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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Getrennt von Spielsüchtigem - Zweifeln oder tapfer sein



mia31
04.01.2011, 12:19
Hallo!

Ich weiß noch nicht ganz, ob ich hier richtig bin. Aber ich weiß einfach keinen anderen Weg. Vor drei Wochen habe ich mich von meiner großen Liebe getrennt, da er spielsüchtig ist. 3 Jahre waren wir zusammen. Er war der erste Mann, den ich gern geheiratet hätte und mit dem ich gern Kinder bekommen hätte. Nach einem Jahr hat er mir dann die Spielsucht gestanden. Natürlich nur, weil ich ihm beim Lügen erwischt habe.

Dann habe ich fast zwei Jahre darauf gewartet, dass er etwas tut. Dass er eine Therapie beginnt, seine Bankkartern abgibt. Nichts. Außer der regelmäßigen Einsicht, dass er aufhören muss. Keine Initiative. Regelmäßig haben wir uns gestritten...verletzt... immer wieder dann das Versprechen aufzuhören. Er meinte, er wüsste, dass wir nur eine Chance hätten, wenn er aufhört. Na toll, hat er nicht hingekriegt.

Vor zwei Monaten stellte ich dann das Ultimatum. Völlig verzweifelt, sagte ich "du spielst nochmal und ich bin weg". Fast hat er mich dazu hingedrängt. Er meinte, wenn unsere Liebe nicht ausreichen würde um aufzuhören. Was dann??? Aufeinmal fühlte ich meine Liebe so gegen seine Spielsucht aufgewogen. Es war unerträglich! Nach 8 Wochen dann das Geständnis. Vorher log er mich noch zweimal dreist an. Und ich habe die Kraft dann aufgebracht, mich zu trennen.

Nun aber sitze ich völlig allein mit all meiner Liebe da. Weiß dass ich rational richtig gehandelt habe. Aber ich fühle mich am Boden zerstört. Minderwertig, ausgenutzt und völlig enttäuscht. Bin total energielos und habe keine Ahnung wie es weitergeht. Jeden Tag muss ich mir vorbeten, warum ich das gemacht habe. Aber es ist so wahnsinnig schwer.

Habe ich wirklich das richtige gemacht? Hätten wir nicht noch eine Chance gehabt?

engel2905
04.01.2011, 13:12
Hallo Mia,


ich denke schon, dass du hier richtig bist. Ich war ebenfalls mit einem Spielsüchtigen zusammen (über 12 Jahre, davon über 1 1/2 Jahre verheiratet, mit Haus, Kinderwunsch und allem Drum und Dran), bevor ich mich letzten Februar von ihm getrennt habe; anbei meine Geschichte, falls sie dich interessiert:
http://www.spielsucht.net/vforum/showthread.php?t=2912

Ich kann dich sehr gut verstehen und beglückwünsche dich erst mal zu deinem Mut und deiner Kraft. Ich hab Jahre gebraucht, um richtig hin zu sehen und meinen Androhungen ("wenn du noch einmal spielst, gehe ich") auch Konsequenzen folgen zu lassen. Wahrscheinlich hat er mich auch deshalb irgendwann immer weniger respektiert und schlechter behandelt als je zuvor.

Ich bin damals in Gesprächstherapie gegangen, das hat mir sehr geholfen. Er selbst hat jegliche Spielsuchttherapie abgelehnt, trotz meines Angebotes ihn zu begleiten und zu unterstützen.

Ich denke, es war ein erster wichtiger Schritt, dass du dich hier angemeldet und geschrieben hast. Vielleicht kannst du dir in deiner Nähe eine Selbsthilfegruppe für Angehörige suchen (auch wenn ihr nicht mehr zusammen seid, es kommt doch vieles hoch und man muss viel aufarbeiten / verarbeiten) oder eine Gesprächstherapie tut dir gut (wie mir damals).

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und alles Gute!

Viele Grüße

Anke

Kate
04.01.2011, 15:27
Liebe Mia,

Du hast etwas getan, was ER nicht geschafft hat: Du bist aktiv geworden.
Aber es geht Dir nicht gut damit, weil es einen Abschied bedeutet - der fällt uns oft schwer.

Ich bin gerade in der gleichen Situation wie Du - frisch getrennt von einem spielsüchtigen Mann. Auch meine Geschichte kannst Du hier im Forum lesen. Einige Male habe ich den Absprung versucht, weil ich gemerkt habe, wie schwierig mein Leben geworden war.

Aber ich empfinde Trauer über das Fehlen eines guten Menschen in meinem Leben, der mir trotz allem einiges gegeben hat.

Und es liegt an uns zu entscheiden, ob die Liebe ausreicht, um "in guten und in schlechten Zeiten" zueinander zu stehen, oder ob wir jetzt erst einmal an uns denken.

Diese Entscheidung muss jeder für sich selber treffen - deshalb sind Deine Zweifel im Moment völlig okay. Ich weiß für mich, dass sich wenig verändert hat in den letzten Jahren bei uns, und dass ich nicht länger nur "schlechte Zeiten" will. Ich will nicht mehr aktiv sein und gleichzeitig darauf warten, dass auf der anderen Seite endlich jemand etwas tut.

Aber das kannst Du nur für Dich selber wissen, wie es um Deine Bereitschaft steht, in diese Beziehung vielleicht noch einmal "zu investieren". Habe Dich nur gut im Blick, damit Du Dich nicht verlierst! Denn auch Du hast das Recht, glücklich zu sein, ob mit Deinem Partner oder ohne - und das kannst Du am besten entscheiden!

Liebe Grüße,
Kate

kiki.69
04.01.2011, 21:50
Hallo, mein Name ist Katy
und ich war die Freundin eines Spielsüchtigen,
inzwischen bin ich seine Frau und habe das noch keine Minute bereut!

Der Grund, mein Mann wurde aktiv, er kämpft gegen seine Sucht und er ist spielfrei.

Der Weg dahin war nicht einfach, wahrlich nicht, aber er hat sich gelohnt.(Nachzulesen bei kiki.69 und Rockenroller)

Liebe Mia,

ich bewundere Deine Kraft, für Dich für Dein Leben zu entscheiden.
Es war sicher nicht leicht und wird es auch noch eine Weile nicht sein, aber grade deshalb Respekt.

Einem Spielsüchtigen, der keine Einsicht zeigt kann niemand helfen, da kann man nur sich selbst helfen.

Hätte mein Mann damals nicht die richtigen Schritte getan, dann hätte ich mich auch getrennt.

Konsequenz ist das einzig Richtige.

Ich wünsche Dir Kraft und Glück auf Deinem Weg!

Liebe Grüsse Kiki

Ps. Kate ??? Ihr seit getrennt ??? Was ist passiert ??? Magst Du schreiben ???

Kate
05.01.2011, 13:54
Ja, ich erzähle gerne später, wenn ich etwas mehr Zeit habe. Vielleicht findet Mia sich ja sogar in einigen Dingen wieder...

Bis dahin liebe Grüße!

gerri2
07.01.2011, 04:43
Jeder Mensch hat das Recht auf sein eigenes Leben.
Bist du mit einem Spielsüchtigen zusammen, kann das gewaltige Einschnitte in dein Leben haben.
Alles dreht sich um ein Leben ohne Spielsucht- und alles was dem entgegensteht wird als Vertrauensbruch gewertet.
Die Frage die ansteht heißt, kann ich mit einem Spielsuchtkranken Menschen leben.
Der Spielsüchtige bleibt süchtig - denn Sucht ist nicht heilbar, trotz Therapien.
Doch Sucht kann über Jahre gestoppt werden.
Kommt es trotz Kampf um die eigene Abstinenz zu Rückfällen, so wird das oft als Grund gesehen, eine Beziehung zu lösen.
Normale Krankheiten werden selten als Grund gesehen,eine Beziehung zu lösen. Bei Suchtkranken sieht das anders aus.
Funktioniert der Süchtige nicht so, wie es erwartet wird, ist eine Trennung scheinbar unvermeidbar.
Sei als suchtkranker Spieler also so, wie ich dich möchte - gesunde wie ich es erwarte, sonst trenne ich mich.
Anstatt sich klar zu sein, das diese Krankheit bleibt - und was passieren kann - auch nach langer Abstinenz.
Vor" diesen passieren können" muß sich jeder Partner absichern - sich sicher sein es kann passieren - und nicht meinen, die Welt bricht zusammen, wenn es wirklich passiert. Akzeptiere dein Partner wie er ist - mit seiner Sucht.
Oder gehe - und spreche dann nicht vonLiebe die so weh tut.
Er funktioniert nicht so wie du es möchtest - darum bist du gegangen.

