PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kampf gegen das legale Glückspiel?!?



ole79
23.03.2009, 21:05
Hallo,

mir ist am Wochenende so ein Gedanke durch den Kopf gegangen.
Ob es wohl möglich ist, gegen das legale Glückspiel in Deutschland zu kämpfen?
Ich meine, in anderen Ländern funktioniert das ja auch, warum nicht hier?
Was ich dabei natürlich bedacht habe ist das der Staat an der Geschichte natürlich kräftig mitverdient. Es ist doch ein doppeltes Spiel von Staat. einerseits freut er sich über die Einnahmen, andererseits will er uns vormachen, das er sich um die Sucht kümmert, in dem er in Werbespots (z.B. Lotto) davor warnt, das Glückspiel süchtig machen kann.

Ich würde am liebsten alle Spielotheken schließen und Spielautomaten verbieten lassen.

Was denkt ihr darüber?

Ole

Jani
23.03.2009, 21:49
Hi,

na das ist ja mal die Idee des Jahres. Du hast ein Problem mit dem Spielen und willst nun alle Spielotheken und Spielbanken schließen, sämtliche Formen von Internetportalen rund ums Spielen gleich mit. Was wäre da noch auf die gleiche Stufe zu stellen? Ich fange mal an aufzuzählen. Alkohol = sämtlicher Alkohol aus Supermärkten und Trinkhallen, Bars, Cafes, Restaurants, Feiern usw raus. Internet kann zur Internetsucht führen, also Internet abschaffen. Telefon und Handy kann auch zur Sucht führen, ab ins Mittelalter ohne diesen neumodischen Kram. Machen wir doch Rauchzeichen, kann nur zu Bränden führen. Autofahren, Motorradfahren und alles andere mit zwei oder vier Rädern ist auch gefährlich, also abschaffen. Drogen, ja auf die kann die Welt wohl verzichten. Würde aber den Mafiabossen und einigen korrupten Regierungen gar nicht gefallen. Fernsehen, Kids hängen schon stundenlang vor der Kiste, also auch abschaffen. Fliegen und Bahnfahren kann auch gefährlich sein, wir bleiben also alle zu Hause. Ich könnte ewig so weiterschreiben und nicht alles ist ernst zu nehmen. Aber verbieten ist doch keine Lösung. Es gibt Millionen Menschen, die einmal in ihrem Leben Spaß haben beim Glücksspiel und weiter nichts. Es gibt Kartenclubs, bei denen es nur um das Zusammensein geht und nicht um die Kohle. Verbieten ist nie eine Lösung. Nur der sinnvolle und kontrollierte Umgang mit allem kann eine Lösung sein. Und andererseits, wenn die Spieler nicht jedes Jahr dafür sorgen würden, dass 5 Milliarden Staatseinnahmen beim Glücksspiel rumkommen, dann würde die MWST wahrscheinlich bei 25% liegen oder an der Tankstelle wird noch ne vierte Steuer erhoben, falls es die nicht sowieso schon gibt. Also, immerhin etwas. Ja, ich gebe zu, dass war nicht nett. Also, willst du alles verbieten, was irgendwie Suchtpotenzial mit sich bringt und oder eine Gefährdung?

Gute Nacht, Janine

ole79
23.03.2009, 22:01
Danke für deine Antwort Janine. Ich werde sie nicht kommentieren.


Für alle anderen möchte ich sagen, das es nur ein gedanke ist, der mir durch den Kopf gegangen ist.
Ich möchte halt wissen, wie ihr darüber denkt, oder ob euch mal ähnliche Gedanken gekommen sind.

sabiene
23.03.2009, 23:48
Hallo Ole
Mich beschäftigt das nicht mehr, habe aber letztes jahr solche gedanken gehabt, das war aber nur weil ich total unkontrolliert wahr, wollte am liebsten, daß alle hallen schließen um mir den weg dorthin zu versperren. Jetzt ist es anders,
für mich wichtig, daß ich nicht mehr spiele. Alle anderen die da reingehen, daß ist ihre entscheidung.
Bleibe bei dir, beschäftige dich nicht mit solchen dingen, denn du kannst die dinge nicht ändern die du nicht ändern kannst.
Wie schon jani beschrieben hat, wäre das ein unmögliches ding.
Ich bin nicht mal sauer, daß der staat mitkassiert. Mir egal.
Nicht mal das rauchverbot hat mich abgehalten zum spielen.
Selbst wenn die hallen geschlossen würden, würden die süchtigen mittel und wege finden zu spielen.

