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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Da bin ich wieder...Leider



Maik
25.06.2007, 17:20
Hallo,

ich war jetzt schon längern nicht mehr aktiv hier - ab und an habe ich mal das eine oder andere gelesen, aber mehr leider auch nicht. Viele der Personen von vor ca. 1-2 Jahren scheinen wohl nicht mehr aktiv zu sein ?
(Rudi, Sternchen, Biff, Boomer, Monika, Claus etc.)

Nach einem schlimmen Erlebnis im Januar 2004, war ich ab Ende 2004 bis ca. Ende 2005 sehr aktiv hier im Forum und ich hatte es auch tatsächlich geschafft, nach 20 Jahren spielen, für 6 Monate spielfrei zu bleiben.
Nach dem halben Jahr ging ich dann und wann mal spielen und verkaufte es mir selbst als "Ausrutscher", aber nicht als Rückfälle. Heute muß ich mir leider eingestehen, das ich seit Monaten wieder so dabei bin, als wäre nichts gewesen. Die Schulden sind wieder sehr stark angewachsen.

Letztes Wochenende habe ich mich sehr guten Freunden anvertraut - sie helfen mir jetzt Pläne für die Abzahlung zu erstellen und versuchen auch sonst, mir zu helfen. Nicht mit Geld, denn das will ich auf keinen Fall, weil ich weiß, das es mir nicht hilft.

Hallo Claus, kannst Du mir nochmal die Adresse von der Darmstädter-Gruppe geben ? Gibt es die Gruppe noch ? Gibt es die Wiesbadener Gruppe noch ?

Ich muß unbedingt wieder etwas für mich und gegen die Sucht tun, denn so werde ich einfach nicht weiterkommen. Bei meinem Therapeuten war ich auch schon lange nicht mehr und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob er mich noch weiterbehandelt, wenn ich ihm jetzt schon zum 2. Mal sage, das ich wieder mehrfach spielen war und auch ihn angelogen habe...... (Hoffentlich)

Mein Buch, welches ich in 2005 angefangen und damals schon fast abgeschlossen habe, werde ich versuchen, in den nächsten Wochen zu beenden - auch wenn es jetzt leider einen anderen (Zwischen)Schluß haben wird, als eigentlich geplant.

Monika hat etwas von einer neuen Generation von Spielautomaten gesagt - meinst Du die, die einen Jackpot bis zu €1.000 haben ? Ja, ich kenne die Geräte und als Spieler, der seit über 20 Jahren süchtig ist, behaupte ich, das diese Geräte gefährlicher sind, als alles was vorher da war, zumal sie den Sprung ins Geräte-Casino vereinfachen.

Es würde mich freuen, von alten und natürlich auf von neuen Weggefährten zu hören.

Viele Grüße
Maik

Cl@us
25.06.2007, 22:26
Hallo Maik,
ja mich gibt es noch sowie die Gruppen siehe unter diesem Link:

http://www.anonyme-spieler.org/gruppen.htm

mich findest du in den Gruppen Eschborn und Hanau.

Ich wünsch dir jedenfalls Ruhe, Mut und Kraft für den Neuanfang

gute 24 Stunden

Claus

Sternchen
29.06.2007, 17:04
Hallo Maik,

schön, mal wieder etwas von Dir zu lesen.
Der Anlass ist leider kein schöner.

Was schreibt man einem Menschen, der es monatelang geschafft hatte nicht mehr zu spielen und jetzt wieder inmitten dieses Strudels ist?
Was schreibt man einem Menschen, bei dem der Schuldendruck der Auslöser für den Willen, nicht zu spielen, zu sein scheint.
So jedenfalls deute ich das, was Du geschrieben hast.
Sicher, Schulden sind etwas, was einem einen ordentlichen push in die Richtung des "nicht mehr spielen wollen" gibt aber ich glaube einfach, dass das nicht reicht. Dass dieser hier oft beschriebene "Leidensdruck" (eigentlich mag ich dieses Wort nicht so besonders), ein anderer sein muss.

.....und während ich dieses Wort MUSS schreibe, habe ich schon wieder Zweifel, ob es wirklich anders sein MUSS.
...weil ja jeder anders mit seiner Sucht umgeht und jeder SEINEN Weg finden muss etc. pp

Ich habe hier im Forum einmal jemandem geschrieben, dass er nicht der Gott Vater der Süchte sei, weil mich dieser jemand aufgrund MEINES Weges, der ein völlig anderer war als der der meisten hier, ein wenig angegriffen hatte.
In diese Position möchte ich bei Dir nicht rutschen, Maik aber ich stelle mir die Frage, was passiert, wenn Deine Schulden bezahlt sind, Du wieder Land siehst bei Deinen Finanzen.

Ich habe recht lange dafür gebraucht zu erkennen, was die Auslöser für mein Spielen waren, bzw sein könnten. Darauf versuche ich aufzubauen und damit kann ich auch besser auf mich achten.

Ich wünsche Dir, dass Du weiterhin zu Deinem Therapeuten gehen kannst und ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass er Dich abweisen würde. Habe Mut und packe es an, es ist eine von vielen Chancen die man hat, um mit dem Spielen aufhören zu können.

Ich drücke Dir die Daumen und freue mich, wieder von Dir zu lesen.

Sternchen*

Maik
29.06.2007, 17:28
Hallo Sternchen,

ich freue mich, von Dir zu lesen.
Du hast mich neugierig gemacht - was war denn Dein Weg bzw. Dein Grund ?
Aber um nochmal auf Deine Frage oder Anmerkung zurückzukommen. Du hast natürlich recht. Wenn ich nur wg. der Schulden aufhören würde, wäre ich wohl spätestens nach dem halben Weg wieder auf dem Weg in die andere Richtung. Nein, das ist nicht der Hauptgrund, warum ich wieder einen neuen Anfang wage. Es ist ein Begleitgrund. Die Hauptgründe liegen bei mir darin begründet, das ich einfach endlich mal ein freies (auch finanziell freies) Leben führen möchte und mir Gegenstände, Urlaube oder sonstiges gönnen können möchte. (komischer Satz, aber Du wirst ihn sicherlich verstehen)

Aber der wohl wichtigste Grund ist, das ich einen Traum habe - den Traum einer längerandauernden Partnerschaft. Derzeit bin ich Single, so das ich diesen Traum nicht an einer bestimmten Person festmache. Aber ich hoffe, endlich begriffen zu haben, das ich diesen Traum nie werde leben können, wenn ich nicht mit dem spielen aufhöre und die Masken etc. (Dein Beitrag von neulich) komplett ablege und wieder ich selbst werde.

Viele Grüße
Maik

Monika
29.06.2007, 23:27
Hallo Maik, oder sollte ich sagen, hallo Leidensgenosse?

Auch ich hänge wieder voll drin. Mehrere Kontrollverluste in einer Woche. Ohne Ende Geld in einem Monat weg. Gestern habe ich mich meinem Mann anvertraut, auch dass ich gelogen habe wenn ich ihm die Summen die ich verspielt habe genannt habe. Ich habe immer nur die Gewinne erzählt und die Verluste kleingelogen.

So weit ist es gekommen.

Und jetzt???

Gruss
Monika

ziegenbock
01.07.2007, 12:56
Hallo Maik,

tut mir leid, dass Du wieder drinhängst – ich hoffe sehr für Dich, dass Du wieder herauskommst aus dem Mist!

Mir geht es ähnlich wie Dir. Ich hatte mehr als ein Jahr ohne auch nur einmal zu spielen. Aber schon im Januar wurde ich unaufmerksam – ich achtete nicht mehr so sehr auf all die Signale, die mir mein Unterbewusstsein sendete.
Ich weiss nicht, ob es an der Jahreszeit lag oder ob sich durch meine Unaufmerksamkeit mir selbst gegenüber der verdammte Spieldrang wieder eingeschlichen hat. Ich kann mich erinnern, dass ich mich nicht wohl fühlte und mir mein Leben auch ansonsten wieder sehr schwer fiel – insbesondere berufliche Herausforderungen brachten mich oft an meine Grenzen. Das alles sollen keine Ausreden sein – es sind Tatsachen, wie ich sie in nachhinein feststellen kann.
Jedenfalls bin ich wieder gegangen und habe mehrere Wochen gezockt auf Teufel komm raus.
Eine Veränderung kann ich feststellen – ich war in meinen alten Spielhallen und kam auf die neuen Geräte nicht klar – es hat sich in diesem einen Jahr viel verändert und ich hatte überhaupt keinen Spass, an den Geräten zu spielen und bin auch relativ schnell wieder aus diesen Hallen verschwunden.
Durch einen Zufall entdeckte ich dann ein Automatencasino bei uns – wusste nicht, dass wir auch so ein Teil in der Stadt haben – und dort spielt nun die Musik…..völlig andere Maschinen, andere Einsätze, andere Spiele, Bonus-Runden – ein neuer Kick, der mich mehr als zwei Monate berauschte.

Vor vier Wochen hatte ich den letzten Anfall, verzockte gleich komplett sämtliche Reserven und auch gleich das Monatsgehalt und überzog das Konto wie es nur ging – und es ging weit!
Danach war ich wieder dort, wo ich vor einem Jahr auch schon mal war – ich war kurz vor dem Suizid, wollte nicht mehr leben, denn ich habe versagt auf ganzer Linie und sah keinen Ausweg mehr.