Rudi

engel2905
07.01.2011, 10:41
Hallo Rudi,

ich kann deine Antwort an Mia teilweise verstehen.

Ich war 12 Jahre lang mit einem Spieler zusammen, der immer und immer wieder mein Vertrauen mißbraucht hat und mich mehrfach angelogen hat.
Einige in diesem Forum wissen bestimmt wie beschämend es ist, im Supermarkt an der Kasse zu stehen und gesagt zu bekommen, dass die ec-Karte vom gemeinsamen Konto nicht akzeptiert wird, auf die Bank zu fahren und zu sehen, dass er wieder alles verspielt hat und sogar den Dispo überzogen hat; und das obwohl er mir zuvor hoch und heilig versprochen hatte, das gemeinsame Konto nicht angerührt zu haben. Es tut weh, wenn man rausfindet, dass man wieder belogen wurde. Zu der Zeit hätte es gereicht, wenn er mir gesagt hätte, dass er die Karte benutzt hat, dann hätte ich gleich alles von meinem Geld bezahlt...
Dennoch: Ich bin geblieben, wir haben geredet (ich hab die gem. ec-Karte verlangt und bekommen), ich hab ihn gebeten, eine Therapie zu machen, die hat er mehrfach abgelehnt (auch heute noch) und mir gesagt, er schaffe es auch so, er sei ja auch nicht süchtig, könne jederzeit aufhören, es sei nur ein Zeitvertreib, etc...
Er hat auch mal versucht, auf zu hören. Er hat seinen Kumpels, auf mein Drängen hin, gesagt, dass er nicht mehr einmal im Monat mit ihnen ins Casino nach SB fährt.
Ein paar Wochen danach fand ich heraus, dass er stattdessen zweimal die Woche alleine hinfährt; entweder nach SB oder nach DÜW.

Ich hab ihn mit seiner Krankheit akzeptiert (und ihn in Watte gepackt, was falsch war) und sehr geliebt, für mich war er der beste und tollste Mann der Welt. Und er hat mich damals auch lieb und anständig behandelt. Wir haben ein Haus gebaut, haben geheiratet (mit Ehevertrag und vorher unterschriebener Spielersperre) und von Familie gesprochen. Egal, was war, ich stand 100%ig hinter ihm und das wäre auch so geblieben.
Er hat Panikattacken bekommen - ich war da. Er brauchte am Ende des Monats Geld (teilweise um Rechnungen zu bezahlen, teilweise hat er es bestimmt auch in den Automaten gesteckt :-() - ich war da. Hätte er das Haus nicht halten können, wär ich mit ihm auch in eine kleine Wohnung gezogen, oder hätte einen Zweitjob angenommen.


Wovon ich hier im Forum und auch in anderen Foren kaum was lese, ist allerdings die Wesens - und Verhaltensänderung, die Suchtkranke bzw. Spielsuchtkranke durchmachen (sicherlich nicht alle).
Die kam zwar schleichend bei meinem Ex, aber sie kam.
Ich wurde irgendwann behandelt als sei ich der letzte Dreck oder noch weniger wert, wenn das überhaupt noch geht, er hat sich für kaum noch was interessiert außer fürs Kartenspielen im Vereinsheim, und lag abends nach der Arbeit apathisch auf der Couch, die Planung / Erledigung des Alltags lastete auf mir, sowie Haushalt und Garten (beides sehr groß).
Ich habe darüber in diesem Forum auch schon geschrieben.

Ich bin auch nicht mehr zu ihm durchgekommen, der Mann war ein Eisblock, es kam nur noch dann Leben in ihn, wenn er spielen (Automaten) gehen konnte. Für mich war es die Hölle; er hat unser Leben, unsere Liebe mit Füßen getreten, wurde teilweise aggressiv und streitlustig (früher konnte er keiner Fliege was zuleide tun) und nur alle paar Wochen kam der sanfte liebevolle Partner von einst durch, aber auch der ließ sich nicht zur Therapie oder SHG bewegen. Und ich stand völlig hilflos daneben und hab gemerkt, wie sehr sein Verhalten auch mich verändert. In meinem ganzen bisherigen Leben war ich noch nie so einsam und allein wie in diesen 2 Jahren :-(

Ich bin dann gegangen, aus Selbstschutz und glaub mir, es hat weh getan. Nach so vielen Jahren, so vielen Erlebnissen und da waren auch sehr viel wunderbare dabei, kann ich sagen, es hat sogar verdammt weh getan und die Liebe meinerseits war groß und die geht auch nicht von heute auf morgen weg.

Deswegen denke ich, man "darf" gehen und dennoch sagen: es war eine große Liebe und tut verdammt weh, aber ich kann nicht mehr, auch Mia "darf" das.

Gruß Anke

mia31
09.01.2011, 20:59
Hallo erstmal an alle,

und vielen Dank für eure Antworten, die ich nachdenklich gelesen habe.

Getroffen hat mich doch sehr der Beitrag von Rudi. "Getrennt, weil mein Partner nicht funktioniert hat, wie ich ihn wollte". So ähnlich hat auch immer mein Ex-Freund argumentiert. Er meinte, er könne meine Erwartungen nicht erfüllen.

Ich fühle mich schlecht, wenn ich das lese, so als ob ich unerfüllbar hohe Erwartungen an eine Partnerschaft stellen würde. So als ob es jetzt meine Schuld wäre, dass wir nicht mehr zusammen sind.

Es ist doch so: Für mich basiert Partnerschaft auf einem Fundament von Liebe, Ehrlichkeit, gegenseitigem Respekt und Vertrauen. In einer spielsüchtigen Beziehung sind aber eben diese Grundpfeiler ständig angesägt. Mein Exfreund hat mich 1,5 Jahr belogen, auf die Frage, warum er unser Date platzen ließ. 1,5 Jahr habe ich seinen Lügen geglaubt, z. B. er sei abends eingeschlafen und hätte das Handy nicht gehört. Dann neulich habe ich wieder 2 Wochen vor unserer Trennung an seine Worte geglaubt. Zweimal hat er mir direkt ins Gesicht gelogen, dass er Wochen lang nicht spielen war. Ehrlichkeit ist mit einem Spieler nur bedingt möglich. Es gibt eben verschiedene Wahrheiten. Ist aber keine Ehrlichkeit da, ist auch kein Vertrauen möglich. Aber damit eben auch irgendwann keine gegenseitige Achtung mehr. Partner würden sich gegenseitig ausnutzen oder betrügen... Und dann noch die von Engel2905 beschrieben Gefahr der Verhaltensänderung...

In einem solchen Umfeld, wie soll man da eine Familie gründen. Den Kindern Liebe und Vertrauen geben, wenn die Beziehung zwischen den Eltern auf arg wackeligen Pfeilern steht? Ich liebe ihn wirklich über alle Maßen. Ich habe ihn immer geachtet und war immer stolz darauf an seiner Seite zu sein. Aber wie soll man gesunde Kinder in einem kranken Umfeld großziehen? Und ein Leben ohne Kinderwunsch kann ich mir einfach nicht vorstellen.

charlotte
10.01.2011, 22:14
Hallo

es stimmt, dass ich während des aktiven Spielens mich immer mehr verändert habe. Mich von Menschen und Gefühlen ( ob von anderen oder den meinen) abgeschirmt hatte. Am Automaten sitzend empfand ich es als Erleichterung, mich all dem nicht mehr aussetzten zu müssen. Für eine gewisse Zeit davor verschont zu sein.

