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Gerri
25.08.2008, 14:30
Hallo,
es geht doch nicht um Winne, Harry, Road Works oder um mich.
Es geht doch eindeutig darum, das wir ein Problem haben..die Spielsucht.
Facetten dieser Sucht sind natürlich in diesem Forum spürbar..Rechthaberei unter anderem. sich ins rechte Licht stellen zum anderen.
Wichtig ist bei sich zu bleiben, Unterstellungen zu lassen und Mutmaßungen nicht äußern, sondern bei nackten Tatsachen zu bleiben.
Eine dieser Tatsache ist für mich, das ich mit meiner - durch meiner - oder wegen meiner Spielsucht nicht so Leben kann, wie ich möchte.
DAS WILL ICH ÄNDERN, indem ich heute - und in Zukunft nicht mehr zocke.
Ich weiß, wenn ich nicht aufhöre, werde ich über kurz oder lang daran krepieren - nicht nur wirtschaftlich..auch seelisch.,
denn meine Seele wird verkümmern durch die ständige Verstellung..der Unwahrheit..so sehr, das ich mich irgendwann nicht mehr akzeptieren kann und mein Recht auf Leben in Frage stelle.
Ich will hier Hilfe..nicht Streitereien..und Klickenbildung.
Keiner von uns ist das Nonplusultra des Wissens um Spielfreiheit, doch jeder hat seine Erfahrung, was ihn weiterbrachte.
Bei mir ist es die Gewissheit, das ich an und mit meiner Spielsucht krepieren werde, wenn ich nicht die Kraft finde dagegen anzugehen.
Ich kämpfe fast mein ganz Leben dagegen..lange Phasen des Trockenseins..aber auch immer wieder Rückfälle.
Ich weiß, das ich nicht mehr die Kraft habe, viele Rückschläge zu bewältigen - zuviel verloren - zuviel Kraft investiert..der nächste Rückfall kann mein letzter sein - ich will ihn nicht.
Kann ich Kraft in euch finden? Oder investiere ich hier und vergeude Kraft in Streit?
Ich will nicht mehr zocken - mir geht es gut im Moment - doch ich weiß, es kann morgen anders sein. Und es kann das letzte mal eines anders sein für mich sein - ich denke, ich habe nicht die Kraft weitere Rückfälle wegzustecken.
Denn es ist viel mehr als Geld - Spielen ist für mich das erkennen der eigenen Erbärmlichkeit geworden.

Gerri

sabiene
25.08.2008, 14:42
HI gerri
Es ist schwehr, daß wissen wir alle.
Es gibt menschen die haben die gleiche meinung, das nennst du klikenbildung. Ich nenne das menschen mit noch einigermasen guten menschenverstand.
Du solltest dich heute selbst nicht so fertig machen. Kennst das ja, denn das ist ein schritt zurück. Deine angst besiegen, selbstbewust sein und dich selbst mögen.
Ich denke mir immerwieder, wenn ich so ein gefühl habe wie du im moment hast, selbst wenn ein rückfall passiert es ist kein weltuntergang. Es steht einem frei zuspielen oder nicht.
Kopf hoch und gute 24 stunden wünscht dir sabiene.

Boomer
25.08.2008, 14:58
Hallo ....

Nein-erlaube ich mir zu sagen! Ich denke nicht, dass es einem frei steht zu spielen oder nicht. Wenn das so wäre, würden so einige schon lange nicht mehr spielen. Es ist die Sucht die einem treibt! Es braucht sehr viel Wille und Kraft- die manchmal einfach fehlt. Aus welchen Gründen auch immer.

Den Eintrag von Gerri finde ich übrigens sehr gut!

Ein Rückfall glaube ich ist nicht für alle gleich schwer zu verkraften. Nein- es ist nicht der Weltuntergang. Aber dem einen oder anderen kann er das "Genick brechen"- sei es seelisch oder finanziell!


Gruss Boomer

sabiene
25.08.2008, 15:24
Ja boomer ich weis
Es ist ein krankhaftes verhalten, es ist wie ein hebel der sich umlegt und man geht wieder spielen.
Kenne das, trotz allem, ist es mit eingigen vorzeichen und die sind zu erkennen.
Ich finde den eintrag auch gut von gerri.
Bos wollte ich ihn aufbauen.
Man darf sich nicht hinter der krankheit verstecken.

sabiene

Boomer
25.08.2008, 17:39
Sicherlich soll und darf man sich nicht hinter Krankheit verstecken. Ich persönlich sehe -auch wenn Experten etwas anderes sagen- es nicht NUR als Krankheit an. Das heisst- habe es lange nicht als Krankheit akzeptiert. tue das mittlerweile....resp. respektiere es. Jedoch sehe ich es bei mir noch immer nicht als Krankheit an sich- eher als Folge... anderer Dinge.

Gruss Boomer

Gerri
25.08.2008, 18:40
Hallo Sabiene, hallo Boomer,
es ist für mich keine Bagatelle..ein Rückfall.
Ich sah es natürlich nicht als Weltuntergang an..einen Rückfall - man kann ja von vorne beginnen - immer wieder.
Doch ich merke in mir, mit jeden Mal wurde es schwerer - insbesondere die Achtung vor sich selbst zu behalten.
Als ich meine letzten Rückfälle hatte und ich alleine blieb, ist einiges in mir geschehen. Auch Trotzreaktionen..wenn die nicht will..für mein Alter sehe ich top aus..kann noch was bewegen.
Doch es kommt nicht darauf an. Da waren 17 Jahre unbedeutender als meine Rückfälle..durchgehend..episodenhaft über 1 Jahr.
Da war das Gefühl, alles für die Familie getan zu haben..und doch stehen wie ein Versager..da waren die Kinder die groß geworden sind, die du mitgeprägt hast..all das war weniger. Da war eine große Liebe..die es nicht mehr gibt..und da bin ich..viel zu stolz zugeben zu können, wenn ich gefragt wurde..ich schaffe das..ich schaffe das weil ich ja sooo stark bin.
Ja..geschafft, die letzten Monate nicht zu spielen. Mir ist es zu blöd Tage zu zählen..denn die zählen nichts, wenn der nächste Rückfall kommen sollte.
Doch kommt er..ich habe nicht zu verlieren mehr..außer die Achtung vor mir selbst..und ohne die, will ich eigentlich gaR NICHTS MEHR:
Das Begreifen, das jeder Rückfall gewaltiges an Potential der eigenen Persönlichkeit fordert - bis man keine mehr hat. Ich hoffe,das bleibt dir erspart Sabiene..denn 2 oder 3..oder auch 10 Jahre trocken sein bedeuten nichts, wenn du hinterher meinst, es war alles ohne Sinn..dein ganzes kämpfen mit einen Wisch erledigt.
Ich habe mal gesagt, die Zeit des Trockenseins kann dir keiner mehr nehmen..
Es ist falsch gewesen. Die Zeit der Trockenheit oder Abstinenz zählt gar nichts für dich, wenn all deine Ziele durch dich selbst über den Haufen geworfen werden - wenn du dich nach vielen Jahren wertlos und verloren vorkommst, trotz eines starken Kampfes.
Ich spreche anders als früher - denn ich habe neue Erfahrungen.
Es zählt nicht was andere in dir sehen..es zählt das, was du wirklich bist - das, als was du dich selbst erkennst. Und wenn du vieles als vergebenes Anrennen erkennst, werden Selbstzweifel dich ergreifen..und die Frage fordern, wo liegt denn eigentlich der Wert deines Lebens...und dann??
Hast du dann die Antwort für dich?
Ich habe meine..ich bin stark genug es nochmal zu schaffen..es wird mein letztes mal sein. Erkenne ich für mich, das ich nochmal unterliege..es wäre alles sinnlos für mich..und mein Leben ein Versehen...

Boomer, es tut immer gut deine sachliche Darstellungen zu lesen. Einige wissen hier, das wir mal einen sehr intensiven Austausch hier hatten. Rückfälle..seinerzeit kein Thema für mich...
Der intensive Austausch mit dir ist eine meiner positivsten Erfahrungen in diesem Forum. Wenn nicht die Positivste.
Natürlich habe ich vieles aufgenommen..und manches ist in mir verwurzelt geblieben..an vielen Details erinnere ich mich.
Auch daran, warum du hier in diesen Forum kamst..dein eigenes Forschen in dir..
ich habe den ehrlichen Wunsch, das es dir gut geht..in jeder Form.
Ich hoffe, du kannst das so annehmen.

Lieben Gruß
Gerri

sabiene
25.08.2008, 19:02
Hallo gerri
ist schlimm das zu lesen, weis überhaupt nicht was ich dazu schreiben sollte, denn dazu fehlen mir die erfahrungswerte. Ich kenne den verzweifelten zustand nach dem spielen am nächsten tag und kann mir vorstellen, daß es über jahre immer schlimmer wird.
Vor allem manchmal habe auch ich gedacht, ob die welt ohne mich nicht besser sein würde. Trotzdem ich habe nur dieses eine leben, daß möchte ich doch gerne geniesen.

Viel kraft sabiene

Gerri
25.08.2008, 19:24
Sabiene,
wir haben dieses eine Leben..lass es uns fest in der Hand nehmen..es schützen und behalten.
Wir haben es in unseren Händen.
Bin mir sicher, dir können viele negative Erfahrungen erspart bleiben.
Geh deinen Weg, er ist gut..doch schütze und stärke dich so gut es geht, und sehr wichtig für uns, ist die richtigen Menschen um sich zu haben..Menschen die wahr sind, wenn auch manchmal unbequem.
Bestimmt wirst du deinen Weg finden..
doch sage nicht, nach einen Rückfall kann ich einfach weitermachen. Das kannst du ..sicher..doch es wird jedesmal anders sein..mit jeden Rückfall geht ein Stück von dir.
Halte auch diese Stücke fest für dich..sie sind wichtig, nicht zu ersetzen - deswegen..schütze dich so gut es geht gegen Rückfälle.
Ich habe diesen Schutz vernachlässigt..weiß genau wie es geht..doch was verloren ist..das bleibt verloren..lass es nicht zu

mikesch
25.08.2008, 21:01
Mensch Gerri,

alles was ich von Dir lese, spiegelt wieder wo ich vor gut 2 Jahren war. Voller Verzweifelung, selbstverletzend bis selbstvernichtend, resignierend, voller Trauer über so viele Jahre verlorene Zeit, nichts wert sein, kurz davor mein Leben endgültig wegzuschmeißen.

Ich kann Dich nicht trösten auch wenn ich gerne möchte. Und ich habe auch den Eindruck, Du würdest es nicht zulassen. Auch helfen kann Dir zur Zeit niemand hier, denke ich. Zu tief sitzt der Kummer, zu tief der Hass gegen Dich selbst?!

Irgendwo haben wir uns mal über den Kampf gegen die Sucht unterhalten. Aber es muss keinen Kampf geben und ich kann trotzdem abstinent und zufrieden leben. Lass es endlich zu und nehme Hilfe an, alle Hilfe deren Du habhaft werden kannst, nicht nur SHG, nicht nur das Forum, sondern professionelle Hilfe von erfahrenen Suchttherapeuten.

Und hab' Dich doch wenigstens ein ganz klein wenig lieb

Marlies

Warum ist es so extrem schlimm für Dich, Hilfe die Du nur greifen brauchst zuzulassen?

