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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist der erste Schritt getan?



ole79
13.02.2009, 15:06
Ich spiele seit nunmehr ca 10 Jahren an Geldspielautomaten. In dieser Zeit habe ich schätzungsweise 40000 Euro verloren. Ich habe mir immer gesagt, das ich nicht süchtig bin und das ich von allein wieder aufhören kann, was auch so war, wenn ich kein Geld mehr hatte. Aber sobald ich wieder Geld zur Verfügung hatte, hat es mich wieder in die Spielothek gezogen, da ich mir gesagt habe, wenn du jetzt gewinnst, dann kannst du deine Schulden abbezahlen und dann hörst du auf. Das hat natürlich in den seltensten Fällen geklappt und so bin ich immer weiter in den Sumpf hineingeraten. Schulden wurden größer und ich mußte versuchen neue Geldquellen aufzutun. Ich nahm Kredite auf, verkaufte mein Auto usw., um an Geld zu kommen. Nicht immer um zu spielen, sondern um den Monat über die Runden zu kommen, da ich am Anfang des Monats fast immer alles verzockt hatte. Und ja, ich habe Hilfe bekommen... meist von meiner Familie, die zwar weiß, das ich spiele aber mich trotzdem finanziell unterstützt hat soweit sie konnte. So bin ich natürlich immer mit einem blauen Auge davon gekommen und es gab irgendwie immer eine Lösung. Nun bin ich seit zwei Jahren mit einer Frau zusammen, die nicht in meiner Nähe wohnt, so das wir uns nur am Wochenende sehen. Ich habe ihr nach kurzer Zeit gesagt, das ich spiele aber auch gesagt, das ich damit aufgehört habe, was ja nicht wahr ist. Als wir uns nun vor einiger Zeit hingesetzt haben um meine Finanzen zu checken ist sie auf meine Kontoauszüge gestoßen und wunderte sich natürlich warum immer wieder große Mengen Geld abgehoben wurden, meistens mehrmals am Tag. Da habe ich ihr das alles gestanden. Sie steht kurz davor, mich zu verlassen. Ich glaube da ist mir erst richtig bewußt geworden das ich an einen Punkt angelangt bin, wo ich allein nicht mehr weiter komme. Und ich habe für mich selbst beschlossen (mit Ihrer Hilfe) das ich professionelle Hilfe benötige.
Bisher habe ich dieses Problem immer beiseite geschoben, aber jetzt habe ich mich in meiner Nähe an eine Suchtberatungsstelle gewand, wo ich heute meinen ersten Termin habe. Ich hoffe, das ich dadurch Hilfe bekomme, um aus dieser aussichtslosen Lage herauszukommen.
Bin ich auf dem richtigen weg? Und wie wird er weiter gehen?

Ich sag schonmal Danke für Eure Beiträge

Ole

charlotte
14.02.2009, 07:02
hallo ole

ich finde das du proffessionelle Hilfe in Anspruch nehmen willst..weil du siehst dass du allein damit nicht klar kommst..ist sicher kein verkehrter Weg..

Wie dein Weg allerdings weiter geht..kann dir wohl keiner sagen..woher auch..hängt es doch von zu vielen individuelle Dingen ab..

ich habe im Gegensatz zu dir viele jahre geussst und eingesehen das ich ein Abhängigkeits Problem habe..und trotzdem..lange dazu gebraucht..mich von der Abhämgigkeit zu lösen..

es fühlte sich viele jahre vergebens und aussichtslos an..und doch war es eines Tages..soweit..das ich es schaffte..es liegt an jedem selber und an den Umständen mit denen man umgehen kann oder auch nicht..

lg Charlotte

ole79
16.02.2009, 09:53
Hallo charlotte,

danke für deine Worte. Aber ich wollte ja auch nicht wissen, wie es mit mir weitergeht, ich bin mir selbst im klaren, das nur ich das steuern kann, wenn ich es will... Und ich weiß das ich es will, denn ich habe durch das Spielen das Wichtigste verloren, was mir bisher noch geblieben war. Die Liebe einer Frau zu mir.
Ich wollte auch vielmehr fragen, ob ihr mir Tipps geben könnt, was ich machen kann um davon loszukommen. Es gibt sicher kein Patentrezeppt, aber vielleicht hat der ein oder andere kleine Tipps für mich.