Zuvor hatte ich allerdings zu sehr mich auf andere Menschen eingestellt. Rücksichten genommen und mich selber verleugnet. Was mich , wie ich es heute sehe, völlig überfordert und leer gebrand hatte. Ich hatte gar keinen Bezug mehr zu mir und konnte für mich und mein Wohlgefühl gar nicht mehr sorgen. Schon allein wieder heraus zu finden was mir denn Freude macht und ausfüllt , außer das Spielen, war sehr schwer.

Ich kann nicht sagen, ob meine Liebe zu meinen Angehörigen oder zu Menschen gestorben war...aber ich kann sagen, dass ich sie immer weniger fühlen konnte...und wohl auch nicht wollte.Das abtauchen zum Spielen,war meine destruktive Art mich ab zu grenzen.

Zu erkennen, dass der Weg den ich dann nahm um mich vor dem vorangegangen Fehlverhalten des für mich nicht zu sorgen /mich nicht ab zu grenzen, auch nicht gut war..dauerte auch wieder viele Jahre.

Heute sage ich zu mir, es ist eine Zeit des Erkennens und der Entwicklung für mich gewesen und ich hab es nicht anders /besser gewusst. Es gehört zu meinem individuellen Weg.

Ich als Spieler hab mich sehr schlecht gefühlt, wenn ich rein aus Vernunftsgründen das Spielen aufgeben wollte. Es fehlte die wirkliche innere gefühlsmässige Einstellung dazu.

So das meine Entscheidung abstinet zu leben,sich nicht wirklich gut anfühlte. Erst als meine Entscheidung nicht zu spielen aus meinem Gefühl kam, fühlte es sich richtig an und war dann plötzlich auch gar nicht mehr schwer. Kopf und Gefühl waren im Einklang und es gab für mich gar kein wenn und aber mehr.

Allerdings musste ich lernen automatische Verhaltensmuster in gewissen Situationen zu erkennen , damit mein Kopf und Bauchgefühl weiter im Einklang bleiben können. Das sind ewige nachhaltige Stoplersteine, diese automatischen alten Impulse.

Und genauso sehe ich das bei den Entscheidungen der Angehörigen.

Mir fallen sehr viele Parallelen zwischen Betroffenen und Angehörigen im Verhalten auf.

Besonders fällt mir auf, dass das Wohlgefühl ,Wertgefühl und die Zufriedenheit oft am Partner oder den Mitmenschen festgemacht wird. Da sind gewisse Vorstellungen die erfüllt werden wollen. Ansonsten es am eigenem Wertgefühl oder Zielsetzung zu scheitern droht.

Und genau das , finde ich, muss man deutlich trennen lernen. Jeder für sich allein.
Lernen: Was kann ich unabhängig von anderen dafür tun, um das zu erhalten was ich für mich brauche?

Wenn sich eine Liebe auseinander lebt, die Interessen nicht mehr passen...dann ist von beiden Seiten eine Trennung gewollt und einfach vollzogen.Es ist dann kein Thema.

Solange aber noch Illusionen , Nutzen und/oder Hoffnungen auf Bedürfniss- Befriedigung besteht, wird manipuliert und versucht und gemacht, den anderen so zu behalten wie man es für sich braucht/wünscht.

Egoismus hat viele Gesichter....

Selbstehrlichkeit hat nicht nur der Betroffene zu lernen und ist nicht gerade eine leichte Übung.

Den Satz , nur bei sich selber schauen / bei sich zu bleiben...kann auch auf vielerlei Arten gedeutet und interpretiert werden...ich habe lange gebraucht um zu begreifen was er denn wirklich bedeutet.

charlotte

Mond
25.02.2011, 21:01
Hallo, nach längerer Zeit will ich auch mal wieder einen Beitrag schreiben.

Liebe Mia, ich glaube so wie du es schreibst, hast du genau das Richtige getan. Und ich bewundere deine Tatkraft dazu!

Ich bin auch Partnerin eines Spielsüchtigen und mir kommt immer mehr die für mich traurige Erkenntnis, dass ich mich von meinem Mann trennen muss, wenn ich an meinem Leben etwas verbessern will. Noch habe ich den Mut nicht dazu (leider immer noch nicht...).

Und das, was Gerri schreibt, wundert mich aus seinem Mund - an anderer Stelle hier im Forum (ca. August und Oktober 2010) hat er mir auch sehr ans Herz gelegt, konsequent zu sein und mich zu trennen, wenn mein Mann nicht aktiv wird...
Lieber Gerri, was ist in dieser Zeit passiert, dass du jetzt so anders (verletzt?) schreibst?

Nun noch zum letzten Beitrag hier -
liebe charlotte, dein Beitrag berührt mich sehr. Ich habe das Gefühl du schreibst da etwas sehr Wahres und Ehrliches.

Ich stelle auch fest, das mein Partner sich auch gefühlsmäßig immer mehr zurückzieht. Im Moment ist er immer noch nicht von der Arbeit zurück und ich vermute er flüchtet vor Auseinandersetzungen, vor der ganzen Situation z.Z.
Wenn er mir was zu sagen hat, redet er meist nur morgens wenn ich keine Zeit mehr habe, weil ich zur Arbeit muss.

Und er hat auch Phasen gehabt, wo er es "jedem" Recht machen will und er hat auch schon geäußert, dass er das nicht mehr will.

Auch die Parallelen zwischen Spielern und Angehörigen sehe ich immer öfter: Auch ich schaffe es (noch) nicht große, deutliche und konsequente Schritte zu gehen. Ich halte immer noch an dieser Ehe fest (obwohl ich ihm Vorgestern Nacht gesagt habe, diese Ehe ist nur eine Farce...). Er entzieht sich nur, zeigt mir nicht, dass ich ihm wichtig bin, dass unsere Ehe ihm wichtig ist.

Ich handle immer noch mit kleinen Schritten und sobald er wieder etwas freundlicher ist, oder einsichtig scheint, schleicht sich diese bescheuerte Hoffnung "Es wird besser" wieder ein und umhüllt mich wie eine Kuscheldecke.
Vom Kopf her bemerke ich das und durchschaue vieles, aber vom Gefühl her...
Vielleicht ist das sogar auch so ähnlich wie nur aus Vernunftgründen mit dem Spielen aufhören zuwollen. Es fühlt sich nicht gut an!

Kannst du mir sagen, wie bei dir diese Wandlung zur Ganzheitlichkeit gekommen ist?

Liebe Grüße Mond

P.S. Nur zur Info: Ich mache immer noch eine kognitive Verhaltenstherapie -
und tief in mir weiß ich, dass mein Mann, wenn er bis tief in die Nacht wegbleibt (flüchtet) zu 99,9% in der Spielhalle ist.

charlotte
26.02.2011, 00:38
Hallo Mond

Es ist schwer zu erklären was diese innere Einstellung und Gefühlsveränderung auslöst.

Ich weiß nur, dass ich dann´damit gut spielfrei sein kann, ohne Druck. Leider bleibt es aber nicht, es kann sich von Zeit , Ort, Auslöser und Situation immer wieder ändern. So ist es jedefals noch bei mir. Mein Suchtgedächnis überlistet mich oft noch und ich kann dann nur mit dem Verstand gegenarbeiten um mich nicht für das Spielen zu entscheiden. Das macht aber immer Druck und ist wie ein Kampf..den ich leider nicht immer gewinne. ich bin trotzdem froh, denn im Ganzen habe ich langsam meine Gedanken und Überzeugungen und auch Verhalten ändern können..meine Wahrnehmung ist anders geworden, weil ich immer am Thema drann geblieben bin und mich weiter mit auseinander gesetzt habe. Habe nicht auf gegeben auch wenn ich Rückfällig wurde...und ich werde es nie aufgeben spielfrei zu bleiben.

Das Bedürfniss spielen zu wollen, hat bei mir etwas mit meinen Emotionen zu tun..die ich nicht aushalten will, oder nur schwer mit umgehen und ertragen kann. Daran arbeite ich mutig. damit meine Entscheidung in Richtung Spielfreiheit geht.

lg charlotte

charlotte
26.02.2011, 00:58
noch was vergessen hab :-)

ich denke da tickt der Süchtige genauso wie der Angehörige..beide halten sich an einer Hoffnung fest..vielleicht auch zu lange

Ich bin nicht nur spielsüchtig , sondern auch noch Beziehungssüchtig...nur sehr langsam pelle ich mich aus den eingesponnen Mustern...und muss lernen eigenverantwortlich und nicht abhängig zu denken und zu fühlen..