Gerri
26.08.2008, 11:30
Hallo Mikesch,
die innere Verzweiflung ist gar nicht so groß, wie sie aus meinen Eintragungen rüberkommt.
Aber in mir ist das Bewußtsein erwacht, das ich auf keinen Fall einen erneuten Rückfall zulassen kann´. Meine Gründe habe ich ja dargelegt.
Leider ist dieses Forum mittlerweile zu einer Spielwiese von Selbstdarstellern verkümmert - und auch ich habe mit mir spielen lassen - und in gleicher Weise aggiert. Auch das mag ich nicht an mir - muß ich abstellen - doch in mir ist eben der Spieler noch am Leben. Würde ihn gerne umbringen.
Du hast recht, Hilfe kann mir dieses Forum nicht bieten - Hilfe finde ich nur in mir selbst - und wenn ich diese Selbsthilfe nicht finden kann, muß ich zu einen Therapeut, der mir den Weg dorthin weißt. Mehr vermag ein guter Therapeut nicht - denn die Hilfe, die Veränderung muß aus uns selbst kommen..
Aber wem erzähle ich das ?
Du bist den Weg selbst gegangen - und wenn du zu dir gefunden hast, wird die Gefahr eines Rückfalls sehr gering. Das gleiche kann man auch über Boomer sagen - obwohl da die Dinge etwas anders liegen. Aber auch ihr traue ich zu, ihre Mitte gefunden zu haben.
Meine Abstinenz - mein Trockensein fand über Kampf statt. Ich verbot es mir einfach - und richtete mich nach diesen Verbot.
Solange alles geordnet und reibungslos lief, kam ich damit klar - fühlte mich zeitweise unbesiegbar - und es ging mir gut.
Wofür sollte ich noch mehr tun?
Über Leitung von Gruppen fand ich meine Stabilität - und doch war alles nur ein Verbot des Spielens, welches ich mir auferlegte.
Das ist vorbei..denn es ging einiges in den letzten Jahren schief. Gesundheit, Arbeitsplatzverlust..die wesentlichen Dinge.
Anstatt mich in Phasen des Gutgehens besser zu schützen, vernachlässigte ich das. Ging aus der Gruppe - suchte keinen Ersatz - alles was ich tat war halb.
Die Quittung habe ich bekommen.
Doch ich habe Hoffnung auf das Heute und das Morgen - denn ich spüre festen Willen in mir zu verändern.
Im Moment besuche ich weder eine Gruppe - noch suche ich einen Therapeuten auf.
Mache einen Job, den meine Gesundheit noch zulässt - und in mir ist das Wissen es nochmal schaffen zu können.
Der einzige Austausch über Spielsucht findet zur Zeit für mich hier im Forum statt. Und auch den war ich drauf und dran zu schmeißen.
Depressionen habe ich nicht - doch zeitweise depressive Phasen - was wohl auch mit der Trennung zusammenhängt.
Doch ich habe eine Freundin die fest zu mir hält - im Wissen wie es um mir steht. Auch das ist neuer Auftrieb - und ein Zeichen, das ich anderen was Wert bin.
Wert sein - das Gefühl niemanden mehr etwas wert zu sein - Familie und Kinder eingeschlossen..und dadurch letztlich mich sehr in Frage zu stellen - das ist meine Problematik, wo es gilt den Knoten zu lösen.
Denn nur wer sich etwas wert ist, der sich selbst liebt, vermag auch andere zu schätzen , anerkennen oder zu lieben.
Ich habe es erkannt - und ich hole meine positiven Dinge hervor.
,Ich habe nie geklaut- habe nur wenig finanzielle Verpflichtungen - keine Schulden - habe schöne Wohnung und kann mit meinen Einkommen einigermaßen um die Ecke kommen..
es geht mir also besser als vielen anderen.
Das muß ich mir immer wieder sagen - mein Selbstwertgefühl steigern - nur das kann mein Weg sein.
Lieben Gruß
Gerri

sheepyi
26.08.2008, 12:19
hallo gerri...
möchte nur zu einem satz stellung nehmen wenn du erlaubst...
das selbstwertgefühl steigern - nur das kann der weg sein.
genau das ist der punkt über den ich im mom sehr viel nachdenke.
auch ich ertappe mich dabei wie ich detlef immer wieder vorwerfe fehler gemacht zu haben,gelogen zu haben,mir wehgetan zu haben.
so verhindere ich im grunde daß sich bei ihm ein selbstbewußtsein gesunder art entwickelt - jedenfalls hab ich so im nachhinein die befürchtung!
und es wäre so wichtig....
also - nicht daß das jetzt falsch verstanden wird - er hat schon selbstwertgefühl!!! er läßt mich kollern und beruhigt mich dann souverän.
aber ich hab angst ihm das zu nehmen...seine zuversicht und die kraft.das was ich an ihm so liebe laufe ich gefahr ihm zu nehmen. ( denke ich).
es gibt zeiten da fällt es mir leichter damit umzugehen (also mit dieser potenziellen gefahr wieder belogen zu werden) und es gibt zeiten da geht es gar nicht.da box ich dann bei kleinigkeiten um mich....verkehrt - ich weiß.

aber es ist mir klar was für ein schwieriges unterfangen es für einen süchtigen ist selbstwertgefühl aufzubauen.
man hat ja auch hart dran gearbeitet alles zu zerstören...
ich möchte mich auf diesem weg auch bei detlef für so manchen "moralischen" meinerseits entschuldigen.ihm danken für seine kraft und zuversicht,ihm sagen daß ich ihn liebe!
dir gerri - wünsche ich alles erdenklich gute,die kraft gegen ablehnung anzukämpfen (auch in dir selbst) und ganz viel zuversicht daß es keinen rückfall mehr gibt.
es ist zu schaffen!
herzliche grüße
sheepyi

Gerri
26.08.2008, 13:30
Hallo Sheepyi,
ich denke schon, das wir als Spieler damit nicht überfordert sind, wenn "Erinnerungen" an eine böse Zeit raufgeholt werden.
Doch wenn das der Fall ist, sollte ein Vergleich stattfinden - das bessere Heute nicht außen vorbleiben - wenn es denn ein besseres Heute ist.
Selbstwertgefühl ist ja nicht durch wegleugnen von Tatsachen zu erreichen.
Ich denke nicht, das Detlef es anders sieht.
Vergleiche stellen..letztes Jahr..das ging mir sehr an die Substanz..das und jenes..hat mir sehr weh getan. Ja, den eigenen Schmerz nicht leugnen.
Aber ich bin bei dir geblieben..weil ich weiß du schaffst es..und vieles ist schon besser geworden..lass uns weiter die Richtung gehen..ich denke wir haben den richtigen Weg gefunden.
Ich denke das man in einer solchen Form die Gesamtheit der eigenen Verzweiflung einer schlimmen Zeit sehr nah bringen kann. Spieler sind keine Spielroboter sondern in der Regel feinfühlige hochsensibele Menschen. Den Schmerz den sie anderen zufügten möchten sie gerne ungeschehen machen.
Natürlich - in der Vergangenheit verweilen hilft gar nicht. Sie nicht erwähnen ist Selbstbelügung..nicht hilfreich.
Keine Angst deinen Partner damit zu überfordern ..aber wenn du sein Selbstwertgefühl steigern willst ist es angebracht zu sagen, ich fühle mich heute viel besser als in dieser schlimmen Zeit..aber verstehe meine Angst - um dich..um uns.
Natürlich muß das alles stimmen - man kann und darf nicht von Besserung sprechen, wenn man es selbst nicht so empfindet - und das ist wichtiger für dich als die Selbstwertgewinnung deines Partners.
Wenn du du bleiben kannst..ohne Angst..mit Vertrauen auf das Morgen..was ja in Eurer ersten Zeit da war - ich denek das steigert sein Selbstwertgefühl.
Dazu zählt die eigenen Empfindungen den Partner deutlich machen. Sicher hast du dich in eurer Kennenlernphase nicht verstellt..tue es aUCH HEUTE NICHT - DAMIT DU das Gegenteil von Verheimlichen und verschweigen bleibst.
Mein Problem war, das meine Partnerin nach meine Rückfallzeit nicht mehr von Veränderung sprach, sondern in mir nur noch den rückfälligen Spieler sah, der das Maß erfüllt hatte. Sie konnte nicht anders - und ich konnte Jahre der Abstinenz nicht wegtun, als wenn ich nichts getan hätte.
Ich hatte Schuldbewußtsein - und wäre zurück in die Abstinenz gelangt..sie hatte nicht das Vertrauen..und somit war die Basis der Gemeinsamkeit erschöpft. Ich sage hier mal ganz offen..nach vielen wirklich guten Jahren..und somit ist mir bewußt, das sie mich anders geliebt hatte, als ich sie.
Versuche ihn Vertrauen zu geben..das stärkt Selbstbewußtsein..auch das Vertrauen, das du nichts verschleierst und ihm sagst, wenn es dir auf Grund seiner Handlungen schlecht geht.
Nicht dein inneres verleugnen aus falscher Rücksicht.
Das sind meine Gedanken dazu.
Lieben Gruß..und alles Gute Euch.,
Gerri

Harry
26.08.2008, 16:07
Hallo Gerri,
wenn du gerne weiter deine Erfahrungen mit mir austauschen möchtest. Hier meine emáil harry2406@hotmail.com. Hier kann mir jeder schreiben der Austausch möchte. Übrigends gehts mir gut.

Lieben Gruß
Harry

mikesch
27.08.2008, 07:32
Hallo Gerri,

"doch in mir ist der Spieler noch am Leben"

das ist einer Deiner entscheidenen Sätze nach meinem Empfinden. Wir können den Spieler in uns nicht töten, aber mit dem Wissen können wir ihn kleinhalten, wir können ihn beobachten, wir können seiner habhaft werden und aus unserem Leben heraushalten. Wenn er zwickt und zwackt, wenn er sich zum Kampf stellt, dann kann ich agieren. Ich kann mir mit Hilfe von Menschen, die ihn ebenfalls kennen, Verteidigungslinien aufbauen. Ich muss mich nicht Mann gegen Mann - oder in meinem Fall Frau gegen Frau - allein gegen ihn stellen. Ich denke, mit der Akzeptanz dieser Erkenntnis ist meine Zufriedenheit ein Stückchen weit gewachsen und die Gefahr ebenfalls sehr viel geringer geworden wieder in diesen Teufelskreis hineinzugleiten. In meinem Fall kommt noch hinzu, dass allein der Gedanke an mein Spielerleben
mich mit soviel Ekel erfüllt.

"... ein Zeichen, dass ich anderen etwas wert bin"

das ist ein zweiter entscheidener Satz! Wobei ich nur immer wieder darauf zurückkommen kann: und Dir selbst? Du siehst Dich als Kämpfer, Du vergeudest sehr viel Kraft und Energie in diesem Kampf. Kann es nicht sein, dass Du den letzten Rückfall einfach nur brauchtest, um wieder Kraft, die nicht mehr da war zu tanken? Weil es für Dich die einzige Möglichkeit war, die Dein Unterbewußtsein Dir zeigte?

Sehr widersinnig - ich weiß - aber schon ein Gedanke wert.

wünsche Dir von Herzen weitere gute 24 Stunden

Marlies

K@rl
27.08.2008, 12:44
Hallo Rudi,

ich möchte mir hier auch kurz zu Wort melden. Ich denke das jeder einen Rückfall anders erlebt. Ich glaubte immer ich bin stark und ich kenn den Weg. Ich habe mir eingebildet, ich weiß wie alles geht. Ich dachte ich hätte alles im Griff und könnte alles kontrollieren, zum Schluß auch das Spielen.

