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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Mann ist seit gestern in seiner stationären Therapie!



Nicole_1979
23.07.2008, 21:27
hi,

mein mann ist seit gestern in seiner stationären therapie und ich muß sagen mir gehts so lala.
hin und wieder bin ich sauer und hin und wieder denke ich er hat es verdient.

ich habe ein totales gefühlschaos in mir und weiß nicht was ich denken soll.

sorry, ich wollte das nur los werden.
wenn ich hier mal so richtig loslegen würde dann mannoman würden keine 100 seiten reichen!

war einer von euch schon mal in einer solchen therapie?
wie gehts da so von sich?

lg
nicole

winnetou2
23.07.2008, 21:30
Hallo nicole,
ja schon drei mal! Ich schreibe da Morgen mal mehr zu, Heute habe ich nicht mehr die Lust.

Danke fürs Teilen
Liebe Grüße
Jürgen

Nicole_1979
23.07.2008, 21:33
hi,

warst du nicht gerade im chat und konntest nicht warten???? ;-)

lg
nicole

ps: na dann bis morgen ich bin auf deine erfahrungen gespannt.

winnetou2
24.07.2008, 08:13
Hallo Nicole,
ich versuche jetzt mal den Ablauf meiner ersten Therapie zu schildern.
Ich kam auf einer Station mit 21 Patienten(7 Zimmer mit drei Betten). Während der ganzen Therapie waren es überwiegend Alkoholiker, im Höchstfall waren wir drei Spielsüchtige. Am anfangs hatte ich dazu ein komisches Gefühl, was sich aber mit der Zeit legte weil ich merkte die Probleme und das Verhalten war sehr identisch.
Am ersten Tag war Taschenkontrolle und Handy und Wertsachen musste abgegeben werden. Mir wurde ein Pate(ein anderer Patient) zugeteilt, der mir alles zeigte und Erklärte. Dann kam die erste Ärztliche Untersuchung, sprich Puls, Blutdruck, Blut und Urin Abgabe…..
Dann wurde ich einer Gruppe zugeteilt, es gab drei Gruppen. Die ersten drei Tage war Ausgangssperre, d.h. ich durfte die Station nicht verlassen.
Auf dem Klinikgelände kamen jeden Abend andere Selbsthilfegruppen die ihre Gruppe vorstellten. Jeder Patient musste an 5 diese Vorstellungen Teilnehmen. Danach mussten wir mindestens drei außen Meetings die Woche besuchen. Aber immer nur mindestens zu dritt………..sprich die erste Zeit durften wir die Klinik nur in Begleitung verlassen.
Auf den Wochenplan stand, 2 x 2 Stunden Gruppentherapie, 2 x 1 Stunde Ergotherapie, 2x1Stunde Bewegungstraining(Sport), 1 x 1 Stunde Autogenestraining und jede Woche eine Stunde Einzeltherapie mit einem mir zugeteilten Therapeuten. Jeden Morgen fand nachdem Frühstück eine Morgenrunde statt, da konnte man dann über seine Gefühle, Gedanken oder Probleme teilen.
Wir Patienten mussten uns jeden Sonntagabend zusammensetzen und ein Dienstplan für die folgende Woche erstellen. Jeder wurde für eine Woche für einen bestimmten Dienst eingeteilt(z.b. Weckdienst, Abwaschen, Tischdecken, Gruppenräume einrichten…..). Der Patient der als nächstes Entlassung hatte, war der Gruppen sprechen. Somit auch das Sprachrohr zwischen Patienten und Krankenpflegern und Therapeutin.
Nach ca, 4 Wochen wurde alles etwas lockerer. Man durfte alleine raus, musste es nur drei Tage vorher schriftlich beantragen. Mit genauen Zeit angaben und Ortsangaben wo man hin will. Im zweiten Monat konnte man an einem Wochenendtag von morgens 8 Uhr – abends 17 Uhr nach Hause. Wenn alles gut lief und alles eingehalten wurde, durfte man im letzten Monat an dem ganzen Wochenende von Samstagmorgen bis Sonntagabend nach Hause.
In der Klinik gab es auch ein Sozialarbeiter, der sich gemeinsam mit den Patienten um Ämter, Schulden, Wohnungen, Arbeit……………kümmerte.
Wir mussten täglich über unsere Gedanken und Gefühle schreiben, dieser Bericht musste Sonntagabends abgegeben werden.
Die ganze Therapie bestand aus vielen Pflichten und Regeln. Es ging darum Verantwortung zu übernehmen und sein Leben wieder zu strukturieren ohne Süchte.
Auch wenn ich nach der Thera nicht Spielfrei war, hat die Therapie mir viel gebracht. Die Therapeuten haben mir ein Weg aufgezeigt den man gehen kann……………….ich habe mich aber nicht dran gehalten, da ich noch nicht so weit war.
Therapie ist harte Arbeit, aber die eigentliche Arbeit kommt erst danach……………..
Ich hoffe ich konnte Dir einwenig mit diesem Beitrag helfen.