Viele grüße Sabiene

ole79
24.03.2009, 08:41
Hallo Sabiene,

sicher werden die Süchtigen einen Weg finden zu spielen. Aber ich denke, wenn man es halt schwer macht, dann kann man vielleicht viele davor bewahren, das sie süchtig werden. Keine Ahnung, ob das möglich wäre, aber das waren halt meine Gedanken. Und die wollte ich euch mitteilen.
Und die Gedanken sind mir gekommen, weil ich nicht spiele. Ich konzentriere mich sehr darauf und denke intensiv darüber nach, was mich dazu gebracht hat zu spielen. Und dazu gehören halt die Spielos. Wenn man mal bedenkt, das es in vielen Orten nciht mal eien Supermarkt gibt, aber 2-3 Spielos finde ich das irgendwie erschreckend. Früher war ich froh darüber, da habe ich immer darauf geachtet, wenn ich irgendwo durchgefahren bin. Heute erschreckt es mich total. Und es sind nicht nur die Spielos... es sind Kneipen, Tankstellen usw. Überall stehen diese Automaten rum.
Ich weiß das man es nicht einfach verbieten kann. Aber was kann man tun, um es zukünftigen Spielern einfacher zu amchen, das sie nicht in unsere (meine) Situation kommen?

Ja, ich bleibe bei mir, denn ich gehe diesen Dingen aus dem Weg. Aber für mich gehört es im Moment irgendwie dazu, über solche Sachen nachzudenken.

Jani
24.03.2009, 17:01
Okay, noch eine Kleinigkeit von mir. Wenn es niemals die Erfindung "Spielautomat" gegeben hätte, wenn es einfach gar kein Glücksspiel auf der ganzen Welt geben würde, was dann? Wäre dann nicht irgendeine andere Sucht, was auch immer, an diese Stelle getreten? Wenn das Spielen eine Flucht ist, ein Ausweg, eine andere Welt, was wäre dann an dieser Stelle? Nichts? So einfach wäre das?

Ein trockener Alkoholiker denkt anfangs wahrscheinlich das gleiche über Alkohol und ein Ex-Junkie über Drogen.

Das ging mir dazu noch durch den den Kopf.

LG, Janine

mikesch
24.03.2009, 19:47
Hallo,

mir geht da noch etwas ganz anderes im Kopf herum, als ich Eure Beiträge heute las.

Hat sich mal jemand mit der Geschichte des Spielens befaßt? Nur mal so zur Info: die Ursprünge der NKL liegen fast 400 Jahre zurück.

Glücksspiele hat es übrigens sogar schon bei den Neandertalern gegeben.

Und dann wäre da noch die Bedeutung des Spiels im Allgemeinen und die des Glücksspiels im Speziellen.

Ist ein sehr weites und anspruchvolles Feld, die Geschichte des Spiels und gibt eine Menge Antworten auf Oles Fragen. Ganz nebenbei erwähnt: es gibt sehr viele Menschen und es hat auch in der Vergangenheit schon immer sehr viele Menschen gegeben, die für die Reglementierung des Glücksspiels kämpfen.

Nur Ole, bevor Du Dich mit diesem Thema so wirklich auseinandersetzt, ist es sehr sehr wichtig, sich mit Dir selbst auseinanderzusetzen und Dir im Klaren darüber zu werden, was Dich dazu gebracht hat. Alles andere hat zunächst mal leider keinen Wert, weil es den Fokus von Dir weglenkt.

Mikesch

(wenn ich mir den Text noch einmal so durchlese, dann sehe ich förmlich den erhobenen Zeigefinger - weiß aber leider nicht, wie ich es anders formulieren kann, was ich sagen möchte. Ich hoffe, es versteht mich niemand falsch)

sheepyi
25.03.2009, 07:29
hallo ihr...so unrecht hat ole doch gar nicht...WEM gehen denn diese gedanken nicht durch den kopf der schon leid und elend duch diese verflixte spielsucht erlebt hat..????
und ich finde auch..je mehr spielos zumachen - desto besser!!!
wieso soll man diese halle denn bestehen lassen nur weil es auch kneipen gibt wo alkohol verkauft wird?? dann bräuchte man ja aids nicht bekämpfen weil es eben auch krebs gibt...
die sache ist nur: spielos und automaten und casinos bekämpfen ist sinnlos.
*denke*
weil der staat viel zuviel an euch zockern verdient und nicht im traum dran denkt euch zu schützen.oder kommende generationen.
also : doch lieber das augenmerk auf euch selber richten...und im eigenen kreis aufklärung betreiben!!!!
spielsucht ist viel zu wenig publik...selbst krankenkassen-und rentenkassenangestellte wissen teilweise nicht mal daß es eine krankheit ist...ERSCHRECKEND!!

