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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vertrauen zu einem Spielsuchtkranken?



gerri2
10.08.2009, 06:08
Es ist schon so, das ein Suchtkranker in der Realitätsaufnahme wohl anders empfindet, als ein Mensch, der nicht Suchtkrank ist.
Ich will nicht von Normalität sprechen - denn für einen Suchtkranken ist es "normal" seine Sucht zu leben, was dem Gesunden als Anormal erscheint.
Wobei wir mit dem Wort "gesund" eigentlich beim Thema sind.
Ein Spielsuchtkranker ist so wenig normal, wie es jeder andere Kranke auch ist.
Erwarten, das ein Spielsuchtkranker von heute auf morgen gesundet, ist ein Absurdum - wie man auch nicht erwarten darf, daß ein Herz- oder Krebskranker wundersam über Nacht gesundet.
Was hat das mit Vertrauen zu tun?
Jeder Mitbetroffene - oder Mensch der mit Suchtkranken zu tun hat, kann diese auch voll vertrauen. Wobei zu berücksichtigen ist, wie handelt ein Mensch, der suchtkrank ist?
Er versucht vor allen seine Suchtkrankheit zu verbergen, weil er sich dessen schämt. Im wissen um Suchtkrankheit - speziell Spielsucht kann ich einige Verhaltensweisen vorausahnen - und darauf vertrauen, das diese über kurz oder lang genau so durch den Suchtkranken gelebt werden.
Gehe ich als Mitbetroffener davon aus, das es gerade bei "meinen" Spielsuchtkranken nicht so sein wird - das er wundersam heilt, so sollte man dieses nicht mit den Worten "ich vertraue dir "verbinden, sondern die eigene Naivität hinterfragen.
Vertraue darauf, das ein suchtkranker Spieler sich in der Beziehung nicht von einen Nichtsüchtigen unterscheidet - er vielleicht auf Grund eines Schuldgefühles dir gegenüber jedoch zärtlicher und wesentlich aufmerksamer ist, als der/die gesunde Partner/in.
Gerade das mag den Spieler besonders erscheinen lassen.
Die entstehende Gewissheit einen besonderen Partner zu haben, weicht daher häufig der großen Enttäuschung sich verraten zu fühlen -obwohl du weißt, wie die Spielsucht funktioniert.
Du mußt dir klar sein - du darfst einen Spielkranken voll vertrauen - dabei die Spielsucht außer acht lassen aber keine Vertrauensfrage ist, sondern pure Naivität.
Vertraue - doch nur insoweit deine eigene Sicherheit insbesondere in finanzieller Hinsicht nicht gefährdet wird.
Wobei jeder Spielkranke natürlich ein eigenes Invidium mit eigenen Charakter darstellt - und insoweit mit keinen andern Spieler verglichen werden kann.
Es ist so schwer geschrieben, wie es ist - wobei der Alltag mit Suchtkranken weit schwerer sein kann.

Herzlichst
Rudi

Sternchen
13.08.2009, 14:01
Hallo Rudi,

ich musste 2 mal lesen, bis ich einigermassen verstehen konnte,
was Du sagen willst.
Du hast enorm viele Klicks aber keine Resonanz auf Deinen Beitrag.
Vielleicht verstehen auch andere Deinen Beitrag nicht so recht.
Ehrlich gesagt weiss ich auch nicht so genau, wen Du ansprechen
möchtest bzw. was GENAU Du da schreibst.
Redest Du von Dir und Deiner Beziehung?
Möchtest Du Spieler entschuldigen?
Möchtest Du Angehörige warnen?
oder schreibst Du auf Deine Person bezogen?

Es stimmt, Du hast das schwer geschrieben...oder zumindest nicht
so wirklich verständlich....zumindest für mich.

Kann es sein, dass Du das für Deine eigenen Angehörigen geschrieben hast?
Für mich klingt das ein wenig so und es klingt auch nicht wirklich
gefestigt.
Ich „kenne“ Dich auch anders.

Sternchen*

gerri2
13.08.2009, 19:28
Hallo Sternchen,
nach einer Nachschicht, in der man viel gegrübelt hat, sollte man möglichst erst einmal schlafen, bevor man seine Gedanken in einen Forum erläutern will.
Was ich von mir gab ,sind natürlich Gedanken ,die ich mir über mich und meinen privaten Erfahrungen gemacht habe.
Was ich sagen wollte, ist, das ein Mitbetroffener selbst nach jahrelanger Abstinenz nicht darin Vertrauen darf, das es niemals mehr einen Rückfall geben wird.
Mit diesem falsch gesetzten Vertrauen entsteht eín Erwartungsdruck auf den Spieler, den er irgendwann nicht gewachsen sein wird. Bei mir war es jedenfalls so.
Die für den Mitbetroffenen daraus resoltierende Enttäuschung war emmens - sich betrogen und belogen fühlen und somit die gesamte Beziehung zu kippen.
Vergessen das ein Spieler ein Spieler bleibt - und er trotz vieler Jahre Abstinenz nicht gegen Rückfälle gefeit bleiben muß.
Ich kann diese Schlußfolgerung für mich heute so stellen, weil ich Abstand von den damaligen Vorgängen habe - und ich mit jemanden zusammen bin, der genau weiß, was mit mir ist.
Es ist so, das ich wieder glücklich bin - aber um eine harte Erfahrung in meinen Spielerleben gereift bin.
Nicht sie ist - war - schuld. Auch ich nicht.
Schuld war meine Suchterkrankung, der ich nicht mehr die nötige Sorgfaltspflicht entgegen brachte.
Ich freue mich, das Du dir die Mühe machtest und versuchtest meine etwas wirren Gedanken Sinn zu geben.
Aber so kenne ich dich auch - immer bemüht, der Sache auf den Grund zu gehen.
Ich wünsche dir einen schönen Abend - und würde mich freuen wieder öfters von dir zu lesen.
Rudi

mikesch
13.08.2009, 20:37
Puh Gerri,

"Nicht sie ist - war - schuld. Auch ich nicht.
Schuld war meine Suchterkrankung, der ich nicht mehr die nötige Sorgfaltspflicht entgegen brachte."


Mmh, also warst Du doch schuld! weil "... der ich nicht mehr die nötige Sorgfaltspflicht entgegen brachte..."

Das genau ist nämlich in meinen Augen der springende Punkt.

Ich habe gespielt! Ich habe irgendwann begriffen, dass das nicht richtig war. Ich habe betrogen, gelogen, enttäuscht, mich selbst und alle Menschen, die mit mir zu tun hatten. Ich habe diesen Fehler begangen und gelernt das es eine Krankheit ist. Eine chronische Krankheit, die für den Rest meines Lebens in mir steckt, die nie wieder völlig verheilt, die ich aber zum Stillstand gebracht habe!!!!!!!!weil ich es wollte.

Und das genau ist der Knackpunkt: Ich habe sie zum Stillstand gebracht. Und ich, ich ganz allein, bin dafür verantwortlich, wenn sie wieder ausbricht. Warum? Weil ich jetzt von ihr weiß und weil ich sie dann ganz bewußt wieder ausbrechen lasse, wenn ich spielen gehe. Im vollen Bewußtsein, dass die Krankheit sofort wieder mein Leben beherrscht, obwohl ich es hätte verhindern können!!!!! indem ich nämlich nicht spielen gehe sondern mir Hilfe suche, wenn ich allein nicht damit klarkomme. Ich habe gelernt, das es Mechanismen gibt, die zu mir gehören, in diesem Moment kann ich sie, wenn sie auftauchen, egalisieren. Wenn ich es nicht tue, dann bin ich - ich ganz allein schuld an der Misere, in der ich mich wiederfinde.

Früher habe ich gespielt, weil ich es nicht besser wußte. Heute weiß ich es besser, also handele ich danach.

Auch ich habe meiner Familie gesagt, dass ich nie voll und ganz versprechen kann, nie wieder zu spielen. Aber ich habe versprochen, dass ich alles dafür tun werde, um nie wieder spielen zu gehen!

Ich hoffe, dass kommt jetzt einigermaßen verständlich rüber

Marlies

Nele1999
19.08.2009, 21:43
Hallo an alle, die hier geantwortet haben....

Ich habe Rudis Zeilen auch 2 Mal langsam gelesen und für mich als Angehörige einen "Sinn" erkannt. Will sagen: Sie sind mir nahe gegangen, ich habe uns in unserer Situation erkannt.

Ich stehe mal wieder nach einem Rückfall an den Punkt mich zu fragen, ob ich noch vertrauen kann/darf ... und will. Nach 18 Jahren Partnerschaft ist mir die Spielproblematik schon lange nicht mehr unbekannt, auch habe ich immer versucht, offen mir ihr in unserer Beziehung umzugehen. Trotzdem ist das "Enttäuscht sein" nach einem Rückfall jedes Mal ein bisschen größer, vielleicht, weil man doch offen mit dem Thema umgehen wollte und - aus meiner Sicht betrachtet jedenfalls - immer versucht hat irgendwie eine Unterstützung als Partnerin zu sein. Leider weiß man als Angehörige nie, was man denn eigentlich tun sollte: Soll man versuchen, das Thema öfter anzusprechen, Gespräche zu suchen? Ich hatte immer den Eindruck, dass mein Mann das nicht wollte... Soll man gemeinsam eine Therapie besuchen? Mein Mann war ambulat in Behandlung, aber er und auch die Therapeutin haben mein Angebot nicht aufgegriffen... Soll man intensiv Nachfragen, wenn man irgendwie das Gefühl hat, das es wieder angefangen hat? Vielleicht Kontrollieren? Oder warten bis sich vielleicht wieder ein Schuldenberg angesammelt hat? Man soll doch aber auch vertrauen und eben nicht immer so misstrauisch sein...

Nach dem Rückfall läuft es eben weiter wie gewohnt - so wie Rudi beschrieben hat - mit einem aufmerksamen, liebevollen, besonderen Partner und Vater - bis zum nächsten Erwachen?!