Danke fürs Teilen!
Liebe Grüße
Jürgen

Nicole_1979
24.07.2008, 08:49
hallo,

danke winnetou2 für deine netten worte.

ich finde diese kontaktsprerre einfach nur schrecklich nicht zu wissen was abgeht, wie es ihm geht und wie die therapien sind.
natürlich wird es einen grund haben.

es wird ja doch recht viel gemacht oder?
ich bin gespannt wie mein mann sich anhört wenn er wieder anrufen darf.
er sagte er bekommt nach 2 wochen sein handy wieder und wird mich dann anrufen.

ich denke schon das mein mann das ernst nimmt und unser freund (auch zocker + alkoholiker) war auch in einer solchen therapie und ist seither auch trocken bei beidem. er ist aber auch erst 3 monate raus.
er sagte auch dass das zusammen leben mit seiner frau horror ist.
man muß aber dazu sagen das der freund eine krasse einstellung hat was familie angeht. macho pur sage ich nur aber auf einer eher unteren schiene, sehr gemein zu seiner frau und damit kommt sie nicht klar. sie hat das früher immer aufs zocken geschoben.

ich bin gespannt wie es bei uns weiter geht.

da ich ja noch in den urlaub fliege mit meinem kind und dann nochmal 3 wochen mutter-kind-kur wegen meiner depressionen mache, werde ich viel zeit haben über ich im klaren zu werden.
zur zeit bekomme ich einfach meinen mann nicht aus dem kopf aber wird noch.

so jetzt gehe ich erstmal was putzen .... man sieht und hört sich.

liebe grüße
nicole

winnetou2
24.07.2008, 09:05
Hallo Nicole,
hab vertrauen in den Therapeuten, denn sie wissen was sie tun!
So viel an Programm war in meiner Therapie gar nicht. Aber auch das ist Therapeutisch so gewollt. Ich hatte oft Langeweile und konnte da schwer mit umgehen. Ich war nicht in der Lage mich selbst zu beschäftigen. Öfters wollte ich auch die Therapie hinschmeißen aufgrund von Langeweile nicht aushalten können. Auch die Therapeutin und Krankenpfleger setzten sich täglich zusammen. Sie wussten ganz genau welcher Patient welche Schwierigkeiten hat. Die sind geschult, den macht man nichts vor………………
Nutze die Zeit für Dich und Deine Kinder, Dein Mann ist an einem Sicheren Ort.

Danke fürs Teilen!
Liebe Grüße
Jürgen

Nicole_1979
24.07.2008, 10:49
hi winnetou2,

von der langeweile habe ich auch schon viel gehört. ;-)

gut ich werde versuchen vertrauen in die therapeuten zu haben und wir werden sehen wie es weitergeht.

ich bin auf die familientherapie gespannt. was dort passiert und was die therapeuten sagen und naja was eben passiert. ich in gespannt wann es soweit ist.

liebe grüße
nicole

Nicole_1979
24.07.2008, 19:23
hallo harry,

danke für deine antwort in meinem anderen beitrag.

ich will mich auch nochmal entschuldigen das ich dir einiges deiner geschichten nicht geglaubt habe aber ich denke jetzt dass das geschriebene wort oft falsch verstanden werden kann besonders bei einem so komfusen und verwirrenden thema wie zocken und süchte.

warst du auch mal in einer stationären therapie?
wie war das für dich so?
hast du auch was an positiven erfahrungen mitgenommen?
wieso bist du rückfällig geworden?

viele frage aber vielleicht willst du mir welche beantworten.

liebe grüße
nicole

Moonflower
25.07.2008, 06:17
Hallo Nicole!

