Arbeitslos und glücklich dabei
Hallo Rolf,
ich bin seit einem halben Jahr arbeitslos und mir geht es ähnlich wie Dir. Ich hab mich am Anfang richtig ein bißchen geschämt arbeitslos zu sein, obwohl ich kein Arbeitslosengeld bekam (wegen Aufhebungsvertrag und Abfindung). Zuerst dachte ich noch, naja, in 2-3 Monaten hast Du wieder eine Stelle, doch als ich feststellte, dass ich auf dem Arbeitsmarkt zur Zeit wohl nicht gebraucht werde, ist mir doch komisch geworden. Ich wußte nicht so recht, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte und hatte dauernd das Gefühl ich müsse die Wohnung und alles 150%ig sauber haben, damit mein Mann nicht das Gefühl hat, dass ich nichts zu unserem Lebensunterhalt beitrage. Ich kam mir auch so nutzlos und ungebraucht vor. Und hatte einen Rückfall, der mich ziemlich umgehauen hat.
Mittlerweile habe ich verstanden, dass nichts zufällig passiert und ich versuche das Beste daraus zu machen. Ich bin zu meinem alten Therapeuten gegangen und nutze die Zeit, um mit mir und meinen veränderetn Umständen ins Reine zu kommen. Das hilft schon mal über das Gröbste hinweg. Da war aber immer noch so viel Zeit übrig, trotz der ganzen Dinge die zu erledigen sind und ich dachte mir "Mensch carpe diem", tu endlich mal das, was Du schon immer tun wolltest. So habe ich angefangen ehrenamtlich bei einer Bürgerhilfe zu arbeiten und mir einen Herzenswunsch erfüllt: Ich mache den Motorrad-Führerschein. Im Haus gibt es auch genug zu tun, ich bin ständig am Renovieren, hab zusammen mit meinem Mann die Küche umgebaut......
Kurz gesagt, als ich anfing die Situation zu akzeptieren, hat es auf einmal geklappt. Und jetzt nutze ich die Zeit und genieße es mal endlich Zeit zu haben, Menschen zu treffen usw. Es gibt so viel zu tun, zu helfen und zu erfahren. Parallel bewerbe ich mich weiter und glaube, dass alles zu mir kommt, wenn der Zeitpunkt dafür reif ist.
Lass Dich nicht entmutigen.
Wir können uns ja gegenseitig ein bißchen unterstützen, wenn Du willst.
Alles Gute
Kary