Nur der Spieler in mir hat irgendwann wieder die Oberhand gewonnen und hat mich beherscht.

Dieser Rückfall war für mich schlimmer als alles was ich erlebt habe als ich mit dem Spielen aufgehört habe.

Ich habe bei meinen Mitmenschen Erwartungen geweckt, die sie vorher nicht hatten, ich war so von meiner eigenen Stärke überzeugt, dass ich es überhaupt nicht zugelassen habe einen Rückfall zu erleiden.

Irgendwie habe ich mich als etwas "Besseres" gesehen, besser als alle anderen, die immer wieder rückfällig geworden sind.

Von diesem "hohen Roß" bin ich dann irgendwann ziemlich tief gefallen.

Ich denke, jemand der eher an sich zweifelt ist dann auch nicht so enttäuscht, wenn die Zweifel zutreffen.

Ich weiß für mich, dass ich dieses "hohe Roß" nicht mehr besteigen werde. Ich habe andere Bremsen eingebaut, die den Fall erträglicher machen. So lasse ich dieses Mal mein Geld auch nach über einem Jahr noch verwalten, so gebe ich meiner Sucht nicht die Gelegenheit mich wieder in den "Ruin" zu schicken.

Sicher ist es auch ein Rückfall wenn ich "nur" mein Taschengeld verspiele.

Ich schaue jetzt öfter in mich hinein oder lasse in der SHG in mich hinein schauen, dazu muss man sich aber öffnen und das fällt mir immer noch schwer.

Ich frage mich natürlich wie das weitergehen soll. Muss ich nun für mein ganzes restliches Leben die Kontrolle meines Geldes in andere Hände geben oder ist irgendwann die Gefahr eines Rückfalls so gering, dass alle mit dem "Restrisiko" leben können.

Ich wünsch Dir alles Gute und dem Spieler in Dir einen gesunden "Tiefschlaf"

Irgendwann wird er aber wieder wach werden und versuchen dich zu kontrollieren, ich denke schon, dass man dann Kraft braucht um zu kämpfen.

Ob man in einem Rückfall neue Kraft tankt kann ich nicht nachvollziehen.

Auf jedem Fall bleiben Narben, die nie wieder ganz verheilen.

Liebe Grüße

K@rl

Gerri
27.08.2008, 17:10
Hallo Karl, hallo Marlies,
Karl..das ein Rückfall nach längerer Zeit der Abstinenz uns sehr hart treffen kann, habe ich ja auch versucht deutlich zu machen.
Du schreibst die entsprechenden Gründe - die Enttäuschung die man seinen Lieben antut, fällt doppelt auf uns zurück.
Ich weiß nicht, ob das bei jedem Spieler der Fall ist - doch nach deinen Schilderungen scheint es dir ähnlich zu gehen.
Zu der Enttäuschung über mich selbst gesellt sich jedoch auch bei mir die Enttäuschung darüber, das ich mich im Stich gelassen fühle. Egal ob das nun richtig oder verkehrt ist - es ist so - und ich kann es nicht wegleugnen.
Auch in mir ist der Bedarf, mich mit wenigen Menschen konstruktiv auszutauschen - und ich bin angenehm überrascht, das dieser Tread noch sauber geblieben ist. Das heißt, das man beim Thema bleibt.
Habe Sabiene klar zu machen versucht, wie diese Rückfälle an meiner Substanz gingen - wie sehr innere Verzweiflung gegen die eigenen Handlungsweise steht. Ich hoffe, sie konnte mich da verstehen - und ich hoffe sehr, das jeden Spieler ähnliche Erfahrungen erspart bleiben.
Marlies - ich denke, ich kann nachvollziehen was du sagen willst. Die Rückfälle als Stärkung - das ist um etliche Ecken gedacht.Neue Kraft habe ich in der Tat nicht aus meinen Rückfällen gewonnen - selbst nicht in der Spielphase.
Viel mehr Ekel vor den Spieler in mir..wie du ihn auch empfindest.
Meine Therapeutin sagte mir mal. das wir uns akzeptieren müssen - auch den Spieler in uns - also lernen uns im gesamten zu mögen.
Ich bin Spielsuchtkrank - muß es akzeptieren, damit leben - und in mir ein Wissen schaffen, das ich die Spielsucht beherrschen kann - nicht umgekehrt.
Wir können uns ja nur als Ganzes sehen - und der Spieler in uns gehört dazu - wirkt aber auch daran mit, das wir sind, wer wir sind. Und da ist ja nicht alles negativ. Wie hätte sich unsere Suchtkrankheit entwickelt, wenn wir das mit dem Spiel nicht zugelassen hätten?
Alkohol? Drogen? Kleptomanie? Magersucht?
Wir wissen es nicht.
Das Männlein (Weiblein) Spieler in uns..es gehört zu unserer Persönlichkeit, auch wenn wir es nicht wollen.
Du schreibst richtig..wir müßen die Spielsucht in uns bekämpfen..und falsch ist es, dabei allein zu bleiben.
Karl und ich auch..haben einfach gedacht..allein das schaffen wir schon..gab schlimmeres in unser Leben. Für jeden von uns gab es ein böses Erwachen.
Die Boshaftigkeit einer Suchterkrankung ist die, das sie dann zurückschlägt, wenn du dich zu gesund fühlst.
Ich habe was gelernt..doch es war eine bittere Lehre.

Lieben Gruß
Rudi

sabiene
27.08.2008, 17:22
Zitat gerri
Die Boshaftigkeit einer Suchterkrankung ist die, das sie dann zurückschlägt, wenn du dich zu gesund fühlst.

Hallo gerri
Das ist es was mich sehr verunsichert. Kann es sein, daß man nicht mehr richtig glücklich sein darf im leben? Oder auch zu selbstsicher?
Ich habe es schon öfter gelesen, was du berichtest. Sobald man nicht mehr aufpasst, wird die sucht wieder zuschlagen.
Da kommt ja noch einiges zu auf mich.
In mir sind oft zweifel, schaffe ich das?
Bin ganz alleine, nein ich habe noch die shg.
Ich sollte auf sie bauen.

Danke für deinen bericht.

viele grüße sabiene

Gerri
28.08.2008, 09:54
Hallo Sabiene,
das hört sich ja furchtbar an...nicht glücklich sein im Leben.
Natürlich sollst ..und mußt du glücklich sein. Das ist unsere allerbeste Therapie.
Was wir vermeiden sollten ist Euphorie..hurra..ich schaffe das mit links. Irrtum, liebe Sabiene. Mit links geht es nicht, dafür ist Sucht ein zu starker Feind.
Viele Beispiele hier..auch mit Suchverlagerung..was auch eine große Gefahr darstellt.
Ganz alleine - man fühlt sich ganz allein und teilweise auch im Stich gelassen, und auch dann neigen wir dazu Hilfe abzulehnen - erkennen häufig nicht den Wert eines Austausches.
In einer guten SHG bist du auch nicht wirklich allein - und privates Glück stellt sich sicher ein, wenn du Sonnenschein im Gesicht trägst, anstatt den Kummer einer verzockten Nacht.
Es spielt alles zusammen - und unsere Beziehungen leiden sehr unter unser Suchtverhalten - und manche Liebe hält da nicht stand. Kann auch nicht standhalten, wenn die Sucht so sehr fortgeschritten ist, das die Existenz auch von Mitbetroffenen gefährdet ist. Mitgefährdete - ich denke, das darf man ruhig sagen.
Nein..du sollst glücklich sein - und ich war über lange Zeit sehr glücklich..und werde es wieder sein. Daran ändert sich nichts durch unsere Sucht.
Wenn ich von Stärke rede, meine ich auch dann die Sucht zu bekämpfen, wenn es uns gut geht. Nur so wird der Spieler in uns klein gehalten.
Dieses Forum leistet sicher Anhaltspunkte nicht einzuschlafen.
Eine Gruppe tut es besser, weil man dort wirklich die Menschen in ihren Elend nach einer verzockten Nacht sehen kann. Und das tut uns dermaßen leid, weil wir nachfühlen können. Aber es erweckt auch in uns den Selbstschutz..nein, das möchte ich für mich nie mehr.
Der Schreck zu sehen..er hält uns wach..auf Dauer gesehen nichts anderes.
Auch ich werde mir wieder eine SHG suchen..und ein paar vertraute Menschen mit denen ich mich privat austauschen werde. Die ich auch über dieses Forum ansprechen will.
Ein kleiner Kreis..der sich vielleicht auch dann und wann mal irgendwo trifft, damit man auch ein Bild von den Ansprechpartner bekommt.
Ich denke, das könnte ein weiterer Schutz sein..sollte aber auf Dauer mehr als virtuell sein.
Vielleicht schaffst du dich auch so einen Kreis..denn es ist auch ein Weg, sich nicht mehr allein zu fühlen.
Ich könnte mir schon vorstellen, das man mit einigen Usern..auch kontroveren ..vielleicht mal einen Gesprächskreis bildet. Denke dann werden manche Vorurteile aus der Welt sein - und vieles wird im anderen Licht erscheinen. Virtuell macht man sich ein Bild, was nicht vollständig sein kann.
Deswegen..Gruppen sind da besser..,
aber um die "Langeweile" der ewig gleichen Kommentare zu entgehen, vielleicht auch ein alternativer Kreis, der sich eventuell alle paar Monate mal real trifft. Und damit spreche ich auch ganz bewußt Karl an.
Vielleicht ist das für dich, lieber Karl, auch vorstellbar. Ich wäre sehr bereit daran mitzuwirken.
Lieben Gruß
Rudi

mikesch
28.08.2008, 20:17
Hallo Gerri,

klar hab' ich um ein paar Ecken gedacht (meine Spezialität). Was ich damit
aber auch sagen wollte bzw. immer noch will:

Rückfälle haben einen Sinn. Tatsächlich meine ich damit die Rückfälle, die nach langer Spielfreiheit auftreten. Sei es nun einmalig oder auch über einen längeren Zeitraum der Sucht neu zu verfallen.

Rückfälle sagen uns etwas. Manchmal geschehen sie aus Sorglosigkeit oder zuviel Selbstsicherheit, dass will ich gar nicht in Frage stellen. In der Regel aber teilen sie mit, dass irgendetwas noch nicht auf- bzw. abgearbeitet ist.
Du schreibst selbst, dass Du "lediglich" über einen so langen Zeitraum nicht gespielt hast, weil Du es Dir verboten hast, aber warum, wieso, weshalb Du überhaupt in die Sucht hineingeraten bist, das hast Du demzufolge nie aufgearbeitet.

Nun, ich merke gerade, dass ich mich fortlaufend wiederhole, in dem was ich Dir schreibe. Deshalb sollte ich meinen Senf zu Deinem Thema für die Zukunft wohl mal weglassen. Nur noch eines:

Du hast zwar abgewiegelt, weil ich Deine Worte sehr ernst nahm. Aber ich frage Dich noch einmal: Warum um alles in der Welt willst Du allein mit Dir fertigwerden? Du setzt Dich einer Gefahr aus, die nicht nötig ist. Für mich ist das fast das Gleiche, wie in eine Halle zu gehen um zu sehen, ob ich den Automaten wirklich widerstehen kann. Zumindest für mich grenzt das an Selbstverachtung und Mißachtung meines Ichs.

Dir weiterhin alles Liebe

Marlies

mikesch
28.08.2008, 21:27
Hallo Sabiene,

"nie mehr glücklich sein..." " ... das hört sich ja furchtbar an.."

das war auch mein erster Gedanke, als ich Deine Worte las.