Mein Partner ist seit Montag auch wieder in stationärer Therapie, zum zweiten Mal.

Im Moment wartet er auf der Akutstation auf die Zusage der LVA, damit es weitergehen kann. Er hat sozusagen ohne Anmeldung seine Sachen gepackt.

Ja, klar, wenn man nach Hause kommt und weiß man hat ihn 300 km weit weg abgeliefert, dann ist die Wohnung im ersten Moment leer, denn 8 Wochen mindestens ist eine lange Zeit.
Ich fühlte mich am Montag Abend ganz elend, denn es ist ja nicht einfach ne Kur, wo er ein bißchen Gymnastik macht und sich an der Nordsee sonnt.

Aber es ist das einzig richtige und dort sind sie gut aufgehoben.

Kontaktsperre gibt es hier nicht, es wird sogar gewünscht, daß man besucht und regelmäßig gibt es Angehörigen-Treffen an Samstagen.

Ganz wichtig ist nur, daß er nach der Therapie weitermacht, ambulant, denn danach kommt der Alltag wieder. Viele kommen mit Euphorie wieder, denken sie schaffen es alleine, so war es bei uns...und das ist leider nicht so.

Harry
25.07.2008, 07:15
Hallo Nicole,
natürlich beantworte ich deine Fragen, Ehrlichkeit, zuerst zu sich selber, ist eine Grundvorausetzung, um trocken, spielfrei, zufrieden abstinent zu werden.

Zuerst mal der Rückfall, ich war ja der Meinung ich bin nur Roulette süchtig. Das war ein Trugschluss. Ich kann auch Online Poker nicht kontrollieren. Dadurch das ich meinte ich kann Online Poker kontrollieren, habe ich da auch weitergespielt, und bei einem Kontrollverlust, der mich wieder mal erwischt hat, und der zu viel Geld gekostet hat, habe ich dann wohl gedacht, wie früher auch, das Geld hole ich mir beim Roulette zurück, dann muss ich der Heidi, keinen Rückfall beichten.

Ich denk mal das war es wohl am meisten.

UNd ja ich habe eine stationäre Langzeittherapie gemacht, allerdings beim Alkohol. Aber die Behandlung wird dort bei Spielern genau gleich gemacht.

Das war ja bei mir das besonders schwere mit der Einsicht beim Zocken. Ich habe genau gewusst, dass ich süchtig bin, und habe weitergespielt weil ich dachte ich könne mit Glück ja gewinnen und dann ist egal ob Sucht oder nicht.

Und dann noch was zur Langzeittherapie. Es wurde dort vor allem Stress erzeugt, Verantwortung aufgebürdet und ein geregelter Tagesablauf eingehalten, alles natürlich ohne Stoff. Man sollte wohl lernen, dass es auch ohne geht. Das man Probleme lösen kann ohne davon zu laufen.

Lieben Gruß
Harry

Nicole_1979
25.07.2008, 19:48
@moonflower

ich finde es toll das dein mann das gemacht hat und drücke euch die daumen.

meiner wird vorausssichtlich schon mal 3 monate wegbleiben + evtl. verlängerung.
die kontaktsperre soll für ihn ja sehr gut sein aber briefkontakt sei z.b. gewollt und erwünscht. ich weiß auch nicht.
meine gedanken drehen sich momentan nur um meinem mann und wie es ihm geht. ich denke und hoffe das sich das mit der zeit ändern wird.
ich war halt eben nie alleine und es fehlt mir das mein mann heim kommt um ich zu unterstützen.