Es ist paradox, ich ein Mensch dem Freiheit über alles geht...ist abhängiger wie es gar nicht schlimmer sein kann.

Zur Zeit sortiere ich nach dem Nutzen und Schaden meiner Überzeugungsmuster nach denen ich handel. Überprüfe sie und schaue was ich loslassen kann und was nicht. Ich versuche Erwachsen zu werden ;-)

Dazu muss ich besonders meinen Selbstlügen alle auf die Schliche kommen und das ist schwerstarbeit. Oft bin ich auch einfach nur noch müde und habe zu nix mehr Lust und Kraft. Das ist dann eine Depression oder ein Bornout vom ewigen Kampf mit und in mir.

Menschen die Süchtig sind und abstinent leben und sagen , es ist doch ganz einfach..es ist nur (d)eine Entscheidung...da glaube ich, dass solche Menschen nicht mehr kämpfen müssen...die beneide ich irgendwie..denn bei mir ist es auf Dauer nicht so. Und weil ich das nicht so hinbekomme, zweifel ich auch an mir oft...und das ist wieder gar nicht gut.

Aber ich habe auch erfahren, wie es geht ohne Druck und weiß das es geht.Das gibt mir immer wieder die Hoffnung weiter zu machen oder auch wieder an zu fangen.

lg charlotte

Mond
26.02.2011, 16:11
Hallo Charlotte,

das mit der Freiheitsliebe könnte auch von mir kommen. Ich wollte niemals von irgendetwas abhängig sein und immer frei entscheiden können.

Deshalb schaffe ich es sogar ein unregelmäßiger Gelegenheitsraucher zu sein, mal auf einer Party oder wenn ich mich sehr frustriert und schlecht fühle. Ich muss natürlich dabei immer aufpassen, dass es auch wirklich nicht zur Gewohnheit wird - bis jetzt klappt das schon seit einigen Jahren so.

Aber nun erkenne ich immer mehr, dass ich mich emotional von meiner Partnerschaft abhängig gemacht habe. Da habe ich es nicht geschafft leicht und frei zu entscheiden. Und daran versuche ich im Moment auch zu arbeiten, mehr auf mich und meine Bedürfnisse achten und soetwas wie meine innere Mitte zu finden.

Dies alles geht bei mir leider nur im Schneckentempo und ich kenne auch nur zu gut Erschöpfungs- und Müdigkeitszustände, die oft dazu führen das ich wie gelähmt bin und vielzuviel TV gucke. Und weil ich es auch leid bin durch diesen Zustand Freunden gegenüber immer dasselbe zu erzählen, ziehe ich mich auch da oft zurück - ich habe also ein leicht depressives Verhalten und Fühlen.
Ich habe aber auch gelernt (leider funtioniert das meist nur langsam und in sehr kleinen Einheiten), das es hilft das eigene Fühlen zu verändern, wenn man seine Gedanken verändert. So das irgendwann die Linie entsteht Denken = Handeln = Fühlen!

Ich glaube wenn ich das zum Großteil schaffe, bin ich über'n Berg.

Liebe Grüße Mond

Neka
04.03.2011, 10:38
Ich habe mich auch gestern von meinem spielsüchtigen verlobten getrennt.
Ich hoffe, ich ziehe es diesmal durch.. Aber es tut mir weh. Sehr weh..
Ich mache mir sorgen um ihn, er wohnt alleine in wien, er hatte niemandem außer mir. Wir haben uns im sommer verloben lassen, und wollten heiraten.
Er war meine große liebe, ich war seine große liebe. Seit 5 Jahren..
Hoffentlich schafft er es, er verdient ein besseres leben er ist ein sehr guter und liebevoller mensch. Wir hatten viele Träume, aber jetzt muss ich mich trennen ohne das ein einziger Traum in erfüllung ging.
Das leben ist ungerecht..

Lg

CarmenR.
10.03.2011, 17:40
Hallo mein Name ist Carmen,

ich lese schon seit einiger Zeit hier im Forum Eure Beiträge und jetzt habe ich es endlich geschafft mich anzumelden.
Ich bin mit einen Spielsüchtigen zusammen und bin mittlerweile soweit mir selber Hilfe zu holen, weil ich alleine nicht mehr klar komme und so langsam richtig krank werde.
Mein Freund weiß das er spielsüchtig ist und er hat es mir auch selber gebeichtet, was er vorher bei niemanden gemacht hat, aber er ist nicht bereit sich richtige hilfe zu holen. #
Er meint er schafft es ohne Therapy. Ich habe seine Ec Karte und teile ihm auch das Geld ein. Das finde ich ok und es ist auch alles kein problem.
Das Problem was ich habe ist das ständige lügen. Denn er läuft trotz allem jeden tag in die Daddelhalle hier bei uns im Ort, Angeblich um dort nur Kaffee zu trinken, weil er dort ja alle lange kennt(spielt dort seit fast über 25 jahren)
Mich belügt er aber, indem er sagt er fährt zu seiner Mutter oder Bruder oder oder oder, aber im nachhinein kommt immer wieder raus das er in wirklichkeit in der Spielo war. Was soll ich denn tun? Ich habe schon immer gesagt es ist ok wenn du hin gehst, solange du nicht spielst, aber sag mir einfach die wahrheit wo du bist und denk dir nicht irgendwas aus. was das bei euch auch so eine situation oder anders? gebt mir doch bitte tipps oder was ist richtig? Warum verstehen spielsüchtige nicht das dass größte problem das lügen ist? jedenfalls für mich persönlich. kann man nicht einfach ehrlich sein und sagen ich war da habe einen kaffee getrunken?
klar komme ich mir wie der letzte idiot vor weil ich ihm seinb geld einteile aber anders geht es wohl nicht, denn er will ja nicht mehr spielen.
aber die ehrlichkeit fehlt und somit auch das vertrauen und das macht gedanklich total abhängig.
ich würde mich über antworten freuen.

Joa
13.03.2011, 15:43
Hallo Carmen,

ich bin selbst Spieler - ich hoffe, Du bekommst auch noch Antworten von Angehörigen.

Was Dein Freund tut, ist weiterspielen, ohne oder mit kleinen Einsätzen.
Er braucht nicht den Kaffee in der Spielo und schon gar nicht die sogenannten "Freunde", er braucht die Umgebung der Halle, das Abschalten in der Halle. Er spielt weiter, ohne dabei Unsummen zu verlieren - er hat Dich, die aufpasst. Das ändert aber nichts daran, das er aktiver Spieler bleibt.

Wenn er nicht einsieht, das er nur abstinent (also ohne Spielhallen-Besuche)eine Chance hat, sein Leben zu ändern, ehrlich zu werden, ohne Halle das Leben auszuhalten - irgendwann zu geniessen - dann kannst Du gar nichts tun.

Solange Du keine Konsequenzen ziehst, wird er das auch nicht ändern - warum auch - klappt doch gut so. Er bekommt wie ein kleiner Junge Taschengeld eingeteilt, Essen, Unterhaltung, Sex und kann relativ ungestört weiter in die Halle gehen.

Also, das Einzige, was mir geholfen hat, war Konsequenz. "Noch einmal lügen, dann...." .... und dann musst Du das auch tun.

Spieler bleibt er immer, aber er kann alles dafür tun, abstinent zu leben, das heißt komplett ohne Glücksspiel und Hallenbesuche - aber dafür braucht er den Willen und den bekommt ein Spieler in der Regel nur, wenn nichts mehr geht. Angehörige, auch mit bestem Willen, verlängern diese Phase oft, weil sie alles ebnen, was ohne sie nicht mehr funktionieren würde

Schau darauf, das Du Dein Leben finanziell auf eigene Beine stellst und ansonsten einen Weg findest, wie es Dir gut geht - egal was er macht. Deine Möglichkeiten, Ihn zu ändern, sind sehr begrenzt.

