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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ich habe mist gebaut



Detlef
11.11.2008, 18:02
hallo ihr!!

heute möchte ich mich gerne mal melden.
ich habe einen rückfall gebaut. ich habe 1200 euro, davon 600 euro haushalsgeld was ich regina gegeben hatte in 4 tagen verspielt.
ich weis nicht was oder wer mich dabei geritten hat. ich habe erst nur 100 € verspielt und wollte wie fast jeder, diesen verlust wieder reinholen.
ich weis das es nicht geht, aber in diesem augenblick habe ich alles abgeschaltet und nur noch gezockt. ich habe regina zur arbeit gebracht und bin dann in eine halle gefahren.
ich habe meinen notfallkoffer in diesem augenblick nicht aufgemacht und habe mit jemanden telefoniert. ich denke es ging einfach nicht, weil ich es nicht wollte.
ich war heute beim arzt und habe ihm erzählt was ich gemacht habe, habe eine überweisung zu einen therapeuten bekommen und habe am donnerstag einen termin beim caritas therapeuten gemacht. ich habe auch heute schon versucht einen termin in bredstedt zu bekommen wegen einer therapie, wo ich morgen nochmal anrufen muß, da da keiner mehr war.
ich habe richtig mist gebaut, habe wieder mal leute belogen und beklaut, habe leute wegen meiner sucht fsat oder sogar ganz in den ruien getrieben. ich hatte es hier so gut und ich hatte alles was ich wollte. und genau deshalb, verstehe ich mich nicht. ich wußte genau was passiert wenn ich wieder zocken gehe und bin doch zocken gegangen.
ich kann zwar sagen das es mir leid tut, aber glauben wird man es nicht. wieso sollte man mir es auch glauben, wir hatten die ganze zeit geredet und ich habe versprochen ihr zu sagen wenn etwas ist. aber nein, ich habe es auch noch am telefon geleugnet, das ich das geld genommen habe. und auch hier am anfang, als ich zuhause war.
ich habe mist gebaut und werde dafür gerade stehen. ich werde meine schulden bei ihr bezahlen, beim haus noch weiter helfen. auch wenn wir nicht mehr zusammen sind. ich darf hier noch solange wohnen bis es fertig ist und dann werde ich gehen. wohin auch immer.

lieben gruß

detlef

Monika
11.11.2008, 21:02
Hallo Detlef,

das zu lesen tut mir leid. Ich bin selber Spielerin und ich weiss eines, es kann trotz guter Vorsätze passieren was Dir geschehen ist. DIe Lügene können geschehen, das klauen kann geschehen, ich denke Du hattest es ab einem gweissen Moment kein Stück mehr im Griff.

Mir blutet das Herz wenn ich mir vorstelle was während des Spiels in Dir vorgegangen ist, als das Geld einfach nicht mehr zurückkommen wollte und immer mehr beim Spiel verschwand.

Ein ANgehöriger muss wissen, dass dies geschehen kann. Er lebt jeden Tag mit dem Risiko und er hat sich bewusst dafür entschieden und sind wer mal ehrlich, wer einem Spieler glaubt ist selber Schuld. Ich weiss jetzt nicht von wem Du der Partner bist, aber die erste Aktion in meinen AUgen ist, denk an Dich, halte den Kopf oben und versuch Dich nicht unterkriegen zu lassen.

Du bist deshalb nicht schlecht. Du sucht ja schon wieder nach Hilfe.

Geld ist das eine, wichtig ist jetzt, dass Deine schlechten Gedanken nicht überhand nehmen.

Halt Dich aufrecht. Bitte.

Gruss
Monika

mikesch
12.11.2008, 06:17
Hallo Detlef,

ich möchte mal auf den aus meiner Sicht entscheidenen Satz Deines Beitrages etwas näher eingehen und Dir von meiner eigenen Erfahrung berichten:

"ich hatte es hier so gut und ich hatte alles was ich wollte. und genau deshalb, verstehe ich mich nicht."

Habe hier vor ca. 1,5 Jahren davon berichtet, dass ich urplötzlich Spieldruck hatte - welchen ich bis dato gar nicht kannte - als ich von einem super erfolgreichen Tag nach Hause zurückkehrte, meine Bürokasse mit 600,00 € im Gepäck und nach ca. 360 km noch 15 km von zu Hause entfernt. War entsetzt bis zum geht nicht mehr und habe es mit Mühe geschafft (unter Nichtbeachtung sämtlicher Verkehrsregeln einschließlich Geschwindigkeitsüberschreitung und rote Ampeln ignorierend) auf direktem Weg nach Hause zu stürmen. Will damit sagen, hatte absolute Panik und bin mir heute sicher, wäre eine Halle am Wegesrand gewesen, dann wäre ich wohl nicht mehr bis nach Hause gekommen. Zu Hause hab' ich mir einen großen Becher Alkohol gegönnt, um mir die Möglichkeit zu nehmen doch noch in die nächste Halle zu fahren. Der Druck war längst wieder vorbei, aber ich selbst war verunsichert ohne Ende. Idiotisch, auf was für Ideen man dann so kommt!

