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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ...und wieder Selbsthilfegruppe



Gerri
23.10.2007, 12:29
Hallo,
immer wieder sprach ich davon, wie wichtig doch eine SHG für uns ist - andere davon, das sie es auch alleine schaffen können.
Dieses alleine schaffen trifft für mich nicht zu.
Lange Zeit war ich ohne Rückfall - 6 Jahre ungefähr. Nach gut 5 Jahren Gruppe und Gruppenleitung empfand ich das für mich als nicht mehr notwendig. Vor allen Dingen, weil ich privat ja in geordneten Bahnen bin - finanziell mittlerweile total erholt.
Sicherlich wäre das ohne das Zutun meiner Partnerin wohl nicht so glatt verlaufen - aber wenn´s denn Esel zu wohl geht....
Ich hatte einen Rückfall ..wie hier allgemein bekannt - und nicht damit genug spüre ich meine Sucht in mir brennen - also enorm rückfallgefährdet zur Zeit.
Erneut gab ich nun weitgehend die finanziellen Dinge aus der Hand - auch die Kreditkarte, woran mir sehr viel lag - denn irgendwie verband ich diese mit einen normalen Umgang mit Geld - mit den Leben.
Ich stehe nicht vor einen Scherbenhaufen - wieder hält Familie und Partnerin zu mir.
Doch in mir ist Chaos. Große Selbstzweifel haben mich ergriffen - der Glaube an die eigene Kraft hat tiefe Riefen erhalten - bin verunsichert.
Ich fange von neuen an - bin gestern nach 2 Jahren wieder in einer SHG.
Denke nicht, das der gestrige Abend viel für mich gebracht hatte - denn zu bekannt - zu abgedroschen war alles.
Sicherlich, weil ich innerlich total leer bin.
Ich komme mir vor wie jemand der eine schlimme Krankheit hatte - meinte gesund zu sein - und nun merkt, das es nicht der Fall ist - ja, das es eigentlich schlimmer ist als früher, denn trotz Wissen und Vorsorge kam diese Krankheit zurück - meine Spielsucht.
Ich werde weiter die SHG besuchen - versuche wieder Boden unter die Füsse zu bekommen. Doch nie war ich so emotionslos bei der Sache. Vielleicht ein wenig innerlich resignierend. Habe ausgesprochen viel Energie in meine Abstinenz investiert.
Wie geht es anderen, die nach langer Abstinenz Ihren Rückfall hatten? Fühlten sie sich wie ich? Wie haben sie sich neu motiviert?
Ich bin bereit - will wieder die Sicherheit in mir spüren - bereit wie ein Anfänger neu zu beginnen - nur damals war ich ein Anfänger .. es war selbstverständlich.
Jetzt gebe ich erkämpfte Freiheit - erworbenes neues Vertrauen zurück.
Es fällt mir schwerer als damals. Ist das normal??

Lieben Gruss - innere Kraft - und Spielfreiheit allen die das lesen.

Gerri

fnocki22
23.10.2007, 12:58
hallo gerri,
ich bin noch nicht so lange abstinent, aber ich habe von vielen aus meiner gruppe erfahren das sie trotz 10-15 jähriger abstinenz die gruppe weiter regelmässig besuhcen, weil sie ihnen karft gibt und ihre negativen erinnerungen der anderen schützt. mich selbst schockiert es immer wieder auf neue, dass man solange davon ab sein kann und trotzdem immerwieder zurückfallen kann. ich bin jetzt ca 5 mmonate "trocken" und habe angst das ich irgendwann die Kraft verliere. wobei ich mir durch die abstinenz im moment mehr karft gebe.

Ich wünsche dir auf jeden fall alles gute und halt es durch, es lohnt sihc spielfrei zu sein.


www.fnocki.q27.de

Karotte
23.10.2007, 18:14
Äh, Gerri, man, ich kann eigentlich meinen Augen nicht so ganz trauen was du da schreibst, entweder bin ich nun total bescheuert oder du!? Ich bitte nochmals das du uns (mir) sagst das dass wirklich so ist wie du es beschreibst. Ich hoffe nur das du scherzt, nein, mit sowas scherzt doch keiner.
Sorry, ich hab in der letzten Zeit nichts über einen Rückfall von dir gelesen, meinetwegen bin ich auch blind. Ich möchte mit dir über deinen Beitrag reden, gib mir bitte nochmal ein Feedback Gerri, hoffe auf Kontakt in der nächsten Zeit mit dir.

Gruß Jürgen

mikesch
23.10.2007, 21:00
Hallo Gerry,

auch ich bin erst ca. 14 Monate "trocken".

Trotzdem möchte ich Dir gern etwas von mir berichten:

Bin zwar insgesamt über 30 Jahre spielsüchtig, habe aber nicht ununterbrochen gespielt, sondern immer mal wieder kürzere oder auch längere spielfreie Zeiten gehabt, die längste spielfreie Zeit betrug ca. 5 Jahre.

Vor einigen Monaten erst habe ich erkannt (und deshalb nenne ich es auch bewußt "spielfreie Zeit", das nur mein Wille und meine Kraft mich damals davon abhielten zu spielen. Mit der Zeit wurden beide Komponenten immer schwächer, die spielfreien Zeiten immer kürzer und die Spielphasen immer extremer.(Das kennt wohl jeder Spieler). Ich würde aber den erneuten Spielbeginn hier nicht als Rückfall bezeichnen - weil ich war nie trocken zu der Zeit.

Erst seit dem letzten Herbst 2006 habe ich mir professionelle Hilfe geholt und erst seitdem bezeichne ich mich im Nachhinein als trocken. Was ist der Unterschied?

Ich denke, der Unterschied liegt darin begründet, dass ich durch die Hilfe, die ich im letzten Jahr einforderte bzw. erfuhr, ganz schnell erkannte, was mein eigentliches Defizit war und ist. Die Sucht war lediglich das Ventil. Seither geht es mir richtig gut. Zeitweise habe ich bei Erfolgen in meinem Leben noch kurzfristig Spieldruck gehabt. Auch das ist nun vorbei. Ich habe (mit Hilfe meines Psychologen) erkannt, dass ich mir verbot, Gefühle für mich zu haben, ausdrücken zu dürfen. Jetzt ist es so, als wenn jemand einen Korken aus mir herausgezogen hat. Nochmal: ich bin mir meiner Defizite bewußt geworden.

Warum erzähle ich das jetzt wieder so ausführlich? Nun, ich habe im letzten Jahr sehr viele Menschen mehr oder weniger kennengelernt, die eines mit mir gemeinsam haben, nämlich die Spielsucht. Das hat mich einerseits sensilibisiert - tuts immer noch - andererseits mir meine Schwächen bewußt gemacht, so daß ich bislang sofort reagieren kann und auch erkenne: in der Situation wärst Du früher in die Halle gegangen. Allein das Gefühl, heute damit umgehen zu können, birgt eine unbändige Freude in mir, die ich gerne teile und auch mitteile, allein um anderen zu zeigen: seht her, so geht es auch! Mein Leben ist erfüllt seitdem ich nicht mehr spiele. Meine Energie, meinen Willen und meine Kraft kann ich für die ganz "normalen Dinge" verwenden.

Nun lese ich bei Dir (wie schon in vielen anderen Postings) von großer innerer Leere, von Emotionslosigkeit, von Resignation. Das stimmt mich immer wieder nachdenklich und auch ein wenig traurig. Wenn's mir gut geht, dann wünsche ich das auch allen anderen von ganzem Herzen.

Wie Du selbst sagst, hast Du die Krankheit erkannt, und mit viel Kraft und Energie, mit viel Wissen und Vorsorge gegen diese Krankheit gekämpft. Gerry, hast Du Dir einmal überlegt, warum Du mit soviel Einsatz kämpfen mußt - eine solch lange Zeit? Wieso überhaupt kämpfen? Kennst Du die Ursache für Deine Sucht? Kennst Du die einzelnen Verhaltensweisen, die Dich immer wieder dazu gebracht haben zu spielen und die den Rückfall ausgelöst haben?

Die Ursache für die Emotionslosigkeit, für die Resignation sind eigentlich klar - wer soviel Kraft aufwenden muss, dem gehen irgendwann die Kräfte aus. Und das man nicht immer wieder von vorn anfangen will, zerrt auch. Das kann ich gut nachvollziehen. Was mir bei jedem Einzelnen sehr leid tut, ist das der extrem harte Einsatz oftmals nicht zum gewünschten Erfolg führt.

Les' ich's jetzt noch mal durch, klingt das alles schon wieder recht überheblich. Soll's aber ganz bestimmt nicht sein!!!!!!!!

Marlies

andreasg
23.10.2007, 21:38
Hallo Gerri,
es tut mir leid mit Deinem Rückfall und trotzem bin ich Dir dankbar für Deine Offenheit. Ich wünschte, ich hätte immer ein offenes Herz.
Ich war Gestern nicht in meinem Meeting, meiner Gruppe. Ich glaube, ich habe sie mir irgendwann zum Eigentum gemacht.
Ich habe Gestern und ich habe Heute nicht gespielt. Ich habe Heute persönlichen Kontakt zu zwei Freunden aus meinem Meetig gepflegt.
Manchmal fühle ich mich so überflüssig, wenn ich in das Meeting komme, weil ich ja nicht mehr der Gruppensprecher bin. Ich komme unregelmäßig. Wenn ich müde bin, bleibe ich auch einmal Daheim. Wie Gestern Abend. Nach viel Arbeit, emotionalerr Büroarbeit und körperlichen Botengängen war ich ausgepowert. Ich habe mich beim Freund für mein Fehlen am Gruppenabend entschuldigen lassen. Das nimmt mir den Druck, wenn ich mich so verhalte. Da konnte ich bequem die Beine hochlegen .
Neuen Freunden, die in unsere Gruppe kommen lege ich ans Herz: "Kommt 5 - 7 mal und bildet euch erst dann ein Urteil , ob euch die Meetings Hilfe bringen können."
Ich weiß ja von mir selber: Wenn etwas an den Umständen mich ärgert, argere ich mich über mich selber.
Und ich kann nur mich verändern.
Gerri, viel Mut und viel Kraft.
Schöne 24 Stunden
Andreas