Glücklich sein trotz Spielsucht in der Abstinenz - ja, das ist es doch was erstrebenswert ist, was uns stärkt, trotz der Wachsamkeit, die uns für den Rest unseres Lebens begleiten sollte und muss.

Ich sehe auch eine Frage in Deinem Satz: wie kann ich glücklich werden trotz meines Handycaps?

Nun, ich für mich bin glücklich! Angeregt durch Deinen Satz und auch durch Gerris Antwort habe ich aber schon überlegt, warum das wohl so ist. Die wichtigste Antwort, die ich dabei gefunden habe, ist, dass ich die Sucht akzeptiert habe und auch herausgefunden, warum gerade ich davon betroffen bin. Gleichzeitig bedeutet das für mich, das ich weiß, in welchen Situationen ich besonders gefährdet bin, abgesehen davon, das eine Gefährdung immer latent vorhanden ist. Mit diesem Wissen kann ich in meinem Alltag sehr gut leben und trotzdem jeden Tag neu genießen, zumal ich es - so gut es geht - vermeide, mich in für mich gefährliche Situationen zu begeben.

Ein weiterer Punkt besteht für mich darin, dass ich dem Leben und meinem Alltag anders begegne als früher. Mit anders meine ich auch bewußter, intensiver. Das beinhaltet auch, mich mit Dingen, Gefühlen, Situationen bewußt auseinanderzusetzen, vor denen ich früher immer geflüchtet bin. Und selbst, wenn diese Dinge wehtun oder aber wenn sie besonders schön sind, dann gestehe ich mir zu, zu Lachen, zu Weinen, zu Grübeln, zu Singen, mich zu ärgern, mich zu freuen und und und - eben das zu tun, was das Leben ausmacht - und nichts, aber auch gar nichts mehr zu unterdrücken. Mit mir und der Welt in Einklang zu leben, trotz Sucht - das bedeutet für mich glücklich sein.

Ich wünsche Dir, das auch Dir dieses eines Tages gelingen wird

Mikesch

Gerri
29.08.2008, 00:19
Hallo Mikesch,
ich finde es aber gut, wenn du deinen Senf dazu gibst..lächel..

Bis denn..versuche auf deine schwere Thematik einzugehen..aber nicht mehr heute..zu müde.
Gute Nacht..und mal ehrlich gesagt..schön euch zu lesen, Meinungen hören, ohne Unterstellungen und Anschuldigungen.
Danke
Rudi

sheepyi
29.08.2008, 05:24
Wie hat sich oftmals meine Seele weit
in weiten Fernen überschwer verloren,
als fände sie in weit entferntem Leid
die Schwermut, der sie sich verschworen
und könnte, nie zurück zu blicken,
immerzu weiterfliegen, wie von Ach zu Ach,
um sich an fremder Seelen Weh zu drücken,
anstatt ans eigene Ungemach.

Wie hat sich oftmals meine Seele tief
ins eigene Geplante eingeschnitten,
aus dem sie fordernd nach Gewissen rief
wie ein Verhungernder, der doch inmitten
der allerschönsten Leckerbissen,
wie ein zutiefst Verwirrter, leidend saß,
als fehlte all den dargebotenen Genüssen
die rechte Würze und das rechte Maß.

Zu weit, zu tief, zu nah, zu ferne
ist meiner Seele stetes Drängen,
als wollte sie, dass ich erlerne,
den Schmerz aus tausend Untergängen,
wie auch den eigenen, zu keltern
zu einer Weisheit, die sich selbst genügt,
und wie das milde Lächeln guter Eltern
aus den Fragmenten meiner Selbst ein Ganzes fügt.

ich fand dieses gedicht und ich finde es passt...
einen lieben gruß
sheepyi

sabiene
29.08.2008, 08:52
Hallo mikesch
Ich denke du hast es bei mir auf dem punkt gebracht.
Noch immer habe ich diese krankheit nicht akzptiert.
Deswegen, meine ich mit ihr nicht glücklich sein zu können.
Es ist beimir nichts anderes als falscher stolz. Zu stolz um einzusehen, daß mich das spielen besiegt hat. Zu stolz um einzusehen, daß ich es nicht mehr kontrolieren kann. Das wird es sein, das mich belastet.
Immer war ich sehr selbstbewust was jetzt nicht mehr so ist seitdem ich zum spieler geworden bin.
In mir rumort es, immerwieder stelle ich es in frage.
Ich beobachte mich genau, vor ein paar tagen rief ich bei der suchtberatungsstelle an und wollte einen termin bei meinen berater.
Als die frau sich am telef. meldete mit den worten: "suchtberatungsstelle"
Bin ich erschrocken in mir und wollte am liebsten auflegen. Es klang so unglaublich. Ich habe meinen termin gemacht und irgentwann habe auch ich meine krankheit akzeptiert.
Es ist auch schon viel besser geworden mit mir, ich kann das leben wieder mehr geniesen und arbeite an mir tag für tag.

Danke für deine worte

Sabiene

Gerri
29.08.2008, 10:25
Hallo Sheepyi.
ich sage nicht tolles Gedicht, denn zu berührt war ich.
Nicht das Schöne das Gute zu genießen - sondern das Elend und die Unvollkommenheut in mir selbst suchend.
Nicht um das bedankend, was mir gegeben, sondern verlangend und wollend was ich nicht habe.
Krank werdend - in einen Suchtverhalten, welches sich auf den ganzen Körper ausbreitet - denn Seele läßt sich nicht vom Körper trennen - noch nicht.
Gemocht, geliebt, geschätzt - von den Menschen wo es drauf ankommt.
Es sind immer die Menschen, die dich mögen und lieben worauf es ankommt.
Gejagt nach dem, was unerreichbar schien - unerreichbar blieb,
Geschmollt im Schmerz der eigenen Unzulänglichkeit -
nicht gedankt - für das was ist - auch an Fähigkeiten, die mir gegeben sind ,
sondern gezetert um das, was ich nicht habe.
Fehlendes Talent selbst Musik zu machen - fehlendes Talent, die Welt zu ändern - und vergessend, was ich alles habe.
Trauer um das Fehlende - im Selbstbedauern der Sucht Vorschub geleistet.
Das bin ich.
Aber ich bin auch..Feinfühlend, Liebe geben könnend, Gedichte schreibennd, Texte verfassend - ich bin da reich bedacht.
Das Wesentliche ist nicht die Anerkennung die man auf dieser Welt erhält - sondern die Liebe die ich zu geben vermag - und die dann
zurückfließt im stärkeren Masse als du sie geben kannst.
Das ist meine Besinnung -
aufhören zu wollen, was ich nicht habe - genießen was ich habe - zufriedensein mit dem was ist.
Vergessen wollen das streben nach Dingen die mir nicht gegeben sind - aufwerten der Dinge, die ich in mir hab - sich dadurch wieder selbst lieben können.
Ich danke dir für dein Gedicht.
Rudi

sheepyi
29.08.2008, 13:52
hallo gerri,
wenn man selber nicht wertschätzt was man ist - wie sollen es dann andere anerkennen?
wenn man sich selber nicht mag - wie sollen dann andere auf einen zukommen?
wenn man sich selber ablehnt - wie will man dann freundlichkeit emfangen?

weißt du,obwohl ich *nur* angehörige bin kenn ich da gefühl.ich kenn das gefühl mit mir selbst zu hadern,mir selbst nicht zu genügen,diese innere unzufriedenheit mit der eigenen unzulänglichkeit.
aber weißt du...WIE OFT komm ich in situationen in denen ich erkenne,daß DIE,die in meinen augen immer alles richtig und perfekt machen...meistens genauso voller fehler stecken wie ich selber!
daß DIE,vor denen man sich immer gedanklich verneigt weil sie ihr leben vermeintlich im griff haben - genauso ihre probleme und sorgen haben wie ich!

dann krieg ich immer ein gefühl von so richtig satter zufriedenheit (nicht von schadenfreude!) und denk mir:" ach....auch frau sowieso kocht nur mit wasser...wie geil!" und langsam fang ich an meinem inneren schweinehund zu mögen! ich fang an meine schwächen zu akzeptieren.ich bin halt so wie ich bin,und das tolle : MAN UNTERSCHEIDET SICH!
jeder hat so sein handycap..der eine n kleines und der andere n großes!
und es gibt IMMER leute die einen mögen,vorrausgesetzt man kommt mit sich selber ins reine! und wenn man meint man erreicht das gesteckte ziel nicht --- dann hilft ein ganz einfaches herunterschrauben der ansprüche an sich selbst! und ganz schnell is man wieder ein etwas *mehr zufriedenerer mensch*!
wenn ich deine berichte lese,dann denke ich schon daß du es voll drauf hast!!!
mach dich nich nieder.sensible menschen tragen oft so viel in sich daßes ÜBERVOLL in uns ist.aber besser so als ne hohle nuss zu sein!!!

in diesem sinne grüß ich dich ganz herzlich
sheepyi

mikesch
29.08.2008, 17:56
Hallo Sheepyi,

dem nicht nichts - aber auch wirklich NICHTS - hinzuzufügen.

Danke

Marlies

Gerri
30.08.2008, 11:22
Hallo Marlies,
drei große Worte mit "S" die in deinen Eintrag herausstechen..
Selbstsicherheit, Sorglosigkeit, Selbstverachtung.
Das hört sich zunächst widersprüchlich an, ist es aber ganz und gar nicht - denn ich kann ohne weiteres zwei weitere hinzufügen. Sensibilität und Selbst mitleid - und die Reihe liesse sich sicher fortsetzen mit Stolz ..aber falschen Stolz.
Du hast Recht..eine richtige Verarbeitung erfolgte nie, es blieb bei einen Verbot.
Sicher hat es aber auch damit zu tun, das ich nicht zu sehr in mich reinschauen lassen will oder wollte.
Ursachenforschung..ist ja gar nicht so wichtig in der ersten Zeit der Abstinenz. Da geht es um den praktischen Teil des "nicht Spielens" .
Selbstsicherheit und Sorglosigkeit - die haben von mir nach einigen Jahren des "trockenseins" von mir Besitz ergriffen.
Falscher Scham gesellt sich hinzu..und Stärke zeigen wollend...
Ich nehme deinen Eintrag sehr ernst - auch deswegen Zeit zum antworten gebraucht.
Ich antwortete auf Sheepyis schönes Gedicht - und meine Antwort sagt viel über mich aus.
Eine Abstinenz, wie ich sie lebte, ist zu oberflächlich gewesen. Spätestens nach einiger Zeit des "trockenseins" hätte eine Aufarbeitung erfolgen müßen.
Das war nie der Fall - und es war ein großer Fehler für mich.
Nach meinen Rückfall kam eine Zeit der Selbstverachtung..mit dem Bewußtsein in mir, bald alles verspielt zu haben (Liebe, Partnerschaft, Achtung vor mich selbst) kam sogar eine Phase des selbstzerstörens wollen, aus der ich - danke Gott - einen Weg fand.
Neue Anerkennung suchend im Bereich angenommen zu werden im Punkt neue Partnerschaft suchend... und lernte hierbei einen Menschen kennen, mit den mich nun eine tiefe Freundschaft verbindet..mit dem ich mich sehr Austausche. Und es ist echte Freundschaft..nicht Beziehung.
Stunden..Tage des gegenseitigen offenen Austausches..wie niemals zuvor erlebt, denn auch sie ist Suchtbetroffen - und hat es seit 26 Jahre geschafft.
Da hat Gott mir eine lebendige Begleitung gegeben, für die ich sehr dankbar bin. Eine hochintelligente Frau..lebenserfahren und mit beiden Beinen im Leben stehend. Und das hat keinesfalls mit Erotik oder Sex zu tun - wird ja ohnehin selten geglaubt, das Frau und Mann wirkliche Freunde sein können.
Ich weiß, das ich nun eine Aufarbeitung brauche..die Frage des warums nicht mehr außen vorlassen kann.
Auf der anderen Seite kommt es mir verspätet vor.
Ich habe SHG neu besucht...ich sage dir ehrlich..konnte nichts damit anfangen im Moment. Spürte die Unaufrichtigkeit einiger Spieler..etwas womit ich zur Zeit nicht umgehen kann. Vielleicht weil im Moment innerlich zu schwach geworden.
Also denke ich, das eine Einzeltherapie für mich das Richtige ist, während ich allerdings eine Behandlung meiner Situation angehe wie bisher immer. Nämlich mich in Arbeit verkrieche um den Schaden der finanziellen Seite zu egalisieren.
Hänge jede Nacht auf der Strasse - im Taxi - viel Zeit zum nachdenken - aber auch viel Gefahr eine Spielhalle anzusteuern in den Phasen des Wartens auf Fahrgästen. Also - ich bewege mich auf schmalen Grat - und brauche häufig viel Willen, meiner Sucht nicht wieder nachzugehen.
Ständig Bargeld in der Tasche, was nur zum Teil mir gehört.
Aufarbeitung ..ich schreibe viel..auch Nachts, wenn ich irgendwo am Strassenrand auf meine Fahrgäste warte.Schreibe an mich selbst.
Das ist meine derzeitige Situation..ich weiß ich muß noch mehr tun..
Schönes Wochenende Euch allen
Gerri