LG
Regina

ole79
25.03.2009, 19:24
Hallo,

ihr habt sicher Recht. Verbieten kann man das nicht, oder es wird halt nie passieren. Aber ich wollte ja auch eure Meinung dazu lesen.

Sheepyi hat aber völlig recht. Spielsucht wird in der öffentlichkeit noch sehr stiefmütterlich behandelt. Das ist sehr traurig. Sicher ist es in der letzten zeit etwas besser geworden (Warnungen in der Werbung) aber das ist auch nur ein Anfang, denk ich.
es sollte mehr darüber informiert werden, übers Rauchen oder über Drogen wird ja auch jeden Tag irgendwo berichtet. Aber übers Spielen sieht man fast nie irgendwo was, von ein oder zwei Berichten mal abgesehen. Vielleicht wäre es schön, wenn sich die Medien mehr mit dem Thema beschäftigen würden.
Denn ich denke, wenn mehr aufgeklärt wird, kann das sicher einige vor den Folgen der Sucht bewahren.

LG

mikesch
26.03.2009, 06:35
Hallo Ole,

sicherlich hast Du Recht, dass das Thema in der Öffentlichkeit noch weiter in den Vordergrund gerückt werden könnte.

Trotzdem, wie kommst Du auf ein oder zwei Berichte? Schau doch mal unter Aktuelles bei "Glücksspielsucht" nach oder google mal unter Spielsucht und gehe dann auf News. Tatsächlich gibt es jeden Tag mindestens eine Meldung über dieses Thema.

Ganz aktuell in der Sportbild von gestern gibt es einen Bericht von Stefan Kretzmer über "seine" Spielsucht. Obwohl - der Bericht ist sowas von flach, aber das ist noch eine andere Geschichte.

Viel Spaß beim Stöbern und Lesen

Mikesch

mikesch
26.03.2009, 06:37
tschuldigung, der Mann heißt Kretzschmar!

sabiene
26.03.2009, 13:27
Hallo Mikesch
Habe ich gestern auch gelesen, wahr auf meiner t-online nachrichten seite.
Lass sich so, als hätte er von heute auf morgen aufhören können.
pffffffft.

ole79
26.03.2009, 17:15
Hallo,

vielleicht habe ich das etwas zu oberflächlig gesehen. Ich bin auch nur mehr oder weniger vom TV ausgegangen.
Ich werd in Zukunft wohl auch öfter mal das Internet und Zeitungen danach durchforsten.

Ich wünsche euch ein schönes spielfreies Wochenende

LG Ole

kiki.69
26.03.2009, 20:32
Hallo Ihr Lieben,

ich habe den Bericht über Stephan Kretzschmar auch gelesen, Anton machte mich darauf aufmerksam.
Ich habe mich über so viel Oberflächlichkeit und Verharmlosung sowas von geärgert.
Er hatte also Langeweile, er hat versucht immer im Limit zu bleiben und die Verluste immer ausgeglichen...
Und als er keinen Bock mehr hatte ist er aufs Land gezogen wo es keine Halle gibt.
Na dann....
Warum habt Ihr hier dann alle solange gebraucht um zu begreifen und es zu schaffen (Ironie) wärt Ihr doch einfach aufs Land gezogen...
Ich finde solche Berichte einfach nur gefährlich, weil die Wirklichkeit verzerrt wird und die Spielsucht verharmlos wird und mitten im beitrag sieht man dann einen Werbebanner von Googel für Big Cash Casinos...
Ohne Worte!!!

Liebe Grüsse Eure Kiki, die oft an Euch denkt

Detlef
27.03.2009, 18:12
es werden sämtliche beiträge vom fernsehen viel zu kurz angerissen...gestern gab es einen bericht über pc sucht auf NDR SH der dauerte gerade mal 5-7 min

charlotte
28.03.2009, 01:52
Hallo

Ich weiß,dass in Südlichen Ländern Automaten öffendlich verboten sind.Nur in Casinos darf gespielt werden.