Gerri
24.10.2007, 01:59
Ihr Lieben,
nein es klingt keineswegs überheblich Marlies.
Du schilderst das, was du empfindest und erlebt hast. Danke dafür.
Ich habe mittlerweile immer mehr den Gedanken mir professionelle Hilfe zu holen - und wenn es in mir weiterhin so bleibt, werde ich es auch tun.
Aus welchen Grund sollte ich etwas unterlassen, was wirkliche Hilfe verspricht?
Ich brauche nicht erzählen, wie sehr auch die Beziehung zu meiner Frau gelitten hat. Das ich das in mir gesetzte Vertrauen nicht rechtfertigte - das macht mir am meißten zu schaffen.
Jürgen - ja, das bin ich. Viel Kraft verbraucht - vom Neuen beginnend.
Aber nicht aufgebend - und die von Euch geschriebenen Worte machen in einer besonderen Weise neuen Mut - wie auch der Zuspruch von Andreas und Fnocky, den ich an dieser Stelle herzlich willlkommen in diesem Forum heiße.
Aber ich will noch mal auf das geschriebene von Marles zurück kommen. Es berührt mich in besonderer Weise. Hätte ich es leichter haben können aus dem Kreislauf der Sucht zu gelangen?
Ich denke, einfach wäre es auf keinen Fall geworden.
Einige paralellen Marlies - auch ich spielte mehr als 30 Jahre.
Dennoch will ich mir nun neuen Mut machen.
Die 6 Jahre trocken sein haben mich und meine Frau sehr zusammengeschweißt - wir wissen, das wir zusammen alt werden wollen - und letzteres habe ich ja fast erreicht (lächel). 6 Jahre die nun zu meinen Leben zählen - die mir niemand mehr nehmen kann - 6 schöne Jahre - 6 schlimme Jahre, was meine Gesundheit (nicht Spielsucht) und meine berufliche Situation betrifft. Da war einiges was schwer zu verarbeiten war - will aber nicht sagen, es war der Grund.
Für´s Spielen gibt es keinen Grund - nur die Sucht, die ich nicht in der Lage war zu beherrschen, wie in den Jahren zuvor.
Ich werde mich aufmachen - und eine neue Abstinenz ansteuern.
Marlies - lange Zeit viel mir das Trockensein recht leicht - und ich dachte es wäre vorbei. Das es mich erneut gepackt hatte - fast schäme ich mich dafür.
Will aber dazu stehen - auch hier - und gerade hier.
Ich freue mich der Mühe, die du dir machtest - und ich werde deinen Rat beherzigen. Denn einen wirklichen Grund für meine Spielsucht fand ich nie - nur Vermutungen. Wichtig schien mir jedoch nicht die Vergangenheit zu sein - sondern die Zukunft. Und die war ich bereit positiv und spielfrei zu begehen - und es gelang ja eine ganze Zeit. Auch aus diesem Grund suchte ich keine professionelle Hilfe. Aber wenn ich jetzt Unsicherheit spüre, werde ich auch eine Therapie nicht ausschließen - bisher war einzig und allein die SHG meine Stütze - und im besonderen Maß meine Familie.
Darauf darf ich auch in Zukunft bauen - und das werde ich für mich besonders bewerten. Denn ich muß - außer das ich Spieler bin - als Mensch auch Eigenschaften besitzen die andere an mich lieben - und das sollte mich schon ein wenig glücklich machen - und das tut es auch.
Ich gewinne neue Kraft - auch durch Euren Beistand.

Danke

Gerri

mikesch
24.10.2007, 02:18
Hallo Gerri,

huch, welche Uhrzeiten? Dachte eigentlich, ich sitze um diese Zeit allein vor meinem PC.

(Ich muss jede Nacht um 2 Uhr aufstehen, weil mein geliebter alter Teddybär - ein Berner Sennehund - krank ist und in ganz bestimmter Zeitabfolge Medikamente bekommt) Meistens kann er dann gut schlafen - ich aber bin hellwach und aufgedreht. Das aber nur am Rande!

Auch mir ist nicht alles so leicht gefallen, wie ich es beschrieb. Bin noch längst nicht damit durch. Es fällt mir aber so ganz nach und nach immer leichter. Ich hoffe und wünsche, dass ich nicht eines Tages doch von einem Rückfall reden muss.

Was mir aber echt wichtig erscheint: Du solltest Dich nicht schämen! Das ist nicht richtig! Wie schrieb Karl: Kann ich auch einem Rückfall positiven Nutzen ziehen? Ich denke ja, jeder der einen Rückfall hat, und sich wieder intensiv mit seiner Krankheit beschäftigt, Fragen aufwirft, Antworten sucht, die Initiative ergreift..... hat im Endeffekt einen positiven Nutzen davon. Gleichwohl denke ich, dass so ein Rückfall auch zeigt: Halt, da ist noch etwas, ich war doch noch nicht "fertig".

"Fertig" das ist auch so etwas, hier denke ich, muss ich mich damit abfinden, das ich für den Rest meines Lebens achtsam sein muss mit mir, dass ich darin nie nachlassen darf, dass sich halt Veränderungen ergeben und Kontinuierlichkeiten, deren ich nie überdrüssig werden darf. Sie gehören in mein Leben, wie mein täglich Brot.

Wünsche Dir eine gute und erholsame restliche Nacht
mir wünsche ich, dass ich mich langsam aber sicher an diese unangenehme Pflicht des Aufstehens gewöhne und diese für die Zukunft gelassener sehe.

Schlaf auch noch schön

Marlies

Gerri
24.10.2007, 11:43
Hallo Mikesch,
ja fertig werden wir wohl nie - denn das bedeutet ja für uns frei sein von allen Anfechtungen was unsere Sucht betrifft.
Wie ich ja an anderer Stelle schrieb, müßen wir uns daran gewöhnnen suchtkrank zu sein - wie es Menschen gibt, die sich an ihren Diabetis oder Asthma gewöhnen müssen.
Leichtsinn kommt vor den Fall - das sagt der Volksmund - und wie wahr - wie bezeichnend für mich.
Keine Gruppe mehr - keine Sorgen - die Vorsicht außer acht lassend.
Das waren die Kriterien meines Rückfalls .
Aber auch das ich dünnhäutig bin, kritikikunverträglich, total sensibel und rechthaberisch.
Mich zurückzog in meinen ich - mich verschloss - und eigentlich meine Spielsucht als beendet sah. Trotz besserem Wissens.
Der Alltag hat mich wieder - um es mal so zu sagen. Die Feiertage sind beendet - neue Arbeit beginnt.. die tiefe Traurigkeit verlässt mich langsam - Traurigkeit über mein Versagen - denn so sehe ich es für mich.
Bin bereit neu zu arbeiten - auch wenn die Kraft vergangener Tage nicht mehr in mir wohnt.
Positiven Nutzen aus den Rückfall - ganz gewiss wird es auch den geben - zumindest um das Wissen, es sind Menschen da die mich stützen - die Welt ist nicht zu Ende durch meinen Rückfall - nach jedem Ende gibts ein neuen Anfang. Mehr positives kann ich diesen Rückfall im Moment nicht abgewinnen.
Nun hoffe ich für Dich, das dein "Teddybär" doch recht bald wieder gesund wird - und du nicht auf ewig deine Nachtruhe opfern mußt.
Ich selbst arbeite des öfteren Nachts - und so ist es für mich keine ungewöhnliche Zeit. 6 uhr morgens.. ja, das ist für mich der erste Tiefschlaf.
Und das unangenehme Aufstehen für dich ..versuch es mal positiv zu sehen.
Falls du nicht direkt wieder einschlafen kannst - es kann eine Zeit werden, in der du dich sehr mit dir beschäftigen kannst - und in der nächtlichen Ruhe und den Schlafenden um dich wirklich zu dir finden kannst. Denn niemand brauch dich in dieser Zeit- keine Pflicht ruft .. höchstens die des frühen aufstehen müssens - die ist dann fürchterlich.
Wünsche dir, das du gut ausschlafen konntest - meine Nachtruhe war um 11 uhr 30 vorbei.
Bis auf bald - freue mich wieder von dir zu lesen.

Allen lieben Gruss
gerri

K@rl
25.10.2007, 10:14
Hallo Gerri,

wir haben die Themen professionelle Hilfe, Selbsthilfegruppe etc. in der Vergangenheit häufig und auch kontrovers diskutiert. Ich habe mir damals "professionelle Hilfe" geholt, ich setze das aber in Anführungszeichen, weil ich eigentlich nicht konsequent war. Ich habe es bei Einzelgesprächen mit meinem Therapeuten und dem Besuch einer Selbstfindungsgruppe für die Dauuer von 6 Monaten belassen.

Den Schritt, daran eine ambulante oder stationäre Therapie anzuhängen, habe ich nicht vollzogen.

Wie Du weißt, sind auch meine Versuche einer Selbsthilfegruppe beizutreten aus unterschiedlichen Gründen gescheitert.

Nun stehe ich genau da, wie vor 3,5 Jahren.

Ich gehe wieder zu Einzelgesprächen und bin in einer Selbstfindungsgruppe.

Nur ich stelle mir wie Du die Frage, was das alles noch bringen soll.

Ich habe vor drei Jahren mein innerstes nach außen gekehrt und fange damit nun wieder an.

Ich überlege wieder, ob ich in eine Selbsthilfegruppe gehen soll.

Ich versuche das Vertrauen meiner Familie wieder zu erlangen.

Es ist nicht so schlimm wie damals, zum einen war der finanzielle Verlust im Vergleich zu damals "Peanuts", ich habe keinen Spieldruck und kann mit den Reaktionen meiner Familie besser umgehen.

Aber ich stehe genau da, wo ich vor 3 Jahren stand und eigentlich nie wieder hin wollte.

Viele Träume Wünsche und Ziele liegen im Moment auf Eis, so wollten wir eigentlich nächsten Monat nach New York, haben wir aber gestrichen.

Wie Du habe ich meine Karten abgegeben und muss nun wieder nach Taschengeld fragen und meine Ausgaben zumindest grob belegen.

Ich kann daher Deine Gefühle voll verstehen, mache sie mit allen Selbstzweifeln im Moment durch.

Ich hoffe, dass ich meine/unsere Ziele so schnell als möglich neu deffinieren kann, denn Ziele sind das wichtigste was man haben muß um aus der Sucht heraus zu kommen.

