der erste Schritt ist der schwerste...
und den hast du heute getan..
und du hast schon viel mehr getan: du hast zurückgeblickt und ziemlich klar gesehen, welcher Weg dich dahin geführt hat, wo du heute stehst. Es war für dich( und für deine Freundin und deine Familie) ein Weg durch die Hölle. Heute stehst du an einer Kreuzung, wirf einen kurzen Blick zurück und dann entscheide dich, welchen Weg du heute einschlägst.Morgen, übermorgen und jeden weiteren Tag wirst du diese Entscheidung aufs neue treffen müssen. Wenn du zögerst, dann mach dir bewußt, was für ein Gefühl es war, durch die Hölle zu gehen. Wenn die Sucht stärker als du zu sein scheint, dann zögere nicht, dir alle Hilfe zu holen ,die du bekommen kannst. In diesem Forum kannst du viele treffen, die den gleichen Weg gegangen sind, sie werden dich ermutigen und unterstützen, sie werden dir helfen, einen Schritt nach dem anderen zu tun... bis du wieder alleine gehen kannst.
Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels.
Ich wünsche dir viel Kraft.
Silvia
Wenn Flucht - dann die nach vorne...
Hallo Merowinger,
die Non-Plus Ultra Lösung wird dir niemand mitteilen können, weil es die nicht gibt.
Ja, ich hatte 30 Jahre lang gespielt - und hatte wie du immer ein gutes Einkommen. Meine Versuche während der 30 Jahre aufzuhören waren da - und sind nach gewisser Zeit alle gescheitert.
Was bei mir letztlich den Ausschlag gab,mit voller Konsequenz hinter den "aufhören wollen" zu stehen, habe ich in der Rubrik Abschied von Silvia geschrieben.
30 Jahre ein auf und ab - 30 Jahre verheimlichen und Lügen - 30 Jahre arbeiten wie ein Beserker nur um das Spielen zu finanzieren. Aber das kennst du ja.
Zu meinen Entschluß aufzuhören, kam aber auch die Tatsache, das all mein Arbeiten nicht mehr ausreichte - ich nahm Kredite zum Spielen auf - und lies diese auch aufstocken.
Als ich vor Jahren einen Kredit von 10 000 DM aufnahm, nur um zu Spielen - war der in weniger als eine Woche verzockt - und nur an Automaten.
Wie es ausgegangen wäre, hätte ich weitergemacht ? Ich weiß es nicht.
Durch Zufall fiel meiner Partnerin die Kreditaufnahme auf - und es kam - endlich - zu einer entscheidenen Aussprache, die ich wie gesagt in Silvias Rubrik beschrieb.
Vor 7 Jahren schloß ich mich einer Selbsthilfegruppe an - aber hatte da noch einen gewaltigen Rückfall - auch wieder mit Kreditaufnahme und Lügen und Verheimlichen.
Ich bin jetzt 4 Jahre und 9 Monate rückfallfrei - und es geht mir so gut wie nie. Das es auch für mich kein Selbstläufer war, ist klar. Therapien für Spieler waren zu dieser Zeit nicht zu bekommen- eine ambulante Therapeutin verlangte Stundensätze, die ich nicht zahlen konnte.
Ich suchte meinen Weg - manchen kam er hart vor - für mich war es der Richtige.Wichtig war für mich am Anfang die totale Abkehr - die hatte ich von mir verlangt - und darauf der schrittweise Aufbau.
Sich hinsetzen und jammern, es geht nicht mehr, kann man tun - aber das hilft nichts. Hier mußt du all die Energie aufwenden, die du bisher zur Geldbeschaffung, zur Verheimlichung und der Lügen gebraucht hattest.
Eine Flucht nach vorn - bedeutet sich offenbaren - damit hast du hier im Forum begonnen.
Vielleicht besteht die Möglichkeit dein Fahrzeug abzustoßen und ein billiges altes Auto einzusetzen - vorläufig jedenfalls. Die Flucht nach vorne bedeutet für dich auch, eventuell bei Ämtern vorzusprechen - auch Sozialämtern, damit du zumindest ärztliche Hilfe bekommst.
Vielleicht auch bei der Versicherung, bei der du bisher warst.Wenn du keine finanziellen Möglichkeiten zur ärztlichen Betreuung hast, wird wohl das Sozialamt einspringen. Aber ich meine, das sind Gelder, die später zurückgezahlt werden müßen. Nur mußt du Butter bei den Fischen geben - und dich wohl zu deiner Spielkrankheit bekennen. Es gibt immer einen Weg - aber manchmal können wir den nicht erkennen.
Auch das vorsprechen bei deinen Gesundheitsamt kann Hilfe bedeuten.
Was im Moment nichts kostet ist der Weg in die Selbsthilfegruppe für Spieler. Es ist unerlässlich für dich, zumindest die aufzusuchen, um direkte Hilfe zu erfahren.
Selbst wenn jetzt alles vor die Hunde geht - du bist stark genug, noch einmal zu beginnen. Du weißt was du kannst - und dieses Können konntest du nicht verzocken - es bleibt dir. Darauf kannst du ganz neu aufbauen. Eine Menge Leute schaffen das - du auch.
Du hast vielleicht 12 Jahre in den Sand gesetzt - ich 30 - und trotzdem kann ich dir heute sagen, das ich mit niemanden mehr tauschen möchte.Es gibt IMMER einen Weg.
Lieben Gruß an Alle
Rudi