäre) Therapie wollte. Seit ca. 5 Wochen ist er nun zurück und ich war schon lange noch mehr so zufrieden wie im Moment. Ich kann dich so gut verstehen und habe das Gleiche erlebt, aber Tipps abzugeben ist sehr schwierig.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen.

Denke unbedingt in dieser schwierigen Zeit an dich, sonst gehst du auch vor die Hunde. Tue dir was Gutes, wenn möglich, vertraue dich einer Freundin an, (das entlastet auch, wenn jemand zumindest ahnt, wie es dir geht) ...

Viele Grüße, Ute

dani
27.11.2006, 20:33
hallo ute,

vielen lieben dank für deine aufmunternden worte. ích habe mir schon sehr viele berichte hier durchgelesen. ganz ehrlich, am anfang hab ich gedacht, dass es nicht sein kann, dass ich nun auch zu euch gehöre. aber so ist es wirklich so. ich musste es mir selbst eingestehen, dass ich eine spielerfrau bin! hatte meinem mann bereits mehrere telefonnummern gegeben, wo er sich melden kann. aber er meinte, dass er auf ein Gruppengespräch keine lust hat. er braucht das alles nicht. er könnte das schon selbst abstellen. er hätte bei einem psychologen angerufen, aber der würde 60 euro die stunde nehmen. kann das sein? kostest die beratungsstelle für spieler etwas? mein mann ist privat versichert, wie sieht es da mit den kosten aus, wenn die krankenkasse das übernehmen würde? ich kenne mich leider gar nicht aus.

das ist wirklich schön zu hören, dass du wieder zufrieden bist. das git mir hoffnung. aber was meinst du genau mit "mein mann ist so tief gesunken" ? hast Du ihm gar keinen cent mehr gegeben? wie war eure kommunikation? ich habe angst, dass ich etwas falsch mache. die letzten tage ist er etwas gesprächiger. allerdings ist es nur eine frage der zeit und er wird wieder spielen gehen. das ist so ein schlechtes gefühl, ihm überhaupt nicht zu vertrauen. ich koche fast jeden abend und wir essen dann immer gemeinsam. ich denke, ich könnte so vielleicht etwas harmonie reinbringen. aber diese stille macht mich einfach wahnsinnig. wenn ich ihn darauf anspreche, heißt es nur, dass er seine ruhe haben möchte.

ich habe bereits mit einer freundin darüber gesprochen. sie ist auch immer für mich da und hört mir gerne zu. allerdings denke ich, dass sie mich nicht verstehen kann, das sie so etwas nicht durchmachen muss. ich bin sehr oft alleine und da mache ich mir immer so viele gedanken...

liebe grüße
dani

Nany
27.11.2006, 20:46
Hallo Dani,

in deinen Wörter habe ich mich erkannt :-). Ich verstehe d. Gefühl: "ich wollte so die Harmonie wieder reinbringen" und wenn ich meinen Mann darauf anspreche, der möchte auch nur in Ruhe gelassen werden.
Ist genau gleich! Manchmal frage ich mich woher kommt meine ganze Kraft. Ich wollte immer was gutes für uns tun damit unsere Ehe "erfrischt" wird, aber irgendwann mal ist man entäuscht da es von andere Seite gar nichts oder wenig kommt :-(. Mein Mann denkt er kriegt das allase alleine in Griff. Braucht keine Hilfe usw. Ich bin ganz skeptisch, aber werd ma sehen!
Wünsche dir viel Glück und Kraft!
P.S. Habt ihr Kinder?

lg

ziegenbock
28.11.2006, 14:21
Hallo zusammen,

ich habe Eure Berichte mit großer Betroffenheit gelesen und möchte Euch sagen, dass ich es großartig finde, wie Ihr Eure Männer unterstützt und nach Hilfe für sie sucht.
Ich selber war mehr als 20 Jahre Spieler und habe nach langem Hin- und Her vor 42 Wochen mit dem Spielen aufhören können - ohne Therapie oder professioneller Unterstützung, sondern mit Hilfe einer Person hier aus dem Forum, der ich mich ganz und gar anvertrauen kann und zu der ich täglichen Kontakt pflege.
Ich möchte Euch einfach nur an meiner Person erklären, weshalb es so schwierig ist, professionelle Hilfe anzunehmen - oder sich selber auch einzugestehen, dass man sich selbst in eine Situation gebracht hat, aus der man alleine fast nicht mehr herauskommen kann.

