NICHT AUFGEBEN, BEVOR DAS WUNDER GESCHIEHT
Hallo Liebe Jenni,
mein Name ist Claus ich bin ein süchtiger Spieler bin seit 18 Jahren bei den "Anonymen Spielern GA" in Frankfurt/M und Eschborn und ich wollte dir sagen, das ich so ähnliche Erfahrungen gemacht habe wie Du als ich noch spielen musste.
In dem Forum bei www.Spielsucht-Hilfe.de habe ich diesen Beitrag gesehen. Er ist aus dem Buch das du hast von den GA
vielleicht ist es was für dich
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Hallo, liebe Kary.
hier anliegend - ganz allein für Dich - der Auszug aus den "Lebensgeschichten Anonymer Spieler":
NICHT AUFGEBEN, BEVOR DAS WUNDER GESCHIEHT
Mein Name ist Sandy und ich bin süchtig nach dem Glücksspiel. Ich möchte heute die Gelegenheit wahrnehmen und Euch meine Lebensgeschichte erzählen. Ich bin der Gemeinschaft der Anonymen Spieler (GA) so dankbar dafür, daß sie mir mein Leben zurückgegeben hat oder - genauer gesagt - , daß sie mir gezeigt hat, daß es möglich ist, nur für heute nicht zu spielen und dabei wahrhaftig zu leben, und nicht nur zu existieren. Ich kam vor 14 Jahren zu den Anonymen Spielern, - und doch habe ich gerade erst in der vergangenen Woche meine vierjährige Spielfreiheit gefeiert.
Als ich vor 14 Jahren zu den Anonymen Spielern kam, arbeitete ich noch in einem Spielcasino. Über einen Zeitraum von zehn Jahren versuchte ich, das GA-Genesungs-programm für mich anzuwenden und gleichzeitig meine Arbeit im Casino zu behalten. Damals heiratete ich einen Spieler, der in demselben Casino beschäftigt war, und benutzte die Meetings der Anonymen Spieler mehr oder weniger als Drehtür.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich es einmal schaffte, 77 Tage lang nicht zu spielen, und wie ich mich mit meinem Mann darüber in die Haare kriegte, ob ich nicht meinen Job im Spielcasino besser aufgeben sollte. Ich glaubte einfach nicht daran, daß es mir gelingen würde, spielfrei zu blieben, solange ich dort arbeitete. Er bat mich, damit noch zu warten, bis unsere Schulden bezahlt seien, - dann könnte ich ja kündigen. Nun, ihr könnt euch sicher vorstellen, was daraufhin geschah: Ich begann nämlich wieder zu spielen und unsere Schulden wuchsen weiter an.
Ich bin nicht gerade stolz darauf, daß es mich zehn Jahre meines Lebens gekostet hat, bis ich das GA-Programm für mich akzeptieren und anwenden konnte - ganz im Gegenteil -, doch ich denke, daß es wichtig ist, anderen mitzuteilen, daß die Türe bei den Anonymen Spielern immer offensteht und daß sie nicht aufgeben sollen, bevor das Wunder an ihnen geschieht, -welche Schwierigkeiten sie auch immer mit dem Programm und ihrer Genesung haben mögen.
Ich erinnere mich noch, als ich das erste Mal in ein Meeting der Anonymen Spieler kam. Ich war damals 21 Jahre alt und spürte vom ersten Moment an, daß ich in dieser Gemeinschaft richtig war. Ich schaffte es, gleich auf Anhieb 100 Tage lang spielfrei zu bleiben. Dann ging ich wieder spielen, - und das unmittelbar, nachdem ein Meeting zu Ende war. Es ist schön, rückblickend den Wachstum in der Gemeinschaft zu beobachten. Als ich damals zu den Anonymen Spielern kam, gab es dort nur wenige Frauen und ganz wenige junge Leute. Heute gibt es GA-Meetings sogar ausschließlich für Frauen und auch für junge Leute.
Ich glaube wirklich, daß ich ein Wunder der Anonymen Spieler bin, und ich bin so dankbar für das Leben, das ich heute führe. Es hat eine ganze Weile bei mir gedauert, bis das Konzept des "NUR FÜR HEUTE" auch angekommen ist. Ich weiß von mir, daß ich nie und nimmer für den Rest meines Lebens mit Spielen aufhören könnte, aber heute weiß ich auch, daß ich das gar nicht muß. Alles, was ich brauche, ist : einen Tag zu überstehen.
Eines der größten Geschenke, die ich durch meine Spielfreiheit erhalten habe, ist, daß ich mich heute unter Freunden und in der Familie wirklich wohlfühlen kann. Früher reagierte ich auf jede Art des Zusammenseins mit Vorurteilen und Groll. Anstatt mich in der Gemeinschaft von Menschen wohlzufühlen, war ich in Gedanken ständig damit beschäftigt, wann ich wieder spielen gehe und wie ich das erforderliche Geld dafür auftreiben könnte. Ich war körperlich anwesend, aber nicht gefühlsmäßig und geistig.