Ich will schon auch weiterhin mit meinem Mann zusammen bleiben, aber die Fragen und die Ungewissheit ist wieder diesselbe wie früher. Ich fühle mich ausgegrenzt, weil er nicht über seine Sucht mit mir spricht. Ich weiß nicht, ob er nach fast einem Jahr seit dem Rückfall wieder spielt - ich glaube nicht. Aber ich bin unsicher, wie ich mich verhalten soll. Ich würde gern in einer Therapie gemeinsam arbeiten, weil wir das alleine nicht hinbekommen. Aber darf ich das erzwingen wollen? Wohl nicht. Inzwischen bin ich auch schon ziemlich müde und wenn mal die Zeit wäre, über dieses Thema zu sprechen, habe ich keine Kraft dafür. Mir macht das Angst, dass wir uns verlieren.

Wie seht ihr das?

Liebe Grüße Nele

gerri2
20.08.2009, 07:41
Hallo Mikesch,hallo Nene,
Schuld oder Nichtschuld - ich denke. das ist nicht so sehr relevant.
Wir dürfen uns nicht darüber hinwegsetzen, das wir Spielsuchtkrank sind.
Mikesch,du scheinst das nicht zu tun.
Ich jedoch wollte und konnte meine Persönlichkeit nicht immer im Schatten meiner Sucht sehen - und habe mich trotz besserem Wissens darüber hinweggesetzt.
So wie wir das nicht tun dürfen, darf es jedoch auch nicht der Mitbetroffene.
Das wollte ich mit meinen Eintrag erläutern.
Auch für den Mitbetroffenen wird es Alltag - der Umgang und das Leben mit einem Suchtkranken - und zu gerne verdrängen beide Seiten die Schatten einer Suchterkrankung.
Das heißt, wir müßen die Suchterkrankung in unseren Alltag aufnehmen - und einen Platz gheben, der ihr gebührt - und dieser Platz sollte nicht im Vordergrund unseres Lebens sein - denn das werden wir irgendwann total leid.
Bei meiner Partnerin war es so, das sie mir gerne das Vertrauen zurückgab nach mehreren Jahren der Spielfreiheit. Zu gerne sah sie mich gesund - und ich nahm es an- und fühlte mich gestärkt.
Wir waren 17 Jahre zusammen - und auch nach 16 Jahren hatten wir es nicht für möglich gehalten uns jemals zu trennen. Denn es war wirkliche und große Liebe.
Doch die Sucht höhlte unsere Beziehung aus - und insbesondere als ich arbeitslos und krank wurde, kam ich mir hilflos vor.
Ohne jemanden davon zu erzählen.
Es begann mit einen Rückfall in einer anderen Art. Ich schauspielerte - zeigte mich stark - unverletzbar und spielte den Macher..ich schaffe das schon.
Nicht mangelndes Vertrauen an meine Partnerin - eher der Versuch meine Partnerin trotz meiner innerlichen Misere nicht in Angst zu versetzen - denn an einen aktiven Rückfall dachte ich nun überhaupt nicht. Meine Partnerin glaubte mir zu gern - und wenn sie oft sagte, du gefällst mir nicht, in dir geht was vor, so gab es meine Standartantwort...es sind die starken Medikamente.
Die Wirklichkeit war anders - ich fühlte mich nichts mehr wert - und aus diersen Gefühl kam eine Gleichgültigkeit - und ein Selbstmitleid.
Was soll SIE denn mit mir?? Krank kein Job..ich verriet innerlich unsere Beziehung - und das war dann das Ende einer großen Liebe.
Ich erzähle das alles frei und offen, weil ich spüre, das es bei Nene wohl vergleichbar läuft..sie ihr Vertrauen aufrecht erhalten will, obwohl ihre innere Alarmglocke läutet.
Nene - höre auf den schrillen Ton dieser Glocke - und rede mit deinen Mann über deine Ängste.
Vielleicht hilft Euch unser Beispiel nicht die gleichen Fehler zu machen.
Es muß nicht immer Arbeitslosigkeit und Krankheit im Hintergrund sein. Stetiger Stress auf den Arbeitsplatz kann uns genau so gefährden.
Auch nach langer Zeit der Abstinenz.
Finde den Mut zu einen offenen Gespräch, nehmt euch die Zeit. Es ist Zeit, die ihr in den Erhalt Eurer Liebe investiert..sie ist total wichtig.

Lieben Gruss
Rudi

sheepyi
20.08.2009, 11:07
hallo ihr...
ich würde nicht von *verdrängen der spielsucht* sprechen (in gerris letztem beitrag),jedenfalls nicht in UNSEREM fall.
wir wissen genau worum es geht und WIE spielsucht GEHT.
trotzdem (und MIT finanzieller absicherung!) will man doch auf lange sicht ein relativ *normales* leben führen!
als partnerin (mitbetroffene) möchte ich irgentwann von kontrolle und aufpassen abschied nehmen -so der wunschgedanke bei UNS BEIDEN.
aber...
IN ERSTER LINIE möchte ich bei meinem spielsuchtkranken partner sehen daß er sein leben gemanagt bekommt.weil ich ihn liebe möchte ich daß er sicherheit in seinem leben spürt,festigkeit und selbstvertrauen,und all das kann NUR AUS IHM ALLEIN kommen.
ich kann ihm helfen - aber mehr auch nicht.

mein wunsch wäre es mit dem gedanken leben zu können:er schafft es auch allein! er hat die kurve bekommen und meistert sein leben und baut an seiner zukunft.selbst ein eventueller rückfall wird ihn nicht kaputtmachen,sondern er wird ihn nehmen als das was er ist.und er wird wieder anfangen aufzuhören!

das würde ich mir wünschen...ja!

wenn mein partner aber bei aufkommenden schwierigkeiten vielleicht nicht mit mir redet,oder mich ausgrenzt (aus falscher scham oder sonstwas),dann kann ich als partnerin so rein gar nichts tun.
dann kostet es mich nur kraft.
und immer nur kraft in die beziehung stecken und dafür enttäuschungen ernten..
denn trotz ALLEN WISSENS (!!!) tun lügen und rückfälle weh (an gerri!) !
in diesem moment erleide ich vielleicht aufgrund der finanziellen absicherung keinen materiellen schaden...aber der schmerz und der schreck fährt einem doch in die glieder.
und da würde ich nie von naivität sprechen...

DEN partner möchte ich sehen der im fall einer rückfalls cool bleibt und mit den schultern zuckt...
meine meinung ist daß nur sehr wenige beziehungn zu einem spieler auf lange sicht gutgehn.
irgentwann versiegt die kraft des angehörigen.irgentwann ist man es leid immer und immer wieder denselben sermon herunterzupredigen.
wofür ich dem spieler keine *schuld* geben möchte.
eher MIR...weil ich es nicht schaffe zu gehn.

seit zwei wochen geh ich in eine selbshilfegruppe für angehörige.
da sitzen frauen und zerbrechen sich den kopf wie sie NOCH ihrem (sie verarschenden) partner helfen können...
ziel dieser treffen ist es eigentlich AN SICH SELBST zu denken.sich auszuquatschen und druck loszuwerden,wege für sich zu finden wie man besser MIT SICH umgehen kann.
aber immer wieder kommt das gespräch darauf:was kann ich für ihn tun,wie kann ich ihm helfen...was mache ich verkehrt...
es ist wie ein automatismus...AUCH BEI ANGEHÖRIGEN!
erschreckend...

gerri2
20.08.2009, 18:55
Hallo Sheepyi,
erschreckend scheint mir doch eher zu sein, das du ein Feindbild ausgemacht hast:
Die Spielsucht in Form deines Partners.
Natürlich verletzt es belogen zu werden - und vielleicht auch betrogen.
Ich stelle mich nun nicht hin und sage, ihr müßt alle bei "Euren" Spieler bleiben,weil das so ein tolles Leben ist.
Wenn ich aber eine Entscheidung treffe für meinen Partner, ist es naiv zu glauben, das Leben eines Spielers verläuft ohne weitere Rückfälle, weil sich der Partner zu ihm bekennt.
Allein hierfür gebrauchte ich das Wort Naivität - was keineswegs die Enttäuschung und den Schmerz des Mitbetroffenen mindert.
Jedoch ist der Schmerz denn auch so groß, wenn ich als Mitbetroffener einen eventuellen Rückfall für gegeben sehe?
Ist nicht viel mehr der Schmerz so sehr groß. weil die Erwartungen zu hoch geknüpft sind?

Gerade das, war es, was uns scheitern lies - nicht nur ihre- sondern auch meine Erwartungen.
Glaubst du denn im Ernst, ein Spieler, der aus seiner Sucht heraus will leidet nicht auch?

gerri2
20.08.2009, 19:00
..falsche Taste erwischt..noch nicht ganz fertig..
Ihr könnt als Mitbetroffene aussteigen, wenn es für Euch nicht mehr tragbar sein wird. Und das solltet ihr tun, bevor es Schaden an Euch nimmt.
Aber ob du es glaubst oder nicht - in den meißten Fällen schaffen es Paare trotz Sucht.
Was du in deiner Gruppe und hier begegnest sind negative Ausnahmen - und nicht der allgemeine Konsenz.
Ich will hier niemanden sagen, was er tun soll - ich teile meine Erfahrungen mit - auch wenn die wenig tröstlich sind.