Liebe Grüße

Karl

Gerri
25.10.2007, 11:40
Hallo Karl,
freue mich sehr von dir zu lesen.
Du hast recht, irgendwie machen wir zur Zeit das gleiche durch.
Und für mich ist auch sehr schlimm, das der innere Stolz es "geschafft" zu haben einer ziemlichen Leere weicht.
Es sind nur Äußerlichkeiten - die Karte - dein Aufschub der New Yok Reise.
Aber es macht uns einfach krank.
Uns fehlte die Konsequenz unsere eingeschlagene Marschroute einfach durchzuziehen.
Aber wir sind Menschen - dürfen Fehler machen - dürfen nach rechts und links schauen - dürfen fallen und dürfen wieder aufstehen.
Und gerade das letztere machen wir zwei gerade wieder.
Unsere Partner sind sich voll bewußt, was mit uns ist - sie gehen bewußt das Risiko an unserer Seite, weil sie uns lieben - weil sie mit uns leiden und leben.
Wir riskieren finanziell nicht die Sicherheit unserer Familien - was eigentlich zeigt, wie sehr auch wir unsere Familien lieben - sonst wäre uns das doch wirklich egal.
Viele Spieler verstanden das irgendwie nie bei mir - gab sogar Aussagen, dann bist du nicht Spielsüchtig.
Wie gerne hätte ich das geglaubt - aber ich weiß natürlich, das es anders ist.
Wir sind zwei Sturköpfe Karl - aber gar nicht so weit voneinander entfernt als es den Anschein hat. Du bist ein Spieler, der meine Art zu spielen sehr nahekommt. Wir sind sehr verantwortungsbewußt - beide - und gerade darum tobt in uns ein Kampf, den viele Spieler nicht austragen müssen.
Denn diese Eigenschaft steht im krassen Widerspruch zu unserer Sucht.
Karl - wir schaffen es auch diesmal - doch ein Stück von uns bleibt mit auf der Strecke. Wie auch bei unseren Frauen... und gerade das macht uns traurig. Wir haben verloren - das Vertrauen - und ein Teil des Glaubens unserer Frauen und Familien an uns - das ist unserer Verlust - nicht die Euros, die wir verspielten.
Sind ja schon wieder dabei das zu egalisieren - aber unsere eigenen Gefühle - unser eigenes innerliches teilweise sterben, das können wir nicht egalisieren.
Das geht nur durch Freundschaft - Liebe - Verstehen.
Das Verstehen - das findest du in meiner Person - ich weiß, das es nicht reicht. Ich denke, ich finde es auch bei dir.
Doch es ist ein Punkt den wir ins Auge behalten sollten - denn ein kleiner Stein bringt oft eine Lawine ins rollen.
Spüre langsam, das ich wieder lebe ..trotz meines Rückfalls.

Bis bald Karl,
hoffe wir schreiben uns wieder etwas häufiger.

Allen lieben Gruss - und Spielfreiheit.

gerri

Karotte
25.10.2007, 20:44
Hallo Ihr lieben, hallo Karl und Gerri,

es ist so, ich bin nun an einem Punk angelangt wo ich ganz schön schlucken muss was ihr in euren Berichten schreibt, eigentlich wird mir fast schlecht dabei, seit mir bitte nicht böse das ich es so ausdrücke aber ich schreibe halt nur wie ich mich gerade fühle wenn ich hier über die Rückfälle lese. Damit hätte ich halt nicht gerechnet. Nun, wie gehe ich selber jetzt mit dieser Situation um, ich mache mir zur Zeit viele Gedanken wie es sein kann das Spieler, die sehr lange trocken waren oder sind, wieder einen Rückfall erlangen. Ich habe mir sehr lange darüber keine intensive Gedanken mehr gemacht, was wäre wenn......., so nach dem Motto: Friede, Freude, Eierkuchen. So lange bei mir alles stimmt ist das ja vielleicht auch ok. Aber was ist mit meinen anderen Mitmenschen die im Moment mehr Probleme haben als ich. Zurückgezogen hab ich mich die letzten Jahre aus dem Forum, ganz bewusst, habe mir ganz sporadisch Beiträge durchgelesen um nie zu vergessen das ich Spieler bin, meine eigene Therapie für mich war das Thema in den Hintergrund zu stellen, zwar nicht aus den Augen zu verlieren, aber nicht zu sehr mit beschäftigen. Ich will ja nicht mehr spielen. Dies praktieziere ich seit 3 Jahren. 2 Jahre habe ich mich im Chat rege ausgetauscht und im alten Forum dieser Seite. Macht zusammen 5 Jahre ohne Suchtspiel. Es waren unheimlich harte Zeiten dabei, die hier alle durchgemacht haben, bin damals die Treppen so schnell runtergepurzelt das ich mir fast den Hals gebrochen habe, in wenigen Monaten. Nun gehe ich sie seit 5 Jahren mühsamst wieder hoch, die Treppen sind so unendlich Steil, es ist schwer hochzukommen aber es geht, und so langsam sehe ich sogar das die Treppe abflacht. Ich möchte weinen wenn mir diese Jahre durch die Finger entgleiten würden wegen so ein paar dummen Automaten. Wofür, warum diese Jahre wieder wegschmeissen? Ich will das nicht. Zu viel Arbeit, Mühen und Durststrecken habe ich investiert und durchlebt. Meine A n g e h ö r i g e n übrigens auch. Ein ganz besonderer Dank gilt meiner lieben Frau die zu mir gehalten hat.

Karl und Gerri, ich bewundere euch das ihr den Mut habt alles wieder von vorne aufzuarbeiten, ich glaube ich könnte dass nicht nochmal. Aber es tut mir unendlich weh von euch im Moment zu lesen. Ich habe halt viele Erinnerungen von euren früheren Beiträgen die heute noch Balsam sind. Mir fehlen einfach Worte um fortzufahren, vielleicht könnt ihr ja nochmal kurz sagen wie es wieder so weit kommen konnte? Wäre schön wenn wir uns in den nächsten Wochen und Monaten weiter austauschen könnten.

Gruß mit Tränchen in den Augen

Jürgen

K@rl
26.10.2007, 13:18
Hallo Jürgen,

weinen brauchst Du nicht, zumindest nicht um mich, obwohl es natürlich eine ziemlich traurige Angelegenheit ist.

Ich erinnere mich auch noch gerne an unsere Treffen im Chat mit Rudi, Boomer und all den anderen.

Freut mich für Dich, dass Du es so lange geschafft hast.

Wie es gekommen ist, dass ich rückfällig geworden bin, weiß ich auch nicht, war bei mir eher schleichend, hin und wieder mal ein paar Euro verspielt oder auch gewonnen und das Gefühl gehabt, dass ich kontrolliert spielen kann, nur dann braucht nur ein kleiner Auslöser zu kommen und der Schalter, den man immer noch hat, wird wieder umgelegt und innerhalb weniger Tage war ich wieder auf "Automatendroge" brauchte sie mehrmals am Tag und habe keinerlei Rücksicht auf mich und meine Familie genommen, alle Vorsätze und Erkenntnisse waren plötzlich vergraben.

Ich bin nun dabei sie wieder auszubuddeln, zu entstauben und neu in mich aufzunehmen.

Aber ich/wir werden es schaffen, ich habe auch das Gefühl, dass ich nicht wieder am Anfang stehe, sondern einfach nur gestolpert bin, weil ich hochnäsig in die Luft geschaut habe. Ich stehe auf und gehe weiter.

Ich wünsche Dir alles Gute, nimm mich ruhig als schlechtes Vorbild für Dich.

Karl

mikesch
26.10.2007, 23:48
Hallo Gerri, Karl und auch Jürgen!

Zunächst einmal möchte ich meine Freude zum Ausdruck bringen, dass es hier augenscheinlich eine "alte Gruppe" gibt, die so nach und nach wieder zusammenfindet.

Kann noch nicht einmal genau sagen, warum es mich so freut, vielleicht einfach nur deshalb, weil Gemeinsamkeit stark macht, weil ich es klasse finde, dass es Menschen gibt, die sich Schwächen eingestehen, die ernsthaft daran arbeiten, diese Schwächen in Stärken umzuwandeln. Und Ihr nutzt diese Gemeinsamkeit für gegenseitige Unterstützung.

Es ist mir aber auch etwas aufgefallen: ein Denkfehler, den ich wahrscheinlich gemacht habe in meinen Postings an Euch. Eine Tatsache, die mir einfach entfallen war und deshalb in meinen Beiträgen an Euch gänzlich unberücksichtigt blieb, die aber ganz entscheidend sein kann für Euch, aber auch für mich. Ihr seid MÄNNER!

Diverse Studien haben definitiv gezeigt, dass die Gründe spielsüchtig zu werden, bei Männern und Frauen gänzlich unterschiedlich sein können (nicht müssen) Aber allein aus der Natur der Sache heraus und aus dem jahrtausende währenden Rollenverhalten resultiert die Spielsucht geschlechterspezifisch oft sehr unterschiedlich.

Ich bin an dieses Forum geraten durch einen Fernsehbeitrag und der darin erwähnten Studie über glücksspielsüchtige Frauen, an der Verena Verhoeven einen nicht unerheblichen Anteil hat. Leider hatte ich den Inhalt der Studie zwischenzeitlich völlig vergessen und habe statt dessen so eine Art Allerweltsheilmittel in den Vordergrund gestellt. Sprich: ich bin von meiner eigenen Ursachenforschung und meinen daraus gewonnenen Erkenntnisse ausgegangen und habe nicht berücksichtigt, dass auch andere Gründe bei anderen Menschen eine Rolle spielen können. Dafür bitte ich ganz herzlich um Verzeihung.

Ich denke aber nicht, dass ich so falsch liege, wenn ich meinen eigenen Erfahrungsschatz hier kundtue. Für den einen oder anderen Mitstreiter wird dadurch vielleicht ja doch mit einem Denkanstoß in die richtige Richtung der Weg aufgezeigt.