mikesch
31.08.2008, 16:00
Hallo Gerri,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Mal eines ganz zu Anfang: ich habe für mich entschieden, dass ich zwar Fragen stelle, aber die Antworten, die sollte sich jeder, dem ich diese Fragen stelle in erster Linie selbst geben, so er denn mag. Deshalb kann es auch passieren, dass ich mal nicht auf gegebene Antworten reagiere. Sie sind für mich nicht unbedingt wichtig - können es aber oftmals für den Antwortenden sein. Hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken. Auch will ich nicht verhehlen, dass ich mich über jede Antwort freue und trotzdem aus jeder Antwort, die mir gegeben wird, lerne bzw. dazu lerne. Und - ich freue mich über unseren gedanklichen Austausch, weil er mich fordert und weiterbringt.

Nun aber mal zu Deinen 3 bzw. 5 großen "S". Da ist mir eines aufgefallen. Warum nicht einfach Stolz? Übrigens fängt falscher Stolz für mich mit "f" an. Und stolz kannst Du allemal auf Dich sein, weil Du es so lange geschafft hast, spielfrei zu sein "nur" mit Deinem Dir selbst ausgesprochenem Verbot. Das ist eine Zeit, die Dir niemand mehr nimmt, die Du genießen konntest und ausleben. Das ist aber auch eine Stärke (6), die an Kraft abnimmt und ohne "Futter" nicht wieder aufgebaut werden kann.

Das sich die Dinge nun geändert haben, steht doch auf einem völlig anderen Blatt. Das sich "Versäumnisse" ergeben haben, die nun erst deutlich werden - na und? Es ist übrigens nie zu spät und ich denke, verspätet (fängt übrigens mit "v" an, zwinker) gibt es gerade in unserem Falle nicht. Auch ich habe eine Zeit gehabt, in der ich meinem verspielten Leben nachgetrauert habe und mit mir gehadert, was ich alles versäumte, was ich hätte besser, anders, schöner... machen können, zumal ich nur dieses eine Leben habe. Aber was nutzt es denn, es ist nun mal so gelaufen. Also gehe ich doch dabei und sehe zu, dass ich wenigstens aus dem verbliebenen Rest den größtmöglichen Nutzen für mich ziehe. Und ob es alles so richtig ist, wie es jetzt läuft - wer weiß das schon??? Es gefällt mir und wenn's nicht mehr so ist, kann ich wieder etwas ändern. Alles im Leben hat einen Sinn, auch wenn er sich meist für uns nicht erschließt und auch nie erschließen wird. Das ist meine feste Überzeugung.

Ein gehöriges Maß meiner Bewunderung erfährst Du durch Deine Schilderung Deiner Arbeit. Aus meiner Zeit des Spielens (was ich ja nun hauptsächlich nachts gemacht habe) kann ich mich gut an die Taxifahrer meines Ortes erinnern. Die nutzten die 22-Stunden-Öffnungszeit einer der Spielotheken um einerseits günstig an Kaffee zu kommen, andererseits aber auch, um sich die Zeit zu vertreiben. Viele haben gespielt! Ich war sehr viele Nächte dort und in all' diesen Nächten waren auch immer die gleichen Taxifahrer dort anzutreffen.
Du statt dessen schreibst sehr viel. Klasse! Auch eine Form der Aufarbeitung, die sehr hilfreich sein kann. Aber doch nur zusätzlich! Oder?

Das Du so eine tiefe Freundschaft gefunden hast finde ich einfach nur unendlich schön. Natürlich gibts richtige feste, tiefe, echte Freundschaften auch zwischen Mann und Frau und ich glaube auch, viel öfter als es manche Menschen für möglich halten. Oft wird durch andere etwas hineininterpretiert, weil sie sich nicht vorstellen können, wie so etwas funktionieren kann. Ganz oft - habe ich den Eindruck - spielt auch Eifersucht eine Rolle, weil sie selbst so etwas nicht besitzen. Das gilt übrigens für viele echte Freundschaften, egal welchen Geschlechts, bei denen sich "normale Freunde" ausgeschlossen fühlen.

Was SHG's betrifft, kann ich leider nicht viel dazu sagen, weil ich persönlich keine SHG besuche. Habe ein paar Mal während meines Praktikums als Gast eine SHG besucht und war davon nicht sonderlich begeistert. Zum einen lag es ebensfalls an der Unaufrichtigkeit mancher Anwesenden, die mir förmlich entgegensprang, andererseits aber auch an der Selbstdarstellung einiger Teilnehmer, die dermaßen darauf erpicht waren, Ihre Erfahrungen an den Mann (Frau) zu bringen, dass sie nicht in der Lage waren zu erkennen, dass vielleicht auch ein anderer mal etwas zu sagen hat. Ich glaube aber, dass jede SHG individuell zu sehen ist und das es schon Unterschiede bei den einzelnen Gruppen gibt und man sich die Zeit und Ruhe nehmen solle, für sich die richtige Gruppe zu finden. Die Chemie muss schon stimmen - sonst sind die Besuche nun mal umsonst.

Ich hab' mit Sicherheit ganz viel vergessen, was ich Dir auch noch schreiben wollte. Aber dieser Beitrag ist eh' schon sehr lang geworden. Was hindert mich, wenn's mir wieder einfällt einen, zwei oder ganz viele weitere zu schreiben.

Freue mich aufrichtig über eine Antwort von Dir!

Marlies

andreasg
31.08.2008, 23:22
Hallo Gerri,

bin gerade auf einem negativen Trampelpfad meiner Gefühle, suche eifrig dafür Schuldige und greife Vertrauterweise zur Selbstverdammnis. Da bin ich so unwiederstehlich überheblich drin, daß es grausam ist.
Ich habe Heute nicht gespielt und ich bin im tiefen Herzen und voller Freude dankbar für meine Spielfreiheit.
Ich könnte auch stolz sein für 18 Jahre frei vom Glücksspiel, aber dann bringt mein Stolz mich von den Menschen weg, deren Hilfe ich brauche. Eben Menschen, die breit sind , das Glücksspiel aufzugeben , Menschen die ihr erstes Glas Heute stehen lassen, oder auch Menschen, die es lernen wollen gemeinsam strukturierte und gesunde Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
Du bist Taxifahrer und fahrst Nachtschichen. Das ist für mich neu und interessant.
In der Spielstätte früher hatte ich auch Kontakt zu spielenden Taxifahrern. Neben dem obligagorischen Hunderterserienblabla kamen auch detaillierte Angaben über den Wesen der Nachtschicht zu Gehör.
Wie gesagt: Ich habe zu säter Stunde im Rotlichtviertel gezockt.
Persönlich kenne ich nur noch einen der Taxifahrer. Er ist nun über 10 Jahre trocken vom Spielen.
Roman, ich möchte nur zum Ausdruck bringen, daß Deine Abstinenz, die immer wieder Unterbrechungen erfährt, schon greifbar Nahe ist. Es ist bestimmt meine vergangene Geschichte , wenn ich den Bezug - Taxifahrer - Rotlichtviertel sehe. Aber gerade in Dir sehe ich den überaus sensiblen Menschen, der es eher mit Wehmut betrachtet, daß er die jenigen nach Hause bringt, die über geblieben sind.
Es ist meine Erfahrung im Heute, wenn ich Nachts einen unwiederbringlich wichtigen Weg habe, mich komfortabel in die Taxe setzen kann und das Geld dafür habe und ich nicht mehr besoffen den Wagen verunreinigen brauche.
Gerade daher rühren mich die Gespräche auf nächtlicher Fahrt an und bringen mir ein wohlbehagen für die Bettzeit.
Jetzt nehe ich Dein Posting mit in die Ruhe
Gute Nacht
Andreas

andreasg
31.08.2008, 23:26
Rudi, das Korrekturlesen besorge ich erst nach dem Einstellen meines Posings.
Bitte um Entschuldigung des Namentausches.
Und Roman, wenn Du dieses liest , dann bitte als freundlichen Gruß
Andreas