Einerseits war es für mich unvorstellbar, eine öffentliche Beratungsstelle aufzusuchen, da ich selber in einem sozialen Beruf tätig bin und ich ganz einfach Angst davor hatte, meine Klientel dort anzutreffen und meine Anonymität so zu verlieren.
Gleichzeitig war mir klar, dass es nicht nur um das Spielen alleine geht, sondern dass ich große Probleme mit mir und meinem Leben und meiner Persönlichkeit habe, die ich in großer Runde nicht so besprechen wollte. Denn es ist klar, dass bei der Aufarbeitung dieser persönlichen Probleme immer auch Tränen fließen - und das muss man(n) sich vielleicht in großer Runde nicht so geben.....auch wenn es sehr befreiend sein kann.

Als Alternative gäbe es dann noch eine Therapie bei einem Psychologen, die ich ebenfalls für mich ausschloss, da ich bereits Erfahrungen mit Psychiatern oder Psychologen hatte, die mich negativ beeindruckt haben - so kam dies für mich auch nicht in Frage.

Nun hatte ich großes Glück, als ich eines Abends nach dem Verspielen des Monatslohnes das Stichwort "Spielsucht" in meinen PC tippte und sofort auf dieses Forum stieß - und dann auch noch jemand im Chat war, der sich meiner relativ schnell angenommen hat. Dieser Kontakt wurde für mich so wichtig, dass ich es - nach nochmaligen Rückfall - tatsächlich angehen konnte, mit dem Spielen aufzuhören.

Meiner Vertrauensperson ist es über lange Chats gelungen, dass ich mich öffnen und ich mich ihr anvertrauen konnte. Durch ihre eigene Lebenserfahrung und auch durch die Tatsache, dass sie sich zu jeder Tages- und Nachtzeit angeboten hatte, fühlte ich mich geborgen und gut aufgehoben, eine Selbstanalyse durchführen zu können. Auch das Lesen und der Austausch hier im Forum waren wichtige Helfer in meiner Situation.

Ich muss sagen, dass es gerade in den ersten vier - sechs Wochen zu etlichen Nervenzusammenbrüchen kam, dass ich viel geflennt und unter Schlaf- und Appetitlosigkeit gelitten habe, angesichts der Tatsache, mein Leben, bzw. all die Jahre, so verspielt zu haben. Aber im laufe der Zeit wurde es besser und besser - und inzwischen hat sich aus dem Kontakt zu meiner Vertrauensperson eine tiefe Freundschaft entwickelt, die ich nicht mehr missen möchte.

Ich weiss nicht, ob es möglich ist, mit seinem Partner solche Gespräche zu führen - ich denke nicht. Ich meine, dass Ihr als Ehefrauen nicht so den Zugang zu Euren Männern habt, wie es eine unbekannte Person vielleicht hätte, weil Eure Männer sich vielleicht zu sehr schämen, vor Euch so zusammenzubrechen um wieder aufstehen zu können.

Alles in Allem würde ich jedoch nicht behaupten, dass man seine Spielsucht niemals ohne Therapie auch alleine bewältigen kann - ich bin mir sicher, dass es immer möglich ist, sofern der Spieler sich seine Sucht eingesteht und der absolute Wille vorhanden ist, dieser Sucht auch zu begegnen.

Diese Einsicht und diesen Willen wünsche ich Euren Männern - und Euch. Allerdings macht es immer Sinn, einen Schlussstrich unter eine Beziehung oder Ehe zu ziehen, wenn man selbst - oder auch die Kinder - zu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Es ist ein schmaler Grat - ich hoffe, Ihr findet Euren Weg!

Alles Gute dafür wünscht
der Ziegenbock

die-alte
28.11.2006, 21:52
Hallo, dani!

Ich möchte kurz die Fragen beantworten, die du mir stellt.

Mit "mein Mann ist so tief gesunken" meine ich, dass es ihm nur noch schlecht ging, er finanziell an seine Grenzen gestoßen war (bzw. sie überschritten hatte), kriminell geworden war und unsere Ehe auf dem Spiel stand.
Das war und ist zu viel auf einaml und er hatte es erkannt.

Ich hatte ihm schon seit längerer Zeit nur ein Taschengeld gegeben. Aber größere Summen bekam er nicht, bekommt er nicht udn wird er auch in nächster Zeit nicht von mir bekommen. Dazu muss ich sagen, dass ich die Hauptverdienerin bin und er meistens ein leeres eigenes Konto hat. Dann muss er schon kriminell werden, um an Geld zu kommen.