Ich hatte wieder Glück – ich bekam wieder Hilfe, wieder von Boomer. Durch Blitzbesuche bei mir und durch lange lange Gespräche rückte sie mir meinen Kopf wieder gerade und ich tat mich wahnsinnig schwer mit Allem, weil ich ihr verschwiegen hatte, was ich so trieb. Zum ersten Mal war jemand in meinem Leben, den ich belügen musste für das was ich tat – und das tat mir weh. Ihr wohl auch – trotzdem stand und steht sie zu mir und nun kann ich wieder auf vier Wochen Spielfreiheit zurückschauen.

Und ich weiss heute, dass ich mit all meinen Aussagen damals Recht hatte – ich darf den Gedanken ans Spielen nicht zulassen, muss ihn bereits im Kopf bekämpfen und darf ihn nicht laut werden lassen.
Weiter habe ich gelernt, dass ich besonders aufpassen muss, wenn es mir schlecht geht. Wenn der Druck im Alltag ansteigt und die Unzufriedenheit wächst und man sich kaum noch mitteilen kann, dann hat der Spieldruck freien Zutritt bei mir und es lockt ein Belohnungsprinzip, das so falsch ist wie ein Besäufnis, wenn es einem schlecht geht.

Die letzten vier Wochen waren schwer – ich hatte auch Angst, mich hier im Forum als „Rückfaller“ zu outen, denn Ausrutscher waren DAS beileibe nicht! Es gibt keine Ausrutscher, es gibt nur Rückfälle. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie ich wieder drin war in dem alten Sog und die eingerissenen Mauern standen schneller wieder aufgetürmt vor mir, als ich sie in den letzten vier Wochen hätte wieder einreißen können.

Es war schwer für mich, die Beiträge von Monika zu lesen – zu gerne hätte ich sie einmal angeschrieben und gestanden, wie gut ich sie doch verstehen kann. Hätte gerne mit Dir geschrieben, denn Du bist mir wahnsinnig ähnlich im Verhalten – ich entdecke gerade bei Dir so viele Parallelen zum „jungen Ziegenbock“ – ich hoffe sehr, dass Du in den kommenden Jahren den entscheidenden „Klick“ im Kopf hast! Wobei – man lernt nie aus, nie!

In den letzten Monaten war das Forum keine Hilfe mehr für mich – ich wusste kaum mehr was zu sagen zu den Beiträgen, fühlte mich nicht mehr gut aufgehoben im Forum und wusste vor allen Dingen nichts mehr zu schreiben über mich.
Heute weiss ich, dass mein Schweigen auch der „freie Eintritt“ für das Zocken war.
Vielleicht ist es möglich, das Forum wiederzubeleben – vielleicht gerade mit unseren Rückfällen.
So hoffe ich für uns alle, dass Du weiter von Deinen Bemühungen schreibst Maik – es kann uns allen helfen!
Dir wünsche ich viel Glück und Gelingen in den nächsten Wochen, die ersten Wochen sind die schwersten!
Alles Gute für Alle und lieben Gruß vom
Ziegenbock

andreasg
01.07.2007, 18:41
In den letzten Monaten war das Forum keine Hilfe mehr für mich – ich wusste kaum mehr was zu sagen zu den Beiträgen, fühlte mich nicht mehr gut aufgehoben im Forum und wusste vor allen Dingen nichts mehr zu schreiben über mich.
Heute weiss ich, dass mein Schweigen auch der „freie Eintritt“ für das Zocken war.
Ziegenbock
Hallo Ziegenbock, ich glaube zu wissen was Du meinst. Monika hat es einmal beschrieben. Ich versuche es mit meinen Worten zu erfassen:
Nur der Betroffene Spielabhängige der in seiner Sucht Nass ist hat die Empfindung die ein Spielabhängiger hat, der von Spielstätte zur Gelddruckerei zur Spielstätte läuft...Ein Trockener mag sich in "Gönnerlaune" in seinen Lehnstuhl bequemen und das Dilemma der anderen von oben als Pharisäer betrachten:
Ich bin ja nicht so wie jene....
Nein ich bin nur eine Münze von meiner persönlichen Katastrophe entfernt - und glaube mir, Deine Beiträge sind mir sehr, sehr wichtig. Wie komme ich mir denn vor, wenn ich hier im Forum meinen Blues reinsetzte und erhalte keine Antwort? Dann werde ich noch komplizierter...
Also zog ich mich zurück um mich zu finden.
Es gibt keinen Grund Spielen zu gehen, nicht einen einzigen. Aber Einhunderttausend sich mitzuteilen.
Schöne 24 Stunden
Andreas

Maik
02.07.2007, 14:29
Hallo Monika,
schön das Du noch da bist - auch wenn wir beide nicht gerade einen Grund zum jubeln haben. Immerhin haben wir bzw. ich wieder den Weg hierher gefunden. Ich habe jetzt auch begriffen, das ich hier bleiben sollte, wenn ich wieder spielfrei bin, denn zu sagen "ich bin spielfrei, ich brauche das Forum nicht mehr" erscheint mir mittlerweile nicht mehr plausibel. Ich kann nicht immer nur hierher kommen, wenn`s mir schlecht geht oder ich nicht mehr weiter kann.

Ich würde Dir gerne was tolles auf Dein "und jetzt?" antworten, weiß aber nur eines. Auf gehts - neuer Anfang. Wir dürfen einfach nicht aufhören, wieder von vorne anzufangen. Irgendwann schaffen wir es - da bin ich sicher.

Drücke auch Dir die Daumen.

Liebe Grüße
Maik

Maik
02.07.2007, 14:58
Hallo Andreas, hallo Ziegenbock, hallo Claus,

schön, das Ihr auch noch da seid. Schön, das noch einige der "alten" dabei sind.

Claus - danke nochmal für die Adressen.

Hallo Ziegenbock,
also ich bin schon sehr überrascht, das auch Du rückfällig geworden bist. Du hast in der Vergangenheit einen so klaren und deutlichen und sicheren Eindruck gemacht, das ich immer dachte "Mensch, der ist stark, der schafft das ohne Probleme". Du warst immer so schön strukturiert - deshalb weiß ich auch, das Du es wieder schaffst und nicht "nur" ein Jahr. Vorallen Dingen, weil wir wohl beide liebe Menschen im Freundeskreis haben, die uns "den Kopf zurechtrücken" und uns helfen. Menschen, bei denen wir die Masken absetzen können und feststellen, daß uns die Menschen nicht trotzdem mögen, sondern sie uns deshalb mögen oder lieben.

Im Grunde genommen, sollten wir uns beide mal gegenseitig auf die Schulter klopfen. Du warst 12 Monate spielfrei, ich 6 Monate. Ohne alles beschönigen zu wollen, ist das doch im Grunde genommen eine tolle Leistung, oder ? Ich gratuliere Dir also trotzdem nachträglich zu 12 Monaten Spielfreiheit. Das soll sich nicht verhöhnend anhören, sondern ehrlich und wenn wir beide wissen, was wir geschafft haben, dann wissen wir auch, das wir dieses Ziel beim nächsten Anlauf locker toppen können. Ich sehe es zumindest so und würde mich freuen, wenn Du es ähnlich siehst.

Deine Gedanken kann ich nur sehr gut nachvollziehen (u.a. Suizid-Gedanken wg. versagen etc.) und auch ich habe natürlich nach Gründen gesucht, aber irgendwie gibt es sie für mich nicht wirklich. Auch mein Job war sehr anstrengend, aber es gab Zeiten, in denen es mir sehr gut ging und Zeiten, wo es andersherum war - ich war aber in beiden Zeiten zocken....
Ich habe einfach gemerkt, das ich es mir oft zu einfach mache, sprich der Gedanke, die Lust kommt in den Kopf und ich gebe mich den Gedanken, der Lust hin und kämpfe nicht groß dagegen an - ich gehe einfach den leichtesten Weg und rede mir alles schön und harmlos.

Irgendwie ist es schon komisch. Als ich mit meinen Freunden gesprochen habe, sagte ich, das ich wohl einfach kein Kämpfer bin, sondern jemand, der immer den einfachsten Weg geht. Bin ich in Selbstmitleid verfallen ?
Dann kamen die Gegenargumente meiner Freunde, die einfach sagten : "Quatsch, Du bist doch oft derjenige, der von etwas überzeugt ist und es dann umsetzt, selbst wenn andere sagen, lasse es".
Und sie haben recht, aber ist das nicht komisch, das mir das beim spielen irgendwie nicht gelingt ? Irgendwie denke ich manchmal, ich brauche doch noch eine "Ersatzbefriedigung" für das spielen. Sport mache ich schon genug, das kann es nicht sein. Hast Du eine Idee ? Hattest Du einen "Ersatz" in Deinen 12 Monaten ?

Ja, das Belohnungsprinzip habe ich auch mit meinen Freunden erörtert und das werde ich mir jetzt auch setzen. Eine Belohnung nach 6, nach 12 und nach 24 Monaten.

Apropos Boomer. Bitte grüße sie ganz ganz herzlich von mir. Leider habe ich auch sie aus den Augen verloren.

Vielleicht sollten wir einfach mal unsere E-Mail Adressen austauschen, um uns gegenseitig zu schreiben. (in guten und schlechten Zeiten) - Boomer müßte meine Mail-Adresse haben....

So, ich hoffe, wir helfen uns gegenseitig alle weiter und ich freue mich weiter darauf, auch von anderen "alten" Mitstreitern wieder zu hören.