Rudi

sheepyi
21.08.2009, 05:48
hallo gerri,
nein,ich denke meine erwartungen sind nicht zu hoch.
ich bin mir sehr bewußt daß es rückfälle geben kann.
aber wie soll ich MIT DEM PARTNER - kann ich jetzt sagen : gegn die sucht kämpfen - wenn er nicht mit mir redet wenn es ihm schlecht geht?
???
DAS meinte ich mit kräftezehrend.
vielleicht ist es falsch herübergekommen,sorry.
natürlich weiß ich was alles passieren kann,und ich bin ja bereit mit ihm zu kämpfen.
aber MIT ihm.
und nicht allein.

lg!
Regina

ps: natürlich ist die sucht mein *feind*.
ein feind mit dem ich leben kann,dem ich aber keine waffen zuschustern werde.

gerri2
21.08.2009, 06:28
Hallo Sheepyi,
ich denke, du hast den Knackpunkt erwischt.
Wie kann ich mit meinen Partner reden, wenn er blockiert? Wenn er Ängste nicht mit dir teilt, vielleicht auch weil er meint, dich schonen zu müßen?
Es ist schwierig an einen Spieler ,der blockt ,heran zu kommen.
Genau das war mein Fehler - und das schlug sich auf unsere ganze Beziehung nieder - denn nach meiner ersten Lüge, bauten sich automatisch neue auf.
Dann kam die Angst, es meiner Partnerin nicht mehr zumuten zu können.
Das hat uns so sehr ausgehölt - und es kam dazu, das wir uns trennten - ohne Hass und Streit, mit der Bewahrung gegenseitiger Zuneigung und Freundschaft.
Aber eine Trennung voll Schmerz - denn viele Positiverinnerungen standen nach 16 Jahren auch da.
Insbesondere aus der Zeit des gemeinsamen Aufbaues in langen Zeiten meiner Abstinenz.
Ich denke, das zählt auch für Nene, ihr kommt an Euren Partner heran, wenn ihr voller Offenheit von Euren Verdacht, von Euren Ängsten erzählt. Und nehmt ihn die Angst über Dinge offen zu sprechen, die geschehen sind - iklsv. Rückfall.
Nur von da aus kann man eine neue Linie - neue Basis finden weiter zu machen. Aus meiner Erfahrung sage ich, das eine gemeinsame Basis von Zeit zur Zeit der Erneuerung bedarf - denn Zeiten , Menschen, Spieler und Mitbetroffene ändern sich.
Dinge die gestern gesagt, müßen heute nicht mehr zutreffen, weil sie so wie beschlossen evtl. zuviele Fragen und Ängste auflassen.
Ich denke schon, das es wichtig ist, sich zusammen zu setzen und sich zu überlegen, wie kann unser MORGEN aussehen- wie können WIR verhindern, das einer von uns die Kraft verliert, an gemeinsamen Zielen festzuhalten.
Offenes Gespräch also - sicher viel leichter gesagt als getan.
Jedoch die Basis einer jeden Beziehung - nicht nur die mit einem Suchtkranken. Da jedoch um einiges wichtiger.
Wir selbst hatten nicht alles falsch gemacht - doch in entscheidener Konsequenz machten wir beide große Fehler, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Erspart Euch die.
Ja, ich hatte meine Zeit der Rückfälle - und war bereit eine neue Abstinenz zu beginnen - noch mehr an mir zu arbeiten. Sie hatte nicht mehr die Kraft auch nur noch einen Rückfall mit zu überstehen. Diese Angst konnte ich ihr nicht nehmen - denn es gibt nicht die Gewissheit.
Heute bin ich wieder 18 Monate ohne Spiel- ich schaffe es erneut jahrelang meine Sucht im Zaun zu halten - ohne große Probleme.
Doch ob es so bleibt, das kann ich niemanden garantieren.
Ist mit einem Spielsuchtkranken der alle 6-7 Jahre einen Rückfall durchmacht nicht mehr ein miteinander möglich? Oder schaffe ich es als Mitbetroffene damit umzugehen?
Das ist meine Frage an Euch.
Liebe Grüße und ein schönes WE
Rudi

Nele1999
21.08.2009, 19:44
Hallo Gerri, hallo Sheepy!

Ich habe gerade eure Gedanken gelesen und möchte nur kurz sagen, dass sie mich zum Nachdenken bringen - ich werde sie sicher öfter lesen. Vieles kenne ich, anderes ist mir so noch nicht klar geworden. Besonders Gerri´s Gedanken haben mich bewegt - in Bezug darauf, wie seine Beziehung daran scheiterte. Es ist so schade. Ich muss unbedingt mit meinem Mann sprechen, ich weiß das, ich schiebe es nur immer auf. Ich wünsche mir, dass er sich darauf einlässt.

Ich danke euch für eure Antworten! Vorerst verabschiede ich mich - das Familienleben ruf!

Liebe GRüße
Nele

sheepyi
21.08.2009, 21:22
ich denke manchmal daß die kraft mich verläßt.
die kraft immer kämpfen zu müssen.

und er meint...wenn er mich schont und mir sachen verheimlicht....HILFT er mir.
er schont sich doch nur selber!

ich will nicht mehr ins leere kämpfen.

ich bin nicht naiv und ich weiß was mich erwarten kann im zusammenleben mit einem spieler.
ich will helfen und eine stütze sein.
aber KANN ich das wenn nicht mit mir geredet wird?
soll ich denn alleine kämpfen???

nein...

ich weiß was ICH mir vom leben wünsche!
und das ist was anderes.

sorry...hatte ben schon mal einen wesentlich ausführlichern beitrag geschrieben...aber der war plötzlich....WUSCHHHHHHH......! wech.

nun hab ich keine power mehr.

nur soviel.:ich bin sehr kraftlos und enttäuscht.

Regina

sheepyi
21.08.2009, 21:28
ach noch was...gerri..
ich nehm meinem partner nicht (!!!) die angst wenn ich offen und ehrlich über meine emfindungn und meine bereitschaft ihm zu hlefne spreche!

wei oft hab ich versucht ihm das klarzumachen daß er mit ALLEM zu mir kommen kann!!!!!!!!

!!!!!!!

daß es viel schlimmer ist - ich finde *schlimme dinge* im nachhinein...hab ich soooo oft versucht ihm zu verklickern!!!!!!!!!!!!!!!!!!

!!!!!!!

er kapierts einfach nicht.
scheinbar.

ich weiß nicht mehr was los ist.

das *verstecken* scheint teil seiner personality geworden zu sein.
schade.

kiki.69
21.08.2009, 23:38
Hallo Regina, Hallo @ all,

zum Ersten , ja es gibt uns noch und zum Zweiten es geht uns gut!
Ich schau ab und zu mal rein, da aber in letzter Zeit nicht viel los war hier hab ich auch nichts geschrieben.

Jetzt aber mal zu Deinen letzten Beiträgen, liebe Regina:

Ich kann Deine Gefühle, Deine Enttäuschung und die Resignation gut nachvollziehen!
Bei Anton war das in den ersten anderthalb Jahren genau das gleiche Verhaltensmuster.
Immer nur das preisgeben, was nicht mehr zu veheimlichen war, immer wieder neue unangenehme Dinge, die zu Enttäuschung und Frustration, mangels Offenheit bei mir führte.
Und wenn wieder was rauskam, immer wieder die Beteuerung, jetzt war es aber wirklich alles, es gibt nichts mehr..... bis ein paar Wochen oder Tage später, der nächste Hammer kam.

Wie oft hab ich mich gefragt, mich und ihn natürlich, warum tut er das, warum kann er nicht endlich mal die Karten auf den Tisch legen, ich weiß doch was los ist, lieber einmal offen und ehrlich, als bröcklesweis...
Den Mund hab ich mir fusselig geredet, geheult, geschrien, ihn vor die Tür gesetzt und und und...
Hat alles nicht wirklich genutzt, es kam immer noch was nach!

Er konnte es damals nicht erklären, er wusste es selber nicht!

Da fängt man irgendwann an zu Zweifeln, an seinem und am eigenen Verstand.

Sind es doch offensichtlich Lügen, wirkt es fasst schon schizophrän, fühlt man sich doch immer wieder hintergangen und enttäuscht.

Aber ist das wirklich so?

Inzwischen weiß ich um die Dynamik dieses Verhaltens, das zum Suchtmuster gehört!
Ein Süchtiger hat kein Selbstwertgefühl, keine mentale Stärke, die es ihm zu diiesem Zeitpunkt ermöglicht, sich selbst mit den Auswirkungen seiner Sucht zu konfrontieren.
Auch wenn er spielfrei ist!!!! ist er nicht gesund!!!!

Bei Anton war es so: Er hat verdrängt, womit er nicht direkt konfrontiert war und wenn er konfontiert wurde (z.B. ein Gläubiger stand vor Ihm und verlangte sein Geld) dann hat er sich geschämt, hatte Angst zu kommen und zu sagen, Du Kiki , da ist noch was, hatte er doch erst vorkurzem beteuert es kommt nichts mehr...
Also erstmal für sich behalten, es irgendwie regeln, in der Hoffnung es kommt nicht raus und wenn doch ( immer ) alles zu geben.
Den Ärger schlucken und hoffen das es das jetzt gewesen sein möge....ohne es wirklich zu wissen.

Wirklich aufgehört hat das erst, so im März/ April!

Inzwischen ist er in der Lage dieses Verhalten zu reflektieren und zu erklären.
Es ist keine Böswilligkeit, es ist einfach nicht presänt und auch für ihn war es jedesmal wieder ein grosser Schock, wenn er sich dem Stellen musste.

Sie hören auf zu spielen, was schon eine grosse Leistung ist, aber bis zu dem Punkt sich dem allen zu stellen,ist es von da an ein weiter, beschwerlicher Weg und ohne Hilfe kaum zu bewältigen.

Anton hat diese Hilfe in seiner Suchtberaterin gefunden, die im hilft all das aufzuarbeiten, zu fassen und zu reflektieren.

Inzwischen ist bei uns Ruhe eingekehrt, er ist seelisch stabil und gestärkt und es ist immer besser.

Aber wie lang war der Weg von seinem Outing bis hierher, es sind im Oktober 2 Jahre und er geht weiter, weil der Kampf gegen die Sucht, der hört nie auf!

Aber es wird leichter, er ist nicht mehr vordergründig und das macht das Leben irgendwie "normaler" !!!

Aber wir sind auf der Hut!
Ich bin wachsam, nicht misstrauisch, aber aufmerksam was irendwelche Missstimmungen betrifft und wir haben nach wie vor unser Sicherheitsnetz gespannt, in Form von Kontokontrolle und Taschengeld.

Wie sagt er immer: wer sich in Gefahr begibt kommt darin um

Der Weg ist das Ziel, Regina!

Ich hoffe Du kannst aus meinen Zeilen was mitnehmen für Euch!