Und die kommunikation war wahrscheinlich, wie bei euch auch: "Quatsch, ich spiel doch nicht!", "Lass mich in Ruhe, ich will nicht darüber reden!", "Alles in Ordnung" doer so ähnlich. Auf jeden Fall keine Wahrheit.

Wenn du versuchst, ihm das Leben harmonisch zu machen, wirst du bald ziemlich fertig davon sein. Klassisch co-abhängig, würde ich sagen, aber das sind wir wohl alle mehr oder weniger. Entschuldige, wenn ich das so direkt sage. Aber ich glaube es ist so.

Lass dich nicht zu sehr vor seinen Karren spannen. Er kann sich so "harmonisch" nämlich noch ewig so herausreden. Könnte in die falsche Richtung gehen. Aber vielleicht sehe ich das auch falsch. Ich hatte gar keine Kraft mehr dazu, es ihm schön zu machen.

Aber denk auch an dich. Es scheint, als denkst du im Moment mehr an ihn und seine Krankheit. Hol du dir wenigstens Hilfe bei der Diakonie oder sonstwo.
Ich glaube, dass Ziegenbock eine ziemliche Ausnahme ist. Viele von denen, die keine Hilfe annehmen wollen, gehen auch nicht in ein Forum. Ist ja auch eine Art Hilfe. Alleine schafft man es nicht (oder nur sehr sehr selten).

Dani, alles Gute und melde dich, wenn dir danach ist.
Ich bin in der Regel ziemlich regelmäßig hier.

Bis bald, Ute

Gerri
30.11.2006, 01:04
Hallo,
allein und ohne Hilfe geht es wohl überhaupt nicht..ist meine Meinung.
Ohne fachliche Hilfe geht es allerdings - denn schon bevor Spielsucht als Suchtkrankheit anerkannt war, gab es viele Menschen - Spieler - die eben ohne fachliche Hilfe auskommen mußten - und allein mit Hilfe ihrer Angehörigen und Spielerselbsthilfegruppen - die es schon länger gibt - ihren Weg aus der Spielsucht fanden.
Aber wenn ich Hilfe als Spielsüchtiger im Anspruch nehme, muß ich mir auch vor Augen führen, das ich den Hilfegebenden schnell überbeanspruche - ihn letztlich irgendwie auch benutze. Bestimmt wird der Hilfegebende das niemals so sagen - denn man fühlt sich ja wohl Hilfe geben zu können.
Deswegen - auch aus Verantwortung um denen die uns helfen - ist eine fachliche Unterstützung überaus ratsam. Das Kräftelimit mitbetroffener Personen ist schnell überzogen.Hinzu kommt die Unsicherheit, die richtige Hilfe zu gewähren.Ein Faktor, der mehr als Kopfschmerz verursacht.
Ich denke das hier zu wenig über Spielerselbsthilfegruppen gesprochen wird. Sie sind oft der helfende Faktor dauerhaft spielfrei zu sein.
Was nutzt eine mehrwöchige Therapie, wenn ich anschließend wieder im alten Trott verfalle ?
Abstinent sein bedeutet sich bewußt sein, das man suchtkrank bleiben wird - und dementsprechend Vorsorge zu tragen hat.
Heute ist es vielen zu umständlich, 2 stunden in der Woche für sich in einer Selbsthilfegruppee was zu tun - früher waren es Stunden auf Stunden, Tage um Tage, die beim Zocken verbracht wurden.
Aber ich habe es ja nicht nötig..schaffe das schon allein. Wirklich???
Oder ist das nicht einfach Gleichgültigkeit sich selbst und den Menschen gegenüber, die man vorgiebt zu lieben ?
Lieben heißt nicht nur nehmen - auch geben . Und ich gebe meiner Partnerin gerne so viel es geht von dem Gefühl innerer Ruhe und Zufriedenheit zurück, wie es eben geht. Indem ich an mir arbeite - hier im Austausch mit Mit - und Betroffenen- aber auch außerhalb dieses Forums.
Manche halten mich für Forumssüchtig - ich kann euch bescheinigen - bin es nicht. Aber solange ich für mich von andersdenkenden hier erfahre, werde ich nicht aufhören damit. Es hilft mir - denn dadurch überprüfe ich mich selbst - viel besser, als es im eingefahrenen privaten Kreis sein kann. Es bringt immer neue Impulse.
Dialoge - Streitereien - entstehen dann, wenn man sich mit einer Sache befasst, die man nicht für so richtig hält. Aber gerade das fördert das eigene Denken und überprüfen.
Deswegen verstehe ich so manchen nicht, der hier ein - zweimal schreibt und sagt das war´s. Mit seiner Sucht bestimmt nicht.
Genauso wenn jemand beurteilt eine Gruppe ist nichts für mich..und das wenn ich mal gerade die Tür ein Spalt geöffnet habe.
Nein, wir müssen uns die Zeit zur Prüfung gewähren..das uns vielleicht auf Anhieb nicht sympathische eine Schanze geben. Dann ist sogar Veränderung in uns selbst möglich.
Ja - in gewisser Weise ist mein Umgang hier mit dem Forum schon eine gewisse Therapie für mich - ein überprüfen der eigenen Gedanken und Verhaltensweisen - die natürlich im zweifelsfall emens vertreten werden. Aber gerade das gehört dazu, um evtl. andere Standpunkte zu verstehen und für sich was rausgewinnen zu können.
Wird hier so oft über Streitereien gemeckert.. ich finde sie zum Teil - wenn nicht unter der Gürtellinie gehend - sehr positiv.
Was bringt mir ein Austausch, wo alle das gleiche sagen ? Wo nur Friede Freude Eierkuchen ist ? Nichts ! Gar Nichts !
Man gewinnt an anders Denkenden.
Pooh - bin abgeschweift ..entschuldigt.
Wollte an dieser Stelle nur sagen - wenn keine fachliche Hilfe .. dann zumindest Hilfe der Menschen suchen, die das gleiche für sich gemeistert haben. Und die finde ich am ehesten in Spielerselbsthilfegruppen.
Da kann man eigentlich nur den Menschen danken, die diese Gruppen ins Leben riefen - vor mehr als 20 Jahren gab es wohl die ersten.
Aus ihrer Arbeit heraus entstand erst eine Anerkennung der Spielsuchtkrankheit - und somit Unterstützung durch Fachtherapeuten.
Dumm wer diese Hilfe jetzt nicht nutzt - und so tut als wenn wir mit unserer Sucht wie im Mittelalter hantieren müßten. Nein - sie ist bekannt - und es gibt entsprechende Hilfe. Warum tun sich Spiler so schwer diese Hilfe anzunehmen??