Lieber Gruß & Danke
Maik

ziegenbock
02.07.2007, 20:49
Hallo Maik,

erstmal schönen Dank für die Blumen!

Ja - ich war im letzten Jahr sehr von meiner Stärke und meinem Willen überzeugt! Umso schlimmer war es, als ich genau diesen Willen im März oder April oder Mai nicht wiederfinden konnte - er war weg, klein und schwach gemacht worden von der Sucht, den Zweifeln und auch vom Selbstmitleid. Die alten Begleiter waren wieder neben mir und ich war es mir ja auch über Jahre gewohnt, dass DIESE Begleiter neben mir waren - ich habe schlicht und ergreifend nicht genug auf mich aufgepasst und wurde leichtsinnig.

Heute, nach vier Wochen und ein paar Tagen (ich nehme es diesmal nicht so kleinlich mit dem Zählen) spüre ich, wie ich wieder stärker werde und wenn ich mich konzentriere, dann kann ich dem Spieldruck widerstehen - es sind nur kurze (aber gewaltige) Momente, aber ich bin froh, wenn ich diese Momente hinter mir habe - denn daraus wächst meine Kraft, mein Wille.

Ganz so schlimm war es diesmal auch nicht mit den Entzugserscheinungen, vielleicht habe ich doch etwas richtig gemacht im letzten Jahr - jedenfalls suche ich nach diesen Wurzeln und werde es diesmal noch besser machen. Das ist zumindest meine Hoffnung - und die stirbt bekanntlich zuletzt.

Was für ein Blödsinn auch, sein Leben für das Zocken hergeben zu wollen - nein, das kann es einfach nicht sein!

Nur eines noch - ich meinte mit Belohnungsprinzip eigentlich die Spielsucht, die einem vorgaukelt, mit einem "kleinen Zock" doch alles wieder in die richtige Bahn lenken zu können. Dieses Belohnungsprinzip ist falsch, kam bei mir aber immer wieder zum Vorschein - auch dieses Mal beim Rückfall.

Richtiger wäre es natürlich, sich auf anderem Wege mal zu belohnen - mit einem guten Essen, Kino oder vielleicht mal ein guter Wein am Abend. Es ist gut, dass Du Dir Ziele setzen willst und Dir dann nach sechs, zwölf oder sonstvielen Monaten mal was gönnen möchtest - Hauptsache, Deine Belohnung wird kein Gang ins Casino!

Im Grunde genommen bin ich nicht stolz, dass ich ein Jahr nicht gespielt habe - ich bin noch zu sehr enttäuscht, dass es nur ein Jahr war. Aber ich vermisse diese Sorglosigkeit, die ich während dieses Jahres verspürt habe - und da will ich wieder hin.

Ob ich einen Ersatz hatte während der zwölf Monate - nun, ich habe sehr viel geschrieben in der Zeit, habe mich im ersten halben Jahr analysiert wie verrückt und den Kontakt zu Boomer intensiviert. Ausserdem habe ich viel mit meinen Fussball-Freunden unternommen - WM, na klar - und auch ansonsten mehr Freizeit gehabt, weil ich mit dem Nebenjob aufgehört habe. Ich habe viel mit Musik und Filmen gemacht, Texte lesen, Kommuniziert - ich war irgendwie immer beschäftigt.

In den letzten Wochen kamen noch PC-Spiele hinzu, sogar ein Casino habe ich auf dem Rechner - natürlich nur Spielgeld, und ich weiss nicht, ob das so richtig und gut ist. Diese Spiele machen was bei mir - ich muss aufpassen, sowas nicht zu intensiv zu verfolgen, ich spiele aber für mein Leben gerne. Insbesondere, wenn ich dabei nicht Kopf und Kragen riskieren muss!

Lass uns hier im Forum schreiben, per Email ist für mich nicht so prickelnd - ich hoffe auf Dein Verständnis!

Also, ich hoffe, es geht Dir gut und Du schaffst es mit der Spielfreiheit!
Alles Gute
vom
Ziegenbock

Sternchen
03.07.2007, 14:21
Hallo Maik,

Oh je oh je.....was war mein Grund.....

Fangen wir lieber mal bei meinem „unkonventionellen“ Weg an.....mein Weg war zum
Bsp. der, dass ich ab und zu in die Halle gegangen bin, in der ich über Jahre hinweg
ein kleines Vermögen verspielt habe.
Zum Kaffeetrinken und blöd reden.
Nie länger als 15 oder 20 Minuten.
Aber ich war dort.
UND:
Ich habe den Spielern zugeschaut, nicht immer aber manchmal.
Mir hat es geholfen, das live mitzuerleben - und zwar auch deshalb, weil ich ausnahmsweise
nicht die Hauptdarstellerin dieser Geldwechselaktionen war.
Alle 10 Minuten einen Fünfziger zu wechseln als ob es nix wäre.
Zu sehen, wie Zocker mit sich selbst und mit dem Automaten reden, fluchen, der ein oder andere
auch draufhaut, an 5 Automaten gleichzeitig spielen, sich nicht mehr über eine 50er Serie freuen....vor allem aber zu sehen, wie alles andere nebensächlich wird....wie man
gefangen ist vom Spiel, von Licht und Tönen.
Die eigene kleine zerstörerische Welt....die ja eigentlich nur ablenken soll.

Ich konnte das von aussen betrachten, so wie ich nie in der Lage war es zu betrachten, als ich noch
aktiv spielen war.

Was braucht man mehr als Kaffee, Zigaretten und Automaten???
Um abzuschalten.
Um sich selbst zu VERLETZEN.
Das Klein Las Vegas für die Weicheier des Lebens.
Für die, die Gefühle nicht aushalten können....die Schmerz nicht ertragen können, ausser sie fügen ihn sich selbst zu.....unbewusst natürlich.....deren tiefster Ton der Seele immer ein dunkler ist.....

Mein Gott, wie und was ich hier schreibe....
Durcheinander und Thema verfehlt...
Manchmal habe ich in diesem Forum Beiträge gelesen, bei denen ich mich fragte, was der
Schreiber oder die Schreiberin eigentlich mitteilen wollte.....

Heute liefere ICH einen solchen Beitrag ab und breche deshalb hier auch ab.....


So ein wenig konfus zu schreiben gestehe ich mir heute einfach zu.


Bis bald

Sternchen*

Maik
04.07.2007, 17:13
Hallo Ziegenbock,

das mit dem Belohnungsprinzip ist wohl richtig. Irgendwie doch traurig, oder? Ich weiß noch, wie ich schon desöfteren mit Leuten (nicht-Spielern) gesprochen und ganz klar gesagt habe, das jemand, der so lange spielt wie ich, weiß das er eigentlich nicht gewinnen kann, sondern aus anderen Gründen spielt. Aber wenn ich mich selbst hinterfrage, dann denke ich auch heute noch, wenn ich z.B. bei plus 200,-- bin, gehe ich - ich rede mir das noch immer ein, obwohl ich genau weiß, das ich doch erst gehe, wenn alles wieder weg ist. Wie bescheuert bin ich eigentlich ? (Frage stelle ich mir eher selbst)

Also ich kann nur sagen, daß ich Dir persönlich von dem Casino auf dem Rechner nur abraten kann, da ich die Gefahr, das Du mit dem Spielgeld viel gewinnst und dem Glauben daran, wie einfach das doch ist, es eventl. auch in das "reale" Geld umsetzt. Meine Rückfälle haben nicht wieder damit angefangen, das ich wieder in die Spielhalle gerannt bin, sondern ich habe mit Sportwetten wieder angefangen. Im Grunde genommen eine Suchtverlagerung. Von den Sportwetten ging es dann auch zu Casinospielen auf dem Computer mit realem Geld. Dort habe ich mich dann vor ca. 3 Monaten sperren lassen, was auch noch heute so ist. Danach ging ich wieder in die Spielhalle, wahrscheinlich, weil das Geld am Rechner (lockere Abbuchung vom Kreditkartenkonto) noch viel schneller weg ist, als in der Spielhalle. Jeder geht mit seinem "Problem" anders um, deshalb würde ich Dir nie sagen, das Dein Weg falsch ist, möchte nur meine schlechten Erfahrungen zu bedenken geben.

Ich hoffe Du hast Boomer gegrüßt.

Viele Grüße
Maik

Maik
04.07.2007, 17:22
Hallo Sternchen,

nein, Du hast das Thema ganz und gar nicht verfehlt, sondern eher die teilweise wirren Gedanken eines Spielers (ich) aufgeschrieben. Deinen Weg möchte ich nicht gehen. Ich freue mich für Dich, wenn er Dir geholfen hat, aber ich behaupte, das ich mir nur helfen kann, wenn ich mich der Verführung ganz bewußt NICHT aussetze. Aber trotzdem erscheint mir Dein Weg logisch und plausibel, aber eben für mich wohl nicht der Richtige.

Du hast 2 Zeilen geschrieben, die ich SEHR wichtig finde :
"um abzuschalten" - schalten wir wirklich ab ? Ja, aber wovon ?
"um sich selbst zu verletzen" - ich glaube, das das ein unglaublich wichtiger Aspekt ist. Auch ich glaube, das ich mich mit dem Spielen selbst verletzen oder mir selbst schaden will. Aber warum will ich das ? Ich gehe ja nicht los, mit dem Ziel, mich zu verletzen. Aber ich gehe trotzdem los, obwohl ich weiß, das ich mich und eventl. andere im Endeffekt damit verletze. Warum tue ich das, obwohl ich letztendlich weiß, das ich mich verletze ? Ich finde die Fragen wirklich spannend, denn ich habe keine Antwort darauf.
Hast Du das für Dich herausgefunden ?