Alles Liebe für Dich und liebe Grüsse an alle hier

Eure Kiki

gerri2
22.08.2009, 04:41
Hallo Kiki,
auch ich kann aus deinen Zeilen einiges entnehmen.
Spielfrei bedeutet nicht mit seiner Sucht "durch" zu sein.
In vielen Bereichen des täglichen Lebens spiegelt sich die Suchterkrankung .
Verheimlichen und Lügen selbst banaler Dinge, die ´das Verheimlichen überhaupt nicht erklärbar machen.
Ich lese aus Sheepyis Eintragung des Schrei nach der Frage, warum das?
Kann es nicht erklären .
Doch daraus resoultiert mein Gedanke - kann man einen Spielsuchtkranken vertrauen??
Ich sage ja - nämlich darin, daß er wirklich alles versucht, suchtfrei zu wirken,aber dennoch von seiner Suchtkrankheit befallen ist.
Vertrauen darauf, das er SPIELSUCHTKRANK ist und eine Spielfreiheit nicht das Ende einer Suchterkrankung ist. Vertrauen darauf, das es morgen wieder da sein kann - und Vertrauen darauf, das er es nicht tut um zu verletzen - es dennoch kaum vermeiden kann.
Vertrauen auch darauf, das ein Spielsuchtkranker ein wunderbarer Partner ist,auch aus einen schlechten Gewissen heraus - und der eigenen Hilflosigkeit ,sich immer wieder gegen den Zwang der Sucht durchsetzen zu können.
Jeder Rückfall nach längerer Zeit der Spielfreiheit beweist dieses.
Erkennt der Suchtkranke, daß das in ihm gesetzte Vertrauen am Ende ist, erfolgt häufig die Flucht nach vorne.
Das heißt auch die Beziehung als Suchtauslöser zu hinterfragen, um eine eigene Rechtfertigung für sein Negativverhalten zu haben.
Hier - Schuld beim Partner suchen.
Nun will ich noch einmal darauf hinweisen, das diese Verhaltensweise extrem ist - und es bei den meißten Spielsuchtkranken nicht zu diesen Exzess kommt.
Ein Arrangement zwischen Suchtverhalten und Beziehung?
Wohl häufig so.
Nur wirklich starke Partner - die ihr alle ausnahmslos seit- nehmen den Kampf gegen die Auswirkungen der Sucht auf - und nehmen sie nicht als unabänderbar hin.
Das ist das tolle an Euch - und war es auch an meiner Ex.
Und es sind starke Spielsuchtkranke, die sich nicht in Ihrer Sucht ergeben, sondern oft jahrzehntelang alles tun, ihre Sucht zu besiegen.
Auch das sollte gesehen werden - und manchmal sind tröstende Hände nach einen erneuten Versagen besser als Vorhaltungen -
zusammen weinen können, um neu aufzustehen.
Das charaktersiert wohl die Beziehung mit einen Suchtkranken.
Zeigt aber auch viele Emotionen - und läßt manches mal Blicke in die Seele zu, die in einer "gesunden" Beziehung niemals stattfinden.
Vielleicht ist das der Reiz mit einen Suchtkranken zu leben - Seelenaustausch..der so schmerzvoll sein kann - aber unvergleichlich bleibt.

Euer Rudi

Detlef
22.08.2009, 09:13
**....und läßt manches mal Blicke in die Seele zu, die in einer "gesunden" Beziehung niemals stattfinden.
Vielleicht ist das der Reiz mit einen Suchtkranken zu leben - Seelenaustausch..der so schmerzvoll sein kann - aber unvergleichlich bleibt**

ich seh keinen reiz darin.
ich sehe keinen reiz darin in der vertrauensfrage immer wieder nach hinten geschmissen zu werden,ich sehe keinen reiz darin immer wieder von vorn anfangen zu müssen.
ich sehe keinen reiz darin aufgrund unduchsichigkeiten informationen aus ihm herausquetschen zu müssen und mich dann auch noch giftig anfahren zu lassen wenn *es* dann aufgedeckt ist.
ich seh sicher keinen reiz darin jetzt wieder verstärkt auf der hut zu sein.

seit einigen wochen macht sich bei mir wieder das *globusgefühl* bemerkbar.
ich weiß nicht ob ihr damit was anfangen könnt.
es ist das verkrampfen der inneren halsmuskeln,im rachenraum.
fühlt sich ähnlich an wie eine halsentzüdung,nur ohne wirklich schmerzen.
eine enge,nachts ein beklemmendes gefühl,teilweise wirklich pfeifender atem,wenns schlimm kommt erstickungsgefühle.

ich litt schon mal drunter,als die trennung von meinem ex sich so fürchterlich in die länge zog und er mir das leben zur hölle machte.
es ist psychisch bedingt,man hat *so'n hals!*

ich weiß diesmal wie ich dagegen angehn kann,mit bewußter entspannung,bonbons lutschen,singen....all son kram.

es fing an in den letzten wochen an,ausgelöst (ich denke mir das so,weil es mich immens belastete) durch die lange arbeitslosigkeit von detlef.
dieses ständige zusammenhocken und seine klammerei nahmen mir den atem...

jetzt hat er eine praktikumsstelle für sechs wochen,am mittwoch war sein erster tag!
ich hatte abends alles nett gemacht,ein lecker essen gekocht,ihm eine kleinigkeit als geschenk eingepackt,wir habne ihn alle freudig und gespannt erwartet.

und dann kam abends dieser vorfall.

ich bin einfach tierisch entäuscht daß er nicht mal mit so kleinigkeiten zu mir kommt.
er weiß daß seine insolvenz nun läuft,er kann sich keine schnitzer erlauben!
wir haben so gekämpft um das alles zu regeln!
sein quad wurde ihm weggenommen,wir haben wieder gekämpft und konnten es zurückkaufen,damit er im falle daß er arbeit findet mobil ist..und auch nicht hier im haus so angebunden ist!

und nu kommt me mahnung wegen unbezahlter steuern..und er versteckt sie vor mir.

da soll mir nicht die hutschnur platzen.

ich weiß nicht ob das recht ist wenn ich euch das alles schreibe.
aber ich ersticke sonst noch dran.

herr im himmel...ICH WILL DAS ALLES NICHT.
ich will nicht immer auf der hut sein...was als nächstes passieren könnte.
ich will auch kein verständnis mehr für's AUSSITZEN haben.
kein verständnis mehr für diese scheiß-folgen der sucht!!!

ER ist der kranke!!!
und es ist an IHM etwas zu tun.
ich nicht mehr.

sheepyi
22.08.2009, 09:15
oh...sorry!
ICH habe den obigen beitrag geschrieben....detlef war noch angemeldet...!
bitte um entschuldigung...hab ich gar nicht gemerkt im eifer...!

Regina

mikesch
22.08.2009, 11:55
Moin,

solange ich nicht ehrlich bin, solange ich Dinge verstecke - lüge, betrüge ich weiterhin - und kann für dieses Verhalten absolut kein KEIN aber auch wirklich nicht das kleinste Fünktchen Verständnis erwarten.

Ich kann das auch nicht meiner Suchtkrankheit zuschieben oder das ich nicht alles auf einmal neu erlernen kann, oder das ich mich erst umgewöhnen muss... keine Ahnung was es da sonst noch so an Ausreden gibt!

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Lügen, Verstecken sind jahrelang erprobt und mir also in Fleisch und Blut übergegangen. Da fällt mir dann der Umgang mit der Ehrlichkeit doch sehr schwer, weil es ja was Neues ist, was ich erst lernen muss - aber selbst diese Erklärung möchte ich nicht als Verständnis für alle Spieler, mich eingeschlossen, sehen, sondern als das was sie ist, nämlich nichts anderes als eine Erklärung.

Solange ich diesen Teil im Leben nicht im Griff habe, spiele ich weiterhin aktiv und am allerschlimmsten empfinde ich dabei: betrüge ich nicht nur meine Mitmenschen sondern auch mich selbst - stets und ständig, immer wieder.
Ich bin weiterhin ein aktiver Spieler - nur mein Spielfeld habe ich verlagert und mein Automat ist der Mensch, dem ich so viel bedeute und der sich den Kopf zermartert, wie er mir helfen kann und selbst dabei krank wird.

Ist es nicht ein schönes Spiel, etwas zu verstecken, die Unwahrheit zu sagen, jemanden zu manipulieren? Ist es nicht genauso wie bei einem Automaten: merkt er's habe ich verloren, merkt er es nicht bin habe ich auf der Risikotaste den ersten Schritt gemacht und kann weitere folgen lassen.

Ich kann nur immer wieder versichern, dass der einzige Gewinn der ist, wirklich mit Haut und Haar vom Spielen zu lassen. Erst dann wird das Leben lebenswert und richtig klasse. Am schönsten ist es, dass es in Wirklichkeit viel weniger schwer ist, von schlechten Gewohnheiten zu lassen, als es zunächst den Anschein hat. Warum? Weil der gerade Weg ohne Risiko viel einfacher ist und vor allen Dingen den wirklichen Gewinn in schwindelerregende Höhen treibt.

Mikesch

kiki.69
22.08.2009, 23:30
Hallo Ihr Lieben,

Ich kann Regina verstehen in Ihrer Wut und in Ihrer Reaktion mit einem rigorosen: Ich will nicht mehr!
Ich war auch oft an genau diesem Punkt.
Es sind halt meine Erfahrungen, es ist unsere Geschichte und im Moment und mit Rückblick auf die letzten Monate, kann ich nur sagen es hat sich gelohnt durchzuhalten.
Heute ist es mir erst wieder aufgefallen! Ich hab sie zurück meine Gelassenheit, ich fühl mich unbelastet und frei.
Ich kann mich wieder freuen, kann mit dem Auto , mit lauter Musik nach Hause fahren ohne die Vorahnung, er ist wieder nicht da, ich kann zum Telefon greifen, ihn anrufen ohne die Vorahnung er geht nicht ran, ich kann Kontoauszüge holen ohne die Sorge, obwohl alles in Ordnung ist.
Wir haben es bis hierher geschafft und gehen weiter und in die Zukunft schauen kann keiner.
Aber wie war das Thema , kann man einem Spieler vertrauen:

Meine Antwort ist für mich klar, einem Spieler wohl nicht, aber meinem Mann schon.
Ich kann drauf vertrauen, das er mich liebt!
Ich kann drauf vertrauen, das er wirklich alles tut, damit ihn die Sucht nicht mehr beherrscht und aus meinem Mann nicht wieder der Spieler wird!
Und ich kann drauf vertrauen, das wir diesen Weg wieter gemeinsam gehen.

