Ich habe Angst!

Hallo!
Mein Partnr ist spielsüchtig! Und ich schäme mich so... Ich habe das 2 1/2 Jahre nicht mitbekommen? Bin ich deshalb keine gute Freundin? Kenne ich meinen Partner überhaupt? War ich blind? Wenn ich nun so darüber nachdenke, fallen mir immer wieder Situationen ein, indenen ich es schon merken hätte sollen, aber... Ich kann mir das nicht vorstellen. Ich verstehe es nicht! Ich verstehe es nicht wie man "süchtig" werden kann. Ich kanns nicht nachvollziehen! Ich bin so verwirrt. Ich habe so ziemlich alle Beiträge hier drin gelesen und das macht mich alles voll fertig. Ich erkenne soviele Gemeinsamkeiten! Das macht mir Angst! Er hat jetzt noch nicht die mörder Kohle verzockt oder so.. ums Geld gehts ihm nicht. Er findet es nur "sau geil die Karten in der Hand zu haben!". Die letzten drei Wochen ist die Situation eskaliert. Er hat auch zugegeben, dass er ein Problem hat. Ich soll ihm helfen. Ich soll mich mit ihm beschäftigen, dass er abgelengt ist. Aber ich muss auch arbeiten... Wie kann ich ihm denn helfen, wenn ich nichtmal verstehe was "Spielsucht" eigentlich ist?
Ich erwarte keine super Hilfetipps, ich weiß auch nicht was ich mir überhaupt davon erwarte, aber ...
Lg Sabrina

Hallo Sabrina,

ich kann mir vorstellen, was zur Zeit emotional in Dir vorgeht. Aber eins darfst Du auf keinen Fall, Dir die Schuld für die Sucht Deines Freundes zu geben. Und schämen brauchst Du dich schon gar nicht, dass Du das nicht früher bemerkt hast.
Ich selbst bin spielsüchtig und habe meine Familie jahrelang hintergangen, belogen und betrogen. Obwohl meine Frau mich schon sehr lange kennt, hat sie nichts bemerkt.
Spieler sind in der Regel sehr gute Schauspieler.
Das Dein Freund nun sagt, Du sollst ihn ablenken, finde ich nicht so ganz richtig. Dein Freund muß etwas tun, um trocken zu werden. Du kannst Ihn zwar dabei unterstützen, aber Du begibst Dich in Gefahr, dass Du nachher daran Schuld bist, wenn er wieder spielt, weil Du Dich nicht genug mit Ihm beschäftigt hast.
Du kannst Ihm einen klaren Weg aufzeichnen, den Weg gehen muß er selbst.
Ich bin nun schon fast 12 Monate spielfrei. War in therapeutischer Behandlung, habe Gruppen besucht und mir von meiner Familie helfen lassen.
Das beste ist, Du überredest Deinen Freund Kontakt mit der Fachstelle aufzunehmen um sich beraten zu lassen. Wenn er denn wirklich aufhören will, mit allen Konsequenzen.

Ich hoffe Ihre findet einen Weg.

Liebe Grüße

Karl

Hallo Karl,

darf ich dich mal fragen, ob du in einer ambulanten oder stationären Behandlung warst?

Gruß und schönes WE
Nicole

Hallo Nicole,

ich habe mir meinen eigenen Weg "zusammengestrickt". Dieser bestand aus wöchentlichen Einzelgesprächen mit einem Therapeuten der Suchthilfestelle für einen Zeitraum von einem Jahr, Besuch einer Informations und Motivationsgruppe, ein Mal pro Woche für 6 Monate, darüber hinaus Forum, Chat, mein eigener Wille, Sebstfindung und nicht zu vergessen die Hilfe meiner Familie (Frau und 3 Kinder). Ich hatte hier im Forum oft die Diskussion, welches die richtige Therapie ist. Ich denke, dass muss jeder für sich selbst herausfinden. Es gibt sicher viele, die erst einmal alles ausprobieren, ich habe da auch zweimal Selbsthilfegruppen besucht aber für mich entschieden, dass dies für mich nicht zielführend ist.
Für eine ambulante oder stationäre Therapie konnte ich mich nach langen Überlegegungen uber den Nutzen für mich, auch nicht entscheiden.

Ich hoffe jeder findet seinen Weg raus aus der Sucht

Lieben Gruß an Alle
Karl