Gruß

Ole

Ziggy
17.02.2009, 21:44
Hallo Ole,

lass mich dich mal beim Wort nehmen. Am 13.2. schreibst du "Bin ich auf dem richtigen weg? Und wie wird er weiter gehen?" und schon am 16.2. schreibst du: "Aber ich wollte ja auch nicht wissen, wie es mit mir weitergeht,..."

Hmmm, das du dir da widersprichst erkennst du sicherlich auch selbst.

Aber lassen wir das mal beiseite. Ich frage mich wieso du in deiner aktuellen Situation als wichtigstes, was du bedauerst nur erkennst, das es die Liebe einer Frau zu dir sei.
Ich stelle mir beim lesen nun die Frage, ob Ole überhaupt schon mal überlegt hat, warum die böse Spielsucht ihn diese Liebe hat verlieren lassen? Ist es nicht vieleicht sogar so schlimm, das die Sucht den Ole so verändert hat, das er die Liebe gar nicht mehr verdient hat? Hat er sich vieleicht so sehr verändert, das er sich selbst nicht mehr liebt? Hat er sich so verändert, das er sich selbst nicht mehr kennt? ...das er sich selbst vielleicht nicht mehr aushalten kann?

Auch wenn es böse und ironisch klingen mag. Ich meine es nicht böse und will auch nicht mit Fingern auf offene Wunden zeigen. Ich mag dir nur einen Denkanstoss geben. Als ich an dem Punkt war meine Sucht anzuerkennen, bereit war sie nicht mehr zu verleugnen, vor allem mir selbst gegenüber, da stellte ich fest: es war fast nichts mehr da, in meinem Leben, auf das ich hätte stolz sein können, das ich an mir hätte schätzen oder lieben können. Und mit etwas mehr Distanz betrachten, glaube ich auch, das da nichts mehr war, das ein anderer an mir hätte lieben können. Und warum? Weil ich als süchtiger Spieler mir selbst mein Leben ruiniert hatte und nicht damit aufhörte. Mir stand diese Sucht immer im Wege dorthin zu gelangen wohin ich wollte. Erst mit dem Willen aufzuhören, erst mit Abkehr von der Sucht, stand ich mir nicht mehr selbst im Wege. Erst mit dem Beginn der Arbeit an mir, meiner Suchtproblematik und der Ausseinandersetzung mit mir selbst konnte ich ganz langsam wieder Schritte unternehmen zu einem glücklichen und selbstbestimmten Leben. Und erst dann konnte ich mich in meiner Haut wieder so wohl fühlen, das auch andere meine Gesellschaft als angenhem empfinden konnten und in mir etwas erkennen konnten, was sie lieben konnten...

Es steht dir ein langer und steiniger Weg bevor, harte Arbeit, manche vielleicht schmerzende Selbsterkenntnis udn irgendwann erste zaghafte kleine Erfolge. Aber glaube mir, ich würde mich aus heutiger Sicht immer wieder zu diesem Schritt entscheiden, denn ein Leben ist nur etwas wert, wenn man selbst sich aushalten kann.

Und nicht erst seit heute, schon einigen Jahre genieße ich mein Leben wieder. Ich möchte um nichts in der Welt mit irgendwem tauschen. Ja auch die Sucht hat ihren Platz in meinem Leben, aber erst der gesunde Stolz zurückschauen zu können, das ich es geschafft habe mein Leben wieder auf die Reihe zu bringen. Und nein, ich bin noch lange nicht dort wohin die Reise gehen soll, aber ich muss heute auch nicht mehr strampeln.

Vor dir kann ein wundervollen Leben liegen, aber du musst es dir auch ehrlich verdienen... und dem ersten Schritt werden viele folgen, jeder wird dir mehr spass machen, wenn du dich selbst erhlich beurteilst und zu dir selbst wieder Achtung und Respekt haben kannst.