Ein weiteres Geschenk ist, daß ich heute zuverlässig und verantwortlich handle. Mein wunderbarer Großvater, der in wenigen Monaten 98 Jahre alt wird, kann sich heute wirklich auf mich verlassen. Wenn ich sage, ich würde ihn besuchen kommen oder ihn zum Arzt fahren, dann weiß er, daß ich wirklich komme. Als ich noch gespielt habe, war dies anders. Ich habe damals eine Menge Leute verletzt und vor den Kopf gestoßen, und das Schöne ist für mich heute, daß ich dies nicht mehr tue. Ich sage mir immer: "Ich kann die Dinge nicht ungeschehen machen, die ich damals angerichtet habe, aber ich brauche sie heute nicht zu wiederholen" , - und das tut mir richtig gut.
Eines meiner Lieblings-Leitsätze ist: " Die Vergangenheit ist nicht zu ändern, die Zukunft aber ist, was immer du daraus machen willst."
Wenn ich so zurückdenke an das Leben, das ich geführt habe, bevor ich spielfrei wurde, und es mit meinem heutigen Leben vergleiche, dann kann ich eine Wendung um 360 Grad erkennen. Schon bevor ich mein Leben dem Glücksspiel gewidmet habe, waren alle meine Freunde Spieler oder arbeiteten in Casinos. Ich heiratete einen Spieler und verbrachte all meine Zeit in den Spielclubs. Heute sind all meine Freunde auf dem Weg der Genesung, mein Lebenspartner lebt im Programm und ich selbst bin bei den Anonymen Spielern (GA) sehr engagiert. Manchmal muß ich mir einfach selbst in den Arm kneifen, um mir bewußt zu machen, daß ich schon mehr als vier Jahre lang - einen Tag nach dem anderen - dem Glücksspiel ferngeblieben bin.
Ich möchte an dieser Stelle auch sagen, wie glücklich ich mich schätze, Marge als meine erste Sponsorin gehabt zu haben. Diese Frau war wirklich unglaublich. Sie war eine Schwarze und an den Rollstuhl gefesselt. Wie ich schon sagte, gab es damals nur sehr wenige Frauen, aber sie kam mit ihrem Rollstuhl in eine Menge Meetings. Durch ihre Ausstrahlung, ihre Kraft und Weisheit half sie mir, immer wieder in die Meetings zurückzukehren. Ich denke, daß eine ganze Reihe von Leuten eine wichtige Rolle auf meinem Weg der Genesung gespielt haben, und ich glaube heute auch, daß Gott all diese Menschen in mein Leben geführt hat, um mich dort hinzubringen, wo ich heute stehe.
Nachdem ich es anfangs auf 100 Tage Spielfreiheit gebracht hatte, schaffte ich es in den kommenden zehn Jahren nur noch kürzer, - zweimal jedoch 77 Tage lang. Das zweite Mal konnte ich es nicht einmal auf 78 Tage bringen, denn das hätte ja für mich schon einen Erfolg bedeutet. Rückblickend scheint es mir so, als ob ich früher meinen eigenen Erfolg immer gerne sabotiert hätte. Als ich endlich meine 90 Tage Spielfreiheit erreicht hatte, leitete ich mein erstes Meeting und die Gruppe brachte mir einen Geburtstagskuchen mit, weil keiner daran glaubte, daß ich ein Jahr Spielfreiheit wirklich schaffen würde.
Eines meiner Lieblingsorte ist der Strand. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß ich einmal im Laufe von drei Jahren kein einziges Mal am Strand gewesen war, - obwohl er unmittelbar vor unserer Haustür liegt -, nur weil ich den Spielclubs nicht den Rücken kehren konnte. Während all die jungen Leute nachts am Strand ihr Rendezvous hatten, sah ich mir lieber all die anderen an, die freitags- und samstagsnacht dem Glücksspiel nachgingen, - denn das war mein Spiegelbild.
Ich erinnere mich auch, wie ich mit dem Spielen anfing. Jedesmal, wenn ich zehn Dollar übrighatte, sagte ich zu mir: "Du kannst ins Theater, ins Kino oder ins Konzert gehen, du kannst essen gehen oder du gehst spielen." Ich ging immer spielen. Ich verbrachte am Ende so viel Zeit in den Spielclubs, daß ich eine sehr gut bezahlte Arbeitsstelle aufgab, um den Job im Spielcasino anzufangen, denn schließlich hielt ich mich ohnehin den ganzen Tag dort auf. Bevor ich mit dem Spielen anfing, hatte ich mein Geld auf einem Sparkonto angelegt und lebte auch sonst recht bescheiden. Dies änderte sich jedoch schlagartig, nachdem ich die Spielclubs entdeckt hatte.