Lieben Gruss
Gerri

dani
13.01.2007, 10:52
hallo zusammen,

hier bin ich wieder. Habe ja länger nichts mehr von mir hören lassen. Jetzt ist es soweit. Mein Mann ist heute morgen ausgezogen. Die letzten Monate waren so schlimm gewesen. Das Spielen hat er nicht aufgegeben. Im Gegenteil er hat sich aufgegeben. Er hat sich dermaßen distanziert, dass er weder mit Familie noch mit sehr nahe stehenden Freunden nichts mehr zu tun haben möchte. Seine Freunde haben mich oft angesprochen und sind selbst darauf gekommen dass er spielen geht!! Alle haben versucht mit ihm zu reden, aber er lacht die Leute nur aus und sagt dass dies nicht sein Problem wäre. Er wäre am Ende und hätte keine Gefühle mehr. Es würde nichts mehr Sinn machen. Seine Schulden, seine Arbeit und auch seine Ehe. Er weiß nicht ob er mich noch liebt und es wäre das beste wenn wir uns trennen würden. So hätte ich noch die Chance ein neues Leben zu beginnen, da wir keine Kinder haben. Er kam nur noch zum schlafen nach Hause. Und wenn er mal etwas früher zu Hause war, ist er spät Abends noch mal losgezogen. Ich hatte die letzten 2 Wochen Urlaub (das hatten wir vor einigen Monaten gemeinsam geplant) aber das hat ihn alles nicht interessiert. Da wurde mir bewusst, dass ich dafür keine Kraft mehr habe. Ich kann und möchte mir nicht immer um ihn Gedanken machen. Was ist mit mir? Mir könnte ja auch etwas zustoßen. Ich brauche auch jemanden auf den ich mich verlassen kann. Was ist denn das für ein Leben? Da hab ich ihn vor die Wahl gestellt. Entweder er sieht ein, dass er ein Problem hat und lässt sich helfen, oder er geht! Er hat sich für`s gehen entschieden mit der Begründung dass er keine Hilfe haben möchte. Von niemanden! Er will nur alleine sein und er möchte auch nicht mehr angerufen werden. Wir sollen ihn alle in Ruhe lassen. Jetzt sitze ich hier und fühle mich so schrecklich. Ich würde mich gerne ablenken aber ich habe zu nichts lust. Ich fühle mich so vernachlässigt und betrogen. Traue mich gar nicht es meiner Schwiegermutter zu sagen dass er heute ausgezogen ist. Sie ruft mich jeden Tag an um zu wissen wie es ihm geht und ob er sich helfen lassen will. Das ist so anstrengend. Wie sie erfahren hat dass er spielt, hat sich anfangs versucht mir die Schuld zu geben. So nach dem Motto...ich hätte es doch wissen müssen...ich hätte ihm seine Geldkarte niemals geben sollen...

