Freizeitgestaltung

In meinem ersten Beitrag habe ich den Grund erklärt warum ich spiele. Der Kernsatz lautete hier: Ich spiele, um möglichst schnell mein Geld los zu werden. Ziel war es im Rest des Monats “große Gefühle” zu erleben.
Leider sind das immer nur negative Thrills die ich dann erlebt habe. Sie können zu Depressionen führen. Langeweile ist aber auch nicht das wahre. Wie soll ich also meine gewonnene Zeit ausfüllen?
Deshalb möchte ich jetzt mit Euch hier zusammen Ideen für die ganz besondere Freizeitgestaltung sammeln. Hier ist mein erster Vorschlag:

1. Ihr trefft Euch mit Freunden, Verwandten, Bekannten etc. in einer Einkaufsstraße. Je mehr Leute zusammen kommen, um so besser. In der Straße sollten nur kleinere Geschäfte sein. Also stellt Euch nicht vor Karstadt oder Saturn auf. Jeder der Mitspieler bekommt jetzt ein rohes Ei in die Hand gedrückt. Die Aufgabe lautet jetzt, dieses Ei bei Passanten, oder in einem Geschäft gegen etwas anderes einzutauschen. Ihr glaubt gar nicht wie das Spaß macht. Passanten sind übrigens in der Regel nicht bereit etwas gegen ein Ei zu tauschen. Die haben Transportprobleme. Ihr werdet aber überrascht sein, wie viele kleine Ladeninhaber sich auf dieses Spiel einlassen. Als ich es gespielt habe, hat selbst die Apotheke ein paar Medikamente rausgerückt.
Es gehört übrigens eine gehörige Portion Mut dazu, in ein Geschäft zu gehen, und den Verkäufer anzusprechen. Dieses Erlebnis setzt auf jeden Fall viel Adrenalin frei. Bedenkt bitte, dass die anderen Kandidaten derweil durch das Schaufenster schauen, und Dich beim handeln beobachten. Natürlich darf jedes Geschäft nur einmal betreten werden. Als Trost kann ich Euch schreiben: Auch für den Verkäufer ist das eine außergewöhnliche Situation, die er so schnell nicht vergessen wird. Ihr verschafft also auch ihr/ihm ein Erlebnis. Meine kleine "Trophäe" die ich für mein Ei bekommen habe, habe ich heute noch. Ich habe das Spiel auf einem Seminar kennen gelernt. Dieses hieß: Mit Selbstvertrauen sich was trauen.
Und neues Selbstvertrauen kann sicherlich jeder Spieler gut gebrauchen.

Hallo Howi1111,

nenne mir einen Grund, warum Du dieses Posting in dieses Forum setzt, wenn Du in einem anderen Forum gerade für dieses Posting (in verlängerter Form) um Löschung bittest, weil Du auf Grund der Antworten der Meinung bist, Du hast Dich vergalloppiert?

Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen!

Gruß
Mikesch

Hallo Howii,
ja, Selbstvertrauen brauchen Spieler ganz sicher .
Aber dieses Selbstvertrauen erreiche ich nicht durch neue Spielchen - denn was anderes ist es nicht.
neues SElbstvertrauen erhalte ich durch neues VERTRAUEN, was andere bereit sind mir zu(rück) geben,
Also - meine Energie brauche ich um neues Vertrauen zu ernten, dadurch Selbstvertrauen zu stärken . und langsam im persönlichen Einklang mit mir selbst zu kommen.
Denke nicht, das ein solches Spiel für mich hilfreich ist - eine Tauschspiel.
Natürlich spielens manche mit - vielleicht ne Kamera in der Nähe?
Nun - gefilmt werde ich selbst nicht gerne - in jeder Hinsicht.
Alternativ zu deinen Spiel wäre der Vorsatz etwas persönlich zu fertigen - handwerklich - künstlerisch - sich dadurch selbst erfahren.
Und wenn ich das Geschick nicht habe, vielleicht meine Emotionen und Gefühle niederschreiben?
Vielleicht kreativ - wahrheitsgebunden in schriftform?
Wenn ich ein solches Schritstück an nahen Menschen weiterreiche - spüre ich ihr Verstehen - wie aus Abwendung wieder eine Zuwendung im Betracht kommt -wie durch mir verursachtes Unglück verstanden wird - und diese Zuwendung steigert das Selbstwertgefühl.
Kann im besten Fall neues VERTRAUEN schaffen - und somit für mich neues Selbstvertrauen.
Wichtig ist es jedoch bei einer solchen Form der Darstellung niemals die Wahrheit aus den Augen zu lassen . denn Unwahrheit wäre neue Täuschung - auch Selbsttäuschung - und somit eine Verschlimmerung der Situation.
Selbsttäuschung - mehr ist dein Erfolgserlebnis beim Tausch des Eies für mich nicht.