Jeder Schritt in diese Richtung lohnt sich und egal, ob mit Hilfe oder nicht, ohne dass du selbst gehst, kommst du nicht vom Fleck.

Ich freue mich über jeden Schritt weg aus der Sucht, meine eigenen, oder die von anderen, wenn ich miterleben kann, wie sich ein Mensch entwickelt, aktiv wird und gegen seine Sucht angeht. Oder schöner gesagt: sich von ihr abwendet und sich Schritt für Schritt von ihr entfernt. Und ich weiß wie schwer der allererste ist, aber heute weiss ich auch, was er alles bewirken kann.

Tja, das mit den kleinen Tips ist so eine Sache. Mit den Jahren sammelt man sich für viele kleinen Problemchen seine Patentrezepte. Am besten such dir eine Anlaufstelle, die dir hilft indem sie ehrlich zu dir ist und die du nicht mit den typischen Taschenspielertricks, die wir Zocker ja alle drauf haben, übers Ohr hauen kannst. Das kann eine gute Beratungsstelle, oder eine funktionierende Selbsthilfegruppe leisten. Aber mehr als eine Krücke sein, kann niemand für dich. Ein geschützter Rahmen in dem du offen und Ehrlich sein kannst, jemand, der weiß wovon du als Spieler redest, der dich versteht und dem du dich anvertrauen kannst. Jemand der dir auch mal Vorbild für nicht-süchtigen Lebenswandel ist. Das kann ein idealer Rahmen sein, in dem du an dir arbeiten kannst. Suche dir eine für dich passende Stelle, das wird dir deine Arbeit erleichtern. Dort wirst du vermutlich für jedes kleine Problem, das dich aktuell bewegt, einen Tip finden. Aber dein persönliches Patentrezept wirst du nur selbst entwickeln können, Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und irgendwann Jahr für Jahr...

Mein ganz privater kleiner Tip:
Achte darauf auch morgen noch zu dem stehen zu können, was du heute sagst.
Warum: Weil ich noch sehr gut weiss, wie oft ich mir als aktiver Zocker etwas vorgenommen habe und mich schon Stunden später selbst belogen habe, indem ich mich nicht mehr daran hielt. Wie oft sagte ich mir "OK 20 Mark riskierste und dann hörste auf..." Abends waren die 100 aus dem Portemonaie verzockt und noch 200 weitere vom Konto...
Und wie habe ich mich abends im Bett gefühlt? Ich glaube das oder ähnliches kennt wohl jeder Zocker nur allzugut.
Wenn ich in diesem Punkt auch heute noch - erstmal zu mir selbst - pingelig mir selbst gegenüber bin, dann nur weil ich weiß, dass ich für mich auf so ein Verhalten, so einen Selbstbetrug nicht stolz sein kann.

Darum seh es mir bitte nach, wenn ich mich manchmal an "Kleinigkeiten" und Widersprüchlichkeiten (siehe mein Eingangssatz) störe...

Nochmal: es war nicht böse gemeint, aber als Aufhänger war es auch zu verlockend ;-)

Ich drück dir die Daumen,
Ziggy

mikesch
17.02.2009, 21:49
... und ich unterstreiche jedes einzelne Wort!


Mikesch

ole79
17.02.2009, 22:44
Hallo Ziggy,

das sind im ersten Moment relativ harte Worte, aber ich habe hier uach nicht mit Mitleid gerechnet und wünsche es mir ja auch nicht. Denn ich habe diese Situation selbst zu verantworten. Beim zweiten Lesen kann ich dann doch mehr die Hilfe herauslesen. Ich danke dir für diese Worte und werde versuchen, das was du geschrieben hast zu berücksichtigen. Ich bin mir bewußt, das es ein steiniger Weg wird, der morgen nicht zu ende ist, sondern noch sehr lang ist.
Aber ich habe den Willen, ihn zu gehen.

