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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hallo zusammen



B......
06.01.2008, 15:07
Hallo zusammen....ich bin 29 Jahre alt und spiele seit ungefähr 10 Jahren.Ich kann von Glück reden das ich außer 2000 Euro Dispo auf meinem Bankkonto keine Schulden habe..Mit dem spielen ist es wirklich komisch...und wie ich finde immer krasser geworden!Ich möchte auch aufhören packe es aber nicht wirklich.Wenn ich kein Geld habe, dann habe ich auch keinen Druck zu spielen,aber wenn ich welches in der Tasche habe dann ist es meistens weg.Angefangen hat es eigentlich wie bei fast allen,aus langeweile oder aus neugier in die Spielothek und 600 Mark gewonnen...Egal ob ich als Azubi oder als Geselle..oder in der zeit wo ich arbeitslos war gespielt habe,es war immer das gleiche...die Knete war weg.So richtig Gedanken habe ich mir aber die letzte zeit erst gemacht.Ich bin mittlerweile Beamter und daher eigentlich sehr gut abgesichert...aber es ist unfassbar wie Geld an sich an Bedeutung verliert.Egal ob man als Azubi 400 oder jetzt 2000 Euro verdient,es sind irgendwie nur runde Plättchen die man in Kisten steckt.Zu DM zeiten saß man in der Spielhalle und fand es schon unfassbar das man 200 DM verspielt hat...und war voller Freude wenn man 150 Spiele hatte und 250 DM gewonnen hatte...!Aber was mich wirklich erschreckt hat,die Gewinn Chancen von damals sind ja nix im Gegensatz zu heute.Ich hab die letzten Wochen mehrmals 1200 Euro gewonnen,eine riesen Summe jedesmal....aber danach immer wieder verzockt.2500 DM hätte ich damals niemals verzockt.....ist es nicht langsam mal zeit das der Staat sowas verbietet????????wie kann man erlauben das man ohne Probleme 500 Euro in der Stunde an einem Automaten gewinnen kann???das sind 1000 Mark!!!!Es war doch bekannt das sich Leute zu DM Zeiten schon zu Grunde gezockt haben...das stehen jetzt 1000 Euro Jackpots auf den Automaten und 2000 Euro Jackpots darüber...wie kann man sowas erlauben...das macht mir wirklich Angst.Man kommt in die Spielhalle des Vertrauens und immer die gleichen,die ihren letzten Euros verspielen....warum macht man sowas????warum geht man immer wieder in die Halle????Ich bin eigentlich ein normal denkender Mensch wie fast alle hier,aber warum schenkt man einem Geld????Man könnte so schöne Sachen damit machen....Ich habe ein halbes Jahr hin und her überlegt ob ich im Dezember eine Woche nach Gran Canaria fliegen sollte für 450 Euro...kann ich mir das leisten...ist das nicht zuteuer.....Urlaub ist doch Luxus....ich bin geflogen und es war super schön( aber vorher bin ich noch in die Halle und hab 1000 Verzockt)....ich hätte mich selber verprügeln können...da überlegt man ob man das Geld für Urlaub ausgibt...aber 1000 Euro einfach mal so verzocken ist kein Thema.Ich denke, mittlerweile ist es vorprogrammiert das man sich zugrunde Zockt in den Hallen...bei dem Geld was man gewinnen kann spielt keiner für 10 Cent wenn man auf 2 Euro 2000 Euro mit einen dreh gewinnen kann.500 Euro sind im waren Leben verdammt viel Geld aber in der Halle garnix mehr...ich kann nur hoffen das ich es wirklich bald schaffe es sein zu lassen,denn mit dem Geld könnte ich 2 mal im Monat in Urlaub fahren.Früher hatte ich immer Angst vor dem Spielkasino( zum glück ),weil man sich um Kopf und Kragen zocken konnte....aber das kann man jetzt schon vor der Haustür....Gruß

mikesch
06.01.2008, 20:21
Hallo B.......