Keine Automaten in Kneipen oder Spielos..würde schon eine ganze Menge Jugendlicher den Eintriit in die Spielsucht erschweren oder verhindern.

Ob andere Süchte dann ausgelebt werden ist dann ein anderes Thema.

Mit der Moral und dem Schutz des Bürgers nimmt es der Staat es eh nicht mehr so genau mit der Mit-Verantwortung zum Schutz. Wenn man Allein die Machenschaften im Internet, Telefonverträge, oder Zocker Sendungen im TV sich anschaut, frage ich mich ..was hat sich das alles zum Negativen verändert.

Es zählt keine Moral..kein Schutz..keine Mitverantwortung..

Nein es zählt nur das Geld !!!

Das ist unser gelebter Kapitalismus.

Aber auch wenn mehr Mitverantwortung untereinander und miteinander wünschenswert ist, so bleibt die EIGENVERANTWORTUNG immer an erster Stelle.

Die Wirtschaft macht es uns vor..sie zockt und zockt..bis alles untergeht.

Ist es der Zeitgeist? geht es uns einfach zu gut? Sind wir zu Übermütig und besitzen keine Demut mehr? oder wollen wir einfach nicht zu den Verlierern gehören und kämpfen deshalb so verbissen um zu gewinnen? Wo führt das hin?

Wo kann man sich, und besonders die Jugend noch Anerkennung holen?

Im Beruf?? wer bekommt da noch Anerkennung? Wie viele die das Glück haben, Arbeit zu haben, werden wie Sklaven ausgenutzt und wenn man nicht funtioniert vor die Tür geschmissen.

Man muss und soll sich und anderen Beweisen..was darstellen..sonst ist man nichts Wert...und bekommt aber gar keine Chance dazu. Schon gar nicht die, die auf Hilfe angewiesen sind.Schwach sind, Behindert sind (ob seelisch oder körperlich).

Das ist doch die Botschaft die wir alle bekommen und auch mittragen..mit leben...egal wer da auf der Strecke bleibt..

Ich glaube fest daran..das sich dies irgendwann fürchterlich rechen wird.

Und wir ALLE tragen diese Verantwortung...leider wird gern nur der bequemste und leichteste Weg genommen. Da liegt der Fehler.

Sich Illusionen Hinzugeben..statt die Realität zu sehen und dagegen anzugehen...so auch beim Spielen!!

lg Charlotte

glaubenicht
28.03.2009, 21:39
hallo an alle,
ich heiße paula, bin ehmalige spielerin, d.h. trocken seit 2003. sicher kein einfacher aber möglicher weg. immer wieder lese ich hier die beiträge, um mir immer wieder zu vergägenwertigen, dass spielsucht eine gefährliche form von kontrollverlust ist und bleibt.daher verstehe ich die reaktion von ole, dennoch die ,möglichkeit eines verbots ist gering, bis unmöglich. aber es gibt alternativen,um z. b. beschaffungskriminalität und verschuldung zu verhindern, was dem spieler ein bessers leben nach dem ausstieg ermöglicht. das schweiz ist hier beispielhaft, die spieler mussen vor dem eintrit einer spielbank das aktuelle kontoauszug vorlegen und dürfen dann nur einen bestimmten betrag dessen verspielen. ich glaube, das das deutschland noch einen sehr langen erfahrungsweg gehen muss, bevor wir begreifen, dass wir alle irgendwo suchtpotenzial haben, nur drogen wie heroin etc. werden bekämpft, weil der staat keine einnahme dadurch erzielt, denn sterben kann man auch vom alkohol und auch an einem spielautomaten...

