Er selber sieht sich aber nicht als süchtig
Hallo Bert,
ich bin wie Matthias auch selbst Spieler. Ich wusste eigentlich schon sehr lange, dass ich süchtig bin, hatte nur immer Angst aufzufliegen und dachte, dass ich meine Sucht im Griff habe. Als Spieler sieht man jedoch einige Dinge überhaupt nicht mehr im richtigen Masse. Alles was gegen das Spielen sprechen würde wird verdrängt. So hat man keinen richtigen Bezug mehr zum Geld. Die Höhe der Schulden wird nicht gesehen, dass was man seiner Familie damit antut ist bedeutungslos.
Aus diesem Grund ist es auch sehr schwer einen Spieler dazu zu bringen, seine Sucht einzugestehen, und etwas dagegen zu unternehmen. Nach dem Eingeständnis müssen entsprechende Maßnahmen wie sie auch Matthias geschildert hat, erfolgen. Der Zugang zum "Spielgeld" muss unterbunden werden. Die Familie sollte das Ausmass erfahren, sich selber informieren, damit sie bei dem schweren Weg raus aus der Sucht helfen kann, so sie denn will.
Ich gehe seit einigen Monaten einmal wöchentlich zu Einzelgesprächen in die Fachstelle und tausche mich einmal pro Woche in einer Gruppe aus. Auch das Forum und der regelmäßige Chat mit anderen Betroffenen hat mir geholfen über 3 Monate trocken zu sein. Ein grosser Halt ist auch meine Familie, die mich nicht fallengelassen hat sondern unterstützt daraus zu kommen. Mein Leben hat enorm an Qualität gewonnen.
Wie Matthias auch schon schrieb, muss der Spieler das alles jedoch selbst wollen und das ist meist erst der Fall, wenn "nichts mehr geht". Daher leiht ihm kein Geld mehr.
Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Karl