Woran erkenne ich, dass mein Partner süchtig ist?

Hallo,

ich stelle mich erstmal vor - ich bin aus München und 37 Jahre alt. Seit Januar mit meinem Freund zusammen und das erste mal mit Spielsucht konfrontiert...

Als ich meinen Freund kennengelernt habe, habe ich mir noch nichts dabei gedacht, als er meinte, er spielt ab und zu mit seinen Freunden Poker. Erst nach und nach hab ich mir Gedanken bzw. Sorgen um ihn und unsere Beziehung gemacht.
Vor allem als er auch Online-Poker gespielt hat und dann selbst meinte, dass das nicht gut sei, auch wenns ihm Spaß macht, da man da so einfach das Geld verliert ohne es groß zu merken.

Man muss dazu sagen, dass er sich vor kurzem von seiner Frau getrennt hat und durch die Trennung und dem gemeinsamen Kind hat er quasi kein Geld mehr für sich. Das Konto ist meistens bis zum Anschlag überzogen.

Als ich das erfahren hatte und er mir auch nicht sagen wollte, was er an Geld an einem seiner Pokerabende verspielt, hat mich die Angst gepackt, dass er einfach sein Leben nicht im Griff hat - man spart doch normalerweise, wenn man Schulden hat...
Einmal sagte ER dann, dass er schon meint, dass er spielsüchtig ist - ab da hab ich richtig Angst bekommen. Ich würde von mir behaupten, dass ich für Süchte nicht empfänglich bin - und deshalb kann ich gar nicht verstehen, dass man sich zur Geisel von "irgendwas" macht. Dazu kommt auch noch, dass er an den Pokerabenden nach seiner Aussage 8-9 Bier trinkt... (Daheim trinkt er natürlich nicht so viel). Ich hab mal ausgerechnet, dass ihn dann so ein Abend so ca. 80 Eur kosten könnte.

Eine Zeit lang hat er dann auch auf das Pokern mit seinen Kumpels verzichtet - und meinte sogar zu ihnen, dass er das Kartenspielen reduzieren möchte. Aber im Nachhinein kann es auch nur sein, da sein Konto bis zum Anschlag überzogen war und er einfach nicht an Geld gekommen ist.

Wir sind vor 2 Wochen zusammen gezogen - und ich habe ihm geholfen, dass der Umzug nicht so viel kostet und für ihn viele gebrauchte Sachen organisiert. Aber jetzt, da ein neuer Monat angefangen hat, hat er auch gleich wieder angefangen sich mit seinen angeblichen Freunden zu treffen. Angeblich deshalb, da er keinen seiner Freunde fragen konnte ob sie beim Umzug helfen - er meinte, das würden die eh nicht tun - und besuchen würde sie ihn auch nicht, da ihnen der Weg zu ihm zu weit ist (ca. 70km). Was soll man denn von solchen Freunden halten?
Seine Aussage ist nun, er hat halt seine Meinung geändert und schließlich spielt er ja schon seit 20 Jahren (Er hat mit 13 Jahren wohl schon angefangen). Außerdem ist jetzt seine Tiefphase vorbei, in der er in den letzten Monaten immer nur verloren hat - schließlich hat er letzte Woche 40 Eur gewonnen. Heute hab ich ihn dann wieder dabei erwischt (er meinte zwar, dass er es nicht heimlich macht), dass er Online-Poker gegen Geld gespielt hat - mich ärgert das richtig! Denn die letzte Zeit hat er immer nur bei solchen Spielen mitgemacht, bei denen man sich "nur" qualifiziert und dafür kein Geldeinsatz braucht. Jetzt sagt er wieder, dass zum Pokerspielen einfach das Geld dazugehört, denn sonst ist es ja total langweilig. Und mich hält er für total irre und ich soll ihn einfach in Ruhe lassen. Da ich nicht weiss, was ich nun tun soll - ich hab schon überlegt, mit seiner Mutter zu sprechen - aber er meinte, dann sind wir geschiedene Leute :-(

Aber nachdem er mir das mit der Sucht erzählt hat, kann ich einfach von meiner Angst nicht loslassen - vielleicht stimmt es ja doch... Er meint, es ist Blödsinn! Woran erkennt man denn eine Sucht?!? Vielleicht bin ich auch einfach nur eine Zicke geworden...

Ich hoffe, man kann mein chaotisches Geschreibe verstehen - wir haben gerade wieder so eine Diskussion gehabt, dass wir kurz vor der Trennung standen.

Grüße, Simone