Viele Grüße
Maik

ziegenbock
04.07.2007, 20:02
Hallo Maik,

da Sternchen erstmal im Urlaub ist und mir ganz spontan eine Antwort auf Deine Frage zur Selbstverletzung einfällt melde ich mich mal auf diesen Beitrag.

Kürzlich habe ich einen Film gesehen "Das schnelle Geld" - kann ich Dir wild empfehlen, es geht um Sportwetten etc.
Einer der Darsteller sagt in einer Selbsthilfegruppe sinngemäß - wir gehen spielen weil wir Luschen sind. Wir gehen nicht spielen, weil wir gewinnen wollen, sondern weil wir verlieren wollen. Und warum wollen wir das? Damit wir uns endlich wieder einmal spüren können! Erst wenn wir am Ende sind, wenn wir wirklich am Boden sind, weil der letzte Einsatz uns wirklich ALLES genommen hat, erst dann spüren wir wieder etwas von uns - und zwar nicht nur "etwas", sonder wirklich uns in Reinkultur.

Interessante Passage im Film - die machte mir diesen Film so sehenswert!

Wäre ein Grund...wir Zocker ticken nicht richtig....weisst Du selbst.

Lieben Gruß
vom
Ziegenbock

PS: Habe Boomer natürlich gegrüßt - sie lässt auch schön grüßen!

Monika
05.07.2007, 00:53
Hallo zusammen,

ich will ja keinen nerven, aber ich sagte es bereits vor einem Jahr.

Soll mal einer das Buch: Spielsucht als Affektregulation von Peter Vent lesen und man versteht auch das Prinzip der Selbstbestrafung. Selbst wenn einem nicht ganz klar ist wofür man sich bestraft, oder man weiss es sogar.

Laut ihm gibt es zwei Typen von Spielern. Die die die Allmachtsgefühle brauchen und die Masochisten (das ist jetzt aber sehr abgekürzt).

Ein interessanter Satz von ihm in dem Buch ist auch (auch sehr gekürzt).

Die Umwelt kann einem nicht schaden und wehtun, denn man tut es selber. Man bringt sein Unglück selbst herbei....

Gruss
Monika

Maik
05.07.2007, 13:58
Hallo Ziegenbock,

danke für Deinen Beitrag. Mit dem Auszug aus dem Film habe ich irgendwie Probleme. Da ist bestimmt etwas dran, aber ich kann mir für mich selbst irgendwie nicht vorstellen, das ich spielen, um mich selbst zu verletzen oder ans Ende zu bringen. Ich spüre mich doch nicht nur, wenn`s mir schlecht geht. (oder ? Frage an mich selbst)

Mir fehlt irgendwie der Bezug dazu, warum ich ein Interesse daran haben sollte, mir selbst zu schaden. Will ich mich für etwas bestrafen ? Für was ?

Also, wie gesagt, der Auszug ist sehr interessant, aber ich finde damit irgendwie keinen Zugang zu mir selbst. Ist es bei Dir so, wie im Film geschildert ?

Lieber Gruß
Maik

Maik
05.07.2007, 14:00
Hallo Monika,

danke für den Buchtip - ich werde mich mal darum kümmern, vielleicht verstehe ich dann den Auszug vom Ziegenbock besser bzw. kann vielleicht eine Verbindung zu mir und / oder meinem Leben herstellen.

Liebe Grüße
Maik

ziegenbock
08.07.2007, 16:29
Hallo Maik,

dieses Zitat aus dem Film beschreibt für mich, dass man im Alltag seinem Unterbewusstsein zuwenig Bedeutung zukommen lässt. Allerdings funktioniert das auf Dauer nicht - schon gar nicht, wenn man Verhaltensauffälligkeiten wie Zocken oder so im Gepäck hat - und so muss der Spieler spielen gehen bis zum totalen Verlust, damit er Zugang zu diesem Unterbewussten bekommt.

"Sich spüren können" - auch wenn es im negativen Sinne geschieht - ist elementar für den Menschen. Wenn man sich nur noch zudröhnt mit permanenten Ablenkungen und nicht mehr auf sein Innerstes hören kann, weil man es eben nicht mehr spürt, dann kann es diese Affekthandlungen geben.

Ich weiss nicht, wie Du mit Dir umgehst - aber bei mir ist es so, dass ich mich mehr, intensiver, lieber und besser um andere kümmere, als um mich selbst. Im Problemlösen für andere Leute bin ich Weltklasse. Ich selbst bleibe dabei häufig auf der Strecke und dann beginnt "mein Blödsinn" - wie auch immer.

Bin weiterhin spielfrei - hoffe, Du auch!
Bis bald und lieben Gruß
vom
Ziegenbock

ziegenbock
08.07.2007, 16:38
Hi Monika,

ich weiss, dass Du letztes Jahr bereits auf dieses Buch hingewiesen hast und ich habe es mir dann auch besorgt, aber nur teilweise gelesen. Es sind schon einige gute Dinge in diesem Buch - wichtiger für mich ist aber, Rückschlüsse für mich zu finden, um etwas mehr von mir zu verstehen und dies auch in der Praxis umzusetzen.

Insgesamt finde ich Deine Betrachtungen und Anregungen immer sehr spannend, weil Du eben bei mir so oft den Nagel auf dem Kopfe triffst.

Ich hoffe, dass all diese Erkenntnisse Dir auch selbst einmal helfen werden - denn bislang erlebe ich Dich als ewig flüchtenden Menschen - unruhig und gejagt von all diesen Theorien und Gedanken.

Würde mir wünschen, Du setzt die Theorie in Praxis um....

Lieben Gruß
vom
Ziegenbock

Monika
08.07.2007, 22:34
Hallo Ziegenbock,

leider hat dieses Buch den Nachteil, dass es sehr sehr schwer zu lesen ist. Ich habe es gelesen um eben Rückschlüsse auf ich zu ziehen und habe diese auch gefunden.

NUr bei Theorie und Praxis da hapert es. Ja Du hast Recht, ich bin wohl ein ewig flüchtender Mensch. Wovor genau flüchte ich?

Ja, dass ist etwas, was ich auch gerne wüsste. Sicher gibt es Gründe die auch für mich offentlichlich sind, allerdings muss da mehr sein, ganz tief in mir drin.

Die Gesamtsituation macht mich sehr traurig.

Und das ganze ist ja aien Spirale, Du läufst weg und danach bietet die Spielsucht alleine schon wieder 1000 driftige Gründe weshalb man noch mehr weglaufen könnte. So kommt es dann wahrscheinlich auch zur permanenten Wiederholung.

Zum Beispiel: Schuldensorgen, Selbstekel und und und.

Wenn ich nur wüsste wie ich am Besten an die Sache rangehe. Eins habe ich mir gewschoren. Wenn ich es bis Januar nicht alleine mit meinem Mann geschafft habe, dann gehe ich stationär.

Eigentlich ist Spielsucht für eine Frau fast untypisch, zumindest in der Halle. Um sich zu spüren ritzen die meisten oder haben Essstörungen. Ich aber spiele.

Und habe das Gefühl ich sitze im Hamsterrad.

Gruss
Monika

ziegenbock
08.07.2007, 23:00
Hi Monika,
magst Du chatten - ich bin da....

Roman

mikesch
08.07.2007, 23:06
Hallo Monika,

das Gefühl "Hamsterrad" kann ich gut nachvollziehen. Auch ich habe mich
jahrelang so gefühlt.

Kann nur wieder aus meinem eigenen Erfahrungschatz sagen: Solange Du die Ursache nicht kennst und/oder nicht anerkennst, wird es ewig so weiter gehen. Weiß nicht, ob Du meinen Thread gefunden hast, in dem ich davon erzählte, wie es mir im Einzelnen gegangen ist und dass ich die Ursache erst nicht wahrhaben wollte.

Auf jeden Fall hat es mir geholfen zu einem Psychologen zu gehen und Ursachenforschung zu betreiben und plötzlich war die Spielsucht nicht mehr das Thema sondern die Ursache. So ist es heute noch. Vielleicht ist das für Dich ja ein Denkansatz.

Ansonsten wünsche ich Dir weiterhin alles Liebe. Hoffe, ich habe demnächst endlich wieder einmal ein wenig mehr Zeit für das Forum hier und würde auch gern mal wieder chaten. Leider ist das bei mir vor 22 Uhr immer kaum möglich. Aber auch Du bist ja jemand von der "späten Sorte". Vielleicht finden wir ja einen gemeinsamen Termin.

Also dann bis demnächst hier im Forum oder auch Chat

Mikesch

K@rl
13.07.2007, 09:43
Hallo @ all,

ich habe lange nicht mehr im Forum gepostet, stimmt nicht ganz, einmal habe ich unter dem Nick Mega auf den Beitrag von *chen geantwortet.

Der Grund ist der selbe wie bei Roman, auch ich wollte meinen Rückfall nicht im Forum einräumen.

Aus diesem Grund habe ich auch nicht auf den Beitrag von Monika geantwortet, hatte aber per Chat Kontakt mit ihr.

Ich war so von meinem Weg überzeugt, dass ich nie gedacht hätte, dass es nach drei Jaheren wieder soweit kommen würde.

Auch ich habe mich von den neuen Geräten wieder in den Sumpf ziehen lassen.