Lieben Gruß,
Joachim

CarmenR.
17.03.2011, 11:42
Hallo Joachim,

danke für deine offenenen, auch wenn sie wehtun, Antworten. Ich habe mir schon hoffnungen gemacht, denn er will ja immer nur noch kleine Beträge haben und ich habe mir schon gedacht das er auch dies in den Automaten steckt.
Irgendwie fühlt man das immer. Ich weiß ja auch das er immer lügt, aber ich habe irgendwie nicht den Mut konsequenzen zu ziehen, warum auch immer, denn als ich alleine war, also vor unserer Beziehung ging es mir doch viel besser. Dieses ganze Misstrauen und die ganzen Lügen machen mich fertig.
Ich werde immer Missmutiger und Vertraue Ihm gar nicht mehr und fange an Ihn zu kontrollieren und weiß schon immer vorher was ich finden werde, also wozu eigentlich noch die ganze arbeit machen.
Habe ich den gar keine Chance irgendetwas zu bewegen?
Wie ist es denn bei Dir? Spielst Du noch immer oder hast Du den Kampf aufgenommen?

Lg Carmen

Joa
18.03.2011, 08:31
Hallo Carmen,

ich war 13 Jahre spielfrei, habe dann wieder 1 Jahr gespielt, und bin nun wieder fast zwei Jahre spielfrei.

Ich habe bis zu meinem Rückfall nicht wirklich begriffen, das ich Spieler bin UND IMMER bleiben werde, egal, wie lange ich nicht gespielt habe.

Ich möchte das auch nur bedingt Kampf nennen. Der Kampf ist eigentlich gar keiner. Es ist vielmehr die Einsicht, das ich so nicht mehr weiter machen kann. Es ist die Aufgabe, die Kapitulation vor dem Spielen und seinen Auswirkungen.
Die größte Chance aufzuhören hat der Spieler dann, wenn nichts mehr geht.
Solange er noch Geld hat und jemanden findet, der Ihn unterstützt, solange kann er weiter spielen. Wenn er aber die Folgen seiner Handlung so spürt, das er sich zwischen Spielen und Nichtspielen entscheiden MUSS, dann hat er
eine wirkliche Chance.
Ich habe meiner Frau damals alles erzählt - so war ich frei für einen Neuanfang - und den WOLLTE ich.

Ehrlichkeit ist die Basis dafür, davon bin ich überzeugt. WILLE ist der Antrieb, aufzuhören. Du kannst den Willen fördern, indem Du nicht mit Dir spielen lässt.
Ansonsten kannst Du, leider, gar nichts tun.

Lieben Gruss, Joachim

CarmenR.
18.03.2011, 09:18
Hallo Joachim,

danke das Du mir immer Antwortest, dass ist ein wenig Hilfe für mich wenn man mit jemanden drüber reden kann der auch betroffen ist.
Kannst du mir ein paar Tipps geben was ich tun kann, oder besser gesagt muss? Ich gebe Ihm kein Geld mehr, weil wir für diesen Monat sowieso pleite sind. Soll ich Ihn drängen etwas zu unternehmen. Ich habe es ja schon gemacht. Ich habe gesagt er soll es wenigstens uns zur liebe tun und ich würde auch mitkommen, aber er will nicht. Angeblich hat er Angst das er dort jemanden treffen könnte der Ihn kennt, aber stimmt das? Ich würde auch bis Kiel fahren(30Km) weiter wenn das sein einziges Problem ist.
Ich habe schon mit seiner Familie und seinen Freunden darüber gesprochen und die geben Ihm auf keinen Fall mehr Geld. Aber weis ich ob er in der Spilo Geld bekommt? Kann man sich dort Geld leihen? Ich weiß es nicht. Weißt Du das?

Lieben Gruß
Carmen

Joa
18.03.2011, 18:40
Hallo Carmen,

also Tips geben an Partner/Angehörige - das kann ich glaube ich nicht.

Aber ich kann Dir meine Sicht als Spieler erzählen, nimm Dir daraus, was passt.

Warum habe ich gespielt ? Weil es in der Spielhalle toll ist: Es kribbelt, alle Sorgen bleiben während des Spieles vor der Tür, ich kann mich entspannen, verstecken, erlebe Erfolg, den ich im Leben nicht verspüre. Keiner nervt mich, die Realität ist ausgeblendet für den Augenblick. Das alles wird zur Sucht, auch körperlich über Ausschüttung von Hormonen und Glücksgefühlen.
Dann gehe ich raus - meist alles Geld weg, manchmal gewonnen bis zum nächsten Spiel. Die Realität kehrt zurück und mein Spielergehirn läuft auf Hochtouren:
Was erzähle ich, wo ich war, wo das Geld geblieben ist. Ich bin kurzzeitig erlöst vom Spiel, weil mein Suchtmittel (Geld) weg ist.
Ich fahre nach Hause, mit mehr oder weniger schlechtem Gewissen.
Wartet da jemand, dem ich allzu leicht meine Lügen auftischen kann ?
Der sowieso mein privater Spielball ist ? Oder hab ich es schwer, müssen die Lügen gut sein, darf derjenige nichts davon wissen. Was passiert, wenn das Spiel raus kommt ? Nur Mecker - oder Konsequenz ? Wer trägt meinen finanziellen Verlust ? Bekomme ich trotzdem was zu essen, ein Bett, frische Wäsche ? Na dann ist ja gut, dann konzentriere ich mich darauf, wo ich das nächste Geld leihen oder stehlen kann, um morgen wieder mein Glück zu probieren. Spieler sind weltklasse im Geld organisieren.

Carmen, das waren mal meine Gedanken mit Mitte zwanzig, über die ich heute offen reden kann. Während meines Rückfalles waren es andere, die Angst des Verlustes alles erreichten, die Angst, Frau und Kind zu verlieren.

Aber nur kurz vor dem Supergau hatte ich den wirklichen Willen, aufzuhören.
Ich habe mir eine Selbsthilfegruppe gesucht, zu der ich über 100km fahren musste - weil ich nicht mehr Spielen wollte.

Wenn Dein Freund sich in Ausreden verliert, warum er sich keine Hilfe holen kann (will), dann will er nicht aufhören. Das KANNST Du nicht ändern, Du bist machtlos. Er muss an seinen Tiefpunkt gelangen, um den Willen zu entwickeln, wirklich aufhören zu wollen.
Du kannst Ihm vielleicht helfen, den Tiefpunkt schneller zu erreichen - durch Konsequenz. Du willst doch nicht so weiter leben, oder ? Also erkläre Ihm Konsequenzen seines Handelns - und halte Dich dann daran. Du musst Dich ja nicht gleich trennen - es gibt zig Konsequenzen, die Ihn zum Handeln bewegen können - aber keine Garantie.

Ich hoffe wirklich, Du bekommst hier noch Antworten von Angehörigen, die können das viel besser beschreiben.

Such Dir SELBER eine Selbsthilfegruppe für Angehörige oder gehe zur Suchtberatung, kümmere Dich um DICH und nicht um Ihn. Du hast keine Schuld an seinem Spielen !

Lieben Gruss, Joachim

kiki.69
18.03.2011, 22:54
Hallo Carmen,

mein Name ist Katy und ich bin Angehörige, eines, abstinenten Spielers.

Mein Geschichte begann 2007, mit dem entdecken der Spielsucht, meines Partners.
Vielleicht ließt Du Dich mal in meine alten Beiträge ein, hier alles nochmal aufzuschreiben, das wäre zu viel.

Du wirst sehen, das es ein Auf und Ab war, voller Hoffnung , Verzweiflung , Resignation....

Es war ein weiter steiniger Weg, bis zu dem Tag, an dem mein, jetztiger Mann, endlich wirklich einsah, das er süchtig ist und kapituliert hat.

Bei Ihm war es vom Einsehen, das er ein Problem hat (vorallem finanzell) bis zu dem Punkt, das er einsah, das das Spielen ihn im Griff hat und nicht er , das Spielen, über ich geh mal zur Beratung, in die SHG ( Dir zuliebe ) bis zum, ich tu es für mich ein ständiges Hin und Her, mit Lügen, Verzweiflung, doch wieder Spielen, alles zu geben, was ändern wollen,nichts tun, doch wieder , ein Weg von insgesamt 2 Jahren.