Du stellst eine Menge Fragen. Das ist ja schon mal ein guter Anfang.
Ebenfalls gut finde ich, dass Du hier schreibst und das Du für Dich wohl erkannt hast, dass Du mit dem Spielen ein Problem hast.

Nun noch einmal zu Deinen Fragen: Wer soll sie Dir beantworten? Wir... die Mitglieder dieses Forums? Ich persönlich denke, jeder der spielt und nach einem verzockten Abend mit leeren Taschen aus der Halle geht, stellt sich die gleichen Fragen wie Du heute uns. Ich kenne das aus meiner eigenen Zockerzeit. Und ich habe etwas gelernt, was ich Dir nicht vorenthalten möchte: Wenn Du selbst in der Lage bist zu beantworten, dann hast Du den richtigen Weg betreten.

Deshalb möchte ich Dir jetzt einige Fragen stellen: Was hast Du vor, gegen die Sucht zu unternehmen? Konkrete Maßnahmen ergreifen ist ein Muss!! Brauchst und/oder möchtest Du Unterstützung? Wie stellst Du Dir diese vor?
Was bist Du bereit gegen die Sucht zu unternehmen?

Einen Tip möchte ich Dir gleich geben: jammere nicht dem Geld hinterher. Das Geld ist unwiderbringlich verloren. Und trage den Kopf nicht unter dem Arm - nicht aus Schuldbewußtsein und nicht aus Selbstmitleid. Und suche nicht die Schuld, nicht bei anderen und auch nicht bei Dir.

Kleine - aber feine Schritte gehen, das ist jetzt wichtig.
Deshalb wünsche ich Dir zunächst einmal gute 24 Stunden und

freue mich, wieder von Dir zu lesen

Marlies

B......
06.01.2008, 22:58
Hallo Marlies finde ich gut das Du antwortest:o)
Was unternehmen...ja eine gute frage...ich habe zwar schon öfter den Vorsatz gehabt aufzuhören,aber wenn man Geld hat war der dahin...Ich finde es sehr erschreckend wie das Geld an wert verliert bzw wie egal mir das ist.Es ist irgendwie komisch!!50 Euro in der Tasche sind eigentlich viel Geld,in der Halle garnix.Wie soll ich das erklären..Das Geld welches ich verliere tut mir nicht weh,ich frag mich nur warum ich so blöd bin es anderen zu schenken??Was noch erschreckender ist damals bin ich in die Halle gegangen und hab mich super über einen Gewinn von 200 Euro gefreut,aber heute?????Ich freu mich daran wenn ich 15 Freispiele gewinne oder 5 Delfine bekomme bei Delfins Perl......aber ob ich jetzt 200 Euro in der Tasche habe oder 2000...es ist mir egal.damals hätte ich 200 Euro direkt zur Bank gebracht und heute trage ich 2000 Euro so im Portemonaie mit mir rum...und das solange bis sie wieder weg sind.Der Kick bei mir ist nicht das Geld sonder die Atmosphäre glaub ich...ich erfreue mich am Spiel...am Kaffee an Nervenkitzel...Gewinn ich 1000 Euro freu ich mich 5 min und danach ist mir das Geld völlig egal.mein Konto schwankt zwischen 3000 in Plus und 2000 minus und es ist mir egal.Weil mir der Wert von Geld so egal ist habe ich richtig Angst das ich irgendwann völlig den Wert zu verlieren.....man kann es ja mit einem Dreh wieder ausgleichen...weißt Du was ich meine???
Etwas unternehmen.....ich denke das ich es irgendwie alleine schaffen muß.Etwas suchen was mir den Kick gibt aber kein Geld kostet....Mit Gruppen treffen oder sowas habe ich eher ein ungutes Gefühl...weiß auch nicht warum???Ich denke nicht das es schon soweit bei mir ist das ich eine Stationäre Therapie brauche....welches sowieso nicht geht weil ich dadurch beruflich ruiniert wäre......Aber ich denke auch das es sehr gut tun würde mich mit Leuten zu unterhalten die das gleiche Problem haben,deshalb auch dieses Forum hier..ist ja was anderes als ein Gruppen treffen....
Nochmals Danke für Deine Antwort:o)

Christa44
07.01.2008, 10:55
Mir ging es viele Jahre ebendso, alles trete sich nur ums spielen.Habe sehr viel Schulden und mußte mir nun eingestehen das ich es so nicht schaffe.Habe mich deshalb zum 31.12 sperren lassen. Diese Sperre gielt in allen Casinos bundesweit ,ab Januar kommt man dort nur noch mit Ausweis rein.Besteht mindestens ein Jahr und ist danach nicht so leicht aufzuheben. Man muß einen Antrag stellen ,Schufaauskunft und zum Psychologen.