Alles Liebe
bis die Tage

Mikesch

Gerri
28.10.2007, 13:19
Hallo Jürgen,
gerne möchtest du wissen, wie bei mir der Rückfall zustande kam - was der Anlass, der Grund war.
Nun, wenn ich da einen Grund angebe, ist es gleichbedeutend für mich eine Entschuldigung für mich zu suchen. Es kann keinen Grund geben - außer den, schwächer an einer Stelle geworden zu sein als die in uns ruhende Sucht.
Denn diese ruht nur - oder schläft. Nie verlässt sie uns ganz.
Ich habe jedoch im Vorfeld wesentliche Fehler gemacht, die - wenn man diese in Zukunft vermeiden kann, Rückfälle weniger wahrscheinlich macht - nach meinen dafürhalten auch ausschließen kann.
Ich habe geschrieben die Gleichgültigkeit gegenüber Gruppen - das ich die Arbeit an mich vernachlässigte. Doch es trifft nur zum Teil den Kern.
Neben meinen Arbeitsplatzverlust - der mich sehr traf und mittlerweile dazu führte, das Alge 2 bekomme, war es auch meine Gesundheit. Ich wurde mit 60 Prozent Schwerbeschädigung anerkannt.
In mir nagte es - ich kam mir minderwertig vor. Bestätigung zur Selbststärkung suchte ich auf besondere Weise. Die ich natürlich wie ich sie suchte nie bekommen konnte. Ich suchte den Kampf - die Auseinandersetzung - auch hier im Forum - um eine Form der Selbstbestätigung zu erhalten. Ich war der Elefant im Porzellanladen - zerstörte in dieser Zeit viele Kontakte - und nicht nur hier. Manchmal sah ich mich tatsächlich richtig - entschuldigte mich hier und da - aber schaute unbewußt schon wieder, wie ich meine Bestätigung erhalten konnte.
Mein Fehler war, nicht zuzugeben, wie schlecht es mir tatsächlich dadurch ging. Die Gespräche mit meiner Frau - ich sorgte dafür, das diese oberflächlich blieben - das sie nicht wirklich sah, wie es in mir aussah.
Ich hatte keinen tieferen Grund an meine Zukunft zu zweifeln - konnte aber meine Gefühle in dieser Hinsicht nicht wirklich darlegen - was ich alter Haudegen immer von mir gab - das schaffen wir schon.
Ja..zu sehr Probleme in mir behalten - nicht wirklich offen über Ängste, Sorgen und Bedürfnisse gesprochen - ich denke das war letztlich der Auslöser für mein Fehlverhalten.
Nicht mangelnde Zuwendung - eher fehlende Selbstanerkennung des von mir geleisteten - sich zurückziehen in einer Art des Selbstmitleides.
Wenn du das für dich nicht zulässt Jürgen, hast du sicher die Chance rückfallfrei zu bleiben.
Im übrigen - finde es wirklich gut, das du es bereits drei Jahre geschafft hast.
Sicher werden weitere folgen - und wenn tatsälich mal ein Rückfall geschieht - er ist nicht das Ende der Welt - nur wir müssen wieder aufstehen und weitergehen - auch wenn es schwer fällt.
Danke für deine Nachfrage - sie hat mich dazu gebracht, sehr über mich nachzudenken.

An Allen
Lieben Gruß - und Spielfreiheit

Gerri
30.10.2007, 12:18
Hallo Mikesch,
Gemeinsamkeit macht stark - genau das ist es was Spielsüchtige erst sehr spät oder gar nicht erkennen.
Oder es wird keine wahre Gemeinsamkeit gesucht, sondern ein Ort, an dem ich eigene Stärke präsentieren kann - mich darstellen als starke Person - obwohl ich doch suchtkrank bin - und dadurch von Stärke weit entfernt bin.
Ich rede hier von mir - und von niemand anderen .
Für mich war - und vielleicht ist es auch immer noch - wichtig Zustimmung und Anerkennung zu ernten.
Nur ein Vorteil habe ich - hab es endlich für mich erkennen können - und auch die Ehrlichkeit gefunden es zuzugeben. Vielleicht ist das ein Schritt nach Vorne.
Gerne sage ich von mir, ICH habe gemacht ICH habe getan - und sehr selten gesagt - oder gar gespürt - es ist gut was DU machst - was DU mir zeigst, das hilft mir - ich nehme es gerne an.
Ich begreife - ich bin auch in der Gemeinsamkeit allein, wenn ich mich da nicht ändere - oder ich blute aus, weil andere meine Kraft aussaugen - ich biete sie ja praktisch feil ...vielleicht ságt ja jemand..toll wie du es machst.
Bestätigung suchen - finden. Habe sie als Kind nicht erhalten - als Heranwachsender verstärkt auf Liebe projektiert- indem ich so manches mal klammerte - oder gegangen bin, obwohl Gefühle noch da waren, um Stärke zu zeigen.
Wie falsch - wie krank. Auch Gefühle sind es mit denen ich spielte - auch die Eigenen. Toll zu leiden? Toll andere leiden zu sehen??
Ich muß hier die Wahrheit sagen - irgendwie fühle ich die Verpflichtung in mir.
Genug des Schauspiels des starken Ritters - es glaubt nun doch keiner. Zurück zur Basis - zu mir selbst.
Erkennen ich bin - werde geliebt um meiner Seele - und nicht um meines Schauspiels..werde geliebt weil ich bin wie ich bin..mit allen Schwächen und Fehlern. Darf mich zu erkennen geben - mich muß nicht jeder mögen - was ich immer so gerne wollte.
Ich bin ich..ich nehme mich so an - und stehe zu mir.
Habe viel in mich erkannt - vieles was ich Ändern muß - einiges was ich ganz gewiß Erhalten muß.
Ändern muß ich ganz bestimmt mein Verhalten in einer Gemeinschaft - brauch keine Führung übernehmen - darf zeigen das ich schwach bin -
denn Schwäche ist menschlich -
Stärke ist göttlich...
ich bin nur ein Mensch....und das ist schön.

Herzlichst Rudi/gerri

mikesch
30.10.2007, 19:19
Hallo Rudi/Gerri!

besser kann man das nicht ausdrücken: Einsamkeit in Gemeinsamkeit, Veränderung in der Änderung, Anerkennung suchen, Lob um jeden Preis - gleichzeitig aber nicht akzeptierend - weil ich bin schlecht, weil ich spielte/spiele. Ich habe es nicht verdient.

Und dann den Weg finden, den Weg auszuloten: es ist nicht alles falsch, ich bin nicht falsch. Ok, ich habe einen "Defekt", aber der Rest von mir, der Rest ist in Ordnung.

Ich habe es verdient, Lob zu bekommen, Anerkennung für Geleistetes während der "nassen Phase" aber auch Anerkennung jetzt - nicht nur weil ich aufhörte zu spielen, sondern weil es Dinge gibt in meinem Leben, die kann ich, die weiß ich, die gehören zu mir, die sind ich! Sie waren es und sie sind es immer noch und sie werden es immer bleiben.

Und dann alles neue, die Entdeckung - das bin ich auch. Spannend, manchmal schlicht nicht begreifend, verinnerlichend - so schwer es anzunehmen - aber auch so leicht, wenn ich es verstanden habe. Und die Freude, die Freude am Leben ohne Spiel, aber mit Menschen, die verstehen, zuhören, sich Gedanken machen, mich nicht allein lassen.

Manchmal denke ich, dass Spielerleben hatte einen tieferen Sinn. Nie könnte ich so leben, wenn ich es nicht erlebt hätte. Nur mußte es so lange dauern???

Alles Liebe

Marlies



Alles Liebe

Marlies

Gerri
31.10.2007, 09:27
Liebe Marlies,
ohne spirituell zu werden, denke ich, das alles im Leben seinen Sinn hat - wenn auch für uns nicht unbedingt nachvollziehbar.
Es ist auch müßig zu fragen, warum gerade ich.
Irgendwie hat jeder sein Bündel zu tragen - zugegeben - bei manchen scheint das Bündel besonders schwer.
Nicht so unsere Spielsucht. Sie st hinderlich ein "normales" Leben aufzubauen.
Doch was ist normal? Das tolle Auto ? Das Eigenheim? Die Summe auf der Bank?
Nein - meine Spielsucht bezeichne ich als Entwicklungs - und Lernphase für mich. Auch sie hatte nicht nur Negatives - sondern lässt uns in besonderer Weise hinterfragen. In einer Art, wie es nicht Suchtkranke nur schwer können.
Sie lässt uns auch Gemeischaft suchen - weil wir Hilfe uns Verständis durch gleichgelagerte Menschen erhoffen.
Allein die Kommunikation in diesem Forum gebe es ohne unsere Sucht nicht - und auch nicht das kennenlernen vieler Charaktere.
Wir verfluchen unsere Sucht - doch müßen sie als ein Stück von uns akzeptieren und annehmen - mit ihr umgehen. Ja - und auch unsere Sucht in gewisser Weise versuchen positiv zu sehen.
Hassen wir unsere Sucht, hassen wir einen Teil von uns.
Doch wir müssen lernen uns anzunehmen - uns SELBST auch zu lieben.
Denn aus dieser Selbstliebe wächst eine gute, positive Grundstimmung.
Können in unserer Art der Selbstbefreiung dann ohne übersteigertes Schuldbewußtsein auf unseren Nächsten zugehen.
Gerade in der Suchtverarbeitung habe ich mich selbst kennengelernt - zunächst selbst nicht verstanden - aber MICH erarbeitet - immer wieder hinterfragt - und weis nicht, ob ich damit jetzt fertig bin.
Auch meine Sucht war es, die mich näher an Gott gebracht hat.
Denn durch das eigene Hinterfragen stieß ich doch häufig an der Grenze des Verstehens.
Die Frage nach dem Sinn meines Seins, wenn ich mal wieder total in meinen Mist feststeckte - und oft die Hilfe die wie aus dem Nichts für mich spürbar wurde.
Ich sage es mal so - durch mein Grundvertrauen zu Gott.
Und in gewisser Weise sehe ich so langsam wie sich der Kreis schließt.
Auch meine Sucht hat das aus mir gemacht, was ich heute bin -
hat mich in viele Tiefen und Täler gebracht -
hat mich verzweifeln lassen -
aber erweckte in mir auch grenzenlose Hoffnung auf das Morgen -
nein, kein Leben wird umsonst gelebt - wir sehen es nur selbst gerne so.

