Abendlicher Besuch

Hallo ihr Lieben,

gerade klingelte das Telefon und ein Freund rief an. Er befindet sich in Not und braucht Hilfe. Es ist schon ein wenig seltsam ihn in seinem Anliegen zu unterstützen. Dieser Freund hat einfach davor Angst in eine Videothek zu gehen. Um 24:00 Uhr machen bei uns die Videotheken zu und bis dahin will er die Zeit überbrücken um dort nicht hineinzugehen.
Ich kenne meine Eierwege vor den Spielstätten - damals. Und wenn ich hineinging hat es fürchterlich weh getan, auch wenn ich es später in der Selbsthilfegruppe erzählte. Was zählt ist, vorher bereits den Schmerz, der sich einstellen wird einzuschätzen und sich eine Krücke zu beschaffen.
Ich weiß, daß der Freund nicht mehr trinkt, nicht mehr spielt, nicht mehr raucht, nicht mehr frisst ... genau wie meine Chonologie.
Wenn er kommt, will er sprechen? Eigentlich bin ich schon sehr müde.
Daher habe ich im Vorfeld schon eine DVD in den Recorder eingelegt. Da braucht er nicht mehr in die Videothek gehen!
Das Thema des Films: Winterliche Führerstandsmitfahrt auf der Allgäubahn: Kempten - Lindau/Bodensee. In der Videothek gibt es den nicht. Eisenbahnfilme sind ein gemeinsames Hobby von uns. Ud ich bin mir sicher. Suchtdruck lässt sich nur mit positiven Ereignissen behandeln. Wie hier im Forum an anderer Stelle gelesen: 3 X am Wochenende in das Kino gehen.
Ich habe Angst vor dem Alleinesein. Gerade am Wochenende. Ich habe Angst davor zum Saufen animiert zu werden. Das bedeutet für mich Flucht zum Glücksspiel. Der ausgestandene Kater bringt für mich Begierlichkeiten aus der Videothek mit sich. Die Schlange beißt sich dann permanent in den Schwanz, weil ich als Mensch, als gesunder Mensch nicht alleine bleiben kann. Und die Sucht macht einsam. Macht! Ich brauche eben Menschen an meiner Seite.
Aber so wirklich nur der Wunsch nach Ruhe ist permanent groß.
Aber - ist es nicht die Zufriedenheit, jemanden zu finden, der mir helfen kann, wenn ich ihm die Tür öffne. Zugegeben; da kommt nicht meine Prinzessin und ich spinne keine romantischen Träume. Das einzige, das sich erfüllt ist das Verständnis füreinander.
Andreas