Herzlichst
gerri

Hallo Mikesch!

Die Galloppade bezog sich genau auf den Rest den ich abgetrennt habe. Das konnte ich leider in diesem andern Forum nicht mehr abtrennen.

Zu Gerri!
Das was Du schreibst kann ich teilweise nicht nachvollziehen. Eine Selbsttäuschung ist das Selbstvertrauen das Du unter anderm mit diesem Spiel erwirbst sicher nicht.
Um Dir ein Urteil zu bilden, solltest Du es auch zunächst einmal selbst spielen.
Vielen Dank jedoch für Deine übrigen Vorschläge.

Viele Grüße an Euch beide wünscht Euch
Holger

Holger...
ich bin Spieler - und natürlich habe ich fast alle Spiele gespielt - wie alle Spieler - auch Gesellschaftsspiele.
Wenn ich mein Wohlergehen auf´s Spielen reduziere, so ist dieses Wohlergehen doch begrenzt, bis dieses Spiel vorbei ist.
Und danach? Spiele ich dann wieder neu, um das Wohlergehen wieder zu spüren?
Sag - ist das nicht Suchtverhalten, auch wenn es ohne Einsatz stattfindet ?
Sucht andere im Spiel zu besiegen - Sucht auf Erfolg - sei es nur im Spiel ,
bindet mein Handeln auf´s Spiel -oder mein Wohlergehen.
Für mich ist das, was du im Spiel suchst, eigentlich ein sich selbst etwas vorgaukeln - wie toll man doch ist, wenn ein Spiel total beherrscht wird.
Das ist nicht toll - es ist nichts anders als ein rauswollen aus der Realität, wodurch sich Suchtverhalten auszeichnet.
Du sagst, du suchst den Dialog - die Voraussetzung dafür ist über andere Meinungen nachzudenken . und nicht meinen alle sind Idioten, weil sie anders denken ..oder anders ticken.
Was du schreibst, das kann ich für mich nicht umsetzen, denn ich denke das ich die Realität sehen muß, um aus meinen Suchtverhalten rauszukommmen.
Menschen sehen - über Menschen nachdenken- mein gegenüber wahrnehmen - sich mit seinen Gedanken auseinandersetzen - die eigenen in die Waagschale werfen.
Und ein gutes Gespräch bei Kaffee oder Tee - ja, das erzeugt in mir ein tatsächliches Wohlfühlen.
Es ist doch einfach glücklich und zufrieden zu sein.
In der Gemeinsamkeit mit anderen Menschen liegt ein tatsächliches Glück - aber nicht in der Beherrschung des Spieles X oder Y.
Natürlich findet eine Begegnung zum Anderen auch im Spiel statt - es zerstreut - lenkt ab - auch vom Alltag. Das ist hin und wieder gut - darf aber nicht zu meinen Lebensinhalt werden.
Habe das Gefühl der deine begrenzt sich darauf. Hoffe doch mein Gefühl täuscht ?
Spielen ist eine tolle Sache ..wenn es Spiel bleibt und nicht Lebensersatz.
In diesem Sinne

gerri

Na ja, ich halte mal den Ball flach weil ich mich schon lange nicht mehr gemeldet habe........

Das Spiel ist ja noch sehr in Deinem Kopf geprägt, schön für Dich aber lass uns bitte aus Deinem Spiel, ich hab da kein gutes Gefühl bei was Du hier so schön oberflächlich beschreibst. Ist das immer noch so das Du Dich für alles rechtfertigen musst um Dinge zu vertuschen? Dein Weg wird noch ein weiter sein.....

Wenn Raumschiffe einsam im All explodieren........

Gruß Jürgen

Hallo Gerry,

Du sprichst mir aus der Seele.

Kann mich leider nicht so gut ausdrücken.

Ich nenne das ganz einfach Suchtverlagerung, wenn man nur unter diesen Voraussetzungen auch Gesellschaftsspiele spielt.

Gesellschaftsspiele bedeuten doch in erster Linie "Gesellschaft". Das Spielen steht dabei nicht im Vordergrund, sondern reden, lachen, fröhlich und lustig sein. Einen netten Abend verbringen. Mal eine Auszeit nehmen vom Alltag.