Du weißt, vor wenigen Tagen steckte ich wieder voll in meinen Dreck fest - ich las hier - und vieles von dir.
Mein letzter Rückfall brachte mir eine Menge Selbsterkenntnis - und ich denke allein darin liegt genug Begründung weder den Rückfall - noch das eigene Leben zu verfluchen.
Wir können lernen - auch aus scheinbar negativen.

Ich will hier keineswegs eine Sucht schönschreiben - wie überhaupt keine Krankheit schön ist.
Doch ganz ohne Krankheit würden wir auch nicht erkennen welch großes Geschenk die Gesundheit ist -
würden alles als Selbstverständlich hinnehmen - und wären in unserer Selbstgefälligkeit noch weniger bereit an uns zu arbeiten.

In Kummer und Not wenden wir uns gerne an Gott - und wenn er uns nicht abruft, hilft er uns einen Weg zu finden, der alles lindert und erträglich macht.

Ja Marlies - ich denke alles hat einen Sinn - selbst unsere Spielsucht.

Lieben Gruß

Rudi

Gerri
07.11.2007, 11:41
Allen ein liebes Hallo,
bin nun seit drei Wochen wieder in einer SHG.
Kann noch nicht beurteilen, ob sie mir wirklich gefehlt hat - fühle mich trotz Gruppenerfahrung etwas deplaziert.
Doch ich merke, das Gespräche - und auch die Körpersprache des Gruppenteilnehmers - das Auge im Auge sein - eindrucksvoller auf mich wirken, als das Lesen eines Berichtes hier im Forum.
Doch dieses Forum spielt in meiner Suchtbewältigung nach wie vor eine große Rolle.Sind es doch Gedanken, die ich in Ruhe ordnen kann und zu denen es eine Resonanz und Stellungsmaßnahmen von verschiedenen Personen und Charakteren gibt.
Es gab Zeiten, da habe ich geglaubt mein Weg wäre der machbare - für jeden.
War in gewisser Weise euphorisiert - und tat mich schwer damit andere Wege sehen zu wollen.
Das ist ja klar..gerade hat man für sich umgedacht - sein Leben neu geordnet - fühlt sich wohl - und denkt natürlich an der Richtigkeit seines Weges. Da fällt es schwer noch einmal Neues zuzulassen. Man fährt sich fest in seiner Spur - und wird da ziemlich unflexibel.
Aber ich denke, jeder braucht für sich ein Maß an Sturheit - wir sagen ja auch starken Willen - um den Suchtkreislauf zu durchbrechen.
So sehe ich heute meine Sturheit als eine Art Selbstschutz - denn ohne die wäre es für mich wohl nicht gegangen.
Mir ist diese Sturheit auch bei anderen "trockenen" Spielern aufgefallen.
Eine Sturheit der aus der Spielstätte half - neue Wege gehen lies ,der wieder ein wenig Ordnung in das Leben brachte.
Ich denke ohne diese Sturheit gibt es kein Weg aus der Sucht.
Das sind hier häufig Reibungspunkte, die manchmal gar in einen gewissen Exess ausarten - jeder möchte den anderen vehemend von seinen Weg überzeugen - denn man hat ja bis dato gute Erfolge damit.
So ist das verteidigen und darlegen des eigenen Standpunktes unerlässlich -
und ist als Hilfe gedacht - aber auch um Bestätigung zu erhalten.
Nichts fördert einen Suchtkranken mehr als Lob und Anerkennung - Zustimmung bedeutet häufig Freundschaftsgefühl - Ablehnung oder Zweifel - da gehen wir direkt in Abwehrstellung, aus der auch schnell ein Angriff erfolgt.
Wir sollten uns darüber klar sein, das ein Austausch unter Spielern - und den Mitbetroffenen tief emotionell ist - und es nicht um Recht oder Unrecht geht - sondern um Gefühl und Mitgefühl.
Dieses erleben wir in Gruppen bewußter - auch bewußter als in Therapien, weil dauerhaft.
Der Erfolg der SHGs ist neben das Gespräch auch Gefühl und Mitgefühl, was wir dort in besonderer Weise erfahren.

Danke für´s zuhören, allen lieben Gruss

Gerri

K@rl
07.11.2007, 13:16
Hallo Gerri,

nach meinem Rückfall gehe ich ja wieder regelmäßig zu Einzelgesprächen und habe bis letztem Montag wöchentlich eine geleitete Motivationsgruppe besucht.

Nächsten Montag werde ich dann auch eine Selbsthilfegruppe aufsuchen.

Ich habe auf dem Vernetzungstreffen 2 alte Bekannte wieder getroffen, die ich vor 3 Jahren kennengelert hatte.

Sie gehen seit dem in eine SHG und haben mir angeboten dazu zu stoßen.

Mal gespannt, was mich da erwartet.

Lieben Gruß

Karl

andreasg
07.11.2007, 14:42
[Doch dieses Forum spielt in meiner Suchtbewältigung nach wie vor eine große Rolle.Sind es doch Gedanken, die ich in Ruhe ordnen kann und zu denen es eine Resonanz und Stellungsmaßnahmen von verschiedenen Personen und Charakteren gibt.
Es gab Zeiten, da habe ich geglaubt mein Weg wäre der machbare - für jeden.
War in gewisser Weise euphorisiert - und tat mich schwer damit andere Wege sehen zu wollen.
Das ist ja klar..gerade hat man für sich umgedacht - sein Leben neu geordnet - fühlt sich wohl - und denkt natürlich an der Richtigkeit seines Weges. Da fällt es schwer noch einmal Neues zuzulassen. Man fährt sich fest in seiner Spur - und wird da ziemlich unflexibel.
Aber ich denke, jeder braucht für sich ein Maß an Sturheit - wir sagen ja auch starken Willen - um den Suchtkreislauf zu durchbrechen.
So sehe ich heute meine Sturheit als eine Art Selbstschutz - denn ohne die wäre es für mich wohl nicht gegangen.
Mir ist diese Sturheit auch bei anderen "trockenen" Spielern aufgefallen.
]

Hallo Rudi, ich fragte mich Heute Mittag gerade, was der Meditationstext mit mir macht, den ich unter "Rückmeldungen zum Forum" eingestellt habe. Es geht ja nur um das zuhören. Nur daraum, dem Hilfesuchenden ein Forum zu geben aus sich und seiner Zwickmühle , seinen Konflikten heraus finden zu lassen. Hier im Forum hilft das Schreiben. Habe fürchterlichen Husten-Katharr der allein durch das Betätigen der Tastatur nachlässt. Also ich schreibe - um mich von meinen lästigen Krankeitssyntomen befreit. Das tut mir gut. Neulich habe ich hier im Forum zurückgeblättert und gelsen. Alte Konfrontationen - zwischen uns beiden, als Beispiel. Hass? - den ich nicht verstanden habe und den erlebten Rückzug in die Kränkung und ein Bild vom schreibenden Gegenüber, das meiner bisweilen bipolaren Wahrnehmungsmöglichkeiten Raum gibt. Ich erkenne mich gut wieder in Deinem Beitrag. Mein Weg, der mir die Freiheit vom selbstzerstörerischen Glücksspiel brachte - ist kein Königsweg - für alle Spielabhängigen. In meinen Beiträgen gab ich mir aber oft genug dazu die Macht der Behauptung. Damit kam allenfalls ein "Nasiehste,habichjagleichgesagt" raus, aber nichts von mir. Ich habe starke Gefühle, auch Gefühle die schwanken. Spieln hat mir früher geholfen, mein Gefühlsleben zu kontrollieren, später zu egalisieren.
Ich kann Heute, nach 18 Jahren in SHG's und durch Therapieerfahrung ein wenig mein Denken und Handeln lenken, vieles habe ich wirklich durch Zuhören und Lesen erfahren.
Ich möchte, Rudi, dem Hass keine Macht mehr geben. Das erinnert mich immer an einen bestimmten Geldspielautomaten an dem ich einmal saß und im Radio der Spielhalle ertönte das Lied der Neuen Deutschen Welle
"und ich düse düse, düse im Sauseschritt, und bring' die Liebe mit - auf meinem Himmelsritt. Das war Anfang der 1980er Jahre...
Wer weiß, vielleicht erkenne ich jetzt gerade die Botschaft.
Schöne 24 Stunden
Andreas

Gerri
08.11.2007, 03:32
Hallo Andreas,hallo Karl, ich brauche keine Hassbewältigung, habe wirklich in keinster Weise irgendjemand gehasst, mit denen ich mich hier gefetzt habe.
Was ich nicht konnte - richtig zuhören - denn sobald ich irgendwo Gegenwind bekam, sah ich den von mir eingeschlagenen Weg angezweifelt - das konnte für mich nicht sein.
Der Königsweg..wie du es treffend sagst Andreas, den gibt es nur für jeden persönlich - und es ist schon nicht leicht, seinen eigenen zu finden und zu gehen. Wenn man den dann meint gefunden zu haben...
ich denke da sollte sich dann auch keiner von abbringen lassen, bevor er wirklich diesen Weg auch zumindest ein Stück gegangen ist.
Gerade Karl habe ich immer und immer wieder versucht meinen Weg anzupreisen - ihn geradezu mein persönlichen Umgang mit meiner Sucht aufzuzwingen. Natürlich weil ich es gut meinte - aber es war nicht richtig.
Mit Karl hatte ich über einen gewissen Zeitraum recht guten Austausch - der ist mir in Erinnerung geblieben - nicht unsere Fetzerei. Und ich denke schon, das auch Karl seinen Weg gefunden hat - den er im Laufe der Zeit jedoch ausbauen wird, damit er stabil bleibt.
Die erste Zeit des Trockenwerdens ist eine ganz besondere Situation des Suchtkranken. Sehr euphorisch - sehr emotional - und jeder ist froh für sich eine gewisse Lösung gefunden zu haben - oder auch nur daran zu glauben.
Wie kann ich in dieser Situation die gerade frisch gewonnenen Erkenntnisse über Bord werfen?
Das bring die Härte in einen Dialog zwischen Suchtkranken, die auf den Weg sind - einen Weg, der nicht maßgeschneidert werden kann - der geprägt ist von eigenen Erkenntnissen, Wissen und Erfahrungen.
Und ich muß Euch sagen, das habt ihr mich gelehrt. Habe erkannt, das jeder SEINEN Weg braucht - und kein Diktat.
Nur eines mal zum Schluss - was mich sehr zum Denken veranlasst hatte waren gegenteilige Ansichten - daraus kann man letztlich lernen - auch ohne diese für sich anzunehmen. Wenn es im Hirn brodelt - und man Argumente für sein eigenes Verhalten sucht...ich meine, das bringt uns alle ein Stück weiter.
Genau wie Karl, will auch ich meinen Weg stabilisiern - und ganz bestimmt finde ich bei Euch hier und dort einen Baustein, den ich dafür mitbenutzen kann - und habe bestimmt auch schon einige verwendet.
Ich denke wir haben ein wenig von Euphorie verloren - und können nun sachlicher mit Bedenken und Kritik unseres Gegenübers umgehen.
Denn gerade die möchte ich auch in Zukunft nicht missen.
Die Darstellung des eigenen Denken und Fühlens..sie macht Dialoge und Austausch erst möglich - und ich denke gerade bei uns wird es ein sich gegenseitig hochschaukeln nicht mehr geben - sondern Akzeptanz und Toleranz gegenüber die Erkenntnisse eines jeden.
Das war mir in meiner Euphorie des endlich "trocken seins" leider nicht so gut möglich - zu sehr und zu stur auf meinen Weg bedacht - vielleicht war es auch richtig - vielleicht geht es auch nicht anders ?
Ist unsere Sturheit nicht ein garant fürs abstinenz werden?
Wäre schön, Eure Meinung da zu erfahren - natürlich von allen die diese Zeilen lesen.