mein mann hat schon eine ambulante therapie angefangen vor ein paar wochen und ich denke sie haben ihn darin sehr unterstütz noch eine stationäre therapie zu machen.
er wird wenn er wieder kommt dort weiter machen und er muß danach noch 1 mal die Woche zu seiner suchtberaterin über einen gewissen zeitraum.

ich hoffe/ich denke er hat die einsicht und wir werden beide versuchen weiter zu kämpfen bis es leichter wird. es wird nie aufhören aber vielleicht leichter werden. ;-) sehe ich das naiv?

lg
nicole

Harry
25.07.2008, 21:29
Hallo Nicole,
das hier

ich will mich auch nochmal entschuldigen das ich dir einiges deiner geschichten nicht geglaubt habe aber ich denke jetzt dass das geschriebene wort oft falsch verstanden werden kann besonders bei einem so komfusen und verwirrenden thema wie zocken und süchte.

finde ich ganz stark.
Vielen Dank für die Entschuldigung, die ich natürlich sehr gerne annehme.
Nicht viele MEnschen können einen Fehler eingestehen und den dann auch zugeben richtig toll.
Uch werde mich sehr gerne mit dir austauschen, wenn du was wissen möchtest aus der Sicht des Zockers frage einfach.

Das mit der Kontaktsperre war bei meiner Langzeittherapie auch, 5 Wochen.
War aber später betrachtet richtig gut, weil meine Frau da eine Änderung ins positive gesehen hat, und zwar eine große. War zwar bei mir eine Alkohol Therapie aber Unterschiede in der Behandlung Spielsucht/Alkoholismus macht Münzesheim da gar keine.

Also warte die Zeit ab und schau wie dir dein Mann nach der Kontraksperre gefällt. Kannst ja hier dann schreiben wie es war. Du musst sicher jetzt auch nicht mehr über eine Trennung nachdenken, er tut ja was. Lass die nächsten 3 Monate mal vorrüber gehen, dann weisst du sicher westentlich mehr.

Lieben Gruß
Harry

Nicole_1979
25.07.2008, 22:39
hi,

kein problem ich kann fehler zu geben wenn ich ihn sehe.
wir sind alle nur menschen und wir auch machen eben fahler.
und ja ich bin der meinung dass das geschriebene wort schnell falsch verstanden werden kann.

ich habe angst es nicht zu bemerken wenn er sich verändert.
ich habe angst es zu spät zu bemerken, das er sich nicht geändert hat.
ich habe angst das sich nichts ändert.
ich habe angst es ohne ihn nicht zu schaffen aber auch angst es mit ihm nicht zu schaffen.
ich habe vor so viel angst.

liebe grüße
nicole

Moonflower
26.07.2008, 17:42
@Nicole:
Ich kann Dich so gut verstehen.
Weißt Du wovor ich Angst habe?
Das ich wieder nichts merke. Winnetou schrieb etwas von Veränderung im Verhalten, aber Hanniball hat wirklich zwei verschiedene Gesichter, irgendwie wirklich so eine Art Doppelleben.
Er kann den einen Haniball fast ganz ausschalten und wenn ich von dem nichts bemerken soll, dann tue ich es nicht. Er ist nie Arschloch oder irgendwie unfair zu mir.
Somit habe ich natürlich Angst, daß es wieder so läuft wie die letzten zwei Jahre...wir führen eine einigermaßen gute Zeit und irgendwann kommt durch einen dummen Zufall raus, daß er doch wieder/noch spielt.

Wenn es ihm mal schlecht ging und er sagte, er habe Streß auf der Arbeit oder sonstwas, dann glaubt man das ja in dem Moment. Man hört auch nach einiger Zeit auf überall Gespenster zu sehen, sonst könnte man ja nie eine Beziehung führen.