Zufällig vor ein paar Wochen nach einem Mc D Besuch in die Halle nebenan gegangen und war erstaunt, dass dort die Geräte standen, die ich sonst nur aus Casinos kannte.

Anfänglich habe ich nur mit kleinen Einsätzen gespielt, aber als ich gesehen habe, dass andere mit höheren Einsätzen auch höhere "Gewinne" hatten, wurden auch meine Einsätze höher.

Innerhalb von ein paar Wochen stand ich wieder vor dem "Abgrund"

Monika hat mir mehrfach nahe gelegt mich bei meiner Familie zu outen.

Ich hatte jedoch zu viel Angst vor den Konsequenzen.

Ich habe versucht mit der Fachstelle Kontakt aufzunehmen, aber der Therapeut hat mich bei dem abgesprochenen Chattermin versetzt und auch auf meine Mail nicht geantwortet. Vermutlich gab es schlimmerer Fälle.

Hallo Monika, ich habe es gestern meiner Familie gesagt, leider nicht aus freien Stücken sondern erst nach intensiven Fragen meiner Frau, irgendwann musste es ja auffallen.

Welche Konsequenzen nun eintreten kann ich nach der schlaflosen Nacht noch nicht sagen.

Ich bin also nicht stärker als ihr und mein Weg war auch nicht besser.

Ich hoffe Ihr zeigt nun nicht mit dem Zeigefinger auf mich, ich möchte mich gerne wieder (neu) mit Euch austaschen.


Liebe Grüße

Karl

andreasg
13.07.2007, 10:12
Hallo Karl,
die gute Nachrit ist die: Du bist wieder da.
Wie entsetzlich der Schaden auch sein mag, den Du angerichtet hast, Du machst Dich wieder auf den Weg zurück zu Dir selbst.
Das "Leider" mag für die vertaene Zeit und verspieltes Geld stehen, aber nich für Deine Person.
Ich wünsche Dir viel positive Energie für Deinen erneuten Weg zur Genesung.
Schöne 24 Stunden
Andreas

Angela
13.07.2007, 11:50
Karl, wir kennen uns noch nicht - ich bin erst seit ein paar Tegen dabei. Allerdings bin ich eine "von der anderen Seite". Und ich habe gerade große Probleme damit, meinen Mann darin zu verstehen, wie man so krampfhaft und beharrlich an einer Lüge festhalten kann, die längst für alle aufgedeckt ist.
Da du schreibst, dass du vor längerer Zeit shcon mal gespielt hast ( böde Formulierung, ich weiß), und dann aufgehört hast, möchte ich dich gern fragen, wie deine Familie damals reagiert hat. Hast du von allein aufgehört oder bist du auch "entdeckt" worden und hast dann unter Druck deiner Familie aufgehört? Hast du eine Therapie gemacht oder "nur" so aufgehört?
War die Reaktion deiner Familie damals so schrecklich, dass du dich dieses Mal trotz Zuspruch von Monika nicht getraut hast, ihnen deinen Rückfall zu gestehen oder war es dir "nur" peinlich, wieder angefangen zu haben?
Ich frage das deshalb, weil mein Mann schon einmal vor gut 20 Jahren gespielt hat, und wir dann die Schulden fast zehn Jahre mühevoll abzahlen mussten.
Dass ich damals sowas wie: beim nächsten Mal bin ich weg- gesagt habe, ist vielleicht verständlich, wenn auch nicht toll von mir. Nur habe ich jetzt beim ersten Verdacht gleich meinem Mann ( den ich wirklich liebe) gesagt, dass ich auf jeden Fall zu ihm stehe.
Wir sind über 25 Jahre verheiratet - und dich habe zur Zeit das Gefühl, dass ein Alien im Körper meines Mannes steckt.
Ich hoffe, es geht bei dir gut aus, nimm auf jeden Fall die Hilfe deiner Familie ohne Scham an und sag einfach, was du gemacht hast!
Alles Liebe,
Angela

Wolfgang Sterkenburg
13.07.2007, 13:27
Ich habe versucht mit der Fachstelle Kontakt aufzunehmen, aber der Therapeut hat mich bei dem abgesprochenen Chattermin versetzt und auch auf meine Mail nicht geantwortet. Vermutlich gab es schlimmerer Fälle.

@ Karl
da ich mich so spontan nicht erinnern kann, mit Ihnen einen konkreten Chattermin abgesprochen zu haben, wäre es schön, wenn Sie mir da auf die Sprünge helfen könnten. Es täte mir auf jeden Fall sehr leid falls ich da einen Termin versäumt haben sollte. Eine Email habe ich nicht erhalten. Ich finde auch nach Durchsicht meines Postfachs keine. Könnten Sie bitte nochmals nachsehen, wann Sie diese gesendet haben. Möglicherweise funktioniert unsere Weiterleitung nicht richtig.

Danke für die Antwort
Mfg Wolfgang Sterkenburg (Fachstelle Neuss)

K@rl
13.07.2007, 13:52
Hallo Herr Sterkenburg,

wir hatten uns in Ihrer Präsenzzeit Donnerstags im Chat getroffen, Sie mussten gegen 11:00 wegen eines Termins raus und wir hatten uns für zwölf Uhr wieder verabredet, hatte meinen Namen nicht genannt, nur mein Problem.

Die Mail an Sie habe ich leider gelöscht.

Die letzten Male habe ich dann wärend der Präsenzzeit vergeblich im Chat gewartet.

Kann passieren. Muss jetzt erst mal über die Situation nachdenken, versuche dann einen neuen Anlauf.

Gruß Karl

K@rl
13.07.2007, 14:07
Hallo Angela,

es fällt mir schwer im Moment auf Deinen Eintrag zu antworten, ich bin auch 25 Jahre verheiratet.

Wenn Du Lust hast kannst Du ja meine alten Beiträge lesen, such einfach nach Karl.

Meinen ersten Eintrag findest Du hier: http://www.spielsucht.net/vforum/showthread.php?t=1585

Ich hoffe, dass meine Familie mich auch dieses Mal wieder auffängt, nur ich werde immer "schwerer" und irgendwann werden sie mich fallenlassen müssen.

Liebe Grüße Karl

Wolfgang Sterkenburg
13.07.2007, 15:12
Hallo K@rl,
ja, ich erinnere mich dunkel. Den Termin hab ich leider vergessen. Ich weis leider nicht mehr wieso. Es tut mir jedoch sehr leid und möchte mich dafür bei Ihnen entschuldigen.

Würde mich freuen, wenn sie sich nochmal bei mir melden würden. Sie erreichen mich unter 02131-889-172 oder unter -170 wenn ich im Gespräch sein sollte.

Danke für die Antwort
Mfg Wolfgang Sterkenburg

Wolfgang Sterkenburg
13.07.2007, 16:40
Hallo @all
sollten auch Sie die Erfahrung machen, dass eine von Ihnen gesendete Mail nicht beantwortet wird, bitten wir Sie nochmals eine Mail zu senden oder sich auch telefonisch mit uns 0221-889-170 in Verbindung zu setzen.

Es könnte schon aus technichen Gründen passieren, dass eine Mail uns nicht zugeleitet wird. Wir bitten um Verständnis und nochmaligen Versuch.

Danke und Grüsse
W. Sterkenburg

Gerri
13.07.2007, 20:31
Hallo Karl, Monika, Maik...

bin erschrocken...und traurig über das was ich lese.
Doch ein Rückfall ist nicht das Ende der Welt..der Zeit.
Wir können wieder aufstehen.

Nachdem ich hier einen Rückfall gebeichtet hatte, wurde dieser mir unterschwellig - und mit wie ich es sehe - einiger Schadenfreude nachträglich des öfteren präsentiert. `Sicher unter dem Motto du kannst ja mit dem was du von dir gibst nicht im Recht sein..siehe deinen Rückfall.

Ich bin wieder aufgestanden..der Rückfall ist verarbeitet..und mein Rückfall gehörte wohl dazu weiteren Abstand zu bekommen .


Steht auf - Karl..Monika..Maik..wer nach einem Stolpern resigniert kommt nicht zum Ziel.

Ich habe hier lange nicht gelesen..und werde mich auch weiterhin mit diesem Forum nur noch gelegentlich auseinandersetzen. Meine Spielsucht ist es nicht wert, so viel Zeit damit gedanklich zu verbringen.

Ich bin ruhig innerlich ,seitdem ich es lasse anderen helfen zu wollen..mit meinen Gedanken..mit meinen Weg aus der Sucht zu beschreiben. Müde dessen.

Jeder wird das tun was er meint tun zu müssen..seine eigenen Fehler machen..daraus lernen ..oder untergehen.

Ich habe gelernt für mich, das könnt ihr auch.

Lieben Gruss..und steht wieder auf..es lohnt..die Seele wird frei.

Gerri

ziegenbock
15.07.2007, 11:23
Hallo Karl,

ich hoffe, dass es Dir inzwischen etwas besser geht und Du keine schlimmeren Konsequenzen von Deiner Frau und Familie befürchten musst. Und ich hoffe, dass Du den Kampf gegen Deine Spielsucht wieder aufgenommen hast.

Ich denke nicht, dass jemand aus dem Forum mit dem Finger auf Dich zeigen würde. Bin auch überrascht über Deine Äußerung, nicht stärker zu sein als Andere im Forum – es geht doch hier nicht um ein Kräftemessen.
Für mich geht es einzig und allein darum, für sich selbst individuell einen Weg zu finden, mit dem Spielen aufzuhören und die entsprechenden Verhaltensmuster im Vorfeld abstellen zu können, um ein spielfreies Leben zu führen.