In meiner aktiven Spielerzeit verließ ich das Bett nur, wenn ich auch Aussicht auf ein Glücksspiel hatte. Wenn ich keine Idee mehr hatte, wo ich das Geld zum Weiterspielen noch besorgen könnte, blieb ich einfach liegen. Ich verwandelte mich langsam in eine Person, die ich selbst nicht ausstehen konnte. Ich kümmerte mich um nichts und niemanden mehr, - nur noch ums Spielen. Als ich schließlich am 16. August 1989 vor der Spielsucht kapitulierte und mich dem Genesungsprogramm der Anonymen Spieler (GA) unterstellte, war ich in hohem Maße selbstmordgefährdet, hilflos und - wie ich damals dachte - ohne jede Hoffnung.
Für mich war jetzt wichtig zu erzählen, auf welche Weise ich dem Glücksspiel nachging, und nicht, wieviel Geld ich dabei verloren hatte. Ich erinnere mich noch daran, wie ich einmal bei einem Softball-Roulette mein ganzes Geld aufs Spiel setzte und ein Freund mich darauf hinwies, daß ich betrogen werde. Mir war das damals vollkommen egal, denn wie konnte ich denn mein Geld zurückgewinnen, wenn in dem schäbigen Club dort bei all den anderen Glücksspielen nur ein begrenzter Einsatz möglich war: Hauptsache war, ich konnte hoch setzen und hoch verlieren. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis mir wirklich bewußt geworden ist, daß es keine noch so große Summe Geld auf der Welt gibt, mit der ich mich begnügen würde. Jedesmal, wenn ich bei einem Spiel viel Geld gewonnen hatte, suchte ich mir unmittelbar danach ein Spiel mit unbegrenztem Einsatz aus, um die ganze Summe wieder zu verlieren.
Ich erinnere mich auch daran, wie ich zum Kassenwart der Anonymen Spieler Gruppe in Paramount (Kalifornien) gewählt wurde, kurz bevor ich ein Jahr spielfrei war, und wie ich damals unter Spieldruck geriet und gleichzeitig dachte, welche Ehre es war und welches Vertrauen, mich als Kassenwart zu wählen, und daß ich jetzt die anderen Mitglieder der Gruppe nicht enttäuschen dürfe und mit dem Spielen besser warten sollte, bis meine Dienstzeit abgelaufen sei. Auch in der Zeit, als ich ein Mitglied des Treuhänderausschusses der Gemeinschaft war, wollte ich wieder spielen gehen, doch gleichzeitig wollte ich auch nicht die erste Frau bei den Anonymen Spieler sein, die nach einem Spielrückfall von ihrem Amt aus dem Treuhänder-Ausschuß zurücktritt. Heute glaube ich fest daran, daß es wirklich etwas ausmacht, ob ich mich in der Gemeinschaft engagiere oder nicht.
Ich stamme aus einer Familie von Spielern: Meine beiden Eltern spielten (sie leben heute nicht mehr) ebenso wie meine beiden Brüder und meine Schwester. Es gab eine Zeit, in der wir vier Kinder alle bei den Anonymen Spielern waren, - zur Zeit sind es jedoch nur zwei. Ich kann mich auch daran erinnern, wie ich mir in der Vergangenheit immer wieder vorgemacht habe, wenn das GA-Genesungsprogramm meinen Geschwistern nicht geholfen habe, dann sei es auch für mich nichts. Doch eines Tages entschied ich mich dafür, lieber ein lebendiges Beispiel für die Genesung zu sein, als weiterhin am Rockzipfel meiner Geschwister zu hängen und ihrem Weg zu folgen.
Ich bin heute sehr dankbar für alles, was ich durch die Teilnahme an der Gemeinschaft und dem Genesungsprogramm der Anonymen Spieler (GA) geschenkt bekommen habe, nämlich Liebe, Anteilnahme, Freundschaft, neue Beziehungen, Freude am Leben, eine Verbindung zu meiner 'Höheren Macht', inneren Frieden und die Tatsache, daß ich mich selbst mögen und heute im Spiegel ansehen kann. All diese wunderbaren Geschenke sind mit keinem Geld der Welt zu kaufen. Mein Leben ist heute soviel besser, ich hätte es mir niemals auf jene Weise ausmalen können. Ich arbeite in einem neuen Bereich, der mich schon immer interessiert hat, - dem Immobilienmarkt. Ich habe eine neue Partnerschaft, - die beste, die ich jemals hatte. Ich habe wundervolle Freunde, - und das Beste daran ist, daß sie und meine Familie wissen, daß sie sich auf mich verlassen können. Heute freue ich mich an den einfachen Dingen des Lebens. Ich habe eine Beziehung zu meiner 'Höheren Macht' und ich bin dankbar für all das, was ich besitze. Ich liebe einfach das Leben und all das, was es mir Tag für Tag bietet.
Nochmals, - an all jene, die eine schwere Zeit durchmachen und Schwierigkeiten mit dem GA-Programm haben - , gebt nicht auf, bevor das Wunder an euch geschieht.
In Liebe und Achtung vor all meinen Brüdern und Schwestern in der Gemeinschaft der Anonymen Spieler (GA),
August 1993 Sandy D., Paramount, Kalifornien
..... und genau das, wünsche auch
Ich DIR von ganzem Herzen
"Warte - bis das Wunder geschieht"