Wirklich was bewirkt hat bei uns auch nur Konsequenz etwas.

Bei seinem letzten Rückfall, hab ich Ihn nach 12 Stunden zocken, aus der Spielhalle geholt, bin mit Ihm Essen gegangen und hab Ihm dann gesagt, jetzt ist Schluß.

Du packst jetzt Deine Sachen und gehst und wenn Du weisst was Du willst, dann komm wieder.

Wir haben im Juni 2009 geheiratet, er hat eine ambulante Therapie gemacht und ist seit her trocken.

Das war jetzt die ganz kurze Kurzfassung.

Fazit: so wie Joa schon sagt:

Du kannst unterstützen, mit Geld einteilen, mit einer gewissen massvollen Kontrolle, mit da sein ect.
Aber ausschlaggebend und unablässlich für jeden Erfolg ist der Wille, des Spielers, nicht mehr spielen zu wollen.
Der Leidensdruck muss grossgenug sein, das er für sich selbst, etwas ändern will, nicht für Dich oder andere, nur für sich.

Mach Ihm klar, das er nicht Dir zu liebe aufhören soll, frag Ihn was Ihm sein Leben wert ist.

Nur wenn er kapiert, das er was mit Ihm los ist und nur wenn er loslassen kann, in dem er akzeptiert, das er das Spielen nicht kontrollieren kann und das es Ihn zerstört, nur dann hat er eine Chance, nur dann kannst Du als Angehörige auch unterstützen.

Ich hoffe ich konnte Dir helfen.

Liebe Grüsse

Kiki

Liebe Grüsse an Alle hier. ( Kätzchen, wie gehts Dir so??? )

CarmenR.
21.03.2011, 13:11
Danke für Eure hilfe.
Es ist schon viel getan wenn man mit jemanden erfahrungen austauschen kann der gleiches erlebt hat.
Mein Freund hat die Beiträge von Joachim gelesen und gesagt oder zugegeben das es genau so ist.
Er will jetzt gar nicht mehr in die Spielo gehen, aber er möchte auch in keine SHG gehen. Er möchte es so schaffen. Ich meine das längste was er mal in der Spielo war ist 3 Stunden. Ich weiß nicht ob er alles ernst meint und ob er mich nicht mehr anlügen wird, aber er hat es versprochen und er weiß das wenn er nochmal lügt gehen muß. also bleibt mir jetzt ja nur abwarten und schauen was passiert, oder was sagt ihr dazu? Ich finde es war sehr überzeugend, denn er selber will jetzt seinen Schuldenberg abzahlen, natürlich unter meiner aufsicht und dadurch das er jetzt wieder voll arbeitet hat er auch nicht mehr viel zeit. Ich hoffe das er alles ernst meint und das ich weiter hoffen kann. Aber ich weiß auch das es rückfälle geben wird und dann muss ich weiter sehen.
Ich freue mich weiter mit euch zu schreiben, denn es gibt mir irgendwie kraft weiter zu machen.

ganz liebe grüße
carmen

gerri2
21.03.2011, 13:27
Hallo Carmen,
ich kann was dir dein Partner erzählt nicht so ganz nachvollziehen.
Zunächst ist nach meiner Auffassung kein wirklich süchtiger Spieler in der Lage seine Sucht alleine in den Griff zu halten. Eine Verweigerung SHG oder Therapie als Hilfestellung anzunehmen,deutet daraufhin, dass er immer noch nicht den Ernst der Lage voll erfasst hat - oder nicht wirklch seine Sucht angehen will.
Auch die Länge seiner angegeben Spielphasen stehen im Widerspruch zu seinem Schuldenberg.
Ich will nicht sagen, das es nicht stimmt - doch ich als Spieler habe andere Erfahrungen gemacht - wie auch viele mir bekannte Spieler aus der SHG ebenfalls.
Als süchtiger Spieler verliert man die Kontrolle über Zeit - und Geldaufwand.

Ich hoffe sehr, das dein Partner die Kontrolle über sich gewinnt - doch wenn er das in meinen Augen so halbherzig macht, wird sich ein Erfolg nur schwer einstellen.

Alles Gute für Euch - und ich hoffe trotz meiner Meinung, das alles was du gerne möchtest sich erfüllt.

Herzlichen Gruß
Rudi

Joa
22.03.2011, 00:39
Hallo Carmen,

DU hast nach Hilfe gefragt, aber redest nur von Deinem Freund.
Du solltest nicht auf das Wunder hoffen, das sich irgendwie alles ändert. Schaue auf Dich und ändere für Dich etwas zum Positiven, egal, was ER macht.

Und ich gebe Rudi recht, es gibt nicht die Wunderheilung, das ist ein langer Weg vom Aufhören hin zu Veränderungen, die ich an meinem Leben vornehmen muss. Ich hoffe, das weiss Dein Freund. Wenn nicht, dann sollte er mal eine SHG besuchen, das hat zwar nicht jedem geholfen - aber keinem geschadet.

Aber ich wünsche Euch auch alles Gute, die Frage ist, wo er steht - wirklich am Anfang des Aufhörens oder mitten im Spiel und der ich-lulle-Dich-ein Phase. Du wirst es merken.

Joachim

CarmenR.
22.03.2011, 18:24
Hallo Ihr alle,

ja ich weiß es hört sich alles halbherzig an, aber es bleibt mir doch nichts anderes übrig als abzuwarten, denn zwingen kann ich ihn doch nicht. Dazu möchte ich aber noch sagen, dass die meisten Schulden von meinem Freund daraus sind, das es mit der Selbstständigkeit nicht geklappt hat. Ob die höhe des Schuldenberg etwas mit dem Spielen zu tun hat weiß ich nicht.
Ich weiß nicht wie ich mich ausdrücken soll, denn er sagt einerseits ja es stimmt alles was Joachim schreibt und anderseits wenn er so super süchtig wäre warum er nicht mehr hin geht und das seit einer Woche und ohne probleme, so wie ich beurteilen kann. Ich kann ihn doch nicht zwingen in eine SHG zu gehen wenn er meint er schafft es so. Und ob er mich einlullt weiß ich doch auch nicht. Das werde ich dann wohl sehen wenn er wirklich wieder hin läuft und ich es raus bekomme. Was bleibt mir übrig? Wenn er es nur für mich tuen würde wäre es doch genauso sinnlos, oder habe ich einige Berichte falsch verstanden?
Ich weiß doch nicht was ich anderes machen soll. Was wenn er wirklich wieder hin geht? dann muß er ausziehen und was wenn er es nicht tut?
Dann ist gut, aber ich kann es doch jetzt nicht vorraus sehen.
Ich kann nur abwarten, zwar immer mit unruhe im Bauch, aber da muß ich wohl durch.
Ich selber habe mir eine Therapeutin gesucht, die mir den Rücken stärkt und mein Durchsetzungsvermögen:-) ankurbelt.

Lg Carmen

mikesch
23.03.2011, 08:06
Hallo Carmen,

aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es auch sogenannte Spielpausen gibt. Hervorgerufen durch den eisernen Willen, nicht mehr spielen zu wollen. Meine eigenen Spielpausen waren mal kurz mal länger, von einem Tag bis zu fünf Jahren. Meine eigene Erfahrung als Spielerin sagt mir weiter, solange ich nur nicht mehr spielen gehe, lebe ich in aktuter Gefahr. Bei mir hat sich erst etwas verändert (übrigens wie bei allen anderen trockenen Spielern, die ich kenne auch) als ich vor mir selbst kapituliert und Hilfe gesucht und angenommen habe.

Mit anderen Worten, es reicht in der Regel nicht, einfach nur nicht mehr spielen zu gehen, sondern ich muss mein Leben verändern.

Auch von mir alles Gute für Eure Zukunft
und an alle anderen hier einen ganz herzlichen Gruß

Mikesch

(P.S. an Kiki: ich melde mich die Tage bei Dir!)

gerri2
23.03.2011, 11:54
Hallo Carmen,

natürlich kannst du deinen Partner nicht zwingen eine SHG aufzusuchen.

Doch nur abzuwarten ob sich was zum positiven ändert, würde mich als Partner glauben lassen, das eine gewisse Akzeptanz der Situation - und somit zu der bestehenden Spielsucht besteht.