Gerri
04.09.2008, 09:59
Liebe Marlies,
konnte nicht eher antworten, weil ich mit Fieber und einer Nierenbeckenentzündung flach lag. Auch heute geht es mir noch nicht gut, aber deutlich besser als die Tage vorher.
Du hast viele Aspekte in deinen Eintrag eingebracht - wo wohl jeder einzelne Aspekt schon eine Antwort für sich brauchte.
Der Berufszweig Taxifahrer..insbesondere der Nachtfahrer wohl eine speziell gefährdetet Gruppe in Sachen Spielsucht. Auch mir blieb nicht verborgen, das so mancher Kollege da sein Problem hat.
Nun - ich war ja nicht immer Taxifahrer- das kam eher aus der Arbeitslosigkeit heraus, als meine Firma Pleite machte und ich mit 55 keine Anstellung mehr als Bauleiter mit Seiteneinstieg bekam..irgendwie muß es ja weitergehen.
Also machte ich erst mit 55 meinen Taxischein.
Doch viel interessanter scheint mir doch der Punkt Freundschaft zwischen Mann und Frau auf einer Ebene , die das übliche sprengt..nämlich ohne einen erotisch, sexuellen Hintergrund.
Das Problem liegt ja hier dabei, das man jemand sehr mögen muß, um ihn als echten und wahren Freund einzustufen. Jemand vom anderen Geschlecht besonders mögen, ohne mehr zu wollen..um es mal so gekünselt auszudrücken, ist ja ein wenig wider der Natur - und bis zu dieser Frau war es auch für mich kaum denkbar, das eine solche Freundschaft dauerhaft funktionieren kann - weil eben irgendwann einer mehr als Freundschaft möchte. Ist ja auch nichts schlimmes, sondern durchaus natürlich.
Deswegen sehe ich schon in einer solchen Freundschaft etwas ganz besonderes.
Aber es eröffnet Ansichten und Perspektiven, die man in einer Freundschaft mit Gleichgeschlechtlichen nicht finden kann. Nämlich eine besondere Intensität des Austausches. Niemals brachte eine Person es fertig, das ich mich so sehr öffnete ..und ich weiß, das es gegenseitig ist - und deswegen von einer ganz besonderen Wertstellung für mich.
Sie ist eine große Stütze für mich,auf den Weg zu mich selbst zu finden - mich mal deutlich zu sehen. Eine Person die mir offen ins Gesicht sagen kann, wenn ich nach ihren dafürhalten etwas beschönige oder verheimliche..und ich sage dir, nach genauer Betrachtung lag sie da noch nie falsch..nur manchmal brauchte es Zeit, es sich selbst einzugestehen.
Also..eine Freundschaft zwischen Mann und Frau - wenn es geht - ist eine wunderbare Erfahrung.
Mit den SHGs Habe ich früher eben nicht solche Probleme gehabt - war sicher auch noch nicht so sensibel.
Heute stört mich das Unaufrichtigkeit mancher Teilnehmer - die Selbstdarstellung mancher anderen doch sehr. Kann damit momentan nicht umgehen und habe mich deswegen aus Gruppen zurückgezogen. Vielleicht finde ich ja irgendwann wieder eine Gruppe in der ich mich wohlfühlen kann - denn das ist ja die Voraussetzung sich zu öffnen.
Aber wenn jemand kommt, ich hab letzte Woche gespiellt..diese Woche gehe ich dann wieder..frage ich mich, was der in der SHG denn bezweckt..und wenn ich dann von anderen höre, er ist ja wenigstens ehrlich, muß ich mich fragen, was mir eine solche Ehrlichkeit bringen soll.
Du kannst dir vorstellen, das ich das nicht kommentarlos schlucken konnte - aber ich denke für solche Dispute brauche ich die Gruppe nicht ..sondern zur Stärkung der eigenen Persönlichkeit im wechselnden geben und nehmen - das muß mir eine Gruppe geben können - sonst bringt es mir nichts.
Auch wieder etwas lang geworden.
Ich hoffe dir selbst geht es auch weiterhin gut unfd freue mich mit dir, das dein Abstand zum Spiel ständig wächst. Auch bei mir geht es wieder aufwärts.. da bin ich mir ganz sicher.
Dir - und allen anderen
lieben Gruß
Gerri

Harry
04.09.2008, 16:33
Hallo Gerri,
ich werd irgendwie aus deinen Beiträgen nicht schlau. Zum Beispiel Gruppe, es ist doch in einer Gruppe sinnvoll, sich über Spielsucht und eben auch Rückfall zu unterhalten. Für mich war es immer am Wichtegsten zu wissen, dass ich von was auch immer süchtig bin, und das dann eben nie mehr kontrollieren zu können. Des wegen interessiert es mich dann auch warum jemand rückfällig wird, was er in dem Moment gedacht hat wo er den ersten Einsatz, Schluck oder was auch immer getan hat.

Wenn man mal bezüglich Sucht stabil ist, dann kommt der ganze Rest doch von allein. Wenn dann so wie bei mir Depressionen dazu kommen, die möglicher Weise gar nichts mit Sucht zu tun haben, dann muss ich die auch anders behandeln, was ich auch tue.

Nur zurück zu dir, wo siehst du denn dein Problem mit dem Zocken, was denkst du ändern zu müssen, dass kein Rückfall mehr geschieht.

Lieben Gruß
Harry

sabiene
04.09.2008, 17:20
Hallo Gerri
Zitat:Aber wenn jemand kommt, ich hab letzte Woche gespiellt..diese Woche gehe ich dann wieder..frage ich mich, was der in der SHG denn bezweckt..und wenn ich dann von anderen höre, er ist ja wenigstens ehrlich, muß ich mich fragen, was mir eine solche Ehrlichkeit bringen soll.

Ich muss dir jetzt wirklich gestehen, auch bei mir war es am anfang so, daß ich wöchentlich weitergespielt habe und es in der gruppe zugegeben habe.
Ich konnte das gelernte im kopf noch nicht umsetzten. Blos habe ich nicht vorgehabt weiterzuspielen.
Immerwieder hatte ich am anfang rückfälle und war froh trotzdem in der shg willkommen zusein. Jetzt inzwischen habe ich längere spielpausen. Ich kann gut mit spieldruck umgehen. Man hat mir gelernt wie ich mich selbst wieder aufbaue und mich selbst wieder gerne mag. Das ich mich nicht niedermachen soll, denn dann wird alles nur noch schlimmer.

Ich bin in die shg gegangen um aufzuhören mit dem spielen, weil ich nicht wuste wie das geht.

Die selbstdarstellung manchen mitglieder stören mich auch, ich habe aber beobachtet, wenn so manch einer längere zeit dabei war, hat sich das gelegt.


Ich kann mir vorstellen, als taxifahrer besonders gefährdet zusein. Im taxi ist es bestimmt oft langweilig und man kommt auf dumme gedanken.

Ich wünsche dir noch gute besserung.

Liebe grüße sabiene

Gerri
05.09.2008, 10:44
Hallo Sabiene,
natürlich ist eine Gruppe dafür da,gerade Menschen die aus der Sucht herauswollen Anlaufstation und auch Hilfe zur Selbsthilfe zu sein.
Es ist für mich doch auch kein Thema, wenn jemand seine Rückfälle beichtet.
Ein Thema ist jedoch wenn derjenige dann kundtut, nächste Woche spiele ich dann wieder - und ich sage dir, das war kein Anfänger, sondern jemand der nach über 10 Jahren wieder in den Sog der Sucht geriet. Wo ist da der Wille zur Selbsthilfe zu sehen? Wem und was will derjenige die Menschen in der Gruppe vermitteln? Etwa das er hilflos ist? Gibt das anderen Kraft?
Ich will die Sache nicht thematisieren - doch mir persönlich war es ein von mehreren abschreckenden Beispielen die ich bei den Versuchen eine neue Gruppe zu finden erlebte.Es sind natürlich immer Einzelfälle - und deswegen muß die Gruppe nicht schlecht sein. Ich persönlich habe zur Zeit nicht das Verlangen mit solcher Thematik konfrontiert zu sein. Es reißt mich nur runter - und hilft mir absolut nicht. Also - bei dir lagen die Dinge doch ganz anders, deswegen zieh dir doch bitte den Schuh nicht an - der paßt dir nicht - lächel..
@ Harry
Was ich ändere ist für mich klar zu sehen.
Ersten fühle ich mich nicht mehr verpflichtet jeden Menschen aus seiner Sucht helfen zu wollen. Das war lange der Fall.
Des weiteren schlucke ich nichts mehr hinunter, was mir nicht gefällt, sondern gehe da in offene Konfrontation - tue ich das nicht, belüge ich mich selbst.
Auch wir hatten ja diese offene Konfrontation.
Außerdem ist mir bewußt geworden, das andere Dinge in meinen Leben eine wichtigere Rolle spielen müßen als meine Sucht.
Da wäre vor allen Dingen die Liebe, Freundschaft - aber auch die Botschaft des eigenen Körpers registrieren.
Wenn wir uns nicht danach richten, was uns Seele und Körper signalisieren weder wir krank. Wenn Ereignisse in unseren Leben eintreten, mit denen wir nicht klarkommen, ebenfalls. Und das hört nicht beim Ausbruch der Suchtkrankheit auf. Nacheinander hatte ich in den letzten Monaten verschiedene Krankheiten zu verarbeiten. Der Ausbruch meiner Sucht nur eine - aber auch Mittelohrentzündung. HWS Syndrom, und zur Zeit eine ausgewachsene Nierenbeckenentzündung mit einer fiebrigen Harnwegsentzündung.
Ich muß mich und meinen Körper anfangen zu mögen und zu lieben, damit es mir endlich besser geht - und so blöd es sich anhört..das ist auch mein Weg aus der Sucht. Ich gehe nicht spielen, damit ich mich wohlfühle - wenn ich mich wohlfühle brauche ich nicht spielen. Hört sich doch ganz einfach an..Oder?

In diesem Sinne
ein schönes WE allen
Rudi

Harry
05.09.2008, 21:51
Hallo Gerri,
das mache ich dann eben anders als du. Für mich ist erst mal wichtig den Suchtbegriff zu verinnerlichen. Weil was machst du wenn dirs dann mal nicht mehr gut geht, wegen einem Schiksalsschlag, wegen irgendeinem blöden Pech, oder wegen egal was. Ich weiss dann, kontrolliert kann ich nicht, alles kaputt machen will ich nicht.

Wenn meine blöden Depressionen nicht wären, dann hät ich keine Probleme im Leben, und die Depressionen die haben nichts mit Sucht zu tun.

Für mich ist klar. Alkohol, Roulette und Online Poker das ist bei mir für das ganze Leben gestrichen. Egal was kommt, weil besser machen kann ich es mit Sucht sicher nicht, sondern nur schlechter.

Ich werd nur nochmal in die psychosomatische Klinik gehen, um mit den Depressionen weiter zu kommen.

Das solls mal von mir gewesen sein.

Lieben Gruß
und schönes WE
Harry

andreasg
06.09.2008, 12:54
Hallo ihr Lieben,

bin Gestern bei meinem Noch - Arbeitgeber gewesen und ich hatte eine Menge Bammel davor. Grund: Mein August - Gehalt stand noch aus und Miete, Stadtwerke, Telefon etc ... Am meisten Schiß hatte ich davor - wenn die liquiden Mittel nicht reichen, daß ich meinem Freund und Chef in Jähzorn begegne! Ich habe das Talent - andere , die meine Aggressionen empfangen niederzubrüllen. Uns davor habe ich reichlich Respekt - sogar Angst vor meinen Ausbrüchen. Also brauchte ich Vorbereitungen dazu. Ein Vorgespräch mit einem Dritten und ein weiteres mit einem Vierten Kollegen. Ein kurzes Avis auf dem Handy und dann kam ich in das Büro.
Ich habe den Charaktermangel, daß ich mich mit dem Chef - (Person A) gut stelle um dann über (Personen B+C) = Kollegen herzuziehen, oder mich mit B+C zu solidarisieren um Person A in die Klemme zu bringen. Als Rückwirkung erwarte ich dann , daß A,B und C über mich vernichtende Urteile fällen. Das ist ein Ausdruck meiner Krankheit Spielsucht. "Das Spiel mit Menschen!"
Dessen bin ich mir im Vorfeld bewußt geworden und besprach es Gestern Vormittag mit einem Geitlichen. Wenn ich meinen Genesungsweg betrachte kann ich auf eine langjährige Erfahrung in Selbsthilfegruppen zurückblicken.
Da sind die Kumpels, die dicken Freunde, die Außenstrehenden, die ewig Nassen, die Besserwisser und wenn es gut geht - Menschen die Neu zu uns kommen und Menschen die einen Rückfall erlitten haben. Und alles trifft sich , weil der Wunsch mit dem Spielen aufzuhören uns eint. Ich habe den Wunsch, Heute die erste Münze stecken zu lassen und nicht mit Menschen zu spielen und freue mich über meine Spielfreiheit. Das sind meine Beweggründe für den Besuch meiner SHG's.
Nur durch die Gegensätzlichkeiten der Charakteure kann ich Menschen kennen und Menschen schätzen lernen. Geser Mensch inst ein Individium mir allen Faccetten. Und - keine Marionette in meinen Händen. Gott sei Dank für alle Konfrontationen. An vielen konnte ich wachsen und vieles von meinem Spieler - Verhalten ablegen. Keine Sorge - perfekt bin ich gottlob nicht.
Als ich ins Bür kam war der Chef noch nicht da. Ich plauderte mit dem anwesenden Kollegen über Betriebsinterna. Der Chef kam, Auto ausräumen und wegpacken, Kaffe holen. Dann setzte er sich an den Rechner und erfragte meine Kontonummer und überwies mein Gehalt. Wir beide haben praktisch kein Wort über unseren Konflikt gesprochen, aber ich glaube - wir beide haben intuitiv richtig gehandelt. Ich kenne ihn schon viel zu gut und viel zu lange. Was soll ich die Meinung Dritter als meine Meinung über ihn geltend machen, wenn ich seine positiven und auch negativen Seiten kenne. Beide sind wir Poltergeister und beide können wir uns in den anderen hineinfühlen. Wahre Freundschaft ist stärker als entschuldbare Fehlverhalten.
In meinem süchtigen Leben bleibt mir die Hoffnung sie immer und immer wieder neu einzuüben. Die Depressionen, die Sucht nach Traurigkeit und Verlust verliert ihren Niedergang.
Ich wünsche uns ein Wochenende voller Lebensfreude
Andreas