Da Haniball in letzter Zeit eh Ärger hatte mit Arbeit und anderen Dingen war es klar, daß er zwischendurch auch mal schlecht drauf ist und unzufrieden, habe immer gedacht, wenn er jetzt nichts tut, dann kommt irgendwann ein Rückfall. Das er aber in den letzten Monaten wirklich schlimm viel gespielt hat, habe ich nicht bemerken können.
Es gab auch keine Ungereimtheiten.

mikesch
26.07.2008, 21:41
Hallo Moon,

hab' echt überlegt, ob ich nicht einen neuen Thread eröffne, gerade weil ich finde, dass es jeden hier angeht, allerdings habt ihr hier schon so viele verschiedene Themen angesprochen, das es wohl nichts ausmacht, einfach weiterzuschreiben.

Mit den 2 Gesichtern hast Du nicht so ganz unrecht. Eher im Gegenteil. Auch ich konnte viele Jahre lang perfekt verbergen, was wirklich in mir vorging, dass ich spielte. Für meine Familie gab es immer nur unsere kleine heile Welt und ich habe alles - wirklich alles - dafür getan, dass es so blieb. Mein wahres Ich blieb versteckt, so sehr versteckt, dass ich mir selbst glaubte, was ich anderen vorgaukelte.

Allerdings gab es noch ein anderes sehr entscheidenes Detail (und ich bitte speziell alle Angehörigen mal in sich zu gehen und wirklich darüber nachzudenken, ob es ähnlich sein könnte). Mein Mann "gestand" mir, absichtlich weggeschaut zu haben. Er wollte sich nicht mit dem Thema beschäftigen. Er fand, es sei leichter, mir ebenfalls etwas vorzumachen, mir die heile Welt zu glauben. Er wollte sein Mißtrauen nicht zeigen. Er saß zwar die ganze Zeit auf einem Pulverfass und er wußte es haargenau, trotzdem ging er den für ihn bequemeren Weg in der unsinnigen Hoffnung, dass sich irgendwann alles von allein regeln würde. Erst als ich kapitulierte und er quasi gezwungen wurde, der Wahrheit ins Auge zu schauen, tat er es auch.

Das ist auch etwas, was ich mit meinem Thema "Lügen" zum Ausdruck bringen wollte. Leider waren die Antworten bei den meisten von Euch für mich sehr oberflächlich. Das ist bestimmt kein Vorwurf. Wer will Euch diesen Weg den verdenken? Ich als Spieler kann das nicht - weiß ich doch genau, wie mühsam,steinig und unüberwindlich scheinend der Weg ins Outing und in ein spielfreies Leben erschien, als ich voll in der Mühle steckte.

Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu harten Tobak angewandt

Marlies

Nicole_1979
27.07.2008, 15:22
hallo moonflower und mikesch,

ich schreibe euch beiden weil meine antwort euer beider beiträge beantwortet.

ich bin mit meinem mann seit 8 jahren zusammen, zu anfang war ich nie blind oder naiv. ich kannte zwar die ausmaße dieser sucht noch nicht aber ich war nicht blind. kontrollierte aufs übelste. jeden tag auf die bank und dennoch der erste rückfall. kontovollmachten entzogen und nach 6 monaten spielfrei wieder kontovollmachten bekommen, getrennte konto, auch da gleichte ich mit meinem geld sein konto aus. es ging hin und her. ich konnte die kontrolle nicht behalten was zur folge hatte das ich tatsächlich einfach ignoriete was geschah.
ich glaubte sogar eher das mein mann mich mit einer anderen frau betrügt anstatt zu denken er zockt. er würde es nicht mehr tun, er hat es versprochen. ja ja.