Ich habe auch keine Ausrede oder Entschuldigung gessucht für dieses Verhalten.
Es war schei... sonst gar nichts und es war nicht fair und es war dumm und....
Aber es ist ein Teil der Sucht und kein schlechter Charakter, hast du selbst gesagt , Mikesch!
Spielfrei heisst nicht suchtfrei oder Trocken, das kommt erst wenn sich auch das Suchtverhalten ausserhalb des Spiels ändert.
Bei Anton ist es jetzt so , er ist auf einem sehr guten Weg! Aber jeder hat seine eigene Geschwindigkeit Dinge zu reflektieren und zu ändern, manche schaffen es nie, andere sofort und aller Konsequenz, so wie Du Mikesch, andere Wiederum in kleinen Schritten, so wie Anton, aber wie gesagt, der Weg ist das Ziel und das Ziel heisst Suchtfreiheit und Vertrauen darin, das der betroffene dieses Ziel nicht verliert.

Liebe Grüsse Kiki

sheepyi
23.08.2009, 06:02
ja,ihr lieben...
vielen dank für eure wie immer vielfältigen beiträge...

kiki...es freut mich daß es euch so gut geht und daß ihr glücklich seid!

mikesch...auch deinem beitrag stimme ich zu,und er hat mich bekräftigt nicht VÖLLIG verkehrt zu sein oder mich ANZUSTELLEN.

gerri...dein beitrag war der auslöser hier mal wieder zu schreiben.bei uns knallte es und du hattest grade den beitrag über das vertrauen reingesetzt...

wie es bei uns weitergeht - keine ahnung.
es war schon eine ziemlich feste vertrauenesbasis da...
nun stehen wir wieder irgentwie am anfang.

warscheinlich ging es uns in dieser hinsicht schon zu gut!
so daß detlef meinte..."ich will diesen abend damit nicht belasten"
und ich die ganze geschichte wieder mal viel zu nah an mich ranließ.
beides gravierende fehler.

aber was will ich denn anderes als ein *normales* leben...?

die angst davor wieder hintergangen zu werden,die angst allein gegen windmühlenflügel zu kämpfen,die angst daß der spieler mich wieder ausbremst in meinen bemühungen,die angst meine kraft zu opfern und doch unwissenlich ins niemandsland zu laufen - ist wieder da.

so klein dieser vorfall auch war...
es schmerzt.

ich muß einfach noch mehr lernen MEINEN weg zu gehen.
und nicht und NICHT NUR DEN GEMEINSAMEN.

liebe grüße!
Regina

gerri2
24.08.2009, 08:06
Hallo ihr Lieben,
ich unterstreiche die Worte Mikesch´s weitgehend.
Ich sehe aber aus einen Satz bei ihr und auch bei Sheepyi ein wesentlichen Vorgang, der das Leben und die Beziehung mit einen Suchtkranken sehr erschwert, oder gar unmöglich macht.
Ich zitiere Regina..."ich liebe meinen Mann, aber nicht den Spieler".
Auf den ersten Blick sehr verständlich - zeigt er jedoch ganz klar den Pferdefuß auf.
Wenn ich einen Menschen liebe,muß ich ihn so nehmen wie er ist.
Wenn wer nur ein Bein hat - kein Problem - wenn er Suchtkrank ist, aber sehr wohl.
Sicher liegt es daran, das man diese Krankheit sehr spürt ,aber nicht sehen kann.
Der Spieler läßt sich nicht aus Reginas Mann lösen. Die Suchtkrankheit bleibt in ihn - und wenn er 100 Jahre alt wird.
Was er kann ,ist alles tun, seine Suchtkrankheit zu beherrschen- und dazu gibt es eine Menge Hilfen.
Werden diese Hilfen in Anspruch genommen - und kommt es trotzdem zu einen Fehlverhalten, dann ist es ein echtes Beziehungsproblem. Das scheint mir bei Regina der Fall.
Natürlich verstehe ich Regina - und weiß um das Leid, welches unseren Mitbetroffenen zugefügt wird.
Aber es kommt zur Überreaktionen bei den Mitbetroffenen, wenn er sich nicht klar darüber ist, das eine Suchtkrankheit nicht heilbar ist.
Somit kann man den "Mann" nicht vom "Spieler trennen - sie sind - um es mal krass auszudrücken - eine Einheit.
Bei Mikesch sehe ich, das sie alles tut, nie mehr rückfällig zu sein und sich selbst für unverzeihbar hält, wenn es ihr dennoch passiert.
Schuldzuweisung an sich selbst, wenn es geschieht - mit der aufkommenden Frage, bin ich denn trotz meiner Sucht liebenswert und ein Partner?
Mikesch wünsche ich sehr, das sie niemals ein Rückfall hat - denn so wie es aussieht, wied es ihr noch härter treffen als mich.
Und ich stand seinerzeit kurz davor ganz Schluß zu machen.
Du mußt als Suchtkranker und auch als Mitbetroffener die Suchtkrankheit als solche akzeptieren - dein Partner ist in diesen Punkt nicht normal. Wenn er alles unternimmt, nicht mehr rückfällig zu werden, dann hat er alles getan, was möglich ist.
Ein Spieler der sich angesprochen fühlt - und meint er hat durch meine Worte einen Freibrief für´s nächste Zocken - der irrt.
Wer nämlich wirklich als Spielsuchtkranker alles für sich - und damit auch für seinen Partner tut, wird über Jahre rückfallslos sein. Wenn das nicht erreicht wird, so wird es nach meiner Meinung nicht ernsthaft versucht, oder man läßt die Eine oder Andere Hilfemöglichkeiten unbenutzt.
Die Hilflosigkeit der Mitbetroffenen tritt ein, wenn sie sich nicht von einen Spieler trennen, der nichts für sich tut - denn das hält wirklich kein Mensch auf Dauer aus - aber auch wenn sie meinen, er hat jahrelang nicht gespielt - es wird nie wieder der Fall sein.
Das beweist sich häufig als Irrglaube - auch bei den Betroffenen, die sich dann am liebsten selbstaufgeben.
Richtig ist, das ein Spieler der nach jahrelanger Abstinenz rückfällig wird, den Zuspruch bedarf, du schaffst es wieder abstinent - und ich meine abstinent, nicht spielfrei - zu leben.
Das ist der Beziehung zuträglich - und beugt zu tiefe Enttäuschung vor.
Es kann sein, das die Spielsucht meines Partners alle paar Jahre auf Grund eines Rückfalles Geld kostet , wenn ich das nicht erdulden kann und unbedingt vermeiden will, sollte ich mich besser noch heute trennen - denn das erspart beiden viel Leid und Kummer.
Wenn ich hier alles so lese, scheint mir bei Nene und Kiki die Basis geschaffen sein, ein lebenlang mit ihren Partner - den Spieler - glücklich leben zu können.
Herzlichst Rudi

Detlef
24.08.2009, 09:25
ich will mal versuchen, meinen beweggrund son bissel verständlich zu machen.

ich habe am mittwoch, nach dem ich seit november arbeitslos bin, nen praktikum angefangen. bin froh und happy was anders zu tun, als nur hier zuhause zu sein. dann kam ich mittwoch nach hause und hier ist alles schön gemacht, mit essen, nen buch zum lesen und viel freude von den lieben hier zu hause.

richtig, ich habe nen brief der eine mahnung war nicht regina gezeigt. ich habe letzten monat nen brief bekommen, wo zwei rechnungen in einen brief waren in zwei geteilt, da ich sonst nicht mehr genug geld auf dem konto gehabt hätte.
diesen habe ich regina gezeigt, ihr aber nicht gesagt, das ich das in zweimal zahle. ich habe für mich beschlossen, das ich das so mache.

jetzt habe ich am ersten, vergessen diese rechnung zu bezahlen und so kam die mahnung.

ich habe diesen brief aufgemacht und habe nur gedacht "scheisse" vergessen.
ich wollte diese gute stimmung hier an diesem tag nicht belasten. habe gedacht, das überweist du gleich wenn du zeit hast.
regina fragte nach dem brief und so kam es raus, das ich ihr "den" nicht gezeigt habe, sondern in meinen ordner gelegt hab, wo meine banksachen auch drinne sind.

klar sieht es jetzt für sie aus, das ich wieder in altes verhalten rein rutsche oder an tag lege. dieses ist meiner meinung aber nicht so.
ich war nur glücklich an diesem tag und wollte die stimmung hier zu hause nicht durch nen fehler, der mir passiert ist vermiesen.
was habe ich daraus gelernt.....
fehler gleich zugeben und reden
dann bleibt die stimmung gut

ich hoffe ich habe es verständlich geschrieben

kiki.69
24.08.2009, 16:21
Hallo Detlef,

wenn ich Deine Schilderung das Voralls so lese, dann ist das für mich ein klarer Fall von aus einer Mücke nen Elefanten machen.
Das ist aber in keiner Weise ein Vorwurf an Regina oder eine Herabwürdigung von dem was Sie empfindet, weil in der Sache Mücken zu Elefanten zu machen bin ich auch sehr gut gewesen.
In der Situation, wo alles noch nicht so lief und auch noch eine Zeitlang danach, hab ich bei jeder Kleinigkeit Verdacht geschnüffelt, war misstrauisch und kleinlich, nicht mehr bereit noch so kleine Zugständnisse zu machen.
Das hat sich gelegt, nachdem die Situation eine gewisse Zeit stabil blieb und sich keine Vorfälle mehr ereigneten.
Es zeigt doch eigendlich nur, ein ich war damals an der Grenze meiner Kraft und dem was ich noch erdulden wollte.
Ich habe dann darüber auch oft mit Anton gesprochen, es braucht Zeit und vorallem Beständigkeit, um aus der Nummer rauszukommen.
Inzwischen würde mich sowas nicht mehr aus der Bahn werfen, aber es ist ein Prozess.
Gib ihr einfach keinen Gund mehr für Misstrauen, sei in allen Dingen offen und ehrlich und mag es Dir selbst noch so unwichtig oder banal erscheinen oder auch sein.
So jedenfalls hat es bei uns funktioniert.
Wachsam bin ich immer noch, aber nicht mehr misstrauisch.