Am nächsten Tag - mit klarem Kopf - und der Hilfe verschiedener Gespräche wurde mir klar, dass ich in der Vergangenheit immer dann spielen ging, wenn es mir gut ging. Selbst die Freude über einen schönen Frühlingstag schleppte ich in die Halle. Die Freude über etwas zusätzliches Geld, die Freude über einen schönen Einkauf, die Freude über ein gutes Essen, über einen freien Tag, über eine gute Nachricht. Und ich stellte fest, die vielen Male, die mich nach längerer spielfreier Phase wieder an die Automaten führten, waren fast immer gute Gefühle.

Heute weiß ich, dass ich es mir nicht gestattete, diese guten Gefühle haben zu dürfen. Warum? Gute Frage. Grundsätzlich wohl aus meiner Prägung heraus, die es mir verbot, keine Gefühle äußern zu dürfen. Andererseits in früheren Zeiten auch das schlechte Gewissen, weil ja viele "dunkle Stunden" in meinem Leben nicht aufgedeckt waren. Ich hatte zwischenzeitlich einfach nur nicht mehr gespielt - aber nie irgendetwas auf- oder abgearbeitet. Zu der damals aktuellen Situation wohl auch ein großes Stück Gewohnheit, es war immer der gleiche weg, und ich fuhr immer nach solchen geschäftlichen Aktionen zuerst noch mal ins Büro, danach grundsätzlich in die Halle.

Ich finde es supergut und erlaube mir, es als einen großen Erfolg zu werten, dass Du Dir sofort wieder Hilfe suchst. Und ich hoffe, dass Dir diese Geschichte ein wenig hilft, Dich zu verstehen, auch wenn bei Dir vielleicht ganz andere Dinge zugrunde liegen, oder Dir zumindest das Gefühl vermittelt, nicht allein zu sein (übrigens in der Regel ein gutes Gefühl!)

Liebe Grüße auch an Regina

Marlies

Detlef
12.11.2008, 17:56
hallo marlies,

danke dir für deine antwort und worte. leider habe ich es nicht geschafft und bin einfach wieder nachhause gefahren.
ich war heute bei meinen arbeitgeber und habe ihm gesagt was mit mir ist und wie es bei mir weiter geht. selbsthilfegruppe, suchtberatung, therapie und das ich da für 8-16 wochen nicht für die firma da bin. da es eine kleine firma ist und sie das so nicht tragen kann, wurde mir zum 15.12 gekündigt. ich bin bis dahin freigestellt und kann mich um alles weitere kümmern. morgen muß ich zum AA und dann habe ich morgen auch nen termin bei der suchtberatungsstelle. mit der therapieeinrichtung habe ich heute auch gesprochen und die brauchen nur die kostenübernahme und dann bekomm ich nen schnellstmöglichen termin wann ich da sein kann. ich werde morgen einen eilantrag stellen. und dann hoffe ich für mich/uns das alles schnell geht und ich an mir arbeiten kann. die mankos für das warum haben wir teilweise rausgefunden und da muß ich nun weiter dran arbeiten.

lieben gruß detlef

mikesch
12.11.2008, 18:36
Hallo Detlef,

Du hast doch wohl die Kündigung nicht akzeptiert???? Das musst Du nämlich nicht, jedenfalls nicht, wenn Du das erste Mal deswegen eine "Auszeit" beanspruchst! Es ist egal, wie groß oder klein die Firma ist.

eine etwas entsetzte Marlies

Detlef
12.11.2008, 18:51
doch habe ich......es war bei der einstellung auch gesagt worden, das ich mobil sein muß. und das kann ich jetzt zur zeit auch vergesen. von daher war es in ordnung mit der kündigung.

mikesch
12.11.2008, 20:06
Hallo Detlef,

und was wäre, wenn Du wegen eines Unfalls für die gleiche Zeit ausgefallen wärst, z. B. Beinbruch durch ein Fussballspiel???????

Marlies

P.S. bin mal eben im Chat

Moonflower
13.11.2008, 21:39
Scheiße, ich bin sprachlos.

Ich bin in Gedanken bei Euch.
Werde in den nächsten Tagen mal mehr dazu schreiben.

Bin total erkältet und muß schnell ins Bett heute.

Einen lieben Gruß, Moon