Als ich meinen Rückfall hatte, der sich auch über mehrere Wochen zog, bin ich fast panisch geworden, nichts mehr von meiner Stärke aus dem Vorjahr gespürt zu haben. Da war keine Entschlossenheit mehr, ich hatte überhaupt kein Selbstvertrauen mehr und war wieder das arme Würstchen. Ich habe nicht mehr an mich glauben können und zerfloss fast vor Selbstmitleid und ich schämte mich unendlich.

Es dauerte Wochen, bis ich endlich wieder aufhören konnte – und inzwischen sind es sechs Wochen ohne Zockerei und langsam erhole ich mich wieder - obwohl ich mich noch immer nicht verstehen kann und ich mich finanziell total runtergewirtschaftet habe.

Es wird noch länger dauern, bis ich mich finanziell von diesem Rückfall erholt habe – aber das Geld ist nicht das Wichtigste. Für mich ist es wichtig, dass ich nicht resigniere, dass ich wieder aufgestanden bin und den Kampf erneut angehe.

Heute ist es nicht mehr wichtig, was das Forum oder Einzelne von mir denken – es zählt für mich nur, dass ich nicht mehr spielen gehe und dass ich mich psychisch erholen kann davon.

Ich freue mich auf den Austausch mit Dir – und ich hoffe, dass Du die Kurve wieder kriegst. Es kann nicht alles falsch gewesen sein, was Du gemacht hast – es waren drei spielfreie Jahre. Nur – ich bin der festen Überzeugung, dass man niemals für seine Angehörigen aufhören kann – es geht nur, wenn man es für sich selbst will.
Nicht die Angst vor Konsequenzen Deiner Frau sollte Dich treiben – sondern der Wille, für Dich selbst mit dem Spielen aufzuhören. Damit wirst Du auch automatisch „den Rest“ wieder in den Griff bekommen.
Und ich hoffe sehr, dass es für Dich eine neue Chance gibt!

Alles Gute und bis bald
Roman

Maik
21.07.2007, 13:45
Hallo Karl,

schön wieder von Dir zu hören, auch wenn bei uns beiden der Anlass kein Grund zur Freude ist. Aber Du bist da und läßt Dir (von uns) helfen und wirst auch mit Deiner Art einigen von uns wieder helfen. (z.B. mir)

Wer wären wir denn, wenn wir mit dem Finger auf Dich zeigen würden. Außerdem hast Du es mit Deinem Weg geschafft, 3 Jahre spielfrei zu sein. Rückfall hin oder her, Du warst und bist sicherlich auf dem richtigen Weg.

Ich drücke Dir auch weiterhin die Daumen.

Viele Grüße
Maik

K@rl
25.07.2007, 00:03
Hallo zusammen,

ich habe mich geoutet, zugegebener Maßen nicht ganz freiwillig, ich stelle mir im Moment die Frage, ob ich es hätte tun sollen, hätte ich das, was ich im Moment durchmache gewusst, vermutlich hätte ich es nicht getan, es geht im Moment nicht darum, wie ich da raus komme, sondern es wird darüber diskutiert, welche Sanktionen mir widerfahren sollen.

Jeder Versuch "normal" miteinander umzugehen wird unterbunden, bei der schwere meiner Tat kann man doch nicht zum Alltag über gehen.

Ich fühle mich förmlich eingekesselt.

Ich weiß im Moment wirklich nicht wohin, weshalb, warum ....................

Liebe Grüße

Karl

Monika
25.07.2007, 12:47
Hallo Käfer,

ich hoffe Deine Frau liest hier auch. Alles ist ein Geben und ein Nehmen und nur der der ohne Schuld ist der werfe den ersten Stein.

Du hast gesagt Du hast gespielt. Gebeichtet,wie sich das anhört, als hättest Du kleine Kinder geschlagen. Schwere der tat,, sorry, warst Du im Casino und hast Du 10.000 EUR auf 20 gesetzt?

Nein, das kann es nicht sein. Wir Spieler sind auch Menschen. Haben unsere Schwächen wie jeder andere. Ist Deine Familie perfekt? Ist Deine Frau perfekt? Nicht vielleicht ein paar Pfund zuviel und dringend mal ne Diät nötig, da beim Essen nicht alles im Griff? Nur ein Beispiel... Oder zu aufbrausend?

Wir haben es nicht nötig uns strafen zu lassen. Wir sind Menschen. Mit Fehlern, wie die anderen auch.

Du hast keinen Mord begangen, keiner darf über Dich richten, also ist beichten und schwere der Tat schon mal ganz falsch.

Wenn Deine Frau Ehrlichkeit möchte muss sie auch etwas Verständnis zeigen, denn ich weiss, Du hast nicht voll über die Stenge gehauen.Du warst doch nochim Rahmen. Denn wir Spieler haben es auch schwer, nur Angehörige vergessen das gerne.


Da könnte ich echt sauewr werden.

Gruss
Monika

mikesch
26.07.2007, 08:20
Hallo Karl,

wir kennen uns nicht (muss mich mal in Deine alten Threads einlesen) aber ich möchte Dir trotzdem sagen, dass es mir sehr leid tut, was Dir da gerade widerfährt. Zumal auch ich sozusagen sanktioniert werde - nicht von meinem Mann, nicht von meiner Tochter sondern von meinen Eltern und Geschwistern, die so tun, als wäre ich Luft für sie. Aber das ist hier nicht das Thema.

Was bist Du? Wer bist Du? Ein Schwerverbrecher, der lebenslänglich bekommen hat, später begnadigt wurde und jetzt die Todesstrafe verdient, weil er rückfällig geworden ist?

Ein Mensch, der zur Zeit sehr tief unten ist, weil er ein Problem hat mit dem er nicht fertig wird und auf dem man jetzt nochmal so richtig rumtrampeln kann?

Ein Mensch, der versucht wieder ein Stückchen vorwärts zu gehen auf einem steinigen Weg, und dem man jetzt ganze Berge davor setzt, damit er man bloß nicht weiterkommt?

Könnte die Liste noch endlos fortsetzen. Möchte aber auch die andere Seite nicht außer acht lassen.

Kein Mensch - noch nicht einmal die nächsten Angehörigen können nachfühlen, was es bedeutet süchtig zu sein, es sei denn, sie sind es selbst und haben es sich eingestanden. Du hast den Absprung vor 3 Jahren geschafft und so wie ich es verstanden habe, hat Deine Familie Dich dabei unterstützt. Das einzige, was sie dazu gebracht hat dabei durchzuhalten ist/war die Liebe zu Dir. Ich kann mir vorstellen, als sie merkten, welche Veränderungen die Abstinzenz mit sich brachte, waren sie froh und glücklich unter anderem auch deshalb, weil sie sich mit dem Thema nicht mehr auseinandersetzen mußten. Und damit war dann gut. Karl ist sauber - unsere Probleme sind erledigt - wir können zum Alltag übergehen - wir können vergessen!

Ich glaube, das war und ist der Fehler bei Euch. Sie haben Dich mit der Sucht allein gelassen, weil sie glaubten, es ist vorbei. Sie wissen nicht, dass es nie vorbei ist bzw. nie vorbei sein kann. Sie waren froh, dass dieser dunkle Abschnitt in ihrem Leben beendet war und haben darauf vertraut.

Und das ist das zweite Problem, sie haben vertraut und fühlen sich jetzt mißbraucht. Das tut verdammt weh und läßt alles andere jetzt erst mal nicht mehr zu. Viele Menschen kommen damit nicht klar und wollen Vergeltung. Vielleicht fehlt ihnen auch einfach nur die Kraft noch einmal mit Dir von vorn anzufangen.

Und dafür mußt Du Verständnis aufbringen. Und so komisch es klingt, es wird Dir helfen auf Deinem Weg.

Wie immer dem auch sei, lass Dich nicht unterkriegen. Gehe Deinen Weg, Du hast ihn gut gegonnen, bist vorangekommen, ein Stück zurückgegangen, und jetzt gehst Du wieder vorwärts. Darauf kannst Du stolz sein.

