Wut!!!!

Ich schreibe heute zum ersten Mal auf dieser Seite - nach einer schlaflosen Nacht, voller Wut,Traurigkeit und vielen Tränen.
Seit über 25 bin ich mit meinem Mann jetzt verheiratet, noch viel länger sind wir zusammen. Wir haben zwei Söhne, die mittlerweile schon erwachsen sind.
Als die Kinder noch ganz klein waren, hat mein Mann durch Wetten auf der Trabrennbahn sehr viel Geld verspielt, was er solange vor mir verheimlichen konnte, bis die Bank sich meldete und ich den Brief vor ihm öffnete. Wir hatten mit einem Schlag 40000 Mark Schulden. In vielen anstrengenden Jahren haben wir es dann geschafft, diese Schulden abzuzahlen und ich dachte, dass mein Mann daraus gelernt hat, wie schlimm sein Verhalten für uns alle war.
Jetzt habe ich herausgefunden, dass er wieder spielt - dieses Mal im Internet bei bwin. Zuerst hat er alles abgestritten, als ich dann anhand der Kontoauszüge unseres gemeinsamen Kontos,das er aber immer allein "verwaltet" hat , die Geldüberweisungen belegen konnte, hat er es zugegeben. Gleichzeitig spielt er es aber herunter - " 15000 Euro in fast drei Jahren, das sind ja NUR gut 200 Euro im Monat"- das würden andere Männer auch für Kneipenbesuche etc. ausgeben.
Ich habe mich mit einer Beratungsstelle des diakonischen Werks in Verbindung gesetzt und war bei einem Gespräch. Auch dort sieht man es so, dass alle Anzeichen für eine Spielsucht vorliegen.
Nachdem mein Mann erst alles abgestritten hatte, ist er jetzt zwar bereit, zu einem Termin dort hin zu gehen, aber eigentlich nur, um denen klarzumachen, dass sich alle irren. Er fühlt sich jetzt als Opfer , von mir betrogen , hintergangen und schleicht mit einer Leidensmiene durch die Gegend. Dass er zur Zeit Bauchschmerzen hat, kann ich mir sehr gut vorstellen - mir geht es nicht besser. Aber ich kann kein Mitleid für ihn empfinden - ich würde am liebsten auf ihn einschlagen, bis ich nicht mehr kann!!!!!
Gibt es jemanden unter euch - egal ob Spieler oder Angehöriger, der mir Mut machen kann? Hört der Schmerz auf - ist Hoffnung, dass es wieder besser wird? Wenn sich jetzt alles so übertrieben anhört, liegt das wirklich daran, dass alles so frisch ist und dass mein persönlicher Alptraum wieder von neuem los geht.

Hallo Angela,

kann ich nicht rechnen?

3 Jahre 15000 EUR. Sind 5000 EUR im Jahr, sind doch mehr als 200 EUR im Monat, oder? Das sind über 400 EUR im Monat würde ich mal so sagen.

Lieben Gruss
Monika

Oh Monika, jetzt bin ich schon soweit, dass mein Mann mich mit seiner kranken Logik und seinen Rechenkünsten angesteckt hat ! Klar ist das mehr - was es nicht wirklich einfacher für mich macht, oder?
Zur Zeit laufe ich wie ein Zombie durch die Gegend, wir haben erst am 27.7. einen Termin bei der Suchtberatung in unserer Stadt, mein Mann will hingehen, ich fürchte nur, er will denen beweisen, dass das alles okay ist, was er gemacht hat - und schon gar kein Anzeichen für eine spielsucht!
Schick mir mal ein bißchen Kraft, um diese schlimme Zeit zu überstehen!!
Angela

hallo monika.. ich habe selber gespielt und kann das alles sehr gut nachvollziehen weil ich weiss wie meine freundin sich gefühlt hat.sehr ähnlich wie du dich fühlst.