Für mich war dies ein sehr schwerer und wichtiger Weg.Und ich glaube fest daran das ich es schaffe und meinem Leben wieder einen Sinn gebe.Vielleicht ist dies auch ein Weg für dich und viele andere. Durch diese Selbstsperre können wir unsere Sucht bekämpfen.

Gruß Christa

B......
08.01.2008, 08:02
Hallo Christa.....
Ich wünsch Dir erst mal das Du es schaffst!!!
Ich hab es zum Glück bis jetzt geschafft kein Schulden zumachen...ok das normale Geld ist weg,aber zum Glück kein Kredit.Das mit dem Sperren mag bei einigen helfen ist aber nichts für mich!! Ich geh nicht in Spielkasinos sondern nur in Spielhallen....da kann man sich bestimmt auch sperren lassen,aber dann geht man halt eine Ecke weiter....Ich bin wirklich froh das ich bis jetzt Angst oder besser gesagt Respekt vor Casinos hatte und dort nicht hingegangen bin.Das Sperren alleine bringt aber auch nicht glaub ich....wenn man spielen will findet man einen weg und da hilft keine sperre der Welt.....ich wünsch Dir aber das beste und das du es schaffst!!!!!!!
Gruß

Gerri
08.01.2008, 13:48
Hallo ihr Lieben,
sich das "Spielen Gehen" erschweren halte ich für sehr wichtig.
Insbesonders in der ersten Phase des nicht mehr spielen wollens.
Hiermit bekunde ich - auch für mich selbst - ich will nicht mehr und schließe nach Möglichkeit die Hintertürchen.
Also die Sperrung in Casinos schon eine wichtige, auch psychologische Effekthandlung ist. Das gleiche ist wohl auch bei Automatenspielern der Fall, wenn die finanziellen Dinge abgeben werden - man sich also einer Kontrolle und einer Selbstkontrolle unterzieht.
Natürlich kann eine solche Abgabe - oder auch eine Sperrung - nur eine Alibifunktion sein - den anderen etwas vorspielen - Partner oder wem auch immer. Doch davon gehe ich nicht aus - mag wohl in Einzelfällen zutreffen, sehe jedoch in der Regel tatsächlich aufhören zu wollen als den Maßstab einer solchen Handlung an.
Diese Bekundung - ich will wirklich nicht mehr - stärkt das eigene Selbstwertgefühl und ist daher äußerst wichtig.
Natürlich hat B... recht. Allein von der Sperrung - oder der freiwilligen finanziellen Kontrolle wird niemand spielfrei. Der eigene Wille ist das Wesentliche. Benannte Dinge jedoch eine wesentliche Hilfe.
Doch hier fängt es an. Ich muß für mich was tun.
Will schließlich für mich wieder Selbstverantwortung erlangen - und die Bedeutung des Geldes neu erlernen.
Mir selbst hat geholfen das verspielte Geld in Arbeitsleistung umzurechnen - und wieviel Zeit und Kraft ich dadurch für´meine Sucht vergeudete.
Wir müßen aber auch lernen wieder aufzustehen, wenn die Sucht uns neu erfasst - wir einen Rückfall erleiden.
Dabei hilft sehr eine Selbsthilfegruppe.
Ich selbst hatte nach über 6,5 Jahren Spielfreiheit Rückfälle. Das Aufstehen fiel enorm schwer - Vertrauensverlust - eigene Schwäche spüren.
Ich schaffte die 6,5 Jahre ohne Therapie - nur mit hilfe einer Selbsthilfegruppe.
Diesmal mache ich es anders - habe eine Therapeutin - und die Einzelgespräche tun mir sehr gut. Spüre in mir neue Kraft - und den festen Willen jetzt meiner Sucht noch mehr entgegnen zu können.
Ja, werde es wieder schaffen - und ihr werdet es auch können - aber laßt keinen Schritt aus, der Euch Hilfe bringt..ich sage bestimmt nichts neues - aber Spielsucht ist eine verdammt gemeine Erkrankung - kostet nicht nur Geld - sondern auch Vertrauen - Selbstvertrauen - Partnerschaften - und manchmal den Willen weiter zu leben.
Laßt es für Euch nicht zu. Sucht die Hilfe für Euch, die Euch gut tut. Probiert aus - Selbsthilfegruppen - Gespräche - oder auch eine Therapie. Bis ihr den Punkt gefunden habt, der für Euch Hilfe bedeutet - und fociert den eigenen Willen - und dazu ist eine Sperrung -und -oder- die Abgabe der Finanzen eine wesentliche Willensbekundung.