Allen eine gute Zeit - und vor allen Dingen Spielfreiheit

Rudi

andreasg
22.11.2007, 22:28
Hallo Gerri,
Dienstag hatte ich Therapiestunde. Ich habe Gruppentherapie mit 6 Beteidigten und einem sehr erfahrenen Therapeuten.
Auch wenn ich in dieser Runde nur beteidigter Zuhörer war , befand ich mich eng im Thema. Der Doc. sprach darüber, daß für einen Borderliner in einer Meinungsverschiedenheit nur der Hass existiert. Die Liebe wird ausgeschaltet, existiert nicht in seiner Wahrnehmung. Schwarz - Weiß.
Vor einer Woche hatte ich ein sehr intensives Gespräch mit eiem Freund aus meiner Selbsthilffegruppe.
Es ging um Glaubensfragen, näher zu einem Beitrag von mir, den ich hier zu einen Liedtext eingestellt habe. Der Tenor daraus lautet:
Der Hass und die Liebe stehen in einer Einheit und variieren miteinander.
Ich bleibe einmal bei diesen Gegensätzen und schaue mir unsere aller zuletzt geübte Auseinandersetzung in diesem Forum an.
Meine sehr starken Gefühlsstimmungen signalisierten mir schon: Hass!
"Dann also alle halbe Stunde nachsehen, ob sich wieder was hier tut, ob jemand Streit sucht und wie ich denjenigen fertig mache!"
Das erkenne ich bei mir als Spielverhalten. Spiel mit den Menschen.
Ich bin nun auf Distanz gegangen.
Suche jetzt noch nicht einmal mehr nach Rechtfertigungen für meine Verhaltensweisen - und ich staune, ich erkenne den Weg aus Schwarz/Weiß, die Grautöne und diese füllen sich mit Farbe.
Mit dem Freund, mit dem ich das Glaubensgespräch führte steht mir noch eine Auseinandersetzung bevor, die näher rückt. Morgen kommt er zu Besuch.
Wir haben uns schon öfters angeschrieen.
Aber wir geben uns auch vorher die Erlaubnis dazu!
Gerri, Du schreibst von Karl. Ich spüre, daß er Dir gerade fehlt. Ist das so. Denn nicht er antwortet auf Dein Posting, sondern ich und das in einem bestimmt anderen Zusammenhang.
Aber ich bin überzeugt. Sebst wenn ich mich nur Schwarz/Weiß äußern kann, schwingt immer viel Sehnsucht mit.
Viele Grüße und eine Gute Nacht
Andreas

Chris
23.11.2007, 01:53
Lieber gerri,

Möchte mich auch mal wieder melden weil dieser Tread mir wirklich was bringt,
und hier offen gesprochen wird.
Alle Achtung,

Vor Rückfällen ist keiner gefeit,auch ich nicht, trotz Therapie letztes Jahr,
und 12 Jahren Selbsthilfegruppe.
Der Weg zu sich selbst ist steinig, durch die Resonanz der Freunde auch hier geht es leichter ihn zu erkennen.
Durch meine Rückschlage habe ich viel durch die Gruppe lernen können,denn das ist das ist das Leben,eben nicht in der geschützen Käseglocke, wo es leicht ist
nicht in alte Verhaltensmuster zurückzuverfallen.

Für mich ist unsere munter Runde schon fast eine Ersatzfamilie geworden.#
unverzichtbar auf dem Weg zu mir und meiner eigenen Zufriedenheit, die
ich besonders Euch Gerri und Karl wünsche

herzliche Grüße
Chris

Gerri
23.11.2007, 11:41
Hallo Andreas, hallo Chris,

wohl wahr Andreas, hatte schon auf eine Antwort von Karl gehofft - aber es geht ja nicht immer so wie wir wünschen und wollen.
Nur hoffe ich, das es Karl wieder besser geht - und wenn seine Zeit es zuläßt er sich wieder meldet.
Andreas - starker Tabak - das mitten in der Nacht. Aber so sind wir.
Liebe - Hass - Schwarz - Weiß - Gut - Böse und letzlich - RECHT - Unrecht.
Ich bin im Recht - andere im Unrecht
ich bin Gut - andere sind Böse
Vorstellungen die wir so wohl gerne für uns hätten.
Ich der edle starke Mensch, der andere vom Elend befreit -
Träume die sicher jedes Kind hat - in seine Phantasiewelt der große Held/in ist. Denke jedes Kind verwirklicht diese Phantasie im realen Spiel -
lebt es auf diese Weise aus. Denke das ist total normal.
Wir Spieler - ich spreche hier sehr intime Gedanken aus, die NICHT der Richtigkeit entsprechen müßen, aber für mich Wahrheit bedeuten.
Denke - und sage absichtlich nicht ich - wir alle haben uns das GUT sein wollen - der Held sein wollen tief in die Seele geschnitzt. Sind nicht in den normalen grau des Lebens gelangt - sondern haben eine Menge Illusionen und Vorstellungen, die nicht von allen Menschen gelebt werden.
Ich behaupte wir sind in der Wurzel gut und würden sehr gerne andere aus Elend und Not befreien. Gut sein wollen - gut sein können - dazwischen liegen Welten. Auch unsere oft nicht angenehme Kindheit die uns in eine besondere Traumwelt - in einer Form des besonderen Spiels trieb um das viele nicht so positive nicht in die Seele aufnehmen zu müßen.
Wir sind im Spiel geblieben - manche von uns noch den Traum im Kopf - wenn ich gewinne lege ich den Menschen die ich liebe, die mich lieben die Welt zu Füßen. Es geht nicht um die eigene Bereicherung - es geht letztlich darum zu haben um zu geben. Puuh.. hoffe wird nicht zu schwer, meine verzwickten Gedanken zu folgen.
Geben um der Held zu sein - der Gute, der wir immer so gerne gewesen wären.

Wenn ich Held sein will, muß ich meinen Feind besiegen.
Mein Feind ist nicht die Spielsuchtkrankheit.
Mein Feind sind die, die mein Held sein anzweifeln -
also die, die mich eigentlich aus meiner Vorstellung befreien wollen.

Wie kann es einer wagen meinen Weg anzuzweifeln??
Brauche Menschen die mein GUT sein erkennen -
den Beifall - das Schulterklopfen -
nicht Kritik-

Wer davon zuviel (Kritik) gibt gerät in das Feindesbild -
gut das es diesen Feind gibt -
kann beweisen, was für ein Held ich bin..
und unser Spiel beginnt, ohne das wir merken was wir tun.

Wir sind Menschen ..nicht Gut nicht Böse
nicht die Helden ..

Gott ist gut - der Teufel böse,
Gott kennt Recht und Unrecht
Gott gibt Liebe und Beistand..
er hat die Kraft..

ich darf schwach sein .. ein Mensch.. darf mich anlehnen, um etwas bitten - darf mich mit all meiner Krankheit und Schwäche in Gottes Hand geben -
und spüre sein Wirken in mir, indem ich neue Kraft bekomme - die Kraft zu handeln - in Verantwortung für mein Leben - in Mitverantwortung für die Menschen, die mich lieben.

Spielsuchtkrank sein - bedeutet auch ein besonderer Mensch zu sein.
Jeder Mensch ist etwas besonderes- jeder ein Unikat - selbst eineiige Zwillinge. Jeder Mensch hat Schwächen und Stärken - besinnen wir uns darauf Mensch sein zu dürfen -
sind uns nicht mehr böse wegen unserer Schwächen...
freuen uns über den nächsten morgen,
der uns die Verantwortung schenkt, es besser machen zu können als am Vortag.

Lieben Gruß
Gerri

Gerri
28.11.2007, 11:14
Hallo,
nun war ich Montagabend wieder in der SHG.
Es war ein guter Abend - interessante Gespräche - und das schauen in das Gesicht -in den Augen - der anderen Gruppenmitglieder im Gespräch klärte vieles ohne viel Worte.
Es tat mir gut - auch wenn nicht unbedingt über meine Problematik geredet wurde. Zurück zum Anfang..zwar in gewisser Weise ein Wiederholung dessen, was ich schon lange kenne - deswegen nicht weniger interessant.
Ich tu mir die Gruppe nicht an - sie tut mir gut.
Kommende Woche beginne ich eine ambulante Therapie - ich will und muß wieder den Weg zu mir finden.

Allen lieben Gruß
Rudi

K@rl
28.11.2007, 15:14
Hallo Rudi,

auch ich war Montag in der Selbsthilegruppe, war jetzt das 3. Mal und ich denke auch, dass es mir gut tut. Ist mir am Montag etwas schwer gefallen, da ich einen langen Arbeitstag hatte und auch 600 km im Auto gesessen hatte.