lg
paula

andreasg
29.03.2009, 11:42
Hallo ihr Lieben,

ich beobachte schon geraume Zeit diesen Tread und es gibt wieder eine Auffälligkeit in meinem Leben die mich an die Tastatur treibt.
Im Grunde halte ich von Verbot von Spielstätten so wenig wie von Sperren lasse3n in Casinos. Das Weiterspielen findet dann nämlich auf einer anderen unüberschabareren Ebene statt. Bei seriös geführten Spielstätten lassen sich , denke ich, schon Einblicke finden zumal der Staat - durch den Fiskus - darauf achtet, dass eine ordentlich Buchführung stattfindet. . Ich selber habe exessiv in Spielhallen gespielt und bin Heute frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.
Neulich stand ich wartend an einer Bushaltestelle vis à vis zu zwei Spielstätten. Beide Spielhallen warben plakativ mit dargestellten jungen Frauen die mit strahlenden Gesichtern dem Glücksspiel nachgingen.
Nach meinem Klinikaufenthalt bis Anfang Januar 2009 fühle ich meine Einsamkeit wieder stärker. Also sah ich mir die Plakate mit einer gewissen Sehnsucht an. Aber, das bezog sich konzentriert auf die Anima!
Also , der erotische Wunsch dem anderen Geschlecht zu begegnen. Das drückten beide Plakate in mir aus.
Wenn ich vom teuersten Kaffee der Welt spreche, meine ich den Kaffe in der Spielstätte. Ich weiß von Menschen, meist Frauen, die in einer Spielhalle Aufsicht führen unendlich darunter leiden, daß sie das Elend der Glücksspieler sehen und nicht eingreifen können. Also Kaffee kochen und Geld wechseln.
Ich weiß auch von meiner Sehnsucht mit diesen , ruhig älteren Damen zu sprechen, als mit Gesöff und Heiermännern wieder vor den eintönigen Automaten zu landen. Meiner Sehnsucht offene Ohren und Worte zu finden, als den Versuchungen der Sucht nachzugehen. Das Glücksspiel ist stärker.
Vor der im Mai 2005 eröffneten Spielstätte bei uns im Gewerbegebiet, an der ich mit einem fürchterlichen Anfall von Jähzorn reagierte fahre ich Heute (mit dem Fahrrad) permanent und mit gutem Gefühl auf der anderen Strassenseite vorbei und denke gerne an das Seelsogerische Gespräch zurück, daß ich mit unserer damaligen Vikarin führte.
Es geht mit jetzt eigentlich darum Beziehungen aufzunehmen. Tragende Beziehungen in denen ich mich wirklich zeigen kann. Das ist für mich der einzige Weg aus den Klauen der Spielsucht zu einem sorglosen friedlichem Leben zu finden. Dabei möchte ich mich gerade nicht um die Spielstääten kümmern, sondern mehr um mein Wohlergehen.
Der Bus hatte leider Verspätung , aber ich war froh, als ich die Fahrt in Ruhe genießen konnte.
Schöne 24 Stunden
Andreas

andreasg
29.03.2009, 12:56
Hallo ihr Lieben,

au man, habe gerade ein frugales Fischgericht gegessen und dazu eine Johannisbeerschorle getrunken. Zu Fisch gehört doch vielmehr ein Glas Weißwein!
Ach ja der Tread: Was wäre wenn der Staat den Genuß von Wein verbieten würde: Auf den Weinbergen wächst Biomais für Energiegewinnung. Das geht ja noch. Aber die Kellereinen, Winzereien Brandtweindestillen, Glasfabriken, etc. wüden Schließen und die Leute vom Rhein ziehen in das Elsass .... und der Finanzminister wein t über verlorene Steuereinnahmen. Duch die Senkung der Promillegrenze von 0,8% auf 0,5% sind den Gaststätten an Rhein und Mosel deutliche Gewinneinbrüche entstanden.
Und das für gerade einmal 2 500 000 Alkoholkranke Menschen hierzulande. Da nimmt sich die Zahl der behandlungswürdigen pathologischen Glücksspieler von 150 000 Menschen doch eher als geringfügig heraus. (Ich bin allerdings nie in einer Statistik erfasst worden, als ich noch spielte).
Ich will damit sagen: WIR haben nicht die Lobby oder gerade das Verständnis , das ein Alkoholiker in der Gesellschaft hat. Alkoholismus ist in der Gesellschaft als Volkskrankheit und führende Suchtkrankheit anerkannt. Nicht alle wissen, daß auch die Spielsucht eine anerkannte Krankheit ist.
Und 150 000 Figuren können nicht die Wirtschaftkraft einer Region, z.B. Ostwestfalen lahmlegen, weil dort ein Glücksspielunternehmen mit gut 2 500 Beschäftigten ansässig ist, geschweige die staatlich geführte Glücksspielmaschinerie des Staates in der zig Million vor dem Lottojackpot lechtzen.
WIR brauchen uns nicht kleinmachen. Ich wünsche mir nur Verständnis. Ich freue mich beispielsweise, daß in der Klinik in der ich war im Juni ein Info - Meeting der GA - Gemeinschaft - Anonyme Spieler stattfindet. Ich weiß wie wichtig es ist, daß Menschen in der Genesung auf noch leidende Menschen zugehen. Das ist das, was wir in unserer kleinen Lobby tun können.
Gute 24 Stunden
Andreas