Gerri
08.09.2008, 23:29
Hallo Harry´
haben Depressionen wirklich keine Auswirkungen auf Suchtverhalten?
Depressive Stimmungen wohl allemal - aber sicher sind da noch große Unterschiede.
Ich wünsche dir für deinen Klinikaufenthalt alles gute.
Ich selbst kenne keinen Depressionen - wohl mal eine depressive Stimmung - die wohl, so denke ich, jeder mal hat.
Für mich hat eine neue Zukunft begonnen - ich werde vieles ändern - raus mit den alten Staub - und ich werde in meinen Leben nicht versuchen zu verändern, sondern verändern.
Es liegt in mir - und wie man mir heute beim Arzt sagte, habe ich gesundheitlich noch einmal großes Glück gehabt. Ich nehme das als ein Zeichen - und will die mir noch verbleibende Zeit in einer lebensbejahenden Weise erleben - mich freuen an dem, was heute ist - und nicht nachtrauern, was einmal war, oder was ich im Leben auch durch meine Sucht nicht umsetzen konnte.
Diese Bejahung des Lebens, wünsche ich auch dir Harry - aber auch Andreas und allen anderen die diese Zeilen lesen. Wir müssen wollen, dann ist viel möglich - brauchen nicht auf morgen warten.
Herzlichst Gerri

Harry
09.09.2008, 08:43
Hallo Gerri,
das hört sich doch alles sehr gut an, woher kommt denn der Wandel. Aber ist eigentlich auch egal hauptsqache der Wandel ist da. Schau dass dir der nicht mehr abhanden kommt, du hörst dich viel positiver an. Schreib doch mal wenn du möchtest was der Auslöser dafür war. Ich wünsch dir alles gute auf deinem Weg.

Lieben Gruß
Harry

sheepyi
09.09.2008, 12:04
hallo ihr beiden...
das leben bejahen...das hört sich gut an.
ich denke mal es ist wie bei allem im leben.
man muß von zeit zu zeit mal innehalten,tief luft holen,nachdenken - wo komm ich her und wo will ich hin - ? bin ich denn noch auf dem richtigen weg oder hat es mich etwas abgetrieben? hab ich noch dieselben ziele wie vorher oder hat sich soviel geändert daß auch mein weg ne krümmung machen muß..? manchmal muß man einfach schauen ob man nicht zulange stur in eine festgelegte richtung gegangen ist,und sich dabei unbemerkt die gedanken verändert haben.oder man muß in sich horchen ob man wirklich noch auf das zugeht was man erreichen will und sich nicht in sachen verliert die unbewußt auf einen einströmen und vom weg abbringen.
anhalten,sich zeit nehmen,zurückschauen und vorwärts...
auf das positive im leben schauen,es wertschätzen und sich bewußt machen.
die negativen sachen betrachten,die hälfte davon einfach in den fluß schmeißen und vergessen.die andere hälfte als lebenserfahrung mit auf den weg nehmen.
aber immer am guten festhalten.das ziel in der ferne im auge behalten,dann schaut man automatisch über die hindernisse hinweg...

liebe grüße!
sheepyi

Gerri
09.09.2008, 14:57
Hallo Sheepyi,
es hört sich nicht nur gut an, in mir ist richtige Aufbruchstimmung.
Ich kümmere mich um das Heute.
Versuche jeden Tag für mich was positives rauszuholen - und wenn es nur eine Kleinigkeit ist.
Heute habe ich meine Bekannte angerufen - treffen uns nach Feierabend auf einen Cafe bei Mac Do - bißchen snaken - und sich freuen jemand zu sehen, den man länger nicht gesehen hat.
Menschliche Beziehungen besser pflegen - das ist was ich möchte..morgen mit dem Freund in die Werkstatt - sein Fahrzeug durchchecken..übermorgen die Kinder zum Essen eingeladen.
Alles Dinge die ich immer vor mich hinschob - ich will nichts mehr schieben - denn wenn der letzte Tag kommt und man hat soviel versäumt - nicht gelebt - ich denke, das würde mich sehr stören.
Ich habe wieder mal gesundheitlich einen Schuss vor den Bug erhalten - Leben , ja Leben will ich. Und für mich hat Leben viel mit den Kontakt zu anderen Menschen zu tun.
Es geht mir gut - und es ist keine Euphorie sondern eine Einstellung, die durch meine Sucht sehr verschüttet war.
Ich wünsche dir auch Sonne im Herzen - einen wunderbaren Tag.
Sheepyi..genieße ihn auch für dich..tu dir noch heute was gutes.
Lieben Gruß
Rudi

mikesch
09.09.2008, 19:51
Hallo Gerri,

nur mal ein kurzes Lebenszeichen:

da schreibt man sich die Fingerspitzen (jede einzelne) blutig, nichts passiert und dann geht einer meiner Lieblingsforumskollegen zum Arzt und plötzlich ist alles da, was man solange für ihn gewünscht hat.

Aber jetzt mal im Ernst: finde toll, was Du gerade schreibst. Wünsche Dir weiterhin soviel positives Denken und Handeln und dass es dabei bleibt. Sehe Negatives nicht als Rückschlag sondern als Schritt nach vorn. Und habe jederzeit einige Nachhilfestunden in dieser Richtung parat - so Du sie denn noch benötigen solltest.

Sheepyi hat sich mal wieder einfach nur wundervoll ausgedrückt!

Ich hingegen bin einfach nur k.o. und sehne meinen wohlverdienten Urlaub herbei, der Mitte der nächsten Woche ansteht. Dann habe ich vielleicht auch wieder ein wenig mehr Zeit ausführlicher zu antworten.

Bis später
und allen nur das Allerbeste!!!!!!

Marlies

Gerri
10.09.2008, 11:27
Liebe Marlies,
freue mich sehr deiner Zeilen.
Natürlich war es mehr als nur ein Arztbesuch - es war eine sehr energische Ansage von ihm, das ich auf mich mehr zu achten habe - ich hätte viel eher beim Arzt sein müssen - doch meine Schmerztherapie lies die Warnsignale des Körpers ( Schmerzen ) nicht zu.
Es brachte mich zum Denken - mein ganzes Leben lies ich Revue passieren - meine Unfähigkeit mich nicht freuen zu können - nicht auf andere Menschen zugehen wollen. Unter den Motto wenn der oder die sich nicht rührt, tue ich es auch nicht.
Von so einen Denken habe ich mich verabschiedet. Wenn ich heute mit einen Menschen Kontakt haben will, gehe ich auf ihn zu.
Es macht mich froh, häufig das Wohlwollen meines Gegenübers zu spüren - einfach, weil ich mich meldete.
War heute mit einen alten Bekannten in der Werkstatt - es hat Spaß gemacht - und manche Erinnerungen konnten wir austauschen.
Schön finde ich, das du mich unterstützen willst, meine lebensbejahende Grundhaltung zu erhalten. Gerne mache ich von deinen Angebot gebrauch - und werde mich garantiert melden, wenn es mir mal nicht so gut geht.
Heute koche ich mal ganz einfach das, was ich schon lange wieder essen wollte - aber verschob aus Faulheit - Rinderrouladen.
Ich verschiebe nichts mehr, was mir Spass macht - und meine schlechte Phase ist Vergangenheit - ganz einfach aus der Positivität, die ich den Tag entgegen bringe. Konzentration darauf, mir was gutes zu tun - und wie gesagt - dazu gehört bei mir vor allen Dingen der Kontakt zu anderen Menschen. Aber auch Spaziergänge in der Natur, der ich schon immer viel abgewinnen konnte.
Ich wünsche dir, das du einen erholsamen Urlaub hast, mit viel Spaß, Freude, jeder Menge Liebe und ein gutes Gefühl im Bauch.
Lieben Gruß
Rudi

sheepyi
10.09.2008, 13:04
hey. gerri.....
wann hast du gesagt soll ich kommen???
rouladen.....oh man ich geh ein vor appetit...*lach*
wir hatten schon so lange keine zeit mehr richtig zu kochen,und dabei machen detlef und ich das so gern zusammen.weil es einfach spass macht,kreativ ist ,die ganze wohnund danach riecht und auch noch schmeckt (meistens..)
du solltest mal unsere selbstgebackenen kekse vom letzten jahr sehen,die hängen immernoch über der klotür.. - naja,den nicht jugendfreien haben wir inzwischen abgenommen - !
hehe!
mach weiter so,ich/wir versuchen es auch.
es ist immer wichtig sich inseln zu schaffen mit sachen die einem freude bereiten,das gibt soviel kraft!
alles liebe!
sheepyi

hey..gruß an mikesch.... :-))

Harry
10.09.2008, 21:44
Hallo ihr,
wenn ich da noch einen Salat beisteuere, gibts dann auch ne Rindsroulade.

Der Gerri hat ja so recht, man darf sich nur nicht immer von allem runterziehen lassen. Das Leben ist doch schön. Die Menschen zwar nicht immer alle, aber dafür bin ich Gott sei Dank nicht verantwortlich.

Und man kann sich ja selber raussuchen, mit wem man sich umgibt. Ich fand seither zum Beispiel immer zum kotzen, dass die Kirche immer so lieb tut und um Spenden bettelt, aber selber haben sie Kohle ohne Ende gehortet, und auf der Welt verhungern Menschen.

Ich selber bin in der Vebraucher Insolvenz, aber ein Kind in Thailand über SOS Kinderdörfer unterstütze ich trotzdem mit 33,xx Euro monatlich. Das gibt mir dann einfach ein gutes Gefühl, und wenn ich mir überleg was ich früher alles so auf den Roulette Tisch gelegt habe, dann ist das Geld in Thailand sicher besser aufgehoben.