ich war selber bei einer beratungsstelle und ich denke das man denen nicht so einfsach klar machen kann ( wenn man ehrlich ist und alles erzählt )das man nicht spielsüchtig ist, wenn man es denn ist! und avon kann man bei deinem mann ausgehen (deinen erzählungen nach). die haben erfahrungen mit solchen menschen und wissen auch das spieler gerne ihre sucht verstecken oder gar nicht erst eingestehen.mir hat dieser termin bei der beratungsstelle sehr geholfen und ich habe viele sachen erfahren und tipps wie ich besser mit meiner sucht umgehen kann.also mit der sucht lebe aber nicht mehr spiele und das klappt alles sehr, sehr gut bisher.
ich gehe auch mal davon aus das du mit deinem mann zusammen zu dem termin gehst, was auch am besten wäre.


greetz a_mojo

Ja, klar, ER hat Bauchschmerzen, gell?
ER fühlt sich hintergangen und betrogen, ja klar, logisch.
Das habe ich bei meinem Mann genauso erlebt. Wenn sich deiner die Sucht noch nicht mal eingesteht, ist er noch meilenweit weg von einem Weg da raus.
Ich kann nur sagen: bring dich in Sicherheit, rette DEIN Geld, DEIN Vertrauen und lass ihn den Weg mit oder aus der Sucht allein machen.
Lies mal, was andere Angehörige (meist Frauen) hier so schreiben. Es wiederholt sich alles, die Strukturen sind immer die gleichen und ein Ausharren in der Beziehung bringt fast immer nur noch mehr Qual und Verlust. Das Selbstmitleid der Süchtigen läßt sie blind werden für ihre eigene Verantwortung.
Das darfst du nicht unterstützen.
Hast du eigentlich Kinder?
Gruß
Elfi

Hi Elfi,
aus deinen Zeilen spricht eine Menge Wut..und Enttäuschung.
Nur solltest du mit den Verallgemeinern doch sehr vorsichtig sein.
Selbstmitleid - ich denke das hast du wohl richtig erkannt - und ich als Spieler sehe das ebenso.
Ich kam erst weiter. als ich Selbstvorwürfe, Schuldzuweisungen und auch Selbstmitleid ablegen konnte.
Ich denke du hast Recht, das ein Spieler seiner Verantwortung haufig nicht gerecht wird. seine Verantwortung hinter der persönlichen Aussage versteckt, ich kann ja nichts dafür, das ich Suchtkrank bin.
Für Krankheit kann in der Tat niemand was ..aber häufig wird ganz einfach Verantwortungslosigkeit in den Begriff Sucht versteckt.
Ganz einfach Zocken geh´n..und die Welt kann mich mal..und dann wenn nichts mehr da ist..ach da war ja noch Familie.... wie arm.
Nein. Suchtkrank zu sein ist keine Schande. wohl aber gegen Krankheit nichts zu tun, oder nur so tun, als ob man was tut. Und gerade letzteres geschieht nach meinen Dafürhalten recht häufig.
Empfinde deinen Eintrag nicht als hart - sondern als deine ehrliche Erfahrung, die du hier weitergibst.
Ich kann die Wut des Angehörigen verstehen..da ist nicht Geld für´s Lebensnotwendigste mehr da..und er bringt den nächsten Lohn in die Spielhalle..oder nimmt Kredit..oder beklaut mich..und manchmal wird auch nicht vor der Spardose der Kinder halt gemacht.
...da helfen keine Beteuerungen des Spielers, ich werde mich ändern..da hilft nur ein tatsächliches Wollen und Tun..und Elfi..sehr viele tun es auch tatsächlich.
Aber sollte éin wirkliches Handeln nicht stattfinden, sehe ich als Lösung für den Mitbetroffenen auch nur die Trennung.

Du scheinst die Erfahrung gemacht zu haben, das jemand nicht wirklich an sich arbeiten wollte - was leider zur genüge passiert.

Trotzdem wünsche ich dir, das du deine Verbitterung ablegen kannst - sie bringt dich weg davon ein wirkliches Leben führen zu können.. dein Leben.
Letztlich haben wir alle nur das Eine hier.
Such den Weg zu dir ..zu deiner Kraft..zur innerer Ruhe und Zuversicht, damit du wieder zufrieden sein kannst. Und gelingt es dir nicht allein. gibt es sicherlich Hilfe das zu erlangen..auch für dich.

Herzlichst

Gerri ( Spieler )