Liebe Grüsse Kiki

@ Gerri : ich hoffe das es so sein wird, wie Du vorher sagst, der Plan ist so ;o) haben ja erst vor erst vor 80 Tagen geheiratet! Hast Du das eigendlich mitbekommen?

Liebe Grüsse Kiki

sheepyi
24.08.2009, 16:40
ich habe ja auch nie behauptet daß es eine *große* sache war.
natürlich war es eine kleinigkeit.
aber weiß ich ob der einen kleinigkeit nicht weitere folgen...?

is schon nicht so einfach wenn man die verantwortung für ALLES hat.

kiki....wir habenhier auch lange nicht kommuniziert.
bei uns ist inzwischen auch ne menge passiert.
viel dramatisches - nicht zwischen detlef und mir,aber doch in meinem leben.

die letzten wochen und monate hab ich damit verbracht meine kinder und mich vor dem finanziellen ruin zu bewahren.
mein ex-mann ist gestorben und hat mir satte 180 000 euro schulden hinterlassen.selbst die kinder waren nicht mehr abgesichert weil er in den letzten monaten seines lebens alles gekündigt hat was uns hätte retten können.
ich mußte das haus verkaufen und die kinder auffangen.
die zeit bestand aus schlaflosen nächten und sehr vervösen angespannten tagen,aus ner menge schreibkram und viel ärger mit den ämtern und behörden,aus angst und schrecken.
natürlich bin ich am ende mit meinen nerven und meiner aufnahmefähigkeit was selbst *problemchen* angeht.
und grade darum erwarte ich im moment auch von meiner familie daß sie ihre dinge mal gewürfelt kriegen....ohne irgent n blödsinn zu machen...
ausserdem seh ich auch die gefahr daß detlef seine insolvenz aufs spiel setzt wenn er wieder anfängt rechnungen nicht zu bezahlen.
und bei ihm ist es nun mal so ...wenn sowas erstmal in der schublade liegt...dann ist es da auch oft genug liegengeblieben.

ich bleibe dabei.
ich werde ihn nun machen lassen und mich net mehr kümmern.
ich hab einfach mal ne auszeit verdient.
Regina

kiki.69
24.08.2009, 17:46
Natürlich hast Du das, vorallem dann wenn du es für Dich, so empfindest und nach allem was so passiert ist.
ist schon harter Toback!
Nur glaubst Du das Du Ruhe findest, mit den Zweifeln und dem Misstrauen im Bauch, dem gegenüber, das Detlef, das was Du ja auch mit Recht forderst, auch gebacken kriegt, und sich kümmert?
Ich hab mir auch oft vorgenommen, ich mach nichts mehr, mir doch egal, soll er doch, nicht meine Baustelle, hat nicht funktioniert, die Sorge, das Misstrauen, das was verrutscht obwohl grade auf nen guten Weg gebracht war immer stärker.
Da war es mir dann lieber, wenn ich die Dinge unter Beobachtung hatte, als es so laufen zu lassen.
Nur waren bei uns die Vorzeichen auch anders, gemeinsames Konto, Bürgschaft e.c.t. , Ich wäre mit in die Sch... gerutscht, schon deshalb konnte ich nicht loslassen.
Anton sagt heute auch ganz klar, allein hätte er das nicht geschafft und würde es vermutlich auch heute noch nicht schaffen.
Ihr habt alles getrennt, da geht es ehr die Verantwortung zurück zu geben, aber nochmal die Frage, meinst Du Du findest dann Ruhe?
Ich wünsch es Dir, noch mehr wünsche ich Detlef das er die Backen zusammen kneift, es geregelt kriegt und Dich nicht enttäuscht.
Wäre es vielleicht ne Möglichkeit, das er sich kümmert und Dir dann vorlegt, so Schatz schau.. hab ich erledigt!
So machen wir es und inzwischen frage ich gar nicht mehr nach Rechenschaft, sondern fange an zu vertrauen, das es funktioniert.

Liebe Grüsse Kiki

sheepyi
25.08.2009, 05:53
"die dinge unter beobachtung haben"...
wie soll das gehn wenn er nicht mit mir redet?

in den wochen nach der letzten thera hat das ja funktioniert.
er kam mit post jedweder art zu mir.er zeigte mir seine angelegenheiten unaufgefordert und regelte alles selbständig,ab und zu auch mit meiner hilfe.
auch half ER MIR in den letzten wochen sehr mit seinem beistand!

nun hab ich aber durch diesen vorfall herausbekommen daß er die letzten wochen NICHT mehr geredet hat (also nicht nur über diese blöde mahnung,sondern auch über andere dinge - kontostand und dergleichen...).

und da werde ich natürlich nervös.
ich glaube nicht daß er spielt oder dergleichen.ich will nur nicht daß er wieder anfängt in seinen bemühungen nachzulassen und wieder *schlampt*.
es steht einfach zuviel auf dem spiel!

mit sicherheit habe ich überreagiert!
aber...SO eine mücke finde ich es nicht wenn detlef wieder anfängt mahnungen zu verheimlichen.er ist und bleibt SPIELER!
er muß auf solche reaktionen von ihm selbst achten!

gerri2
25.08.2009, 08:22
Hallo Sheepyi,
es gibt keine Überreaktionen - mach dich darum keinen Kopf.
Du reagierst nach deinen Gefühlen - und das ist eine ehrliche und sympathische Art.
Wenn du das nicht darfst in einer Beziehung, dann ist nun wirklich der Wurm drin. Es sind deine Emotionen, begründet aus den Sorgen und Belastungen aus der letzten Zeit.
Dein Partner hat sie mitzutragen - und nicht noch zu verschärfen.
Kein Wunder das du zur Zeit eine hohe Sensibilität besitzt.
Detlef weiß darum - und wie es sich liest, tut es ihm sehr leid.
Der Fehler des Verheimlichens ist natürlich auch ein Vertrauensmißbrauch - und da gibt es keine Entschuldigung für , aber vielleicht ein verzeihen.
Ich wende mich hier auch mal an Detlef - die Karten gehören vollständig auf den Tisch - ohne wenn und aber - denn bezahlst du keine Rechnung, so mußt du dir die Frage gefallen lassen, wo ist das Geld was dafür gedacht war?
Das deine Partnerin ein Rückfall ahnt ist doch wohl logisch.
Auch ich denke da so - denn das sind Dinge die ich kenne - die Rechnung kann noch warten - und vielleicht gewinne ich ja ..du weißt was ich meine.
Ist es so, dann geht deine Beziehung vielleicht diesmal nicht kaputt - aber mit Sicherheit irgendwann in der Zukunft.. dann hat sie noch voll Besitz von dir - die Spielsucht - und wenn du nicht WIRKLICH EHRLICH bist, stehst du eines Tages mit leeren Händen da. Frau- Kinder - Freunde - alles weg- Und dein letztes Geld wird in die Automaten wandern - und die Tränen des Verlusts deines Lebens werden nicht aufzuhalten sein - aber du wirst der einzige sein der weint - alle anderen die dich lieben, haben schon lange keine Tränen mehr für dich.
Rudi

gerri2
26.08.2009, 07:24
Hallo Kiki,
dir und Anton dann erst mal nachträglich die allerbesten Wünsche.
Ich habe nicht mitbelommen, das ihr geheiratet habt.
Freu mich mit Euch - und das allerbeste wäre natürlich, wenn Ihr über die Probleme der Spielsucht nicht mehr viel nachdenken müßt.
Liebe vermag erstaunlich viel.
Doch eine Suchterkrankung hält sich lange Zeit sehr verborgen - scheint weg zu sein - und schlägt dann zu, wenn man es kaum mehr erwartet.
Das bleibt Euch hoffentlich erspart.
Haltet das im Blick..das Eure Sterne auch noch in 20 Jahren funkeln.
Lieben Gruß
Rudi

Kate
31.08.2009, 16:49
Ihr Lieben,

seit langer Zeit lese ich nur und denke, dass viele Dinge gesagt sind, die man nicht wiederholen muss.

Aber gerade heute (man bedenke, dass morgen der Erste ist), fühle ich mich so voller Emotionen, die durch diese Beiträge hier noch potenziert werden... Mich hat vieles, das ich in den letzten Tagen hier gelesen habe, betroffen gemacht - gleichzeitig war aber auch ein Gefühl dabei, das hier Menschen reden, die mir aus der Seele sprechen. Ein gutes Gefühl :-)

Berührt hat mich Rudis Frage danach, ob trotz eines Rückfalles noch ein Miteinander möglich ist zwischen Partnern. Für mich stellt sich die Frage, wie ich als Partnerin mit dem Rückfall umgehen kann und will. Es ist so schwer, zu wissen, dass mein Partner sich selber ärgert, vielleicht sogar schämt. Es ist so schwer zu vermitteln, dass man dennoch zu ihm steht, wenn er sich selber in dem Moment nicht leiden kann. Und es ist so schwer, zu seinen eigenen Gefühlen zu stehen - die da nämlich Enttäuschung und Misstrauen heißen - ohne dem anderen das Gefühl zu geben, ihn als Menschen zu kritisieren.

Auch ich will gerne bereit stehen, wenn ich gebraucht werde, wenn die eigene Entscheidung plötzlich heißt "Ich will das nicht mehr!" Ich habe es schon gehört und dann werden die Erwartungen enttäuscht. Aber soll ich von vorneherein misstrauisch sein? Wie kann ich jemandem meinen Glauben in ihn vermitteln, wenn er nicht echt ist. Eine heikle Angelegenheit...