die-alte
13.01.2007, 11:31
Hallo, Dani!

Ja, ich kann mir vorstellen, wie es dir geht. Mir ging es schon ähnlich, auch wenn ich mich dann nicht getrennt habe. Vielleicht ist es kein großer Trost, aber ich habe erfahren, dass es besser wird. Ich wünsche dir sehr, dass du das auch bald erfährst.
So, wie du deine Situation schilderst, blieb dir nichts anderes übrig, als diesen radikalen Schritt zu tun.

Ja, was kannst du jetzt tun? Tu dir was Gutes. Für deinen Mann kannst du nichts tun. Verwende nicht mehr so viel Energie darauf, dich gedanklich mit ihm auseinanderzusetzen. Was deine Schwiegermutter angeht, setze auch hier Grenzen. Lege auf, wenn sie anruft und dir Vorwürfe macht. Oder setze dich mit ihr zusammen und stelle deine Situation dar, je nachdem, wie es möglich ist und dich nicht fertigmacht.
Meine Schwiegermutter hat oft gejammert, irgendwann habe ich gesagt, dass ich es nicht mehr hören kann. Ich komme nicht auf einen grünen Zweig, wenn sie dann wieder anfangen würde und habe ihr geraten, dass sie sich ggf. selbst Hilfe suchen muss, wenn sie nicht mit der Situation klar kommt. Wir haben sonst ein gutes Verhältnis, aber diese Grenze habe ich gezogen und es ist gut so. Sie akzeptiert sie.

Dani, du kannst mir gerne schreiben, wir können uns im Chat treffen, wenn dir danach ist und du jemanden zum Reden brauchst.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die Zukunft. Es wird besser. Evtl. kannst du auch therapeutische/ psychologische Hilfe annehmen, wenn es dir schlecht geht. Ich habe mich auch um eine Therapie bemüht, leider mahlen die Mühlen sehr langsam.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende.

Gerri
17.01.2007, 13:09
Hallo Ute,
wollte dir mal einfach einen lieben Gruss schicken.
Ist mir danach.
Hoffe, bei Euch geht es weiter bergauf??
Und bei dir selbst auch`? Hast du für dich jetzt die Hilfe, die du wolltest?

Ganz fest und ehrlich für Euch die Daumen gedrückt.

Lieben Gruss
Gerri

Hella
19.01.2007, 20:35
Hallo Dani

Ich bin neu im Forum, bin froh es gefunden zu haben. Meine Vorläufige Entscheidung ist es meinen Mann zu unterstützen. Er geht seit 1 Monat zum Psychologen, aber ich glaube er nimmt es nicht wirklich ernst. Oder es hilft ihm nicht keine Ahnung. Vielleicht habe ich auch einfach kein Vertrauen mehr in ihn, obwohl ich ihn das nie spühren lassen würde. Ich wünschte ich hätte auch die stärke mich von ihm zu trennen und ganz neu anzufangen. Ich bin sicher du hast das Richtige getan, denn dein Mann ist ja gar nicht einsichtig. Du hast Mut bewiesen. Weisst du überhaupt wieviele Schulden er bzw. ihr habt? Ich weiss nicht genau wie das ist aber kann man dich auch dafür belangen? Wenn ja würde ich so schnell wie möglich die Scheidung einreichen, wenn dir die Trennung und ein neuer Anfang ernst sind.

Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden, vor allem nicht von Menschen die gar nicht wissen wie es wirklich ist wenn man so etwas durchmacht.

Gruss, Hella