Ich habe am Wochenende etwas in mir erlebt, das ich seit langem nicht mehr kannte. Ich war in einer Spielo und habe gespielt. Ich hatte 300 Euro einstecken und habe mir gesagt (wie immer) 100 Euro kannst du ja einsetzten, vielleicht gibts ja was großes. In der Vergangenheit sind in solchen Situationen immer die ganzen 300 Euro draufgegangen, manchmal sogar noch mehr (wie du ja selbst beschrieben hast). Aber diesmal habe ich nach kurzer Zeit irgendwie keine Lust mehr auf's zocken gehabt, denn der Automat wollte einfach nichts machen. Nach 50 Euro habe ich einfach meine Sachen gepackt und bin nicht, wie sonst immer, einfach zum nächsten Automaten gezogen, sondern bin gegangen. Als ich zu Hause war und in meine Brieftasche geschaut habe, war ich das erste mal seit langem ein Bißchen stolz auf mich. Und am Wochenende konnte ich den Drang zu spielen soweit unterdrücken das ich in dem Moment, als ich daran gedacht habe wieder loszuziehen, raus in den Schnee gegangen bin und einen Spaziergang gemacht habe. Und ich muß sagen, es war ein schönes Gefühl.

Ziggy
18.02.2009, 00:21
Hi Ole,

ein ganz bescheidener Erfolg...
besser wäre, du wärst gar nicht spielen gewesen, oder?

Tja, vielleicht entwickelst du daraus einen Plan für morgen, oder das kommende Wochenende...

Auf der anderen Seite, ist das auch nicht zu verachten...
Es ist ein Anfang... wirklich gut fühlen wirst du dich erst dann können, wenn du viele Tage auf deiner Liste als "Spielfrei" abgahakt hast... wenn die erste Woche, der erste Monat, das erste Jahr auf deiner Liste stehen...

Ich kann dir nur raten diesen Weg konsequent weiter zu gehen... einen Vorgeschmack hat dir der Tag im Schnee gegeben, darauf wie das echte Leben sein kann...
Das es auch noch etwas anderes gibt, das im Ole auch noch ein bisschen Rest des einstmals gesunden, nicht-spielenden Ole schlummert...
Dem gib alle Kraft die er braucht, dann hilft es dir.

Ich glaube so haben es alle heute spielfreien Zocker gemacht, einen kleinen Erfolg an den nächsten gehängt und dann wieder die Zeit gefunden die verschütteten guten Dinge in sich selbst zu finden.

Ein Tag im Schnee.. ein gutes Gefühl...

Ich wünsch dir mehr davon... von heute an bis zum Ende deines Lebens...

Das konsequent durchziehen und nach Wochen oder Monaten verändert sich etwas... man kann ganz zaghaft wieder beginnen sich zu mögen...

Es ist ein Anfang.... lange verschollene Dinge wieder zu entdecken.... das tut verdammt gut. Normalos werden das für banal halten, aber wer einmal gezockt hat, weiß wie großartig es sich anfühlen kann, wenn man nach Jahren des rumdaddelns wieder die duftenden Nadeln im Wald riecht ...
Für einen Zocker hat das einen ganz anderen Wert... beweist es einem selbst doch, man hat einen Schritt getan, hin zurück in die Welt...

Ich finde es klasse... diesen ersten Schritt.

Ich bin gespannt zu sehen welche Schritte da noch folgen werden....

Es hilft dir sicherlich, die täglichen Entscheidungen zu treffen, was tut dir gut, was nicht...

Jeder, den ich kenne und von dem ich sage er hat es "geschafft" hat so, oder so ähnlich angefangen zu gehen.... einen Schritt nach dem anderen....

...und vor allen "der erste Schritt" ;-)

Weiter so! Es gibt so vieles, was lange verschollen war neu zu entdecken, ne geile Zeit (wenn ich so zurückdenke)

Da schmunzele ich doch mal ganz tüchtig in mich hineien und schwelge in Erinnerungen....

Ziggy

ole79
18.02.2009, 00:27
Hi Ziggy,

Danke für die Worte. Es tut gut das zu lesen.
Und ich kann ehrlich sagen, das ich mich auf den nächsten Schritt freue. Denn dieses Gefühl, dieses stolz sein auf sich selbst, ist ein gutes Gefühl.


