Meine Schwiegermutter ist Spielsüchtig!!

Hallo Zusammen,

ist schon komisch in einem Forum zu schreiben, dass mich eigentlich nur indirekt betrifft. Aber erstens kann man über das schreiben viel von sich selbst entdecken und zweitens möchte ich (und mein Mann) meiner Schwiegermutter helfen.

Vor kurzen habe ich meinen Mann, nachdem wir 8 Monate zusammen sind, geheiratet. Ich habe seine Mutter von anfang an sehr geschätzt und ich muß gestehen mitlerweile habe ich sie sehr lieb gewonnen.

Doch nach unserer Hochzeit fing es an etwas dubios zu werden. Sie erzählte mir, dass sie Schulden hätten, wegen meinem Mann. Da ich mit meinem Mann über alles spreche fragte ich ihn und er erzählte mir nur in kurzen Worten, dass diese Schulden aufgrund der Spielsucht seiner Mutter entstanden sind. Sie aber schon seit Jahren nicht mehr gespielt hätte.

Einen Tag nachdem mir seine Mutter dies erzählt hatte, rief sie mich morgens an und meinte, dass sie ständig irgendwelche Mahnungen für eine Bestellung die mein Mann vor einem dreiviertel Jahr tätigte bekommen würde. Wieder sprach ich meinen Mann darauf an und wieder wiederlegte er mir dies.

Gestern abend verlebten wir einen echt gemütlichen Abend bei den Eltern meines Mannes. Seine Schwester und ihr Mann war anwesend. Wir unterhielten uns, tranken und aßen gut und gegen halb neun brachen wir alle auf. Da ich den Tag aber arbeiten mußte, kam ich mit meinem Auto zu den Schwiegereltern. Meine Schwiegermutter ging mit mir ans Auto und rief den anderen zu sie würde noch schnell mit mir Zigaretten holen gehen. Ich fuhr sie an die Tankstelle (sie gab an sie hätte kein Kleingeld für den Zigarettenautomaten) da meinte sie, ich müßte für sie noch Geld abheben (an der Tanke ist auch ein Geldautomat). Da ich mir nichts dabei dachte (wußte bis gestern ja nicht das sie rückfällig war zudem fehlten mir ja nähere informationen). Ich dachte mir nichts schlimmes dabei. Sie ist schon etwas älter (69 Jahre) und ich dachte sie kommt halt mit diesen modernen Geldautomaten nicht zurecht. Aus diesem Grund holte ich ihr das Geld. Ich wollte sie dann wieder nach Hause fahren. Doch sie meinte, sie müßte noch Schulden bezahlen und ich müßte sie irgendwo absetzen. Gesagt, getan ich fuhr sie dorthin. Sie stieg aus und meinte Heim würde sie ein Typ aus diesem Laden bringen.

Ich fuhr also weg. Dachte mir aber diesmal, dass da etwas nicht stimmt und rief meinen Mann, der direkt heim fuhr, an. Als ich heim kam erklärte ich ihm das ganze und wir fuhren dann zusammnen zu diesem Schuppen um seine Mutter abzuholen. Mein Mann ging rein. Sie kam auch gleich mit und wir fuhren sie dann nach Hause.

Irgendwie mache ich mir vorwürfe wobei ich mir doch sage ich kann nichts dafür ich wußte nichts genaues über die Spielsucht seiner Mutter.

Vom Schwiegervater erfuhren wir dann, das meine Schwiegermutter seit 14 Tage wieder spielen würde (sie fing an zu spielen, als mein Mann von zu Hause auszog vor Jahren um in Frankfurt eine Ausbildung zu machen). Wenn ich so zurückrechne fing sie wieder mit dem Spielen an, an dem Wochenende an dem mein Mann und ich geheiratet haben.

Jetzt komme ich mal zu meiner Frage. Das andere war eigentlich nur hintergrund infos. Was können wir tun?? Mein Mann ist der Jüngste von 7 Kindern. Nur mein Mann weiß von der Spielsucht seiner Mutter. Die anderen Kinder wissen nichts davon.

Gruß

Sam

Hallo Sam,

ich finde es ja rührend, dass ihr Euch um die Schwiegermutter sorgt und ihr helfen wollt.
Bin mir seit gestern am Gedanken machen, wie ich Dir helfen kann. Ich bin selber Spielerin seit etwa 17 Jahren. Gehe seit 10 Jahren in eine Selbsthilfegruppe und mache zur Zeit eine ambulante Therapie. Ich hatte lange spielfreie Zeiten (die längste dauerte 4 Jahre), aber auch genügend Rückfälle. Immer wenn einschneidende Veränderungen in meinem Leben passierten, die ich emotional nicht gut verarbeiten konnte und wollte.
Ich möchte mir die Antwort auf Dein Posting nicht leicht machen, deshalb hab ich auch seit gestern gezögert Dir zu schreiben, aber ehrlich gesagt bin ich etwas ratlos, weil Deine Schwiegermutter schon älter ist. Erste Voraussetzung, um eine Veränderung zu bewirken ist, dass Deine Schwiegermutter aufhören möchte zu spielen. Solange das nicht der Fall ist, kannst Du nichts tun. Außer versuchen verständnisvoll zu sein, ohne sie in ihrere Sucht zu unterstützen (niemals Geld leihen z.B.). Versuch mit ihr darüber zu sprechen. Mir hat es geholfen damals, dass ich mich mal auskotzen und den ganzen Druck loswerden konnte. Dann kam auch langsam die Bereitschaft etwas ändern zu wollen. Einem jüngeren Menschen würde ich dann empfehlen in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, aber das ist der Punkt an dem ich in diesem Fall scheitere, denn ich weiß nicht, ob das das Richtige für eine ältere Dame ist. Aber wenn sie erst mal anfängt sich zu öffnen und über die Probleme zu sprechen, die sich hinter der Sucht verbergen können (z.B. Verlustängste bzgl. ihres Sohnes, neue Sinngebung in ihrem Leben, Kommunikationsprobleme in ihrer Ehe.......das kann alles mögliche sein), wäre ein Ansatz da, um ihre Probleme in einer Therapie bearbeiten zu können, statt in die irreale Welt der Spielsucht zu flüchten.
Gestern ging mir die ganze Zeit durch den Kopf "Laßt sie doch einfach in Ruhe spielen", aber so wollte ich das dann doch nicht stehen lassen, deshalb ist meine Antwort auch etwas länger ausgefallen. Aber ich kann auch nicht verhehlen, dass ich es äußerst schwierig finde einem Menschen zu helfen, der schon ein fortgeschrittenes Alter erreicht hat, weil da die Gewohnheiten schon so eingeschliffen und festgefahren sind. Aber gerade ältere Menschen brauchen viel Zuspruch, bis sie bereit sind sich zu öffnen und alte Strukturen zu durchbrechen.
Ich drück Euch jedenfalls ganz fest die Daumen!!!!

Alles Gute
Kary

Hallo ihr,
in unserer Gruppe ist auch ein Spieler, der schon über 60 ist und Jahrzehnte gespielt hat.
Ich glaube nicht, das es so falsch ist. Wenn sie es selber einsieht soll sie es ruhig mal mit einer Gruppe versuchen. Die Frage ist natürlich ob sie nach so ner langen Zeit noch aufhören kann oder will.
Andrea