Und aus diesem Grunde finde ich es so schwer, meinem Partner Offenheit zu vermitteln für den Fall, dass etwas "schief läuft". Als ich verheiratet war, wollte ich einmal klären, was im Falle einer Scheidung passiert (es ging damals um die Überschreibung ein Hauses, das meinen Ex-Schwiegereltern gehörte). Das wurde als Verrat an dieser Ehe aufgefasst - wie kann ich dann jetzt zu meinem Partner sagen: "Ich glaube an Dich, aber für den Fall der Fälle bin ich für Dich da"? ohne, dass er sich verraten fühlt?

Andererseits hat Rudi es einmal so schön beschrieben: Man darf nicht einschlafen - denn sonst kommt irgendwann das große Erwachen. Ich will niemals zu den Frauen gehören, die sich selber vergessen und in einer Selbsthilfegruppe nach Lösungen für ihren Partner suchen... Ich will wach bleiben und das am liebsten gemeinsam. Und bin bereit, meine Geschwindigkeit im Lernen mit der meines Partners in Einklang zu bringen - solange ich sehen kann, dass er sich bewegt.

Alles in allem ist es ein positives Gefühl. Auch ich empfinde meinen Partner als besonders aufmerksam und liebevoll - aber würde ich das dem Spielen zuschreiben, würde ich es so in den Vordergrund unserer Beziehung stellen, dass es ihr schaden würde. Aber es bleibt eine ständige Gratwanderung zwischen "Vorsicht vor dem Elefanten", der entstehen kann, und der Angst, etwas zu verdrängen...

Umso schöner sind dann Tage wie der heutige, an dem mir voller Stolz das Geld vom Ersten in die Hand gedrückt wird mit den Worten "Ich gebe es Dir" Das heißt soviel wie "Ich habe einen großen Schritt geschafft"!

@Regina: Niemand sieht sich selber gerne in de Rolle desjenigen, der misstraut und Vorwürfe macht (ich fühle mich dann immer doppelt schlecht). Deshalb hoffe ich, dass Detlef Deine Zeichen versteht und Du ein bisschen Frieden für Dich finden kannst! Ich wünsche es Euch beiden!

mikesch
05.09.2009, 09:26
Hallo Gerri,

leider komme ich erst heute dazu, Dir zu antworten. Wir Du Dir sicherlich denken kannst, geht es mir genau um diesen Satz:

"Bei Mikesch sehe ich, das sie alles tut, nie mehr rückfällig zu sein und sich selbst für unverzeihbar hält, wenn es ihr dennoch passiert."

Ich habe hierüber lange wie auch über das gesamte Thema noch einmal nachgedacht und bin unter Zurhilfenahme einiger Diskussionen mit meiner Tochter, die dieses Thema auf mein Bitten hin ebenfalls verfolgt hat zu dem Schluß gelangt, dass Du Dich mit diesem Satz in einem Irrtum befindest.

Warum? Eigentlich ganz einfach: seitdem ich nicht mehr spiele, habe ich das Thema nie verdrängt, im Gegenteil, es ist ein Teil von mir. Es ist mir mehr als bewußt, dass es zu mir gehört, wie meine Haut, meine Haare..... Es wird mir nicht überdrüssig. Es steht nicht ständig im Raum - aber es ist trotzdem immer da. Ich arbeite auch heute noch daran mit der gleichen Motivation wie vor 3 Jahren. Kann jederzeit darüber reden, meine Ängste, meine Bedürfnisse, meine Gedanken äußern und bekomme Resonanz. ich kämpfe nicht gegen die Sucht, wie oft von anderen beschrieben. Es ist mir ein Bedürfnis, meine beiden liebsten Menschen daran teilhaben zu lassen und sie sehen es genauso. Es beruht auf Offenheit - von allen Seiten.

Für das Vertrauen, welches die beiden in mich setzen revanchiere ich mich, indem ich auf mich achte - und mich achte.

Mikesch

.

andreasg
05.09.2009, 22:44
Hallo ihr Lieben,
auch ich lese mehr denn ich schreibe und schaue voller Neugierde gerne in das Dorum und erfreue mich an beuen Beiträgen und an Neuen Usern.
Komme gerade von einer kleinen privaten Feier Heim und war so ein wenig in Gedanken ob ich nicht doch nich in die Videothek gehe und mich schamvoll in der Erwachsenenabteilung herumdrücle ... und wie ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann dort hinzugehen, weil diese Videotthek in unserer Stadt zwei Spielstätten betreibt. Ich will doch nur eine DVD leihen und nicht spielen, aber für mein Geld werden Spielstätten betrieben... Das Kopfkino setzt ein. HALT!
Die Erinnerung kam wider hoch, als ich im August 1989 in früher Morgenstunde am Bahndamm stand. Ich habe nie wieder solch intensiven Lebenshunger verspürt. Und ich kannte vom Leben nur das süchtige Leben.
Jeden Tag in der Spielhalle verbringen war mein Leben und ich brauchte noch viele Morgende bis ich die (offentlichen und versteckten) Spielstätten verlassen konnte.
Ich habe mir Heute auf BR3 die Sendung "Alpenpanorama" angesehen und denke an die Freunde, die Heute dort eine Informationsveranstaltung meiner Selbsthilfegemeinschaft erlebt haben. Es sind Gedanken voller Leben und Lebensfreude. 1.) weil ich zumindestens einen der Freunde gut kenne und 2.) weil ich ehemaliger Patient der gastgebeden Klinik bin, in der die Info statt fand. Auch Traurigkeit erkenne ich, nicht dabei gewesen zu sein. Aber keinen Neid sondern Freundschaft.
Als ich noch gespielt habe war ich dem Leben fern. Heute - wie bei der Feier - mittendrin und dabei!
Ich darf Leben und frei sein.
Ich weiß nicht, ob ich wieder einen süchtigen Griff in den Geldbeutel wage, aber ich brauche mir Heute darüber keine Sorgen zu machen.
Angst und Sorge ist ein Wegbegleiter in die Sucht.
Und wenn ich meinen Tagesrückblick starte komme ich auf die Dinge , die wirklich zählen, wie Heute Morgen das Fensterputzen. Diese banale Heimarbeit aktivierte sie Gute Lane, die mich diesen Tag begleitet.
Und nun wünsche ich eine Gute Nacht
Andreas

Joa
06.09.2009, 11:10
Hallo,

auch ich habe seit Mai nur noch hin und wieder hier gelesen. Ich möchte zu dem Beitrag nach etwas Überlegen über meine Mikrowelt nur soviel sagen: Meine Frau kann mir nur soweit vertrauen, wie ich mir selber vertraue.
Ich traue mir selber nicht, ob ich einen Rückfall sofort eingestehen könnte. Ich hatte in 15 Jahren nur einen, aber der dauerte mehr als 1 Jahr und den habe ich erst zugegeben, als ich den festen Willen hatte, nicht mehr zu spielen. Allerdings nutze ich nun Werkzeuge, wie SHG, die mich hoffentlich nie mehr wieder so spielen und reagieren lassen, wie ich es mal getan habe.

Vertrauen ist doch eigentlich das Ergebniss von gemeinsamen Leben und den Erfahrungen daraus. Vertrauen kann ich zwar schenken, aber festigen kann es sich nur durch Erfahrung. Vertrauen ist auch vielschichtig, meine Frau muss mir nicht vertrauen, wenn ich sage, ich habe nicht gespielt (Erfahrung) aber Sie wird mir vertrauen, wenn ich Ihr sage, ich habe mit meinem Sohn alle Schularbeiten gemacht (auch Erfahrung). Sie vertraut auch darauf, das ich spielfrei sein kann. Dieses Vertrauen schenkt Sie mir, obwohl Sie weiss, das es enttäuscht werden kann. Aber Sie kann es mir auch nur schenken, weil Sie erfahren hat, das es über Jahre funktioniert.
Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, weil das gegenseitige Vertrauen sich immer so entwickelt hat, wie ehrlich wir miteinander umgegangen sind. Und in der nassen Zeit war es entsprechend nicht da, oder auf wenige Bereiche begrenzt.

Andreas, ich war gestern in Obersdorf dabei. Es war ein schönes Treffen, wir waren 5 Freunde aus 4 verschiedenen SHG's und sind freundlich aufgenommen worden. Ich denke, wir konnten ein bisschen vermitteln, wie wir Verantwortung für unser Leben übernommen haben und wie die GA uns hierbei hilft und funktioniert. Derzeit sind in der Klink nur sehr wenige Spielsüchtige, trotzdem war der Vortrag sehr gut besucht.
Das Wetter war traumhaft und ich war froh, dabei sein zu dürfen.

Viele Grüsse,
Joachim

andreasg
06.09.2009, 11:47
Hallo Joachim,

danke für Deinen Beitrag und besonders für den kleinen Gruß - Bericht aus Oberstdorf. Ich bin ermutigt von Deiner Schilderund.
So wie Du Deine Spielfreiheit erkennst ist ein Fundament für einen gangbaren Weg. Die Taten sprechen für Genesung. Ohne ein eigenes Beispiel bringen zu können freue ich mich über Dich, daß Du Deine Vaterfigur annehmen kannst.
Schöne 24 Stunden
Andreas

gerri2
07.09.2009, 11:34
Hallo Mikesch,
ich habe absolut keine Zeit mehr heute.
Will dir nur sagen, ich freue mich, wenn ich mich da geirrt habe.
Schreibe nächste Tage ausführlicher.
Lieben Gruß an allen - und Mikesch - ich finde es toll, wie du deine Probleme angehst.
Herzlichst
Rudi

sheepyi
07.09.2009, 13:02
hallo ihr lieben,
uns geht es wieder gut und ich bin im nachhinein immer wieder froh daß es *orte* gibt wo man mal luft ablassen kann.