Ole

Ziggy
18.02.2009, 00:54
Dann schlaf gut....

Morgen ist ein neuer Tag und neue Aufgaben...

Gute Nacht
Ziggy

P.S.: was ist kostbarer, als sich am Abend sagen zu können: dies war ein Tag mit dem ich zufrieden bin?

ole79
19.02.2009, 22:02
Und wieder zwei Tage, die ich auf meinem Kalender anstreichen kann.
Es fühlt sich gut an.

sabiene
20.02.2009, 13:05
Zitat:ole 79
Nach 50 Euro habe ich einfach meine Sachen gepackt und bin nicht, wie sonst immer, einfach zum nächsten Automaten gezogen, sondern bin gegangen. Als ich zu Hause war und in meine Brieftasche geschaut habe, war ich das erste mal seit langem ein Bißchen stolz auf mich.

Hallo ole
das ist sehr gefährlich für dich, das du darauf stolz bist.
Denn es ist nichts anderes , worauf du stolz bist als, daß du das spielen wieder kontrolieren kannst.
Du machst dir was vor. Denkst das nächste mal wieder du kannst mit einem blauen auge davon kommen.
Ich kenne das von mir.
Habe mich oft genug beruhigt damit, daß ich noch geld hatte als ich da rausgegangen bin. BIn aus der halle, mit stolz, hatte geld gewonnen oder nur ein bisschen gespielt, bin nächstesmal wieder rein, dachte ich schaffe das wieder so, spiele blos ein bisschen und dann verlor ich entgültig die kontrolle.
Denke genau darüber nach, nur mit einsicht kommt man weiter.

Viele grüße Sabiene

Es ist ein lernprozess.

Ziggy
21.02.2009, 03:55
Also ich finde es nicht schlimm "ein bisschen Stolz" auf sich zu sein, wenn man einen Schlußstrich unter sein bisheriges Zockerdasein zieht und beschließt von heute an ein anderer Mensch werden zu wollen. Was spricht dagegen, stolz zu sein, einen Tage "geschafft" zu haben, dann wieder einen und sich anfangs Schritt für Schritt zu bewegen. Erst in kleinen Schritten, später vielleicht in größeren Schritten und irgendwann sogar in Sprüngen. Wenn man jahrelang nur auf der Stelle getreten ist, vielleicht immer weiter in den Schlamassel abgerutscht ist und auf einmal einen Neuanfang wagt... Wenn es nach so langer Zeit endlich einmal passiert, das man sich etwas vorgenommen hat und man hat es auch erreicht... ich finde dann darf man auch ein bisschen stolz sein. Man darf nicht leichtsinnig werden, aber wenn man etwas als Erfolg für sich empfindet, sollte man das auch genießen dürfen...

Ich glaube dieses gute Gefühl, was man sich selbst zuschreiben kann, das nimmt man mit... Wenn man dann mal irgendwann auf die Nase fällt und sich erinnern kann, wie gut es sich anfühlen kann, wieder auf eigenen Füßen zu stehen und zu laufen, dann wird man sich schneller motivieren können sich wieder aufzurappeln und etwas gutes für sich zu tun...

Lernprozess... ja, ein gutes Stichwort. Das was ich selbst wiederentdecke und wieder als schön empfinde, das nehme ich mit in mein weiteres Leben.
Dieses gute Gefühl auch mal wieder Stolz zu empfinden, sei es noch so klein, ich glaube für Ole ist das ein enorm kraftvolles Gefühl. Das kann ihm helfen, wenn er mal zweifelt, oder auf die Nase fällt...
Das kann unglaublich motivieren wieder aufzustehen oder die ursprüngliche Richtung wieder aufzunehmen. Ich glaube Warnungen oder gut gemeinte Sprüche... verblassen dagegen.

Man lernt im Leben am meisten durch eigene Erfahrungen.
Ich wünsche Ole, das der eben erst begonnene Prozess ihn noch sehr weit bringt. Mit etwas Vorsicht und viel Mut kann es gelingen, aber jeder Erfolg gibt auch Kraft für den nächsten Schritt.