Lieben Gruß

Gerri

mikesch
08.01.2008, 22:10
Hallo,

"Schließung der Hintertürchen" 3 Worte mit großer Bedeutung. Wahrscheinlich sogar mit der größten Bedeutung, wenn man sich vornimmt sein Leben zu ändern und nicht mehr Zocken will.

Es fällt mir soviel dazu ein, soviel Erinnerung wie ich mit den Hintertürchen umgegangen bin, daß ich Euch daran teilhaben lassen möchte:

Ich weiß wirklich nicht, wie oft ich aufhören wollte zu spielen. Die unzähligen Male, direkt aus der Halle kommend, jede Nacht wieder mit dem Vorsatz "heute war das letzte Mal", weiß nicht, ob ich mit 2 Nullen am Ende auskomme, eher müssen da wohl mindestens 3 Stück hin.

Spätestens am Abend des nächsten Tages habe ich wieder überlegt, welches Hintertürchen mir noch offen steht, um wirklich an diesem Abend das allerletzte Mal zocken zu gehen. Und immer gab es irgendwo noch eines. Manchmal musste ich ziemlich lange suchen, gefunden habe ich es immer, auch wenn es immer schwieriger wurde.

Als ich merkte, das ich wirklich nicht aufhören konnte, habe ich etwas sehr Dummes gemacht, etwas was ich wirklich keinem Menschen empfehlen möchte (obwohl auch das war eigentlich wieder nur ein Hintertürchen). Ich habe bewußt gezockt bis ich nur noch die Möglichkeit hatte entweder Farbe zu bekennen - sprich mich zu outen und alle Konsequenzen in Kauf zu nehmen - oder kriminell zu werden. Die Kriminalität war in meinen Augen das allerletzte Türchen, welches noch offen war. Angst hatte ich, furchtbare Angst. Ich kann heute noch nicht sagen wovor mehr, vor dem Outing, vor den Konsequenzen, vor der Kriminalität, vor der Ausweglosigkeit, vor meiner eigenen Courage. Das Zocken habe ich schon vermißt, als ich noch meine letzten Euros verspielte.

2 volle Tage habe ich noch gebraucht, bis ich mich endgültig entschieden hatte gegen die Sucht. Als erstes habe ich mich geoutet - bei meinem Nachbarn, der Psychologe und im speziellen Suchttherapeut ist. Eine Lösung hatte ich gleich im Gepäck. Zettel habe ich mitgenommen. Zettel, die ich bereit war, in den Spielhallen zu verteilen mit meinem Bild darauf und der Bitte, sollte ich in einer der Hallen auftauchen, sofort die darauf angegebenen Telefonnummern zu wählen. Die Nummer meines Nachbarn stand auch drauf, allerdings wußte ich, dass ich die nicht einfach so veröffentlichen durfte. Auf sein Anraten hin habe ich die Zettel nicht verteilt (heute weiß ich, das auch diese Maßnahme von mir nur eine Alibifunktion hatte, weil ich die Kontrolle darüber gehabt hätte, in welche Hallen die Zettel gegangen wären)