*uns geht es gut* soll heißen wir haben die situation geklärt,und trotzdem bleibet es bei meinem satz: ich nicht mehr.

denn ich merke für mich selbst: wenn ich mir NICHT soviele gedanken mache geht es mir wesentlicher besser.
natürlich nur unter der voraussetzung daß die finanzen genauso geregelt bleiben wie vorher auch...

man nimmt sich als partner eines spielers immer vor...sich abzugrenzen vor zuviel sorgen und gedanken.aber nicht immer schafft man es.immer wieder fällt man zurück in dieses panikgefühl....wenn dann mal was dazwischenkommt.
es ist eben nicht einfach das ganze rational zu sehen,denn...wir lieben unsere spieler ja.
es ist eine gratwanderung ohnegleichen.

es gibt immer hochs und tiefs.
nur in der beziehung zu einem spieler scheinen mir die hochs und die tiefs extremer zu sein. eben HÖHER..und TIEFER...
weil der spieler bei einem *hoch* eben sehr aufmerksam,lieb,zärtlich und enthusiastisch ist.
und bei einem *tief* das wohl und die zukunft aller extrem gefährdet und das vertrauen mißbraucht.

ich für mich habe nun eine extrem schwere zeit hinter mir - die ausnahmsweise nix mit zocken zu tun hatte.
ich war ausserhalb dieser beziehung mit detlef nochmal sehr gefährdet in einen strudel von schulden und existenznöten zu geraten.
da kann man natürlich NICHTS gebrauchen was einen zusätzlich in angst und schrecken versetzt.

es gibt ja nun auch nochmal ne welt ausserhalb des spielens.

und diese welt hat uns im letzten jahr so richtig zugesetzt.
ich hoffe sehr wir kommen nun irgentwann mal zur ruhe...
es geht langsam an die substanz und die kräfte sind weg.
es wäre zeit neue zu schöpfen.
ich bin 42 und möchte leben....

lieben gruß an alle!
Regina

gerri2
08.09.2009, 11:13
Hallo Regina,
ich möchte leben..
Zu verständlich dein Wunsch.
Egal wie alt man gerade ist, ist es doch der Wunsch der uns alle beschäftigt - und gerade wir als Spielsüchtige sprechen uns häufig das Recht zu Leben ab, wenn wir mehrfach auf den Weg in die Abstinenz versagt haben.
Wir sind uns den Kummer und das Leid unserer Angehörigen bewußt - und können doch manchmal nicht halten, was wir uns so sehr vorgenommen haben. Wir wollen nicht unsere Angehörigen zur Verzweiflung bringen.
Da wir es dennoch durch Rückfälle tun, ist es nicht selten, das wir uns sagen, es geht meinen Lieben besser ohne mich.
Ich bin nichts wert, kriege nicht das Kleinste geregelt.
In solcher Phase - die oft direkt nach Rückfällen eintrifft , sind Suizidgedanken nicht selten.
Aber auch die Erwartung das sich mein Mitbetroffener nun trennen wird - und er es ohne mich dann besser hat, spielt eine große Rolle.
Das ist ein auf und ab in uns - und es kann eine Phase des Klammerns geben, in der wir Bestätigung suchen, das wir trotz unserer Sucht (noch) geliebt werden.
In dieser Phase sind wir auch bereit einen Trennungsvorschlag zu akzeptieren, scheint es doch für die Menschen die wir trotz allen lieben, der bessere Weg zu sein - und ich als Spieler komme aus der Verantwortung
Nachweise über Zeit und Geld zu erbringen heraus.
Ich denke, das sollte einmal klar gesagt werden.
Manchmal ist auch eine Trennung heilbar - für alle Beteiligten.
Doch da ist doch noch das, was wir Liebe nennen....

Herzlichst
Rudi

gerri2
10.09.2009, 09:55
Hallo,
ein kleines Resümee zu "meiner" Vertrauensfrage.
Ich habe nun eine Menge gelesen - und erfahren, warum es so schwer ist einen Suchtkranken zu vertrauen. Das habe ich eigentlich gewußt - und die Problematik mit einen Suchtkranken zu leben habe ich 1000fach gelesen - und nachvollziehen können.
Erlaubt mir, das ich aber noch einmal zum Kern meines Anliegens komme.
Meine Idee - den Spielsuchtkranken als Partner anerkennen und akzeptieren trotz seiner Sucht.
Ich denke das manche Mitbetroffene - besonders wenn sie von "Ihren" Spieler reden- den suchtkranken Spieler für einen Betreuungsfall halten, den sie schützen und hüten müßen - nicht vertrauen können - und meinen der Spieler ist ohne Ihre Zuwendung verloren. Er tut mir leid...aber..
so oft gelesen.
Ich sage mal krass - ein Spieler ist nicht Lebensuntüchtig - er wird immer Mittel und Wege finden das für ihn Wichtige auch zu erreichen.
Für ein aktiven Spieler ist nur das Spiel wichtig - alles andere befindet sich in dieser Zeit in 2ter Reihe - oder auch in 1ter - aber im Nebel - nicht voll wahrgenommen . Auch die Beziehung - auch die eigenen Kinder.
Das versucht er natürlich zu verbergen.
Doch im Hirn des Spielers existiert in seiner Suchtphase der unmittelbare Zwang spielen gehen zu müßen - und die Erleichterung den Druck nachgeben zu können ist für nicht Abhängige nicht nachvollziehbar.
Wenn die Situation so eskaliert, das der Spieler keine finanziellen Möglichkeiten zum weiterspielen hat, wird er alles dransetzen sein Leben so zu ordnen, das er wieder die Möglichkeit Spielen gehen zu können schafft, wenn er es möchte ..also ordnen um die Basis zu schaffen, neu Spielen zu können.
Nun kommt was anderes hinzu - durch Hilfe von Therapeuten - von Selbsthilfegruppen, wird die Energie des Suchtkranken in anderen Richtungen gelenkt - und es kann so zu einer lebenslangen Suchtunterdrückung kommen, die vom Spieler als angenehm empfunden wird, so lange er dafür Zuspruch erhält. Ich denke ein Spieler braucht diesen Zuspruch - als Gewinn - denn er wird nie aufhören suchtkrank zu sein.
Ein Spieler der bereits seine Beziehung und Familie verspielt hat, holt sich diesen Zuspruch durch seine Selbsthilfegruppe, die manchmal als Ersatzfamilie fungiert. Auch ein Spieler der seine Familie - seine Beziehung erhalten hat, fühlt sich wohl in der Gruppe, weil er dort als einer gesehen wird, der es geschafft hat - ein neuer Gewinn - aber ein echter.
Vertrauen zu einen Spieler kann man haben - wenn man die eventuellen Auswirkungen der Spielsucht einkalkuliert.
Er wird - auch aus seinen Schuldbewußtsein heraus - in seiner Abstinenz alles tun, die Familie glücklich zu machen - aber dabei auch häufig sein Kraftpozential überschätzen - was zu neuen Problemen (Rückfällen) führen kann. Es gilt also mit kleinen Schritten den Weg nach vorne zu suchen..er wird gelingen.

Herzlichst
Rudi

sheepyi
10.09.2009, 11:43
**Meine Idee - den Spielsuchtkranken als Partner anerkennen und akzeptieren trotz seiner Sucht.
Ich denke das manche Mitbetroffene - besonders wenn sie von "Ihren" Spieler reden- den suchtkranken Spieler für einen Betreuungsfall halten, den sie schützen und hüten müßen - nicht vertrauen können - und meinen der Spieler ist ohne Ihre Zuwendung verloren. Er tut mir leid...aber..
so oft gelesen.
Ich sage mal krass - ein Spieler ist nicht Lebensuntüchtig - er wird immer Mittel und Wege finden das für ihn Wichtige auch zu erreichen.
Für ein aktiven Spieler ist nur das Spiel wichtig - alles andere befindet sich in dieser Zeit in 2ter Reihe - oder auch in 1ter - aber im Nebel - nicht voll wahrgenommen . Auch die Beziehung - auch die eigenen Kinder.
Das versucht er natürlich zu verbergen.
Doch im Hirn des Spielers existiert in seiner Suchtphase der unmittelbare Zwang spielen gehen zu müßen - und die Erleichterung den Druck nachgeben zu können ist für nicht Abhängige nicht nachvollziehbar.**

gerri...du hast ja recht.
natürlich betrachten wir als angehörige unseren suchtkranken partner als jemanden den wir *schützen und hüten müssen* !!
denn wir sind ja menschen - die LIEBEN !!

Du hast in vielem recht.
aber manchmal denke ich du willst auch um jeden preis und ständig die spieler verteidigen.
und manchmal zweifele ich daran ob DU nachvollziehen kannst...wieviel druck ein angehöriger ausgesetzt ist.
weil er liebt,und angst hat.
LG
Regina

gerri2
11.09.2009, 00:37
Hallo Regina,
ich denke ich verteidige die Position der Spieler nicht, spreche jedoch als Spieler - und meinen eigenen Empfinden.
Die Position des Mitbetroffenen ist natürlich äußerst schwer - und ich versuche nicht zu bewerten, was den schwerer ist - Betroffen oder Mitbetroffen zu sein.
Ich denke auch, das du als Mitbetroffene gar nicht so sehr in der Sache involviert wärest, wenn du deinen Partner nicht lieben würdest.
Liebe wird wohl die Grundvoraussetzung sein, zu versuchen, Spielsucht gemeinsam zu begegnen.
Ich lese hier von anderen Betroffenen kaum wirkliche Stellungnahmen zu den vielen Klagen und Vorwürfen
der Mitbetroffenen, die sicherlich durchaus gerechtigtfertigt sind.
Was ich versuche, ist meine persönliche Meinung zu sagen.
Wenn es sich als Rechtfertigung oder Entschuldigung liest, ist es von mir nicht gewollt - aber in Verbindung mit meinen eigenen Schuldbewußtsein eventuell nicht zu vermeiden.
Ich weiß um das Leid und die Tränen unserer Mitbetroffenen - die Klagen über den Spieler - sicherlich zurecht. Aber sicher auch Leid und Tränen welches durch mehr aufeinander eingehen ein Stück vermieden wérden könnte. Ich wollte erklären warum was geschieht - vorbehaltlos.
Und eines sei dir gewiß - es sind bestimmt keine Schuldzuweisungen an den Mitbetroffenen.
Herzlichst
Rudi