Mögen da noch viele Glegenheiten kommen, ein bisschen Stolz auf sich sein zu können.

Ziggy

sabiene
21.02.2009, 14:21
Hallo Ziggy
Zitat:Was spricht dagegen, stolz zu sein, einen Tage "geschafft" zu haben, dann wieder einen und sich anfangs Schritt für Schritt zu bewegen.

Ja natürlich kann man darauf stolz sein, für jeden spielfeien Tag.

Aber Stolz zu sein und wenn auch nur ein bisschen für das, daß man nicht alles verspielt hat, finde ich nicht richtig.
Egal wieviel man gespielt hat oder auch wie lange, spielen ist spielen.

Ich habe auch einmal nur ein bisschen gespielt, wahr stolz, ich kann das.
Dann kam der nächste spieldruck, dachte an mein letztes spiel, und dachte ich kann es kontrolieren und ging viel unbeschwerter wieder in die halle.
Am ende fing ich wieder an, richtig zu zocken, weil ich wieder hinter meinem geld her wahr.

Ich habe das geschrieben, für ole, damit er es nicht so locker sieht, sich darum kümmert, vorsichtig ist mit seiner denkweise.

Bei meinem letzten spiel, ich konnte es auch abbrechen, wahr ich mir im klaren diesmal, daß das ernst zunehmen ist, ich ging in meine shg, ich rief freunde an, ich traf vorkehrungen und bearbeitete meinen rückfall.
Denn ich wollte nicht mehr in mein altes verhalten zurückfallen, zwanghaft spielen und mich ruinieren.

Ich habe das gefühl, daß du ole verteidigst, daß du meinst, man will ihm was böses oder so.

Ich will ihm nur helfen, damit er nicht in ein altes verhalten zurückfällt.
Vieleicht denkt er ja auch an meine worte, beim nächsten spieldruck, was passiert wenn er meint er kann das spielen jetzt kontrolieren.

Ole ist ein erwachsener mann, er wird es schaffen nicht zu spielen wenn er will.
Blos sollte er versuchen, sich jeglichen selbstbetrug abzugewöhnen.

Viele grüße Sabiene

sabiene
21.02.2009, 15:04
Noch zum zentieren:
Ich glaube Warnungen oder gut gemeinte Sprüche... verblassen dagegen.

Glaubst du nicht, daß hier keine gutgemeinte sprüche kommen?

Das lesen hier, finde ich sollte eher zum aufwachen sein und nicht als wahrnungen.
Man liest und merkt, bei einem ist es genauso.
Darum kann man davon ausgehen, daß einem das selbe pasieren kann.

so sehe ich das.

ole79
23.02.2009, 15:34
Hallo Sabine,

ich wollte damit nicht ausdrücken, das ich stolz darauf war, das ich nur 50 Euro verspielt habe. Es war mehr die Lustlosigkeit zu spielen, die ich in dem Moment enpfand. Einfach der Gedanke, wenn du jetzt aufhörst, kannst du mit dem Geld viele andere Dinge tun. Es war nicht mehr der Gedanke, das dieser "scheiß" Automat voll ist und irgendwann ja mal was ausspucken muß, sonder ich habe in dem Moment erkannt, das es nicht richtig ist, was ich da tue.
Und ich kann dazu sagen, es war erstens ein schönes Gefühl und ich bin seit dem nicht mehr spielen gegangen. Und darauf bin ich stolz !!!

sabiene
23.02.2009, 15:47
Hallo Ole
Das kenne ich, dieses gefühl der hoffnung... endlich mal kapiert zu haben.
Hat mir oft viel kraft gegeben.
Auch mir kraft genommen, wenn es dann doch nicht so wahr.
Auch ich habe oftmals spieldruck, denke dann, es sind trugbilder in meinem kopf.
Meine verzweifelten kämpfe in meinem inneren, die ich vorher doch nicht so wahrgenommen habe, versuche ich mit der shg, suchtberatung und sport auszugleichen.
Jetzt gehts bei mir eingigermasen und ich kann innerlich gelassener sein.
Ich hoffe du kannst das auch sein.
Ich kenne dich noch nicht so gut.
Das leben kann so schön sein, man muss es nur zulassen und ich freue mich für dich, daß du spielfrei bist.
Gute 24 stunden wünsch ich dir.