Ich habe aber den Kopf in der Gruppe ziemlich gut frei bekommen, es waren 2 neue da, denen man erst mal zuhören konnte.

Es freut mich, dass Du nun eine ambulante Therapie anstrebst, ich habe das ja immer propagiert, aber selbst nie durchgezogen.

Vielleicht komme ich ja auch noch dahin.

Ich wünsche Dir eine schöne Vorweihnachtszeit und dass Du wieder schnell zu Dir findest.

Lieben Gruß

Karl

Gerri
29.11.2007, 02:12
Hallo Karl,
das du nach einen harten Tag noch die Motivation hattest deine Gruppe zu besuchen, finde ich stark.
Den Kopf frei kriegen - ist für uns ja nicht immer einfach.
Ja Karl, ich werde die ambulante Therapie durchziehen - und ich sage dir - irgendwie habe ich eine große Hoffnung in mir was diese Therapie betrifft.
Viel mir nie so schwer spielfrei zu bleiben´wie zur Zeit.
Den Grund dafür sehe ich in einer gewissen Gleichgültigkeit mir selbst gegenüber - der Willen, der einfach nicht mehr so funktioniert wie in all den Jahren vorher.
Meine Frau steht zu mir, meine Familie auch. Es tut gut zu wissen.
Habe in Monikas Thread geschrieben, das ich meine Willenlosigkeit die Einnahme von starken Medikamenten zuschreibe.
Habe einen Termin mit meinen Schmerztherapeuten gemacht um eventuell auf ein anderes Medikament umzusteigen.
Natürlich muß ich mich diesen Arzt gegenüber jetzt auch outen - das brauchte ich die ganze Zeit nicht. Sah auch keine Veranlassung dazu.
Als ich mit der Medikation anfing hatte ich absolut das Gefühl, meine Spielsucht in den Griff zu haben. Das kann ich im Moment nicht behaupten - spiele zwar seit drei oder vier Wochen nicht - aber es ist anders als früher - weiß, das es richtig und gut ist - aber die Motivation dazu fällt schwer - viel schwerer als damals.
Hoffe du hast es mit der Verarbeitung deiner Sache nicht ganz so schwer wie ich - insbesonders das du Unterstützung durch deine Familie hast - und daraus die benötigte Kraft schöpfen kannst.
Finde es gut das du in eine SHG gehst - und hoffe sehr das du auch dort Kraft tanken kannst - vielleicht brauchst dann nicht ganz so viel Stärke deiner Frau - kann mir vorstellen, das auch sie für sich viel Kraft braucht.
Dir und deiner Familie wünsche auch ich eine schöne Vorweihnachtszeit.
Aber eines noch zum Schluß..
egal wie schwer es auch wird - wir zwei schaffen das - insbesondere weil wir Menschen haben, die uns stützen.
Es kommt der Tag, an dem wir unseren Lieben auch wieder von unserer Stärke geben werden - da bin ich mir sehr sicher.

Lieben Gruß
Rudi

andreasg
30.11.2007, 23:23
Hallo Gerri, hallo ihr Lieben,
ich war ein wenig in mir gekehrt und habe mir auch wenig Zeit genommen in die Spieler - Foren zu schauen. Es waren bei mir in letzter Zeit die persönlichen Begenungen mit Freunden - beiderlei Geschlechts bedeutend.
Das entnehme ich jetzt diesem Tread. Der Begriff Freundschaft.
Als ich nach meinem letzten Meeting nach Hause fuhr, nahm ich war, daß zwei Freunde sich stritten. Ich war so innerlich blockiert, daß ich dazu schwieg, ganz gegen meine Gewohnheit - schlichten zu wollen, Harmonie wieder herstellen. Ich nahm wahr, daß beide wie "begossene Pudel" zum Auto schlichen und gemeinsam fortfuhren. Erst einmal froh und glücklich, daß der Streit nicht auf meinem Rücken ausgetragen wurde, dann aber wieder tief traurig. Ich bin es ja gewöhnt - Prügel zu beziehen und mich dann davon zu schleichen. Dorthin, wo ich vermeintlich Ruhe finde.
Ich bin Heute spielfrei und ich brauchte Gestern Abend ein Gespräch mit einem Freund um festzustellen, daß ich mich über meine Spoielfreiheit freuen kann.
Ein Freund ist jemand, der Dir die Wahrheit sagt. In Freundschaft.
Manchmal drücke ich mich eben vor strittigen Dingen und verwechsele meinen harten Stuhl im Meetingsraum mal mit dem scheinbar bequemeren Fernsehsessel. Das macht mich aber nur schläfrig. So ist mir Veorgestern ein wichtiges Telefonat entgangen.
In der Fülle des Meetings werde ich Aufmerksam. Der Blickkontankt, das konzentrierte Zuhöhren under das Schnuppern der Atmosphäre ergebeb ja wieder eine Kraftquelle. Und ich genieße es auch meine Meinung entfalten zu können und bin dankbar, wenn ich Streitpunkte finde, mit einem Freund.
Und wenn ich mich dabei wohl fühle und mein Freund auch, wenn wir uns erhitzen und letztendlich verstehen dann löst sich diese Spirale der Depressionen in Heiterkeit auf.
Ich wünsche einen guten Start in een Morgen
Andreas

Gerri
03.12.2007, 23:33
Hallo, es geht voran.
Ab nächste Woche beginnt für mich eine ambulante Therapie mit einer fachkompetenten Person.
Meine Erwartungen..Stärkung der Widerstandskraft in für mich brisanten Situationen im Punkt Spielsucht.
Durch verschiedene persönliche Aspekte - z.B. Krankheit - bedingter Berufsausstieg..starke Medikation bin ich nicht mehr in der Lage meinen Willen so zu forcieren das ich anders als 6 trockene Jahre zuvor, nun fachbezogene Hilfe in Anspruch nehme..und irgendwie freue ich mich darüber diesen Schritt
nach vorne zu machen.
Ich bin nicht mehr die Person wie vor fast 8 Jahren..als ich mit solchen Elan in die Abstinenz gehen konnte, das ein Rückfall seinerzeit nicht geschehen ist.
Bin geschwächt in meinem gesamten Sein - und hoffe ein wenig neue Impulse und dadurch neue Kraft zu bekommen.

Herzlichst
Rudi

mikesch
04.12.2007, 20:19
Hallo Gerri,

möchte Dir herzlich zu Deinem Entschuß in die ambulante Therapie zu gehen, gratulieren und natürlich auch, dass es schon Termine gibt. Das ist, glaub' ich gar nicht so einfach und dauert oft unverhältnismäßig lange, bis der erste Termin steht.

Manchmal hab' ich da echt ein schlechtes Gewissen; ich hab' nun mal "meine Psychologen" in Form meines Nachbarn oder meiner neuen Schwester und seit kurzem auch einer lieben Freundin um mich herum und kann immer sofort agieren, wenn's mal brennen sollte. Das gibt mir Kraft und Sicherheit und Stärke. Wenn ich dann noch Dich und so einige weitere Personen hier aus dem Forum mit dazuzähle, dann muss ich eigentlich schon platzen vor Kraft (oder bin ich schon? Nee, nee, wenn dann höchstens aus anderen Gründen, grins) Scherz beseite:

Dir wünsche ich, dass alle Deine Wünsche bezüglich der Thearpie aber auch bezüglich Deines Lebens überhaupt in Erfüllung gehen werden. Freude ist ein guter und vielversprechender Anfang!

Marlies

Gerri
05.12.2007, 12:01
Hallo Marlies..
eine positive Grundstimmung - und Freude im Herz.
Beides ist da trotz einigen Mißstimmungen an anderer Stelle.
Doch die berühren mich nicht wirklich.
Wichtig sind für mich Menschen, die ich mag - die mich mögen.
Bei denen ich Herz und Seele fühlen kann und nicht nur die deffinierung von richtig und falsch - von Recht und Unrecht.
Das zählt auch und gerade in einem öffentlichen Forum.
Ich muß bei Gott nicht jedem gefallen - mir erfüllt es mit Freude von positiven Menschen zu hören, zu denen ich mich selbst auch zähle.
Mein Gesundheitszustand ist nicht positiv - mein Suchtverhalten kam durch eine Hintertür zurück.
Doch seit einigen Tagen spüre ich eine Grundstimmung die mich ganz einfach spüren lässt - du schaffst das wieder -
und diese Stimmung ist zur Zeit unerschütterlich.
Freue mich das du geschrieben hast - tat gut positive Zeilen zu lesen.
Sind selten geworden für mich .
Für mich zählst du diese Jahr zweifellos als Positiverfahrung -
deine Einträge sind bedacht und voller Rücksichtsnahme auf andere Menschen. Gefällt mir.
Dir auch weiterhin eine warme und liebevolle Adventszeit - habe deine Eintragung gelesen. Freue mich, das es für dich das Schöne gibt - das du offen dafür bist - es zeugt davon,
nicht total gefangen zu sein von unserer Sucht.

Lieben Gruß
Rudi

Gerri
10.12.2007, 13:45
Hallo,
es geht aufwärts - fühle mich langsam immer besser.
Heute Abend Gruppe - und eine Menge Anregungen und Hilfe ansonsten.
Es gibt nichts, was uns hindern kann, wieder aufzustehen, wenn wir es wollen.
Spüre irgendwie Befreiung in mir - ohne wirklich begründen zu können wodurch.