Gerri
01.04.2009, 01:00
Aus Zorn über Verlust Glücksspiel total verbieten wollen ist nicht der Weg.
Wie schon andere sagten -
wenn du verbieten willst, dann verbiete dir doch zunächst selbst Glücksspielstätten zu betreten und bekämpfe den inneren Schweinehund, der dich immer wieder in die Hallen zieht.
Nicht das Angebot ist Schuld - sondern wir als Nutzer des Angebotes.
Du zeigst viel Wut und Energie - nutze sie für dich - und sei nicht Don Quichotte der mit den Windmühlen kämpft.
Du schaffst es deine Sucht zu besiegen - in den Griff zu bekommen. Jedoch niemals wenn du deine Kraft für ein unmögliches Vorhaben verpulverst.
Herzlichst
Gerri

Kate
06.04.2009, 12:22
Ich denke, dass das Verbot auch nicht der sinnvollste Weg ist.

Viel wichtiger ist es meiner Meinung nach, die Menschen aufzuklären über mögliche Mechanismen, die sattfinden können. Und das fängt bei den Kindern und Jugendlichen an, die wir erziehen und zu starken, aufgeklärten, reflektierenden Erwachsenen machen müssen, damit sie in ihrem Leben Versuchungen widerstehen können. Und damit sie vielleicht nicht in Spielhallen, im Computerspielen, in Essstörungen, Kaufsüchten oder Alkohol nach Ausflüchen suchen, mit denen sie die Probleme verdrängen, die die heutige - unsere - Welt ihnen stellt.

Für mich bedeutet dies: Meine Kinder stärken, ihnen Selbstbewusstsein geben, ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie selber etwas bewegen können. Und dass sie es wert sind, von mir, anderen und vor allen Dingen sich selber geachtet zu werden. Und dann hoffe ich, sie können allen Versuchungen, die nicht verboten sind, widerstehen!

Kate

Gerri
07.04.2009, 00:35
Hallo Kate,
es ist sehr wichtig, was du da geschrieben hast.
Den Brunnen abdecken, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Aufklärung im Elternhaus und in der Schule ist ein wichtiger Faktor, um das Heer von Abhängingen und Suchtkranke zu verkleinern.
Ich weiß,das z.B. der Kreuzbund Suchtaufklärung in den Schulen betreibt - vor allen Dingen geht es hierbei jedoch um Alkoholsucht.
Wir als Eltern sind jedoch auch - und in erster Linie gefragt.
Es darf nicht die Frage sein, wie erzähle ich es meinem Kind - sondern vielmehr muß ich mir die Frage stellen, wie kläre ich mein Kind in Bezug auf Suchterkrankung richtig auf.
Das wäre die Basis um einen Kampf gegen das Glücksspiel aufzunehmen - nicht jedoch Verbote.
Die Gefährlichkeit von Suchterkrankungen sind hinreichend erkannt - doch Schutzmaßnahmen sehr gering.
Ich erinnere hier an die seinerzeit von staatlicher Seite geschehene Aufklärung in Sachen Aids - und Schutz. Das hatte sehr dazu beigetragen das Aids bei uns nicht die Ausbreitung hatte wie zunächst befürchtet.
Doch wir wollen nicht den Staat in Pflicht nehmen. Ein jeder von uns Betroffenen sollte Aufklärung in den eigenen Reihen betreiben - und ein wirksamer Schutz gegen Suchterkrankung kann rigorose Aufklärung und eine liebevolle Erziehung sein.
Wir sind aufgefordert mehr Zeit unseren Kindern zu widmen, als es in vielen Familien der Fall ist. Es reicht nicht Kinder zu zeugen um diese anschließend vors Fernsehen und danach vor dem PC zu setzen.
Gespräche mit unseren Kindern - Eingebunden darin Aufklärung jeder Art - das vermittelt unseren Kindern das Gefühl nicht allein zu sein - und gibt ihnen weitgehend die Kraft mit den Problemen unserer modernen und suchtkranken Welt für sich einen sicheren Weg zu finden.
Es ermuntert aber auch uns als suchtkranken Menschen unseren Kindern zu beweisen, das wir mehr sind als Menschen, die keinen Ausweg aus der eigenen Sucht finden.
In Gesprächen der Aufklärung werden auch wir Kraft gewinnen.
Die Kraft unsere Süchte in den Schranken zu weisen.

Lieben Gruß
gerri