in der phase unseres hausbaues 2005, bekam er die pinnummer meiner ec-karte. wir hatten gerade ein kind bekommen und ich hatte viel streß mit kind und haus. als wir endlich in unserem haus wohnten ging es darum unser konto erstmal wieder in die reihe zu bekommen, was durch den hausbau auch in mitleidenschaft gezogen wurde. aber egal was ich machte oder erreichte oder oder oder, es wurde nie besser und im inneren wußte ich torsten zockt. beweisen konnte ich es nicht, nur wenn ich zur bank gegangen wäre aber das wollteich nicht. jaaaaaaaaaa mikesch du hast recht ich war blind. ich wußte es aber verdrängte es. ich wollte es nicht wissen. es kam erst später. und auch da konfrontierte ich ihn damit und er schwor mir es zu lassen und weißte was ich lies mir dennoch keine neue ec-kate machen, wollte die 10 euro gebür sparen. und der rückfall danach lies mich auch keine neue karte beantragen wegen der 10 euro. er ging allerdings zwischenzeitlich in eine ambulante therapie von der ich mir versprach es würde helfen. es war der anfang zudem was heute ist.
und als er dann richtig geld verzockte also jetzt mußte er was tun.
aber noch bevor ich ihn drauf ansprechen wollte gestant er mir alles und war schon bei der suchtberatung bzgl. stationärer therapie.

das ist in kurzen worten unsere sachlage.
aber ja du hast recht mikesch, ich war hier und dort mehrfach blind, wollte es nicht wissen. das schlimme daran ja auch WISSEN hat nichts an der lage geändert also warum es wissen wollen, es tat eh nur weh und lies sich nicht ändern. trennen kam für mich nach haus und kind erstmal nicht in frage.

ich kenne allerdings ne freundin deren mann auch zocker ist.
die sind seit 9 jahren zusammen und auch nach 200.000 euro schulden wollte sich null komma null wissen. sie war wirklich blind!!!!

danke fürs zu hören
liebe grüße
nicole

mikesch
27.07.2008, 20:13
Hallo noch einmal,

ich möchte ausdrücklich betonen, dass es mir nicht darauf ankommt "recht zu haben" sondern lediglich aus meinen eigenen Erfahrungen zum Nachdenken anregen. Auch möchte ich niemandem Schuld zuweisen oder ähnliches.

Es ist mir sehr wichtig, dass hier noch einmal anzubringen.

Marlies

Nicole_1979
28.07.2008, 06:30
hi mikesch,

ich finde nicht das du das hättest nochmal schreiben müssen denn du hast recht zumindestens was meinen fall angeht und ich denke wenn jeder mal in sich geht kann er das auch zugeben.
es ist immerhin nicht leicht mit dieser krankheit zu leben.

jeder schreibt doch über seine eigenen erfahrungen, ich finde es sollte keiner übel nehmen.

danke fürs zu hören
liebe grüße
nicole

sheepyi
28.07.2008, 06:54
hallo mikesch!
natürlich ist es manchmal so daß man gern mal wegschaut.
wenn man erstmal belogen wurde ist das vertrauen weg.und man merkt an sich selber daß man den anderen belauert und nur wieder auf ungereimtheiten wartet.aber das zermürbt einen!!!
und da kann es schon mal passieren daß man dann die augen zumacht und sich sagt :" ach,da wird schon nix sein..."
weil,wer will schon ständig kleinigkeiten wälzen,immer auf der lauer liegen und über nichtigkeiten diskutieren...
bei mir ist es häufig so,daß wenn ich meine was entdeckt zu haben (detlef is ja trocken,aber doch hatten wir schon so unsere probleme mit nassem verhalten),dann schnappe ich erstmal innerlich nach luft..sage aber nix,um nicht als hysterisch dazustehen.dann grübel ich drüber nach,bis der druck zu groß wird,und dann sprech ich es DOCH an."warum hast du denn nix gesagt?? das kann ich dir erklären!" bekomm ich dann,und es ist dann auch gut!
aber das mißtrauen zeigt dir oft FALSCH dinge,und oft bin ich auch froh es NICHT gleich angesprochen zu haben,nicht gleich wieder n kontrolletti gemacht zu haben!
man ist als angehöriger da wirklich oft in der zwickmühle!!
man weiß wirklich manchmal nicht wie man sich verhalten soll.man will eien gute zukunft sehn,dem partner mut machen und ihm vertrauen entgegenbringen,aber es ist nicht immer einfach wenn die lügen schon mal ihren weg in die beziehung gefunden haben.
liebe grüße!
sheepyi

Harry
28.07.2008, 07:14
Hallo Angehörige,
ich habe mich mit Heidi lange über das Thema unterhalten. Wir beide sind der Meinung, dass viele Angehörige an 1. Stelle ihre Probleme in der Beziehung lösen möchten, und dann die Sucht.

