ich hab mein leben verzockt
lieber rolf, lieber rudi,
danke für eure rückantworten.
ich muß noch einiges detailierter schreiben.
als ich mir eingestehen mußte, daß ich ein spielsüchtiger croupier bin, habe ich einen selbstmordversuch unternommen, er scheiterte kläglich. dann hab ich mir gedacht, daß der da oben doch noch was mit mir vorhat. also bin in in eine suchtklinik die nach dem 12-schritteprogramm arbeitet. dort habe ich eine total nette frau kennengelernt, die mich aber in meiner therapie nicht behinderte. sie war fast 25 jahre mit einem alkoholiker zusammen und total co-abhängig, ziemlich scheu aber total lieb. nach der klinik war es ein dauerndes hin und her mit meinem arbeitgeber ob ich wieder in der spielbank arbeite oder nicht. anfang dezember 2003 hatte sich der ag nach nunmehr 10 monaten dazu entschlossen mich zu kündigen. ist ja auch ein schlechtes bild: ein spielsüchtiger croupier. bis zu diesem zeitpunkt also von mai 2003 bis dezember 2003 war ich absolut spielfrei. dann kam meine abfindung die sehr hoch war. ich wollte meiner freundin helfen, da ihr haus vor der zwangsversteigerung stand. ich fragte sie wieviel sie für 2004 für zins und tilgung braucht, aber sie lehnte ab. ich wollte mit ihr und den kindern über weihnachten 2003 in urlaub fahren, sie sagte ich entscheide über ihren kopf hinweg. bis zu diesem zeitpunkt war ich vollkommen casinofrei und mit hilfe der ga gruppe münchen und mit ihrer hilfe gings ganz gut. doch dann setzte meine abwertungsspirale ein.
ich hab viel geld, geh nicht zum zocken will der frau die ich über alles liebe,helfen doch sie lehnt mich ab. mich mag keiner, keiner liebt mich ich bin der letzte dreck und nur scheiße. das mußte ich dann durchs zocken mir selbst bestätigen.
am freitag den 12.12.2003 am tag des meetings in münchen sagte ich zu ihr ich fahr ins meeting, hatte jedoch 5000 euro von meiner abfindung dabei und fuhr auf einen kaffee in die tschechei. in österreich und deutschland hatte ich ja schon lange eine selbstsperre.
den kaffee habe ich nie getrunken, und der rückfall war brutal. ich habe noch exzessiver gezockt also je zuvor.
ende dezember 2003 war die ganze abfindung weg.
ich habs ihr gebeichtet, dann hat sie gesagt, warum hast du mir nicht das geld fürs haus gegeben, warum hast du mir kein neues sofa gekauft, warum bist du nicht mit mir und den kindern über weihnachten in urlaub gefahren. alles das was ich davor tun wollte.
ich ging dann nochmal in die klinik. war danach beim sozialamt (52 euro pro woche) habe in unversperrten baukellern geschlafen und war wieder ganz unten.
aber ich hab mein leben seitdem nicht mehr auf die reihe gebracht. finde keine arbeit und mache nur gelegenheitsjobs. der steile fall eines vorher so schillernden croupiers.
meine eltern haben keinen sohn mehr, freunde und bekannte haben sich von mir abgewendet als hätte ich eine übertragbare tödliche krankheit.
jetzt hat sich die liebe meines lebens auch von mir getrennt. ich habe zuviele paralelen zu ihrem mann, meine suchtstruktur macht sie fertig. und gerade weil ich sie so liebe verstehe ich sie. sie hat was besseres verdient, wobei ich nicht glaube, daß sie jemanden finden wird, der sie so gern hat wie ich.
ich war heute in kempten und wollte zu coda aber leider war das meeting schon seit einiger zeit nicht mehr.
ich bin ziemlich ratlos und hab keine lust mehr zu leben.
aber wahrscheinlich bin ich zu feige, mir ein ende zu setzen.
ich hab in meinem leben ca. 1,5 mio dm verspielt, und für was?
für eine scheinwelt die mein ganzes leben beherrscht hat und wohl noch immer tut.
wenn ich geld hätte wär ich in der jetzigen situation wahrscheinlich wieder beim zocken.
obwohl ich alles weis, ich bleib ein idiot.
danke für euere meldungen
eurer xxx
ich hab mein leben verzockt
p.s.
ich muß noch unbedingt hinzufügen, daß ich meiner ex-freundin überhaupt gar keine schuld an meinem rückfall gebe. dafür bin ich ganz allein verantwortlich. sie lieferte zwar den auslöser, aber zum zocken bin ich gegangen. ich hätts ja auch lassen können, aber meine sucht war stärker.