Sei mal ganz fest in den Arm genommen

Mikesch

P.S. Am liebsten würde ich Deine Frau mal fragen, ob sie sich vorstellen kann, bei jemanden mit einer chronischen Krankheit ebenso zu verfahren.

andreasg
26.07.2007, 09:25
Hallo Mikesch, hallo Karl,
beeindruckend, wie sich dieser Tread entwickelt. Karl ich finde es mutig von Dir, Dein Ausgegrenztsein zu beschreiben. Da kommen natürlich Schuldgefühle und viel Scham hoch. Völlig verständlich für mich.
In meiner Ursprungsfamilie bin ich der einzige der am Daddelkasten klebte und die verräuchterte Luft von Pommesbuden, Spelunken und Spielhallen einzog. Die andereren Familienmitglieder waren immer etwas besseres. Will sagen, sie konnten ihre Zwänge und Süchte unter dem Mantel von gediegenenem Luxus tunneln. Als im Spätsommer 1989 offenbar wurde, daß ich spielsüchtig bin, wendete sich alle Aufmerksamkeit zu meiner jüngeren Schwester, die Ihren erlittenen Mißbrauch aufarbeitete. (Sie leitet darunter, daß sie die vom Vater erst verstoßene und nach ihrer Geburt übermäßig vom Vater geliebte Tochter war, obwohl die Ehe meines Vaters mit meiner Mutter schon beendet war.
Das ist wieder einmal Familienthema .....
Über meine Suchterkrankung wird nicht gesprochen. Allenfalls: "Hast Du das noch nötig, da Montag Abend in das Meeting zu gehen?"
Ich bin ja nur der "mittlere"der in dieser Familie nie eine Rolle spielte...
Gott sei Dank habe ich durch meine Spielabstinenz heute ein warmherziges Verhältnis zu meiner "kleinen Schwester" und teile mich vor allem in Glaubensfragen mit ihr mit. Sowohl mit meiner älteren wie mit meiner jüngeren Schwester kann ich Heute über meine Spielsucht und meine Verhaltensweisen sprechen. Es hat lange gedauert, aber wir finden zusammen.
Heute Abend habe ich im Plan einen Freund in Freiburg anzurufen.
Die Fahrkarte nach Freiburg zum Deutschlandtreffen der Anonymen Spieler izum 14. September ist gebucht.
Auch unter aller viermaliger verhartzung fahre ich zu m e i n e r Familie, so verrückt die auch ist. Diese Menschen, die alle von der Spielsucht betroffen sind, ob Spieler und oder Angehörige , die beachten mich, die kennen mich, die nehmen mich bedingungslos an. Ich bin ein Teil der ´GA - Gemeinschaft.
Karl , ich habe diesen Raum gefunden, wenn ich das schreibe, werde ich angerührt. Ein Zeichen der Vorfreude.
Karl, nimm sie an, die Lebensfreude, sie gehört zu Dir,
Danke Mikesch für die schönen Worte.
Schöne 24 Stunden
Andreas

Cl@us
26.07.2007, 10:12
@Karl,
kann es sehr nachempfinden wie Dir zumute ist, in der schlimmen Eiszeit nach xten Versprechen- und Rückfall...meine Frau war Stinksauer und Wütend auf mich.
Nach ein paar Tagen ist sie aber zu mir gekommen und hat gesagt, bitte sei so Fair und sage wenn du wieder gespielt hast und Lüge mich nicht an in Punkto Geld, ich kann nicht mehr und ich will NICHT mehr. Sie hat mich zaghaft in den Arm genommen und ich wusste "Die Jagd" ist Aus!
Bis auf einen Rückfall (für 1,20 DM), bin ich bis Heute (seit 11.9.85) lückenlos abstinent geblieben, vor allem Dank der GA-Familie und der Gruppenfreunde die mich ertragen haben und ins Leben geliebt haben.


@Mikesch
ich habe mich selbst von einigen "Freunden" und Familienmitgliedern distanziert, weil ich merkte der Umgang mit ihnen schadet mir. Heute sehe ich vieles Gelassener und habe mich doch mit fast Allen versöhnt. Die Zeit heilt da Vieles.


@Andreas
ich freu mich sehr dich in Freiburg wieder zu sehen und auf unsere Gespräche. Schön dass Du da bist.

Gerri
26.07.2007, 17:11
Poooh ...
es trieft ein wenig vor Selbstmitleid..
Es gibt nur zwei Wege..
sich für seine Familie entscheiden und seine Sucht beherzt angehen..
oder sich distanzieren und sein eigenes Leben mit der Sucht leben.

Wir haben nicht das Recht andere Menschen mit in unser Elend zu ziehen..insbesondere nicht die eigene Familie..oder gar unsere eigene Kinder dessen Schulbücher und Ferienfreuden verdaddelt werden.

Suchtkrankheit..es gibt Hilfe.

Wir haben nicht das Recht unsere Familien ein Leben in unterster sozialer Umgebung zuzumuten.

Die Heulerei..mein schlechter Partner..wie fürchterlich, anstatt mal selbst den Arsch zu bewegen.

Sich ein Ventil schaffen..die Fehler meiner Nächsten suchen, um ein Alibi zu haben nichts für mich zu tun.
Unter den Motto du wirfst mit Steinen..bist aber selbst nicht vollkommen.....das ist niemand.
Aber so unvollkommen wie Suchtkranke in ihrer aktiven Phase..egal welche Sucht - niemand.
Wischt mal Eure Tränen..und besinnt Euch darauf das es einen Weg gibt und versteckt Euch nicht hinter Selbstmitleid.
Wollen..das ist der Passus..und wer nicht will, der sollte seinen Angehörigen ein Leben an seiner Seite nicht weiter zumuten.

Ich weiß, das gerade Karl kein Selbstmitleid hatte - mir tut sein Rückfall leid.
Aber Karl ist Mann´s genug auch diesen Rückfall zu überstehen..ohne Mitleid und ohne Selbstmitleid.

Herzlichst Gerri

Cl@us
26.07.2007, 20:58
Hallo Gerri,
Nix für ungut wenig hilfreich solch eine Ansprache...
Mir wäre es doch sehr lieb, wenn Du in der "Ich-Form" schreibst also von Dir und deinen Dingen, in der "Wir-Form" solltest Du schon Ross und Reiter nennen, finde ich.

mikesch
26.07.2007, 21:34
Hallo Gerri,

was machst Du wenn Du beherzt die Sucht angehst und Deine Familie sich trotzdem gegen Dich entscheidet??

Bin gespannt auf Deine Antwort

Mikesch

Gerri
27.07.2007, 01:45
Hallo Mikesch,
dann habe ich eigentlich keine wirkliche Familie ..und werde gehen.
Diese Konsequenz blieb mir erspart.
Auch ich muß für meine Spielfreiheit viel tun..Selbstmitleid ist ein falscher Begleiter.

Lieben Gruss
Gerri

@ Claus
Schade das du mit meinen Worten nichts anfangen kannst - kann ich mit deinen auch öfters nicht.
Ob hilfreich oder nicht..was ich geschrieben habe..kannst du das beurteilen?
Kannst höchstens sagen..für mich ist es nicht hilfreich..
in diesem Sinne

Kopf hoch Klaus...es ist nur meine Meinung..nicht das Vaterunser.

Bis bald
Gerri

andreasg
27.07.2007, 08:32
Hallo Gerri,
tut mir leid, aber Dein Beitrag auf Seite IV kommt mir herüber wie von dem Charismatischen Prediger der erzählt "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelör, als daß ein Reicher in den Himmel kommt!" und schwenkt prophetisch die Rolex am linken Handgelenk.
Suchterkrankung ist vorrangig eine Beziehungsstörung, das kommt von Dir herüber.
Was aber, wenn Du Deine Rolex oder soll ich schreiben - den Igelpelz - ablegst und besinnst Dich auf Deine Qualitäten?
Schöne 24 Stunden
Andreas

Gerri
27.07.2007, 09:03
Andreas..
Rolex am Handgelenk.welch toller Vergleich.
Meine Qualitäten..die habe ich widerentdeckt.
Vor allen Dingen Ehrlichkeit zu mir selbst und mich nicht hinter Krankheit oder Fehler anderer versteckend.
Habe auch nicht unbedingt das gebraucht was andere brauchen. Stehe im Leben, habe meine Familie - meinen Job, meine Sucht weitgehend im Griff.
Was soll ich für mich verbesseren - vielleicht Euch mehr zu Munde reden?
Bedauern wie arm ihr dran seit?
Es wird sich seit Jahren hinter den..ich armer Kerl..keiner mag mich ..darum spiel ich versteckt.
Den Weg raus finden aus dieser selbst auferlegten Isolation beinhaltet sein Leben neu ..aber in normalen Bahnen zu lenken.
Ich mag die Menschen hier - leider stelle ich fest, das viele stagnieren, nicht den Weg zurück in Normalität schaffen..ich für mich zähle dich dazu Andreas.
Außerdem stelle ich bei dir immer wieder ein gehöriges Maß an Aggression gegenüber andersdenkenden fest. Das hat was mit Akzeptanz und Wertschätzung gegenüber den Gesprächspartner zu tun.
Damit schaffe ich keinen Ausgleich..keine innere Zufriedenheit, auch nicht für mich selbst.
Sobald jemand hier eine andere Meinung als du oder Claus hat wird er von Euch angegriffen und versucht niederzumachen.
Ist das Eure Hilfe für andere?
Oder sollen wir so sein wie ihr??
Gott bewahre mich..ich will ich bleiben.
Lieber Fehler machen und geradeaus, als so verbogen .