Natürlich muß man als Mitbetroffener akzeptieren, das der Partner spielsüchtig ist. Das heißt aber nicht, das du die Füsse still halten sollst - oder mußt.

Ein positiver Druck sollte ruhig stattfinden. Das heißt auch das Einfordern von Hilfesuchen des Spielers. Darauf bestehen, das er Hilfe annimmt - sei es eine Therapie oder eine SHG - ich denke wenn er es ernst meint in Eurer Beziehung, kann und wird er es dir nicht abschlagen.

Der eigene Wille des Spielsuchtkranken ist jedoch entscheident für den Ausstieg - der muß vorhanden sein, um überhaupt Chancen zu haben, die Spielsucht beherrschen zu können. Nach meinen Erfahrungen nutzt jedoch auch der eigenen Wille nicht viel - wenn ích keine entsprechende Hilfe suche.
Wobei die Suche nach Hilfe auch den eigenen Willen unterstreicht -
und wie es Joa sagte - es hilft vielen - und schadet keinen.

Ich wünsche Euch, das alles für Euch positiv weitergeht - und Grüße alle Anderen hier.

Rudi

CarmenR.
23.03.2011, 17:49
Hallo Ihr,

ja ich werde auch weiter versuchen Ihn dazu zu bewegen sich noch profesionelle Hilfe anzunehmen.
Komplett die Füße still halten kann ich gar nicht, denn dafür bin ich nicht der Typ. Ich will ja nicht aufgeben und ich glaube auch das ich es früher oder später schaffen werde Ihn dazu zu bekommen. Nur weil er sagt er geht nicht mehr hin und will nicht mehr spielen ist das Thema für mich ja nicht gleich total erledigt. Im Hinterkopf bleibt es immer und ich werde auch nicht aufhören davon zu reden. Ich habe seinen Besten Freund mit hinzugezogen und hoffe das er auch noch positiven Einfluss auf Ihn nehmen wird. Er persönlich sagt, dass wenn es einer schafft meinen Freund auf die Richtige Bahn zu bekommen dann ich, dennseit wir zusammen sind soll er sich schon total gedreht haben in seinem Verhalten und in seiner Lebenseinstellung. Was ich ja nicht beurteilen kann, denn ich kenn Ihn ja nur so. Aber aus Erzählungen weiß ich das er vorher ein kompletter Egoist war und auf niemanden Rücksicht genommen hat, was jetzt anders ist.
Ich hoffe auf Erfolge und würde auch gerne weiter darüber erzählen.
Ich werde nicht locker lassen bis Er weitere Hilfe annimmt und wir dann eine Gute Zukunft haben werden.

Liebe Grüße
Carmen

Mond
29.03.2011, 19:18
Hallo Carmen,

du schreibst, dass du weiter kämpfen willst - das kommt mir sehr bekannt vor, auch ich habe jahrelang gekämpft und tue es momentan wahrscheinlich immer noch ein wenig.

Aber, auch wenn es sehr schwer ist, nicht du musst kämpfen, sondern eher er! Meine Therapeutin hat mir gesagt ich käme ihr vor wie Don Quichote, der gegen Windmühlen kämpft. Der Weg ist glaube ich mittlerweile eher, das man sich als Angehöriger wieder stärker um sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse kümmern muss. Deshalb finde ich es sehr gut, dass du dir Hilfe geholt hast.

Auch sehr wichtig ist Offenheit und Ehrlichkeit! D.h., bei uns wissen alle Freunde und die Familie bescheid. Es ist sehr wichtig für mich, das ich mit allen wichtigen Personen offen über unsere Situation reden kann, also keine Lügen oder Halbwahrheiten darüber, warum das Geld knapp ist, oder warum mein Partner manchmal Verabredungen nicht eingehalten hat, oder warum er erst mitten in der Nacht nach hause gekommen ist.

Deshalb ist es ein sehr guter Schritt, das sein bester Freund eingeweiht ist. Es sollte aber nicht dabei bleiben, sondern auch die Familie und andere Freunde sollten von diesem Problem erfahren. Am besten wäre es natürlich er würde sich ihnen offenbaren. Mein Mann hat dies getan. Wenn er es nicht selbst tun will, bin ich skeptisch ob es im wirklich ernst ist mit der Spielabstinenz.
Auf jeden Fall solltest du dich deinen Freunden und deiner Familie anvertrauen, man fühlt sich dann nicht mehr ganz so allein mit der Last.

Und wenn der Punkt erreicht sein sollte, dass du merkst, es geht nicht mehr, hast du auch immer die Option, das du dir eine eigene Wohnung suchst!
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer sowas ist und habe es bislang auch nicht getan (momentan haben wir wieder eine bessere Phase), aber ich bleibe wachsam und ganz wichtig ist auf sich selbst zu schauen und sich nicht völlig hilflos zu fühlen.
Du bist der Spielsucht deines Partners gegenüber absolut machtlos, aber für dein Wohlbefinden kannst du eine Menge tun! Und auch dafür sind Freunde und Familie sehr hilfreich.

Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit

Mond

CarmenR.
30.03.2011, 12:12
Hallo Mond,

danke für Deine Antwort, leider ist dieses Forum manchmal wie ausgestorben. Man bekommt nicht oft Antworten, obwohl man es sich wünscht oder gerade dann wenn man sie braucht. Die Familie von meinem Freund weiß auch darüber bescheid, nur leider können die nicht wirklich offen über das Thema reden bsw. sie wollen es wohl nicht, denn irgendwie habe ich das Gefühl das es denen egal ist. Wahrscheinlich haben Sie sich damit abgefunden, dass sie Ihn nicht ändern können, aber ich weiß das Er sich vielleicht doch ändern kann.
Wie ist es denn bei Euch so gelaufen? Kannst Du deinem Mann/Freund vertrauen? Ich finde gerade das ist so furchtbar wichtig und ich würde so gerne das mein Freund offen mir mir darüber redet, aber er tut es nicht, denn worüber soll er reden er geht ja schließlich oder für mich angeblich nicht mehr spielen. Es ist so schwer das zu glauben. Einerseits möchte ich das, aber anderseit sind schon so viele Lügen gewesen.
Manchmal ist es schon hart und ich dann denke ich so möchte ich nicht weiter machen, aber ich liebe ihn nunmal.

Liebe Grüße
Carmen

mikesch
30.03.2011, 21:01
Hallo Carmen,

wenn Du Deinem Freund wirklich wichtig bist, sollte er ganz schnell anfangen zu reden. Nur nicht mehr zu spielen und das Thema als erledigt betrachten wird nicht funktionieren.

Wenn Du ihm wirklich wichtig bist,sollte er es Dir beweisen, mit Worten und mit Taten. Das genau ist der Weg, um wieder Vertrauen aufzubauen.

Ich kann Deine Zweifel sehr gut verstehen. Was Dir keiner nehmen kann, ist für Dich eine Entscheidung zu treffen, wie lange Du mit dieser für Dich sehr unangenehmen Situation (gelinde ausgedrückt) noch leben kannst und willst.

Sorge für Dich, sichere Dich ab! Dein Freund muss seinen eigenen Weg finden. Für eine gemeinsame Zukunft aber könnt ihr beide nur Hand in Hand arbeiten und dazu gehört auch, dass Du ihm hilfst, wenn er darum bittet, oder ihm den Weg aufzeigst, der für Dich dazu gehört, um gemeinsam glücklich zu werden.
Erzwingen kannst Du nichts, nur konsequent sein und eben Grenzen setzen.

Aus Deinen Postings lese ich sehr viel Leid, Verzweiflung und Misstrauen heraus. All' das erfordert viel Kraft, die Du für Dich und Dein ureigenstes Wohlbefinden viel effektiver nutzen kannst.

Alles Gute weiterhin

Mikesch

gerri2
31.03.2011, 13:16
Hallo Carmen,

es ist schon so, dass eine Spielsucht viel Leid, Kummer und öfters auch Verzweiflung im Schlepptau hat.
Verzweiflung ganz besonders, wenn mal wieder alles Geld verspielt wurde und es an den elementarsten Dingen fehlt.
Diese Verzweiflung ist sowohl im Spieler wie auch in den Mitbetroffenen.