Aber wir sind der Meinung, dass das der falsche Weg ist, oder auf jeden Fall bei uns gewesen wäre.

Wenn erst mal die Sucht bekämpft wird, und eine Trockenheit erreicht wird, dann sehen oft die Probleme in der Beziehung anders aus. Oft werden die normalen Probleme doch nur auf die Sucht geschoben, weil man sich nicht eingestehen will, dass beide (es sind immer beide schuld wenn Probleme da sind) Fehler gemacht haben, und man diese Probleme auch nur lösen kann, wenn beide daran arbeiten.
Jetzt habe ich aber wirklich keine Zeit mehr, bis heute abend, bin schon gespannt was bei dem, Thema an Beiträgen kommt.

Lieben Gruß
Harry

Lieben Gruß
Harry

Moonflower
28.07.2008, 18:20
Hallo Mikesch, alles ist prima, das war nicht falsch zu verstehen und ich fühle mich nicht angegriffen.

Ich glaube, nicht unbedingt wegsehen, sondern manchmal hat man das Gefühl die Flöhe husten zu hören und das fühlt sich wiederum auch nicht richtig an. Und ich kann mit Sicherheit sagen: Ich habe es NICHT gemerkt. Es gab ganz kleine Ungereimtheiten, für die es aber dann immer eine Erklärung gab.
Ich wollte nicht nachspionieren, nicht weil ich es nicht wissen wollte, sondern weil ich den Grund nicht sah.

Vielleicht hoffte ich, daß er von innen heraus aus der Sucht rauswollte. Von sich aus, und nicht von Druck von außen.
Ich kenne Bekannte, die sind immer brav zur SHG und Nachsorge und haben dort alle belogen. Die sind wiederum von Druck von außen dahin gegangen.

Es ist ein so verdammt schweres Thema.
Manchmal hat man auch gar nicht die Kraft stark zu sein, ihn auf etwas anzusprechen und sich dann eventuell zu streiten.
Ich will nicht immer stark sein.

Tja, in wieweit man blind ist ist die Frage.
Blind.
Hm...kann man etwas bemerken, wenn der Süchtige es nicht will?
Wenn es für alles gut durchdachte Erklärungen gibt?
Das Kartenhaus bricht dann irgendwann zusammen, aber vorher steht es recht gut.

mikesch
28.07.2008, 22:29
stimmt Moon,

das Kartenhaus steht recht gut - aber doch auf einem sehr wackligen Fundament.

Mir fallen zu Deinem und zu Sheepys Beitrag 3 Worte ein, die da heißen
Vertrauen, Mißtrauen, anvertrauen und Gottvertrauen (nun sind es sogar 4 geworden). Aber ich muss erst einmal meine Gedanken sortieren, bevor ich dazu etwas schreiben kann.

Nur so viel in Kürze: wenn ich mit jemanden eine Beziehung eingehe, dann vertraue ich diesem auch ein Stückchen von mir an. Sucht geht einher mit Vertrauensmißbrauch, mit dem Verlieren des Vertrauens aber auch mit dem Verlieren eines Stückchen meines Ichs.

Das sind jetzt mal ganz kleine Bruchstücke meiner Gedanken dazu.

Ich wünsche uns allen eine erholsame Nacht

Marlies

Nicole_1979
29.07.2008, 19:21
hi zusammen

@moonflower:

ich kann dir nur recht geben.
manchmal hört man die flöhe husten.
man möchte es ja nicht immer ansprechen weil er könnte ja auch sein das nichts ist.
also man kann dann nicht wirklich sagen einer war blind.
bei meiner freundin war es aber so, sie war blind und das ganze 6 jahre lang.

manchmal hörte ich auch die flöhe husten und sagte nichts weil es könnte ja sein das nur die flöhe husten und ich meinem mann unrecht tu.
woher will man recht un unrecht erkennen wenn kein vertrauen herscht!!!

liebe grüße
nicole