Mit Hilfe meines Therapeuten haben wir einen "Erste-Hilfe-Plan" erstellt. Diesen Plan kennt fast jeder hier, der sich offizielle Hilfe suchte, weil er ihn in ähnlicher Form zunächst auch vorgeschlagen bekommen hat: wie Kontokarten abgeben, Geld zuteilen lassen, Buch führen, jede Ausgabe absprechen ect. Nach wie vor finde ich persönlich es übrigens sehr wichtig, diese Dinge zunächst einmal durchzuführen. Bei mir gehörte unter anderem auch dazu, Umwege zu gehen, zu fahren. Nie auf dem direkten Weg an einer Halle vorbei. Ganz egal wie groß und aufwendig diese Umwege waren. Ich habe speziell diese Maßnahme zunächst als albern empfunden. Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, es hat mir mehr als gut getan!

Und nun kommt noch etwas. Ich habe angefangen, selbst nach Dingen zu suchen, die meinem Mann und meiner Tochter zeigen sollten, das sie mir vertrauen können. Dazu gehörte auch, dass ich, wann immer ich mich nicht zu Hause oder bei der Arbeit aufhielt, beständig die Festnetznummern angab, unter denen die beiden mich erreichen konnten (was sie aber nie taten). Ebenfalls habe ich darauf bestanden, Ihnen mitzuteilen, wo mein Auto parkte, sollte ich in der Stadt sein. (In unserer Kleinstadt ist es so gut wie unmöglich, nicht in der Nähe einer Halle zu parken). Und ich habe geredet. Geredet und nochmal geredet. Über alles, übers Spielen, meine Gedanken, meine Gefühle, meine Ängste, meine Nöte, meine Sorgen. Es war mir wichtig, sie an allem teilhaben zu lassen, um ihnen zu zeigen, das sie mir vertrauen können. Manchmal waren sie genervt, weil immer wieder das Thema spielen im Vordergrund stand- aber doch immer verständnisvoll. Mit einem kurzen Satz: ich habe selbst mit allen Mitteln alle Hintertürchen gesucht und verschlossen.

Irgendwann habe ich dann die Foren entdeckt, die mir das Reden ein wenig ersetzen, so dass wir uns zu Hause auch mal wieder "ganz alltäglichen Dingen" widmen können, ohne gleich auf das Thema spielen zu kommen, was meiner Familie mehr als gut tut und was nicht heißt, das wir auf dieses Thema nun verzichten, sondern einfach nur, dass es nicht mehr im Vordergrund steht.

Es hat 4 Monate gedauert, bis ich meine Kontokarten wieder hatte, ca. ein halbes Jahr, bis ich keine Umwege mehr ging oder fuhr und ab und zu bin ich mal enttäuscht, dass keiner der Beiden die Festnetznummer haben möchte, unter der ich zu erreichen bin, weil sie sagen, sie vertrauen mir wieder.

Ich spiele jetzt seit ca. 1,5 Jahren nicht mehr. Und ich habe auch keinerlei Verlangen mehr danach. Eines habe ich mir geschworen: ich werde nie mehr den Fuß über die Türschwelle einer Spielhalle setzen, um mich nicht wieder in Gefahr zu bringen.

Und noch etwas: es lohnt sich, auf ein Leben ohne Spiel hinzuarbeiten, mit allen Fasern und Sinnen. Das Leben ohne Spiel ist um so vieles erlebnisreicher und aufregender. Ein Automat kann das gar nicht bieten. Voraussetzung dafür ist, dass man sich dem Leben stellt - mit allen Höhen und Tiefen, allen Sorgen und Nöten, allem Freud und Leid.