Verzweiflung und Enttäuschung aber auf Grund von Lügengeschichten, die der Spieler aus Verschleierungsgründen benutzt, treffen allerdings allein den Mitbetroffenen. Damit einhergehend ist dann ein schleichender, immer stärker werdender Vertrauensverlust gegeben. Die Gram und die Zweifel sind auf Dauer so schwerwiegend, dass selbst größte Liebe zerstört werden kann - oder das man sich aus Selbstschutz zurückziehen muß, um nicht daran zu zerbrechen.

Ich weiß wovon ich rede - und weiß als Spieler, was ich meiner Partnerin angetan habe - und selbst wenn noch Liebe da ist, wird man nicht glücklich sein können.

Aber was ist eine Liebe, die nur im Tal der Tränen stattfindet - alle Gemeinsamkeiten im Schatten der Spielsucht vergehen?

Es gibt einen Weg heraus. Aber der kann nur durch den Spieler gesucht werden - und das bedeutet, er muß mit aller Konsequenz für Liebe und damit verbundenen Ehrlichkeit eintreten. Konsequenz bedeutet für einen Spieler sich helfen zu lassen, den weg aus dem Dilemma zu finden. Alleine wird das nichts.

Therapie und Selbsthilfegruppe sind nach meiner Ansicht ein zwingendes muß um Dauerhaft der Spielsucht entgegen treten zu können. Denn es ist nicht leicht einer Sucht zu begegnen.

Wenn ich als Spielsüchtiger dafür nicht bereit bin, muß ich meinen Weg alleine gehen. Ich habe nicht das Recht anderen das Leben so schwer zu machen.

Auf der anderen Seite hat aber auch der Mitbetroffene eine Pflicht sich selbst gegenüber. Das heißt Situationen vermeiden, die das eigene Leben ruinieren - und das bedeutet evtl. Trennung vom Spielsüchtigen - auch um die Liebe zu erhalten, die noch in dir wohnt.

Aus Liebe wird durch diese Belastung auf Dauer Hass - und das sollte vermieden werden.

Für mich bedeutet dass, die Konsequenz für mich als Spielsüchtiger zu ziehen - und wirklich alles gegen die Sucht tun - oder ihr solltet Euch trennen, so lange es noch ein rest von Achtung und Liebe gibt.

Lieben Gruss, beonders auch an Mikesch,
Rudi

mikesch
03.04.2011, 22:14
Hallo Carmen, hallo Mond,

wie geht es Euch heute?

Ich habe gelernt, die Dinge auszusprechen, die mich bewegen. Wenn ich keinen direkten Ansprechpartner habe, auch hier im Forum unter Gleichgesinnten. Es hat mir immer sehr geholfen und es ist ein guter Weg, auch wenn oftmals Antworten kommen, die erst einmal unbequem und lästig sind.

Alles Gute weiterhin

Mikesch

P.S. auf diesem Wege einen herzlichen persönlichen Gruß zurück an
Rudi

CarmenR.
05.04.2011, 17:55
Hallo Rudi,

mir geht es schlecht. Ich weiß das er Sonntag wieder spielen war nach 2 Wochen und weiß nicht was ich jetzt machen soll. Er selber hat gelogen und gesagt er war woanders, aber mein Gefühl und mittlerweile mein Wissen haben mir gezeigt das ich wieder enttäuscht wurde.
Was soll ich tun? Ich bin ganz weit unten und fühle mich wie das letzte Stück sch....!
Soll ich ihn direckt drauf absprechen? Ich kann mir nicht helfen, warum verweigert er jegliche Hilfe? Hat er nach so langer Zeit und so vielen schlechten Zeiten immer noch nicht eingesehen das es das schlimmste ist nichts dagegen zu tun?
Es herscht ein totales Gefühlschaos bei mir tief drin und am liebsten würde ich nur noch weinen.

Viele liebe Grüße
Carmen

gerri2
06.04.2011, 10:18
Hallo Carmen,
du hast mich direkt angesprochen und ich will dir so ehrlich und offen wie es mir möglich ist antworten.

Zunächst will ich dir sagen, das es wohl sehr weh tut, wenn der Partner noch nicht einmal das Vertrauen zur Ehrlichkeit besitzt.
Doch das ist kein persönlicher Angriff auf dich - oder ein dich behandeln wollen, wie ein letztes Stück Sch..

Dieses Verhalten hängt mit einem tiefen Schamgefühl zusammen - nämlich wieder einmal seiner Spielsucht nachgegeben zu haben. Weniger damit, dich verletzen zu wollen.

Trotzdem ist der Zustand nicht haltbar und schmerzt sehr. Auf Dauer gibt es für Euch keine Zukunft wenn sich die Situation nicht grundlegend ändert.

So vermisse ich den banalen ersten Schritt deines Partners der Sucht zu entkommen. Der erste Schritt muß sein, sich einer freiwilligen finanziellen Kontrolle zu unterwerfen und nur Bargeld in geringen Mengen mit sich zu führen, welches unbedingt gebraucht wird.

Das heißtmit anderen Worten,sich das Spielen so schwer wie möglich zu machen.

Ich halte nichts von einer Selbsttherapie deines Partners, die jetzt schon total versagt hat. Gewiß versucht jeder Spieler seine Sucht herunterzuspielen - und die Worte, ich schaffe es allein, weil ich einen starken Willen habe, kannst du getrost in die Tonne hauen. Ich kenne niemand wirklich Spielsüchtigen, der es alleine schaffte. Allerdings viele, die es alleine schaffen wollten. Wobei nicht nur Haus und Hof verzockt wurden, sondern auch Beziehungen - Liebe und Gefühle. und - was ganz wichtig ist - auch Lebenszeit, die unwiederbringlich ist. Auch wenn das im Moment das kleine Problem scheint - es ist das Größte - denn damit verschwindet die Gemeinsamkeit.

Ich weiß nicht, wie dein Partner ans Geld für sein Zocken kam - aber er wird immer Mittel und Wege finden Geld zu besorgen . und er macht es auch gerne über den Arbeitgeber - in Form von Vorschüssen. Ein Indiz dafür ist, wenn die Abrechnungen anscheinend mal wieder fehlerhaft sind.

Ich kann dir nicht sagen, ob Eure Beziehung noch Sinn macht. Doch ohne eine grundlegende Änderung ist nicht nur er, sondern auch du rettungslos verloren in einer Welt von Armut und Hoffnungslosigkeit.

Er muß jetzt und sofort was tun - wenn ihr so etwas wie Licht und Freude erleben wollt. Passiert jetzt nichts, kann ich dir nur empfehlen, für dich den Schritt ins Licht zu tun - wenn es nicht anders geht, ohne ihn.

Herzlichst Rudi

gerri2
06.04.2011, 10:23
Ich weiß nicht, wie dein Partner ans Geld für sein Zocken kam - aber er wird immer Mittel und Wege finden Geld zu besorgen . und er macht es auch gerne über den Arbeitgeber - in Form von Vorschüssen. Ein Indiz dafür ist, wenn die Abrechnungen anscheinend mal wieder fehlerhaft sind.

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Ich habe mich hier falsch ausgedrückt - ich meine natürlich nicht deinen Partner, sondern das Verhalten vieler Spieler allgemein.

Rudi

CarmenR.
08.04.2011, 08:13
Hallo Rudi,

danke für deine antwort.
Eine strenge finanzielle kontrolle habe ich ja über das geld. ich habe seine karte und hole auch immer alles geld vom konto. jetzt sonntag hat er das geld ja von mir bekommen, weil er ein auswärtsspiel vom fußball hatte und dort gerne etwas trinken wollte(es waren ja "nur" 6 €) aber er hat da auf trinken verzichtet und ist lieber danach damit spielen gegengen.
Er weiß jetzt auch das ich es weiß das er da war, aber er hat bis heute nicht den mund aufgemacht und es mir selber erzählt.
Warum redet er immer so einsichtig und ändert trotzdem nichts an allem?
ich kann es ja nicht wirklich nachvollziehen, denn ich weiß einfach nicht was in dem kopf von ihm vorgeht.

liebe grüße
Carmen