Kann mir jemand Auskunft geben?

Ich habe einen guten Freund, der mir sehr viel bedeutet. Er ist seit Jahren spielsüchtig und jetzt hat er sich für eine Therapie (ich glaube stationär) entschieden. Da er selbst mit mir nicht darüber redet, wollte ich fragen, ob mir jemand von euch weiterhalfen kann...
Wie sieht so eine Therapie aus, wie lange wird es dauern und was kommt da alles auf ihn zu? Ich weiß auch nicht, wie ich mich am besten verhalten soll. Ich würde gerne da sein für ihn, kann ich ihm irgendwie helfen? In Bezug auf seine Spielsucht lässt er mich nicht an sich heran.
Es wäre nett, wenn mir jemand antworten könnte, weil ich nicht weiter weiß...
Dagmar

Hi Dagmar,

toll, daß Dein Freund sich selbst für eine Therapie entschieden hat.
Normalerweise dauert sie 6 Wochen. Er kommt normalerweise in eine Klinik, in der weder geraucht, getrunken, gespielt werden darf. Es kann auch sein, das in der Zeit kein Kontakt mit der Aussenwelt sein darf, also nicht erschrecken, wenn er sich nicht melden sollte. Wie das mit schreiben ist weiß ich nicht genau. Ein Verstoß gegen die oben genannten Regeln bedeutet sofortiger Abbruch dieser Therapie und Rausschmiss. So war es zumindest früher.
Es gibt auch soviel ich weiß nur Kliniken die auf alle Süchte spezialisiert sind und nicht nur auf einzelne wie die Spielsucht.
Ich selbst habe noch keine Therapie gemacht, aber ein Teilnehmer früher in meiner AS-Gruppe.

Das Dein Freund noch nicht darüber sprechen möchte ist denke ich mal o.k., denn er hat einen Schritt gewagt der sehr schwer ist für sich selbst, aber ich gehe davon aus, das er nach der Therapie in der Klinik nur noch geraume Zeit benötigt um darüber sprechen zu können.
Dränge ihn auch nicht, sonst kommen Trotzreaktionen und Zweifel etwas für sich zu tun.
Habe einfach ein wenig geduld und stelle Dir einfach vor, daß er es für sich und Dicht tut.


Gute 24 Stunden

MFG
Jenni

Hallo Jenni!

Danke für deine Antwort, jetzt geht es mir schon ein bißchen besser! Es ist nur so schwer, wenn du für jemanden da sein willst, aber das nicht geht, weil er sich nicht an dich ranlässt und mit dir redet. Ich würde einfach so gerne für ihn da sein und bgreife nicht, warum er es besser alleine schafft. Es tut doch gut, wenn man nicht alleine so etwas durchsteht, oder?
Ich glaube, dass er an den Wochenenden nach Hause fahren kann...mal abwarten. Weißt du in wieviel Fällen eine solche Therapie wirklich heilt? Und wie muss man sich später verhalten, damit man nicht doch noch rückfällig wird?
Ganz lieben Gruß, Dagmar

Hallo Dagmar,

die Jenny hat Dir ja schon einiges über Therapie erzählt,
vieleicht kann ich noch etwas dazu fügen,da ich selber eine
stationäre Therapie hinter mit habe.Jenny hat schon recht das es keine Therapie nur für Spieler gibt,aber das spielt keine rolle da viele Merkmale und Auslöser bei vielen Süchtigen oft die selben sind.Ich habe vor gut drei Jahren
sechs Monate in der Klinik verbracht.Hört sich viel an,aber
bei den Dingen die man bearbeiten muß, können 6 Monate noch
zu kurz sein.Dein Freund wird nie geheilt sein,Sucht kann man nicht heilen,man kann Sie zum stillstand bringen.Ich habe in der Klinik bestimmt 200 Süchtige(Spieler,Alkohliker,
Drogenabhänige)kennen gelernt,wovon Heute nur eine Handvoll
es geschaft haben clean zu bleiben.Einige sind sogar schon tot.Hört sich hart an,aber Sucht ist halt kein Schnupfen der
irgendwann weg geht.Ich werde mein ganzes Leben an mir Arbeiten müssen um dauerhaft Spielfrei zu bleiben.Dein Freund hat den Anfang gemacht und das ist toll.Sei Du selber wenn Er wieder zu Hause ist.Sei für Ihn Da wenn er es braucht und möchte und habe etwas Geduld.Irgenwan wird er mit Dir auch über seine Sucht reden können.Ich bin sicher das Er wieß das es,wenn Er wieder zu Hause ist, einen Menschen gibt der für ihn Da ist wenn Er ihn braucht.
Ich bin sicher Er weiß deine Freundschaft zu schätzen.
Ich hoffe Ich konnte Dir etwás weiter helfen.

schöne Grüße

Stefan

Hallo Stefan,

dito Stefan, kann mich Dir nur anschließen.
Die Zeit heilt alle Wunden, nur die Narben bleiben und man muß aufpassen, daß sie nicht wieder aufreißen.

Übrigens, bis heute bin ich spielfrei geblieben. Im Moment fällt mir das etwas schwerer, aber mein Eiserner Wille ist noch nicht gerissen. Habe im Moment ein paar private Probleme. Seit Tagen sitzt mein Mann täglich zwischen 14 und 21 Stunden aufm Bock und kommt abends schlecht gelaunt und Palaver suchend nach Hause. Aber ich reiß mich zusammen. Diese Nacht hat er mich sogar um 12:00 geweckt weil er keinen Schlüssel mit hatte und versucht Streit anzufangen, aber ich war einfach zu Müde dazu. Um 1 bin ich wieder ins Bett aber bin nachdem ich nicht mehr schlafen konnte wieder zum arbeiten aufgestanden.

MFG
Jenni