Sabiene

ole79
23.02.2009, 16:00
Hallo Sabine,

danke, es tut gut solche Worte zu lesen.
Ich weiß, das ich erst am Anfang eines langen uns steinigen Weges bin.
Und mirist auch bewußt, as ich vielleicht hinfallen werde, oder mal einen Schritt vom Weg abkommen kann. Aber ich habe all meinen Willen zusammengezogen und werde mich ganz auf dieses Problem konzentrieren.
Ich habe z.B. meine Stellen, die ich Tag und Nacht anrufen kann, wenn ich merke, der Weg führt in die Spielo. Das ist gut für mich zu wissen. Ich weiß aber uach, das ich mich dazu zwingen muß, solche Angebote auch zu nutzen.
Auch ich, werde wieder mit Sport anfangen, und weiterhin meine Therapie besuchen. eine SHG habe ich bisher noch nciht besucht, aber ich denke auch diesen Schritt werde ich gehen.
Ich habe langsam endlich kapiert, das Spielen nichts gutes ist. Aber das Leben viele gute Dinge für mich bereit hält, die es zu finden gilt.

LG Ole

Ziggy
23.02.2009, 20:08
Vielleicht habe ich nicht deutlich genug gesagt, das ich den halben Tag (und der zählt eigentlich nicht mal halb, sondern praktisch als Tag an dem man gespielt hat) nicht gemeint habe, sondern die Tage die komplett ohne Spielen verliefen... Und das waren Tage an denen etwas gutes passiert ist.

Und ich gehöre vielleicht eher zu denen, die es eher optimistisch, als pessimistisch angehen und den positiven Sachen mehr Wert beimessen, als den negativen...

Du hast völlig Recht, wenn du warnst wie schnell man sich in die eigene Tasche lügt, sich selbst etwas vormacht, wenn man nicht auf sich aufpasst...

Doch ich hatte frisch gelesen, wie gut die letzten komplett spielfreien Tage verliefen und mich darauf bezogen... Die sind einfach kostbar, daran kann man sich orrientieren.

Wenn du natürlich dich auf den "Abbruchtag" alleine fixierst, ok. Da sehe ich auch keinen nennenswerten Erfolg. Aber es folgten ja auchnoch ein paar wirklich gute Tage... und an denen gibt es für mich nun wirklich nichts auszusetzen.

Ich wollte Ole nicht verteidigen, aber finde die wirklich erhlichen guten Tage, soll er genießen dürfen. Und zu dem Zeitpunkt sah ich diese gemeinsam in einen Topf geworfen mit den schlechten Tagen, die jeder von uns möglichst schnell hinter sich lassen sollte. Ohne sie jemals zu vergessen, aber ohne ihnen für die eigenen Zukunft noch einen Wert beizumessen.

Wir beide haben einfach nur auf verschiedene Dinge geschaut...

Ich achte vielleicht einfach mehr auf die guten Sachen und gebe ihnen einen höheren Wert in meinem Leben, als den miesen Zeiten, aus denen ich keine Kraft schöpfen kann...

Die miesen Dinge haben ihr Gewicht... sie behalten es und liegen auf der Waagschale auf der einen Seite. Ich kann das nie mehr im Leben ändern, es ist der Spieler in mir, den ich nie mehr werde rausreißen können, ewig mit mir rumschleppen werde. Aber ich kann jeden Tag etwas gutes auf die Waagschale der anderen Seite legen...

Ziggy

ole79
25.02.2009, 14:08
Hallo, ich bin jetzt seit fast 2 Wochen spielfrei, worauf ich auch sehr stolz bin, denn ich habe begriffen, das Spielen nichts gutes ist.
Aber ich habe ein Bißchen Angst vor dem nächsten Wochenende bzw vor der nächsten Woche, da es ja wieder Geld gibt.
Ich habe dazu mal ein neues Thema aufgemacht... "Zahltag".

LG Ole