Lieben Gruß
Harry

Gerri
11.09.2008, 13:24
Hallo Sheepyi,
Inseln der Freude - wie nett du das ausgedrückt hast.
Nun, kommst zu spät für die Rouladen - haben ganz gut geschmeckt.
Also mußt du dir Detlef schnappen ..und dann die ganze Kreativität beim Kochen freie Bahn lassen - lach..
Und vielleicht liegt ja im Keller noch ein guter Wein..zum abrunden einer genossenen Gemeinsamkeit beim Kochen..
Es sind eben die kleinen Freuden, die das Leben rund machen - wünsche Euch, das ihr Euch recht schnell so eine kleine Freude gönnt.
Es ist ja gar nicht so einfach ..sich selbst jeden Tag ne kleine Freude zu spenden. Manchmal muß man wirklich überlegen, was man machen kann. Doch diese Überlegungen helfen - denn die Tage laufen ganz einfach anders.
Die Wichtigkeit für mich ist, Menschen zu begenen, an denen mir liegt.
Diskussionen stehen morgen an - besuche ein bekanntes Ehepaar - da wird über Gott und die Welt geredet - und so ein Austausch, macht schon Spass.
Am WE werde ich mal wieder zum Fußball gehen - war ich schon ewig nicht mehr - vielleicht find ich ja noch jemand den ich mitschleifen kann.
Fahre nach Bochum..Bundesligaspiel ansehen..niemand Lust?
Bis bald - und allen ein schönes we.
rudi

mikesch
13.09.2008, 05:32
Hallo Gerri,

wäre glatt mitgekommen. Bochum - Bochum 6, früher einmal Wattenscheid und es soll immer noch "Wattenscheiter" geben, die - wenn sie Bochumer genannt werden, kurz davor sind einen Schreikrampf zu bekommen.

Außerdem ist Bochum fast 300 km weit weg, noch ein Grund, warum ich Dein Angebot leider nicht wahrnehmen kann.

Habe nämlich dieses WE mal wieder Seminar, das ganz unter dem Zeichen von Entspannung stehen soll! In knapp 3 Stunden gehts los und ich freue mich nen' Keks drauf.

Dir aber wünsche ich ein tolles, erlebnisreiches Wochenende und das Du weiter daran festhalten kannst, was Du Dir da gerade so Wunderbares aufbaust.

Ganz herzliche Grüße aus dem Norden

Marlies

auch an alle anderen herzliche Wochenendgrüße
und Dir Sheepyi einen besonderen Gruß zurück!

Gerri
16.09.2008, 13:22
Hallo Marlies,
hoffe dein WE Seminar war ein voller Erfolg.
Mein Besuch beim VfL Bochum war es, denn ich konnte mich über den Sieg meiner Manschaft freuen.
Bei mir hält die positive Grundstimmung an - und sicher liegt es wohl daran, das ich es nicht beim reden belasse zu ändern, sondern es tatsächlich tue.
Kommendes WE fahre ich dann mal Richtung Bremen..freu. Mein Herz treibt mich dorthin.
Entspannungsseminar..hört sich gut an. Vielleicht gibt es ja auch Seminare, die eine positive Grundstimmung fördern. Wärer sicher hilfreich für viele Menschen, die so langsam vergessen wirklich zu leben - so wie ich es auch tat, ohne mir darüber klar zu sein.
Denn fehlende Positivität drängt zurück in die Sucht - denn die Frage stellt sich dann, wofür denn alles, wenn man ohnehin alles negativ sieht.
Also gilt es Positivität in sich zu fördern - mit Dingen, die einen Freude machen..und wenn es mal was kostet - wie ein Konzert z.B. eben darauf hin zu arbeiten. Mit der Erfüllung solch kleiner Wünsche kommt eine neue Grundstimmung..nämlich ich schaffe es..ich schaffe alles, weil ich es will.
Stein auf Stein setzen - und mit stabilen Grundmauern beginnen - das läßt unser Haus wachsen, welches und schützt, wenn es Unwetter gibt.
Dir eine gute Woche..und ich hoffe, du kannst dein Entspannungsseminar nun in der Praxis umsetzen.
Lieben Gruß
Rudi

sheepyi
17.09.2008, 12:59
hallo gerri,hallo marlies hallo alle andern...
genau so geht es - sich und seine bedürfnisse aufspüren und NICHT vergessen..!
was ich manchmal in schwierigen situationen mache und was mir hilft wenn ich mal wieder angst hab n fehler zu machen oder die nächste hürde nicht zu schaffen..wenn ein schwieriges gespräch bevorsteht,oder wenn mir alles zuviel wird...

ich betrachte die welt von oben,von GANZ oben.ich seh sie mir an als die weltkugel die jeder kennt.die welt als gesamtheit,mit all ihren wundern und wunderlichkeiten.schau auf die gebiete in denen JETZT im mom kinder verhungern und leute erschossen werden.seh auf kriege,gewalt,verbrechen...

ich seh natürschönheiten,*wunder* die man kaum begreifen kann,religion und ihre macht,menschen die großes vollbringen (gandhi,mutter theresa..)

und dann muß ich an meine " " PROBLEME " " denken...
diese kleine auseinandersetzung die mir bevorsteht,der wasserschaden in der küche,der bevorstehende umzug...

dann muß ich echt prusten vor lachen und merke - wie klein ich doch bin mit meinen kümmernissen.eigentlich gar nicht vorhanden..*lach*


ich wünsch euch was...
lieben gruß!
sheepyi

Gerri
17.09.2008, 14:30
Hallo Sheepyi..
ganz kurz nur..
du bist natürlich keine Mutter Therese..und ich nicht Albert Schweizer.
Dennoch ..ich denke nicht, das wir weniger wert sind als diese Menschen.
Unser eigener Einfluß ins Leben ..in die Gemeinsamkeit, brauch nicht unbedingt Schlagzeilen machen, doch wird unser Einfluß deswegen nicht kleiner sein..das große Rad einer Uhr sieht man..doch ohne das kleine läuft alles nicht.
Nein..mach dich nicht kleiner als du bist Sheepyi..kann sein, das du für den ganz oben eine ganz große Nummer bist.
Schön dich zu lesen..einen schönen Tag dir.
Lieben Gruß
Gerri

Harry
19.09.2008, 20:27
Hallo Gerri,
und was machst du wenn dir andere den Stress bringen. Mir geht das gerade so, ich habe dabei höchstens den Fehler gemacht mich mit dem einzulassen.

Ich denke es ist genauso wichtig zu lernen mit solchen Dingen umzugehen, weil du nichts dagegen machen kannst wenn Schwierigkeiten von aussen kommen.

Da hilft es nicht nur die schönen Dinge sehen zu wollen, die schlechten sind auch da.

Lieben Gruß
Harry

Gerri
20.09.2008, 12:56
Hallo Harry,
natürlich kannst du negatives nicht aus dem Leben fernhalten.
Doch wichtig ist der Umgang damit.
Wie du habe ich mich da runterziehen lassen - zu sehr darauf eingegangen, wenn andere mich nach meiner Meinung angegangen sind..zu sehr auch den Kummer mit meiner Familie zugelassen - bis ich wirklich ganz unten im Loch saß und nicht mehr wußte wie es weitergehen soll. Meine Rückfälle eigentlich eine logische Konsequenz der Gesamtumstände - und mit den Rückfällen verschärften sich die Probleme - die dann natürlich auch die finanzielle Seite ins Chaos brachten. Ein Chaos, was ich zur Zeit immer noch ausarbeiten muß.
Doch - das wesentliche sind nicht die Probleme. Wesentlich ist, was im Kopf stattfindet - und ich muß mir Punkte schaffen, die mir ein positives Gefühl verschaffen. Das es nicht von selbst geht, berichtete ich ja. Man muß sich teilweise zwingen positives für sich zu tun.
Doch erreiche ich diese Positivität, kann ich viel besser mit Anfeindungen und den täglichen Stress umgehen.
Ich freue mich z.B. heute auf einen Chat mit einer alten Bekannten - und mit etwas Freude im Herz, lässt sich alles besser aushalten - und man verliert die depressive Grundstimmung.
Diese nicht mehr zulassen - das ist das Ziel was ich versuche zu erreichen - und befinde mich auf guten Weg.
Lieben Gruß
gerri

Harry
23.09.2008, 09:09
Hallo Gerri,
ich habe in dem Thread von Roman "Mir geht es gut" beschrieben was gerade wieder so alles schief läuft bei mir.

Das war es auch was ich dir hier geschrieben hatte. Man kann nicht alles positiv tun oder sehen. Ich kann mich anstengen wie ich will, ich finde mit der Sache mit dem versuchten Autokauf in Euskirchen nicht aber auch gar nichts positives. Der Autohändleer wollte mich schlicht beschummeln. Ich habe es aber bemerkt, soweit gut, aber die Kohle für Fahrt usw. ist weg.

Ich kann aus so Sachen nur was lernen, aber für den Moment ist das nur Kacke.

Zu dem Streiten in deinem andern Beitrag. Ich denke Streit kommt immer nur dann auf, wenn man andern raten will, sie von irgendwas überzeugen will.
Ich werde in der Zukunft versuchen bei mir zu bleiben. von mir zu erzählen, wie ich mit Rückfall umgehe, wie ich mit Entäuschungen umgehe.
Und wenn das wieder jemand nicht passt, weil ich zuviel von mir erzähle, dann ist das mir Wurst oder auch Käse.

Lieben Gruß
Harry

Gerri
25.09.2008, 00:15
Hallo Harry...
so ein klein wenig reden wir aneinander vorbei.
Natürlich geschehen negative Dinge, die man nicht einfach abändern kann - und denen man auch nichts positives abgewinnen kann.
Das gehört zum Leben.
Aber..gerade wenn solche negativen Dinge geschehen, sollte ich Gegenpole zu setzen.
Die eine Sache als negativ stehen lassen - und überlegen, welchen positiven Aspekt setze ich mir heute.
Schnapp ich mir Heidi und mach einen Bummel..oder ein Waldspaziergang..schlechtes Wetter? raffe ich mich auf, gehe ins Kino..oder höre Musik die mir gefällt..telefoniere mit jemand, den ich schon lange nicht mehr hörte..und und und.
Wir können negatives nich wegleugnen..das wäre ja ein Selbstbelügen.
Aber wenn ich mir wegen einer negativen Sache..oder meinetwegen auch zwei den Tag nehmen lasse, habe ich den nicht gelebt. Eine Reihe solcher Tage würden ein Gleichgültigskeitgefühl hervorrufen..man kann machen was man will, man kommt und kommt nicht weiter.
Wenn wir so denken, kommen wir nicht wirklich von unserer Spielsucht ..oder auch ein anderes Suchrverhalten los.
Harry, nach deinen Berichten hast du mit Depressionen zu tun. Manchmal ist es spürbar hier, wenn du dich verletzt fühlst, obwohl eigentlich nichts war. Ständig nur im negativen sein..und sei es nur im Kopf, bringt eine Reihe Selbstmitleid und Lebensunlust mit sich.
Also versuche es anders herum. Lasse nicht das Negative in Überhand, sondern seitze dir soviel Positive Dinge, das die überwiegen. Du wirst schon nach wenigen Tagen sehen, wie es dir besser geht.
Im Kopf fängt alles an..was wir denken bringt unweigerlich Reaktionen. Wenn wir unseren Versstand im positiven suggerieren..uns als Mensch aber auch erleben lassen, damit wir das positive auch Fühlen und anfassen können, wird sich unsere Grundstimmung ins Helle kehren.
Sich nur faul auf Coutch oder Bett legen..das bringt uns ins grübeln und läßt uns unsere Situatrion ausweglos erscheinen. Das ist sie natürlich nicht.
Egal was bis heute war - wir können es ab sofort ändern, wenn wir es im Kopf wollen.
Lieben Gruß
Gerri