Gute 24 Stunden

Marlies

B......
08.01.2008, 23:12
Hallo Marlies....
ich finde es gut das Du nicht mehr gehst:o)...Ich glaube auch das es ein guter Weg ist wie Du es angegangen bist,aber bei mir leider nicht möglich.Ich bin Single und kann daher nicht meine Karten abgeben.Mit dem reden ist es auch so ein Problem...ich hab zwar viele Freunde oder Bekannte aber die möchte ich nicht damit belasten.oder naja...vieleicht will ich es auch geheim halten....je mehr ich drüber nachdenke wäre es wirklich nicht verkehrt mit Leuten darüber zu reden die das gleiche Problem haben...kenn nur leider keine hier bei mir,außer die Knaller aus der Halle.....kann man auch anonym bleiben bei Gruppen treffen oder muß man da irgendwelche angaben machen?Das wäre mir nämlich sehr unlieb....nicht weil ich was ausgefressen habe sonder weil ich mir es beruflich halt nicht leisten kann.......Gruß

mikesch
08.01.2008, 23:18
Hallo,

die Frage kann ich Dir leider nicht beantworten, ob man in Gruppen anonym bleiben kann. Da muss ich Dich vertrösten bis Ende Januar, dann kann ich Dir das sagen.

Aber: auch ich habe einen Job in dem ich mir das Outing nicht leisten kann und es auch nicht getan habe.

Magst Du mal drüber nachdenken, ob es nicht vielleicht auch ein Hintertürchen ist, dieser Gedanke, sich nicht outen zu können oder niemanden belasten zu wollen?


Marlies

Cl@us
08.01.2008, 23:49
Hallo B................
die anonymen Spieler schreiben zur Anonymität folgendes,
Wir treffen uns in der Gruppe, weil wir alle das gleiche Problem haben:
Spielen.

Wir sprechen uns mit Vornamen und "Du" an. Die Anonymität ist unser höchtes Prinzip dadurch können wir offen miteinander reden.

Worüber im Meeting gesprochen wird, soll im Raum bleiben. Absolute Diskretion ist erst die Voraussetzung für die Gruppe.

Denn es kommen ja auch Prominente aus vielen Bereichen in die Gruppen und haben wie andere auch das Recht auf Diskretion und darauf anonym zu bleiben.

Die einzige Voraussetzung sit der ehrliche Wunsch mit dem Spielen aufzuhören und sonst nichts!
Ich muß nichts reden, kann aber was sagen wenn ich es will.


Ich kann Dir das bestätigen, aus über 20 Jahren Gruppenerfahrung.

B......
09.01.2008, 14:10
Danke euch!!!
Könnte sein das es ein Hintertürchen ist...aber mich outen werde ich auf keinen Fall,die konsequenzen wäre viel zu groß.Es freud mich aber zu hören das man da anonym bleiben kann.....und werdee mal drüber nachdenken dort hinzugehen.Muß ich mir nur noch eine gute aussuchen....Gruß

Christa44
09.01.2008, 22:58
Marlies, ich finde es super das du seit so langer Zeit nicht mehr spielst, du kannst stolz auf dich sein.
Ich wünschte mir ich wäre auch schon so weit.Ich kann erst mit fast 2 Wochen spielfrei aufwarten.Aber ich merke von Tag zu Tag das es mir besser geht, wenn auch in kleinen Schritten.Der große innerliche Druck läßt nach.Der Druck "ich muß los in die Spielhalle und gewinnen" was nur sehr selten klappte. Und ich weiß ich kann nicht gehen ,ich komme nicht mehr rein, seit meiner Selbstsperre. Seit Januar ist in den großen Spielhallen Ausweispflicht.
Ich glaube fest daran , das ich es schaffe und meinem Leben wieder einen Sinn gebe.

euch allen wünsche ich viele spielfreie Stunden

Gruß Christa

ziegenbock
12.01.2008, 11:37
Hallo B.......

beim Lesen Deines Beitrages musste ich unweigerlich an mich denken, obwohl ich denke, dass Du wesentlich jünger sein wirst als ich.

Ich bin ebenfalls Spieler, bin als Beamter im sozialen Bereich tätig und sorge sehr dafür, dass meine Spielsucht dort nicht bekannt wird und schreibe hier unter dem Pseudonym Ziegenbock.

