Ratlos....

Also, so langsam weiß ich echt nícht mehr weiter!
Ich habe vor ein paar Wochen heraus gefunden, dass mein Freund Spielsüchtig ist. Ich habe vorher schon bemerkt, das irgendwas nicht stimmt.
Er hat sich mir immer mehr verschlossen, hat kaum noch mit mir geredet, wir haben uns über echte Kleinigkeiten gestritten weil er sofort an die Decke gegangen ist. Er hat mir nie gesagt, was in ihm vorgeht. Es sei denn, er hat etwas getrunken, dann kam es raus. Er hat mir dann vorgeworfen, das einfach alles Scheiße ist, und ich konnte einfach nicht heraus bekommen, was er genau damit meint. In diesen Situationen kam es manchmal sogar dazu, dass er mich übelst beschimpft hat....
Und dann vor ein paar Wochen habe ich durch Zufall herausgefunden, dass er ein Spieleproblem hat, dass er ziemliche Geldsorgen dadurch hat, und ich hatte absolut keine Ahnung. Er hat das so geschickt vor mir versteckt, ich bin echt aus allen Wolken gefallen. Denn da ist mir auch aufgefallen, dass er mich in fast jeder Situation belogen hat.
Ich habe mich von meinem Freund getrennt....ich wußte einfach nicht mit dieser Situation umzugehen, war dazu noch zutiefst verletzt und enttäuscht. Die erste Woche nach unserer Trennung war er dann unglaublich bemüht an sich zu arbeiten-er hat sich ein Beratungsgespräch organisiert, hat auf einmal über alles offen und viel geredet. Doch jetzt habe ich das Gefühl das er stehengeblieben ist. (Wir wohnen noch zusammen, deswegen kann ich das beurteilen)
Jetzt wirft er mir vor, ich würde ihn mit allem im Stich lassen-aber er selbst tut einfach nichts. Er sagt, er hätte verstanden, dass er süchtig ist und Hilfe braucht, sagt aber im gleichen Augenblick, dass es ihm momentan gut geht und er deswegen mit der Therapie warten will. Sozusagen, bis er wieder spielt. Und da muss ich sagen, dass ich mir da nicht mal sicher bin, ob er es nicht vielleicht schon wieder tut. Aber dieser Vorwurf hat mich echt stark getroffen. Ich habe in der ganzen Beziehung versucht an ihn heran zu kommen...und jetzt habe ich einfach das Gefühl, dass ich dieser Problematik nicht gewachsen bin. Ich weiß zwar, das er krank ist und vieles vielleicht nicht bewußt getan hat, aber ich kann das jetzt nicht einfach so auf eine Krankheit schieben...
Und vor allem habe ich halt das Gefühl, dass er selbst noch garnicht richtig begriffen hat, was los ist. Ich habe dann mit ihm gesprochen, am Ende hat er dann gesagt, dass er jetzt doch eine Therapie machen will. Und nun denke ich, dass er das nur macht weil ich ihm es gesagt habe.
Lange Rede, kurzer Sinn---was kann ich nur tun??? Ich bin mit meinem Latein echt am Ende, und mit meinen Nerven auch, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.


Vielen Dank, tut schon mal gut hier einfach mal alles aufzuschreiben!

Hallo, Brini,

mit schwarzem Humor kann ich im Moment nur sagen: Willkommen im Club.
Mein Mann ist auch spielsüchtig und ist gerade in einer stationären Therapie. Er hat aber kurz vorher noch einen "netten" Scherbenhaufen verursacht. Ich weiß auch nicht mehr weiter.

Soll ich die Schulden ausgleichen oder nicht? Helfe ich ihm damit?? Keiner kann mir die Antwort sagen. War heute beim Arzt, der Bescheid weiß. Den hab ich irgendwie nicht verstanden, oder er hat mein Problem nicht verstanden.

Erschwerend kommt hinzu, dass wir einen Sohn haben, eine Trennung will ich erst mal nicht, da die Folgen mit oder ohne Trennung da wären. Und er ist nach wie vor ein guter Vater.
Ob ich je wieder Vertrauen haben kann, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie es ist, wenn er wiederkommt.

Auf jeden Fall kann ich nur empfehlen, aus meiner Erfahrung heraus, Konten sperren zu lassen, falls ihr gemeinsame habt. Dann stellt sich jedoch wie Frage, wie könnte er noch an Geld kommen. Und er muss es einsehen, freiwillig dir die Vollmacht geben, oder eine Beratungsstelle aufsuchen. Erzwungen macht nichts Sinn, dann muss er wohl noch tiefer fallen.

Ich hoffe, dass meiner tief genug gefallen ist.

Wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit, es ist echt schwer, damit zu leben. Suche dir auch Hilfe, wenn du welche brauchst. Wohnst du nicht gerade so wie ich, dann findest du in jeder größeren Stadt Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen auch für Angehörige, wenn er dir das wert ist.

Viel Kraft und alles Gute, Ute

Hallo Brini,

ich habe auch lange gebraucht um zu erkennen, dass mein Freund spielt.
Er macht nun seit einem halben Jahr eine stationäre Therapie, aber der Weg dahin war nicht leicht.
Wichtig ist für dich zu erkennen, dass du ihm, so hart es auch ist, nicht helfen kannst. Er muss den Weg aus der Sucht wollen, schwieriger, glaube ich noch ist die Erkenntnis, das er süchtig ist! Er muss sich das eingestehen.Wenn er einen Weg aus dieser Sucht geht, dann darfst du ihn natürlich unterstützen.
Wichtig ist für dich noch, lass dir von ihm nix einreden, wie dieses im Stich lassen oder so'n Quatsch. Du bist nicht Schuld an seiner Sucht!

Suche dir selbst Hilfe für Angehörige, dass wird dir bestimmt ein klein wenig den Rücken stärken. Mir hat das damals auch gut getan. Ich habe da viel über das Thema Sucht gelernt. Und da wir als Angehörige co-abhängig sind, brauchen wir auch Hilfe.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und den Mut erstmal an dich zu denken und dir Hilfe zu suchen.