Mein Mann und ich spielen in loser Folge, Doppelkopf mit Freunden. Um Geld - 10 Cent pro Punkt in eine Kasse, von der wir dann irgendwann mal essen gehen und einen netten Abend verbringen. Wir spielen das nicht wegen dem Kick, sondern weil wir die Gesellschaft der teilnehmenden Freunde einfach nur genießen und diese genauso die unsrige. Im Endeffekt läuft es sogar darauf hinaus, dass wir schauen, wieviel jeder bezahlen muss und so aufrunden, dass es zum Schluß keine Gewinner oder Verlierer gibt, weil wir zahlen dann alle das Gleiche. Auch gibt es keine festen Termine. Es können mal 3 Wochen vergehen, aber auch 3 Monate. Irgendwann ruft einer an und fragt nach, ob die anderen Zeit haben. Das machen wir seit zig Jahren. Als ich mich im letzten Jahr outete, haben wir lange und ausführlich zu viert darüber gesprochen, ob es für mich ein Risiko bedeutet. Wir haben beschlossen, weiterzumachen , es hat sich nichts geändert.

Das was Howi1111 da beschreibt, wenn ich mich "erwischen" würde, so zu spielen, dann würde ich es sein lassen, bzw. ich würde ganz dringend meine Sitzungen beim Psychologen wieder aufnehmen und herausfinden wollen, was denn hinter meinem Bestreben steckt.

Liebe Grüße

Marlies

Hallo Mikesch - hallo Howi,
erst mal freue ich mich über deinen Zuspruch Marlies, der sicher nicht von Holger geteilt wird.
Es fällt mir auch schwer - aber wir sollten doch genug Akzeptanz besitzen Menschen mit anderen Wertgefühlen zuzulassen und nicht zu verdammen.
Howii denkt und fühlt anders als wir - Marlies.
Natürlich liegt er nach unserer Meinung total falsch.
Aber er hat das Recht seine eigenen Erfahrungen zu sammeln - spürt jedoch tief innen, das es nicht so richtig ist, sonst hätte er es hier nicht zum Thema gemacht. Er hält jedoch an seiner Darstellung fest - denn Rechthaberei liegt Spielern ja sehr nah.
Das ist auch erklärlich.
Wir sind dünnhäutig - und haben gerade ein dünne Schutzhaut um den Haufen Sucht gelegt, um uns zu schützen. Da kommt dann jemand und sagt, deine Schutzhaut ist porös - sie hält nicht.
All meine Arbeit - meine Mühe - sie soll nichts wert sein??
Natürlich geht man dann auf die Barrikaden - auch ich . wenn mir das jemand sagt. Und jedes Wort gegen mich verfestigt meine Sturheit es als richtig zu sehen was ich tue.
Holger kam um zu zeigen wie toll und einfach die Spielsucht zu beherrschen ist - mit Glücksgefühlen. Aber erkennt nicht, das er seine Sucht nur umlenkt - wir wohl eher - und erheben den drohenden Finger.
Dadurch verhärten sich Fronten - obwohl wir alle das gleiche wollen - spielsuchtfrei in eine neue Zukunft. Auch Holger.
Bitte verstehe Holger, das wir nicht still bleiben können - für uns ist dein Weg fehlerhaft und wir versuchen dich vor den Folgen zu bewahren, die nach meinen dafürhalten zwangsläufig kommen müssen.
Nämlich eine Verstärkung der gewünschten Glücksgefühle - und somit ein Rückfall in alten Gewohnheiten, Geld einzusetzen.
Je mehr wir mit dir meckern - je mehr interessiert uns das es dir gut geht.
Sehe es einmal so.
Aber wir haben auch die wichtigste Aufgabe - und selbst zu schützen.
Und wenn immer neue Argumente für dein Verhalten kommen, werden wir uns sicherlich umdrehen, damit wir von deinen Gedanken nicht erfasst werden.
Spielsüchtige finden immer einen Weg ihr Suchtverhalten als positiv zu beschreiben, so lange sie noch voll drin stecken.
Das tust du für mich Holger. Und es ist dir nicht bewußt.
Hoffe du findest einen anderen Weg mit deiner "Suchtbewältigung" - ein paar sind dir ja aufgezeigt worden.
Marlies - ich selbst finde nichts dagegen Gesellschaftsspiele mit Freunden zu spielen - auch nicht für einen geringen Einsatz, der ja der Gemeinschaft dann zugute kommt. Die Suchtbrisanz liegt ja in den verheimlichen wollen dessen was ich tue.
Hier wird offen - und besorgt- über Spielverhalten im Kreis nachgedacht - für mich ist da kein Suchtverhalten nachvollziehbar. Sehe keinen Grund, damit aufzuhören. Sondern ein Schritt in die Normalität - auch in der jeden Menschen angeborenen Freude am Spiel - die in der Gemeinsamkeit liegt.
Natürlich - wenn ich davon mein Lebensglück abhängig mache - das Gefühl habe ich bei Holger - sieht die Realität anders aus - Gefahr ist in Verzug..

Ändere es für dich Holger - du kannst es. Für uns brauchst du nichts zu ändern - wir spüren nur das tiefe Bedauern jemanden nicht richtig unsere Gefühle und Ängste klargemacht zu haben.

Allen lieben Gruß

gerri