Vor zwei Jahren habe ich hier im Forum erstmals Fuß gefasst und schaffte es auch, für mehr als ein Jahr spielfrei zu bleiben. Im letzen Jahr ging einiges schief und ich baute etliche Rückfälle und ich verzweifelte fast über den verloren gegangenen Willen.

Zur Zeit sieht es wieder sehr gut aus, ich fühle wieder Kraft und Stärke und bin seit einiger Zeit wieder spielfrei und auch ohne diese quälenden Gedanken, spielen gehen zu müssen.

Ich kann schwer beschreiben, was geschehen ist - ich weiss nur, dass ich während der aktiven Spielphase keine Kraft spürte und mich wie eine Marionette fühlte und ebenfalls kein Verhältnis zum Geld hatte - obwohl ich ziemlich verschuldet bin und mir das Spielen absolut nicht leisten kann.

Was ich Dir sagen will - sofern Du nun Beamter bist, kannst Du ohne Bedenken alle Therapien durchziehen - Du hast ja den Beamtenstatus....es sei denn, Du bist noch keine 27 Jahre alt. Sofern Du bereits "lebenslänglich" bist, wird Dein Dienstherr nichts zu einer "psychosomatischen Kur" sagen können....auch wenn sie 12 Wochen gehen sollte....

Was allerdings vorrangig stehen sollte ist der feste Wille, gegen die Spielsucht anzugehen. Und die hier im Forum beschriebenen Wege sind gute Wege!
Auch ich war Single, als ich vor zwei Jahren die EC-Karten einfach zu Hause auf dem Tisch liegen liess und auch ich habe mich keinerlei Freunden oder Bekannten hier in meiner Nähe anvertraut - auch nicht meiner Familie. Ich war hier alleine - und ich habe es auch ohne Gruppe oder Therapeuten relativ weit geschafft - jedoch noch nicht weit genug....

Ich habe mir gesagt, dass ich weitere Wege gehen werde, wenn ich es alleine nicht schaffen sollte. Alleine dieser Gedanke pusht mich schon - das Wissen, dass ich nicht alleine bin und mir weitere Hilfe holen könnte.....aber ich bin auch ein ehrgeiziger Hund - ich will meine Spielsucht alleine besiegen können!

Nun denn - wie auch immer Du Dich entscheidest.....aber Du solltest Dir jemanden suchen, mit dem Du Dich austauschen kannst - und wenn es via Internet sein sollte....es funktioniert, wenn man den richtigen Menschen dafür findet - und ich habe einen solchen Menschen hier gefunden!

Alles Gute für Dich!
Ziegenbock

andreasg
13.01.2008, 01:54
Hallo B....., hallo ihr Lieben,
ich führe durch nachbarschafliche Party eine Lange Nacht und nun lese ich mich ein wenig durch die Foren.
B ..... , Du schreibst so viel über Geld, daß mir fast schwindelig wird. Gut, Schlafentzug, aber Zahlen hin und Zahlen her. Und wieder zurück. In meiner Selbsthilfegruppe schreiben wir eine Finanzielle Inventur. Auflistung von Aktiva und Passiva, vor allem private Schulden, dann Rotlicht, dann Bankschulden und die festen Einnahmen aus Gehalt, Pensionen oder ALG I - II.
Dazu führe ich täglich Haushaltsbuch.
Ich bin alleinlebend und habe 14 Jahre nach dem ersten Besuch meiner Selbthilfegruppe eine Stationäre Therapie gemacht. Der Grund war nicht das Spielen, sondern Angst vor dem sozialen Absturz (ALG II) sowie meiner Ehescheidung bedingt - nach Verlust meines Arbeitsplatzes. Erst dann fand ich den Mut , mich meinem Kernproblem zu stellen, unter therapeutischer Hilfe.
Heute gehe ich immer noch und immer gerne in meine Selbsthilfegruppe , manchmal nur, weil ich mich freue, daß ich spielfrei bin.
Es sind schon hier viele gute Wege beschrieben worden. Ich denke , Du hast noch ein wunderbares Leben vor Dir und ich wünsche Dir Kraft und Mut dazu.
Schöne 24 Stunden
Andreas