Guten Tag..lächel

gerri

andreasg
27.07.2007, 11:01
Hallo Gerri,
nun aber ab ins Schneckenhaus - bevor meine bitterbösen Aggessionen Dich treffen!
Keine Bange, war nicht so gemeint.
Aber ich zweifele doch ob Deine Ferndiagnose gegenüber meiner Person zutreffend ist. Es gibt eine Reihe Menschen, die mich sehen, mir die Hand geben können ohne daß ich sie zerquetsche.
Ich brauche lebendige Menschen.
Sollte ich Dich angemacht haben kommen mir bei Dir Zweifel in Punko Lebendigkeit.
Das schafft Reibung, Reibung dier ich für wichtig erachte und meine Aggressivität fördern.
Aber Gerri, was ist negativ daran, sich mit Freunden zu fetzten. Ich brauche eine Streitkultur!
Der Mangel an Auseinandersetzungen führte mich in die Spielstätten.
Und nun bin ich draußen, wech vom Glücksspiel.
Der Weg zu einem zufriedenen Leben ist mit Klippen und Hürden gesegnet. Manche umhehe ich. Ich bin ja süchtig. Manche gehe ich mit Brachialgewalt an. Ich bin ja Aggressiv. Manches, was ich nicht selber überwinden kann, bereinigt Gott in Seiner Fürsorge.
Und nun los, machen wir uns auf und werden Licht.
Schöne 24 Stunden
Andreas

Gerri
27.07.2007, 11:45
Nun Andreas..
bin nicht dejenige der sich ins Schneckenhaus zurückzieht.
Das wirst du genau wissen, denn es ist nicht das erste mal, das wir uns verbal attaktieren.
Mir ist nicht danach dich zu diagnostizieren..habe nur meinen persönlichen Eindruck geschildert.
Lebendigkeit muß nicht nur im Streit oder in Aggressionen spürbar sein, sondern auch in einem wirkungsvollen Miteinander.
Das eigene ICH mal ein klein wenig zurückfahren..soll ja auch noch andere Menschen geben - insbesondere auch Menschen, die ich vorgebe zu lieben.
Liebe ist die Fähigkeit jemanden tatsächliches Wohlergehen und Zufriedenheit zu wünschen, auch wenn er seinen Weg nicht mit mir teilen mag.
Alles andere bezeichne ich gerne als Eigenliebe..liebe die Frau, wenn sie so ist wie ich erwarte..oder die Familie - oder meine Kinder.
Aber jeder hat zu akzeptieren wie ich bin, wer ich bin und wie krank ich bin.
Da finde ich oft wiedersprüchliches hier..ach ja, Liebe deffiniert ja jeder anders.
Abgeschweift..entschuldige.
Nein..bestimmt habe ich gegen niemanden hier etwas - kann allerdings beißen, wenn ich gebissen werde. Akzeptiere mittlerweile, das mancher hier mehr verzweifelt ist ,als ich je war..das mancher unter seiner Suchtkrankheit mehr leiden muß als ich es je mußte.
Danke meinen Gott, das er mich meinen Weg finden lies..und das wünsche ich ein jeden der sich hier outet - denn es gibt wohl keinen Suchtkranken der es leicht hat..aber auch keinen Mitbetroffenen.
Auch deswegen ist die Gemeinsamkeit des Wissens..des Arbeitens an diesem Problem unerlässlich, wenn man sich liebt..und es geht wirklich.
Nicole berichtete darüber..ich kann es auch als Betroffener.
Das einkapseln in der eigenen Persönlichkeit..ich muß mich finden..halte ich für falsch. Ein finden sich selbst..ja. Aber dafür menschliche Bedürfnisse wie Liebe aufgeben ..nein.
Liebe kann man ohnehin nicht aufgeben..denn Gefühle ergreifen uns, nicht umgekehrt.
Suchtprobleme sind in einem miteinander sich liebender Menschen durchaus zu bewältigen...und davon wrd hier zu wenig berichtet.
Vielleicht, weil viele Menschen die sich hier outen total verzweifelt sind..und Partnerschaft..Zuneigung..und auch in gewisser Weise Menschsein durch ihre Sucht bereits eingebüßt haben.
Andreas - es tut mir nicht gut mich hier zu sehr einzubringen..ich ziehe mich wieder eine gewisse Zeit zurück..in meinen Schneckenhaus, wenn du es so siehst.
In Wirklichkeit aber in meiner Normalität..ohne den Zwang spielen zu müßen..und in der Gemeinsamkeit von Liebe, Familie und Freunden.
Ja, es geht mir gut als Spielsüchtiger..endlich..und das will ich nicht mit Hassreden oder Überzeugungsarbeit die mich gefangen hält beeinflussen.
Hoffe du verstehst das.

Dir..deinen Freunden in der Gruppe..den Menschen die dir nahe sind, alles Gute.


Bis bald
gerri

andreasg
27.07.2007, 12:43
Hallo Gerri,
Danke für Deine Statement, hat mir wieder die Augen geöffnet, hat mir gerade sehr gut getan.
Ich denke, ich kann es wieder und wieder lesen, so in meine Klausur gehen.
Ein sonniges Wochenende und
Schöne 24 Stunden
Andreas

Cl@us
27.07.2007, 15:56
du schriebst: "Sobald jemand hier eine andere Meinung als du oder Claus hat wird er von Euch angegriffen und versucht niederzumachen."

Warum hackst Du hier ständig auf mir herum und diffamierst mich,
Lass das bitte und sprich nicht so als wäre ich dein Freund. Tss Tsss

K@rl
28.07.2007, 12:35
Hallo @ all,

danke für eure Resonanz auf mein letztes Posting. Ich war mit meiner Frau ein paar Tage weg und wir konnten uns mal wieder richtig aussprechen. Haben einen Weg gefunden uns gegenseitig zu respektieren, natürlich werde ich auch meinen Teil dazu beitragen das Risko eines erneuten Rückfalls zu minimieren, heißt, ich werde mich wieder in eine Therapie begeben.

@ Monika, ja, meine Frau ist auch nicht perfekt, aber zu viel Speck auch den Rippen kannst Du ihr wirklich nicht vorwerfen, könnte eher ein wenig mehr sein :-)).

Schade, dass der Tread wieder so endet wie mancher in letzter Zeit, leider wird Respekt voreinander auch hier nicht besonders groß geschrieben, ist halt wie in der realen Welt.

Was soll es, mir geht es besser und ich wünsche Euch allen, dass es Euch auch gut oder zumindest besser geht.

Lieben Gruß und schönes WE

Karl

andreasg
28.07.2007, 16:45
Schade, dass der Tread wieder so endet wie mancher in letzter Zeit, leider wird Respekt voreinander auch hier nicht besonders groß geschrieben, ist halt wie in der realen Welt.


Wers sagt denn , daß er so endet, Karl?
Grüß Dich ewrst einmal und schön daß es Dir gut geht. Im realen Leben tragen die Menschen halt ihr Schneckenhaus mit sich herum, die getragenen, gebeutelten. Wir haben doch die Möglichkeuten uns davon zu befreien.
Ich habe von der Post von Gerri an mich das mitgenommen, was mir hilft, das andere kann ich doch stehenlassen .
Gerade wegen der Reibefläche die wir beide haben und ausgeschrieben ist empfinde ich es belebend.
So 'nen Reibekuchen findest Du doch nicht draußen wo sich alles hinter seiner Bild - Zeitung oder beim Handy - Spiel versteckt.
Bin doch froh mal hinterm Ofen vorgeholt zu werden!
Schöne 24 Stunden
Andreas

Maik
18.08.2007, 12:55
Hallo Ziegenbock,

ich möchte den Thread nochmal weiterführen, weil ich auf einer der ersten Seiten beim erneuten durchlesen auf einen Punkt gestossen bin, den ich gerne nochmal erötern würde.

Es ging um das Thema "Selbstverletzung" oder vielleicht auch "Selbstzerstörung", "sich spüren können".
Ich weiss das ich mich in all den Jahren der Spielsucht immer und immer wieder selbst verletzt und selbstzerstörerisch gehandelt habe, aber ich weiss bis Heute nicht, warum ich das getan habe. Es kann doch nicht nur an fehlendem Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein gelegen haben. Oder? Nur weil ich mir nichts wert bin, bestrafe ich mich doch nicht noch mehr - das ergibt für mich keinen Sinn. Kannst Du mir vielleicht die Gründe nennen, die Du für Dich erkannt hast? Vielleicht kann ich daraus auch Gründe für mich ableiten.

Ich bin jetzt auch seit einigen Wochen spielfrei (toi, toi, toi). Im Moment geht es mir beschi...., aber aus anderen Gründen (Beziehungstechn.). Trotzdem denke ich zur Zeit nicht ans spielen, es fehlt mir nicht, ich verspüre keine Lust, keinen Entzug und auch keinen Spieldruck. Das freut mich ungemein.

Seit ich meine 6 Monate Spielfreiheit hatte, spüre ich mich endlich wieder. Okay, in der Zeit als ich wieder zocken war, habe ich mich nicht so gespürt, wie in der spielfreien Zeit, aber es war schon besser als früher.
Seit einigen Wochen spüre ich mich extrem. In der Zeit als in der Beziehung alles in Ordnung war, spürte ich pures Glück, Freude, Kraft und Stärke, wie schon sehr lange nicht mehr. Auch jetzt, wo es mir beschissen geht, spüre ich mich sehr extrem. Kein tolles Gefühl, aber ein Gefühl ! Ich kann und will jetzt nicht wieder spielen gehen, nur um dem schlechten Gefühl zu entgehen. Wer die tollen Gefühle spüren will, der muß auch mit den schlechten zurechtkommen. (mittlerweile meine Interpretation) Wie soll ich auch die guten Gefühle wieder erlangen und spüren, wenn ich alle Gefühle unter dem Deckel der Sucht verschliesse....

Ich freue mich, wieder von Dir zu hören und von allen anderen natürlich auch.

Viele Grüße
Maik

P.S. Letztes Mal hatte ich ein Datum an dem ich mich gemessen habe, wieviele Tage, Wochen und Monate ich schon spielfrei bin bzw. war. Dieses Mal weiss ich, in welchem Monat es war und das reicht. Es ist egal, ob es jetzt 2, 4, 6 oder 8 Wochen sind. Jeder Tag zählt und solange ich spielfrei bin, ist es mir egal, wie lange ich es schon geschafft habe - ich packe einfach täglich einen Tag mehr drauf.