Lieben Gruß

Rudi

andreasg
10.12.2007, 23:04
Hallo Gerri,
ich bin Heute nicht in meiner SHG gewesen. Doch ist sie mir sehr nahe und ich denke gerne an die Freunde. Ich bin ein wenig erschöpft, vielleicht auch ein wenig Gruppenmüde.
Seit Drei Monaten habe ich wieder einen festen Arbeitsplatz, bin aber nur 6 Stunden im Büro, noch Gelegenheit, mich einzuarbeiten. Außerdem unterstützt die BfA Bundesanstalt für Arbeit meine Wiedereingliederung.
Ich spüre nur gerade wie viel Kraft ich brauche um mich beruflich wieder einzunorden. Diese Kraft fehlt mir gegenwärtig um mich in das Meeting zu bringen.
Aber die Selbsthilfegruppen leben von den Menschen, die an ihnen teilnehmen. Unsere (meine) Gruppe hat in diesem Jahr einen Zuwachs an Mitgliedern zu begrüßen. Das ist sehr erfreulich. Die Gruppen leben von den Menschen.
Und ich weiß, ich kann wiederkommen, wenn es mir nicht so gut geht und gerade dann, wenn es mir gut geht. Wichtig ist, daß ich Heute in Verbindung bin.
Ich wünsche Dir und uns eine sorgenfreie gute Nacht.
Andreas

Gerri
11.12.2007, 00:22
Hallo Andreas,
natürlich kostet es Kraft - berufliche Wiedereingliederung - und hoffe, du findest die in dir.
Ich weiß, wie sehr es Kraft kosten kann, wenn man in vollen Arrangement in der Gruppe aktiv ist - hab es selbst lange so für mich gemacht.
Doch wichtig ist gerade dann zu gehen, wenn wir am Ende sind mit unserer Kraft - oder stark gefordert sind.
Es ist die Gemeinschaft - die auch uns ein Stück trägt, wenn wir es abfordern.
Lange glaubte ich, ich müße tun..das war nicht verkehrt..aber heute weiß ich, das ich mich auch stützen darf in dieser Gruppe - ja, das gerade Menschen mit dem Wissen um meinen Schwächen bereit sind und auch erwarten, das ich von meinen Ängsten, Problemen und Schwachstellen berichte. Weil wir in der Gemeinschaft voneinander Kraft tanken können ..weil wir vertrauen in unseren Gruppen haben dürfen..und uns einfach mal fallen und tragen lassen dürfen.
Das macht den Sinn einer guten Gruppe aus..wir brauchen nicht immer stark sein.
Lieben Gruß..und hole dir die Kraft, die du brauchst.

Rudi

andreasg
12.12.2007, 23:04
Hallo Gerri,
nur einen kleinen Gruß zur Guten Nacht.
Habe Heute per E - Mail eine Einladung zu unserer Gruppen - Weihnachtsfeier erhalten oder Jahresendmeeting auch genannt. Je nach Geschmack. Werde mich in meinen Aktivitäten zurücknehmen - auch wenn es mir sehr schwerfällt. Habe immer noch Chaos im Kopf und bringe manches durcheinander. z.B. ärgere ich mich über eine Freundin, die nach meiner Phantasie versucht mich von einer bestimmten Selbsthilfegruppe ferzuhalten - weil sie von dieser Gruppe enttäuscht ist. Ich fühle mich in dieser Gemeinschaft aber pudelwohl. Da sie Tricks anwendet: z.B. gemeinsamen Kinobesuch auf Gruppentermin zu legen und dadurch fast den Geburtstag ihrer besten Freundin versäumt und mich um Verständnis bittet, das ich nicht habe ... Nein, ich bin stinkwütend auf sie! Nich weil ich nicht ins Kino kam, sondern weil ich mein Verantwortungsgefühl untermauert sah!
Als ich Heute zu diesem Gruppentreffen fuhr dachte ich mir in der Bahn eine mögliche Strafe aus: Sie einzuladen zur Jahres-Weihnachtsfeier meiner Spieler SHG. Endlich konnte ich wieder befreit lachen.
Es hat ja nur den Zweck, daß nur ich mich selber ändern kann und nicht sie. Aber ich kann Wege aufzeigen - konstruktiv zu handeln.
Wenn sie sich beispielsweise zurück gesetzt fühlt, und Angst vor meinen (bekannten) Überreaktionen hat, möchte ich doch den Weg finden liebevoll miteinander umzugehen. So bitte ich dann wirklich, daß meine fixe Idee unsere Bezehungsstörung in Wohlgefallen auflösen lässt.
Aber: Ich muß es ihr in aller Ernsthaftigkeit sahen können .
Nun aber wünsche ich eine Gute Nacht.
Andreas

Gerri
13.12.2007, 11:29
Hallo Andreas,
nun, so kleine Rachegedanken sind auch mir mitunter nicht fremd.
Aber vorsicht damit - nicht das es in ein kleines Spiel ausartet .
Du machst dies - ich jenes. Aktion und Reaktion.
Denke das es besser wäre ein wirklich offenes Wort über Euren Störfaktor zu reden. Sicher wird sie Verständnis signalisierenund mit etwas gegenseitiger Toleranz werdet ihr sicher ein sich gegenseitig ärgern vermeiden können.
Natürlich kann es nicht angehen, das sie versucht auf trickreiche Weise dich von besagter Gruppe fernzuhalten. Auf der anderen Seite kannst du sie natürlich auch nicht zwingen an dieser Gruppe teilhaft zu sein.
Vielleicht bekommst du heraus, was ihr so sehr stört? Spreche offen mit ihr über deinen Ärger.
Wünsche Euch auf jeden Fall friedliche Adventstage - mit etwas Besinnung darauf, wie wertvoll heutzutage Freundschaften sind - und Menschen, auf denen man sich verlassen kann.
Dadurch wird sicher spürbar wie unwichtig manche Meinungsverschiedenheiten sind - und ein sich Wohlfühlen gemeinsam ungleich wichtiger ist.

Lieben Gruß
Rudi

andreasg
13.12.2007, 19:19
Hallo Rudi,
Heute Morgen im Büro rief die Freunin mich an und ich hatte Gott sei Dank gerade nichts wichtiges zu tun. Und so unterhielten wir uns eingehend über beschriebenes und ein weiteres Thema von mir.
Das Fazit ist: Sie konnte nur wegen Terminhäufung den Termin am Sonntag zum Kinobesuch wahrnehmen, ich wegen Terminhäufung nicht am Sonntag. Wir haben uns unabhängig voneinander in unseren Terminkalendern verhaspelt. Überforderungen nennt man das. Für einen Süchtigen Menschen aber durchaus eine gängige Erfahrung.
Auf jeden Fall fühlen wir uns beide (!) nach dem Telefonat wohler und ich ging dann auch fröhlich mein Tagewerk an.
Aber der Gedanke bei aufsteigendem Zorn an meine Selbsthilfegruppe zu denken und mich in das Meeting hinein zu denken, brachte mir wieder die Kraft zur inneren Ruhe..
So konnte ich dem von Dir beschrienen Spiel gelassen aus dem Weg gehen.
Viele liebe Grüße und
Schöne 24 Stunden
Ansreas

Gerri
17.12.2007, 20:52
Hallo Andreas,
so langsam kommt auch bei mir verstärkte Freude auf das bevorstehende Weihnachtsfest.
Ja, ich habe mir Hilfe geholt und sie tut mir verdammt gut. Finde langsam zu alter Stärke - werde aber auf jeden Fall das volle Programm nutzen - meine Erfahrungen zeigen, das ich nicht genug an Stärke gewinnen kann.
Schön, das die ungereimtheiten mit deiner Freundin auch ausgeräumt sind - und vielleicht findest du nun auch Gefühl von Freude in dir auf ein angenehmes und liebevolles Weihnachtsfest.

Herzlichst Rudi

andreasg
20.12.2007, 08:32
Hallo Rudi,
Danke für Deine Antwort.
Es ist ja das Geheimnis der Weihnachtszeit - sich zu versöhnen. Und ich bin Heute Gott sei Dank so weit, daß ich nicht nur mein Ding sehe und mit gewinkelten Ellenbogen und geballten Fäusten auf meine Gesprächspartner zugehe. Ich will ja verstehen.
Eine ehrliche Antwort , die gab sie mir , ist ein Beweis für Achtung und in der Achtung des/der Andreren findet sich Versöhnung wieder.
Die Freundin brachte mir eine schöne Karte mit persönlichem Text und eine Kerze ins Büro und nun komme auch ich zu Frieden.
Liebe Grüße
Andreas

Gerri
28.12.2007, 03:05
Der Alltag hat uns wieder,
und sicher wird nicht alles roarot gwesen sein.
Wichtig ist - keinen Rückfall géhabt - und spüre Stabilisierung -
durch Hilfe, die ich erhalte und annehme
Herzlichts
Gerri

andreasg
31.12.2007, 16:45
Hallo Rudi,
Dir wünsche ich auch von Herzen einen schönen friedlichen Neujahrsbeginn und viel Genesung gerade für Dein körperliches Wohl.
Ein friedvolles Jahr 2008

Andreas

Gerri
08.01.2008, 13:18
Hallo Andreas,
danke für deinen netten Gruss.
Auch ich wünsche dir - und nicht nur für dieses Jahr - das du all deine positiven Vorsätze umsetzen kannst.
Mir selbst geht es sehr unterschiedlich - eine schwere Zeit voller Emotionen und viel innerer Traurigkeit.
Mein Leben verändert sich - möchte gern was davon behalten, was mir so sehr wichtig war. Spüre irgendwie das wesentliches durch die Hände geronnen ist - ich nicht mehr festhalten kann.
Doch werde aufstehen - mein Herz mit neuer Hoffnung füllen - weinen wenn mir danach ist - aber nicht aufgeben..niemals.
Hole mir Kraft - neue Kraft - von Menschen die bereit sind mir ein Teil ihrer Kraft zu schenken. Auch meine Therapeutin. Bin dankbar das es diese Menschen gibt - die da sind - Trost geben, helfen wollen.
Auch Menschen dieses Forums.
Bin aufgestanden - doch mß neue Ordnung in meinen Leben bringen.
Mein Feind - die Sucht - hatte mich wieder in ihren Bann - ich sprach darüber.
Konnte das mit viel Hilfe abwenden - doch spüre tiefe Traurigkeit in mir, Vertrauen verraten zu haben..
muß meiner Sucht noch mehr entgegen setzen...ich schaffe das, weil es tolle Menschen in meiner Nähe gibt -
und auch hier einige Menschen, die Herz und Seele an der richtigen Stelle haben - die verstehen - und einfach da sind.
Will da mal einfach danke sagen - nehme es nicht als selbstverständlich hin.
Im Moment kann ich wohl nur wenig Hilfe geben -
aber wenn ich meine Kraft wieder gefunden habe, gebe auch ich gerne an Euch zurück.
Schön das ihr da seit - freue mich darauf mich mit Euch auch 2008 auseinander zu setzen - und viele wichtige Dinge von Euch zu lesen.

Lieben Gruß
Gerri