Es gibt keine Mauseloch in Punkto Spielen
Hallo Rudi,
solange ich noch "Drauf" war in Punkto Spielen habe ich jede erdenkliche Möglichkeit gesucht "kontrolliert zu spielen" und bin jämmerlich und kläglich gescheitert, Jedesmal und immer wieder.
Ich persönlich bin abstinenet von jeglicher Form des "Glücksspiels ob mit oder ohne Einsatz dabei!!
Meine Erfahrung ist, dass die "Kontrolliert" spielen wollen oder nach einer Möglichkeit suchen dazu, in Wahrheit gar nicht mit dem Spielen aufhören wollen (können) und immer noch spielen.
Auf dem Bein "spielen" kann ich also abstinenter Weise nicht mehr stehen und muß andere Möglichkeiten finden.
Da ist die Gruppe eine gute Hilfe.
Ich habe aber auch schon gehört, das Spieler die als Patient einer Klinik zum Abschluß der Therapie eine "Feuertaufe" in einer Spielhalle bestehen müssen. Das zeigt doch wohl die Hilflosigkeit der Helfer recht deutlich finde Ich.
Lieben Gruss
Claus
Rückfälle sind keine Katastrophen
Hallo Ihr Lieben,
lange habe ich nicht mehr geschrieben und nur sporadisch gelesen. Bei diesem Thema regt sich doch einiges in mir, weil ich zu der Fraktion gehöre, die es bisher nicht erreicht hat dauerhaft spielfrei zu bleiben, obwohl ich seit nunmehr über elf Jahren an meiner Sucht arbeite und mich sehr bewußt mit mir, meinen Verhaltensweisen und meinem Umfeld auseinandersetze.
Wenn ich manchmal so lese, dass diejenigen, die über ein paar Jahre hinweg trocken sind, ihren Weg so anpreisen, dann wird mir doch ganz anders. Ich verstehe schon, dass man das, was einem selbst geholfen hat, auch gerne an noch leidende Spieler weitergeben möchte, dennoch bin ich der Ansicht, dass hier mehr Toleranz angebracht wäre.
Aus meiner Perspektive habe ich oft keine Lust mehr zu schreiben, weil ich die ganzen guten Tipps doch schon alle tausend Mal gehört und mehr oder weniger erfolgreich angewendet habe. Trotzdem bin ich immer wieder rückfällig geworden.
In den Foren hört es sich oft so an, als müsse man nur die paar Hinweise beachten und schon ist man spielfrei. So einfach ist es aber nicht!!! Mein Erleben zeigt mir, dass es recht einfach ist spielfrei zu werden. Viel schwerer ist es spielfrei zu bleiben.
Oft werden die "Neueinsteiger" gefördert, aber was ist mit den alten Hasen?? Was ist mit den vielen Menschen, die lange spielfrei waren und dann rückfällig werden? Ich selbst fühle mich wie ein Aussätziger unter Aussätzigen. All die guten Tipps haben immer nur eine zeitlang geholfen, bis zum nächsten Rückfall.
Was tun, wenn all das Erlernte nicht mehr fruchtet und ich trotz meiner Rückfälle nicht aufgebe, weitermache, immer wieder aufstehe.
Rückblick:
In dem ersten Jahr meiner Gruppenzugehörigkeit habe ich weitergespielt, aber die Abstände wurden immer größer bis ich es schaffte vier Jahre lang (immer nur für heute) spielfrei zu bleiben. Die letzten sechs Jahre hatte ich jedes Jahr meinen Rückfall, der sich über +- vier Wochen hinzog. Ist das kontrolliertes Spielen? Sicher nicht, denn während des Spielens hatte ich absolut keine Kontrolle über mein Handeln. Aber ich habe gelernt damit umzugehen und den Ausstieg immer wieder zu schaffen.
Ich möchte keinen dazu ermuntern das auch so zu praktizieren, denn es ist ein Kraftakt und kostet mich jedesmal erneut meine Spielfreiheit. Was das heißt, brauche ich niemandem zu erzählen.
Was ich damit sagen will ist, dass ich trotz Rückfällen gelernt habe mit mir und meiner Krankheit zu leben, ohne mich jedesmal wieder total selbst zu verurteilen und als Versager zu fühlen. Mein Ziel ist ganz klar die dauerhafte Freiheit vom Spiel. Bisher ist es mir leider nur noch nicht gelungen das umzusetzen. Ich sehe es als Teilerfolg und wie schon einige vor mir geschrieben haben, es ist ein Stück auf dem Weg in die Spielfreiheit.
Leider ist es nicht jedem gegeben von heute auf morgen aufzuhören und spielfrei zu bleiben und davon gibt es eine ganze Menge Menschen. Für die möchte ich hier mal eine Bresche schlagen und sagen: Lasst Euch nicht entmutigen, es geht immer weiter, bloß nicht aufgeben, auch wenn es langwierig wird und manchmal zum Verzagen ist. Vielleicht ist das die Lektion, die wir nun lernen sollen: Geduldig bleiben und sich immer wieder selbst verzeihen.
Den Beitrag "Ein Rückfall beginnt schon lange vorher im Kopf" fand ich äußerst treffend und bedanke mich nochmal dafür. Es gibt so viele Wege, aber letztlich verbindet uns doch einzig und allein unser gemeinsames Ziel.
Lasst es Euch gut gehen,
das geht eh immer nur für heute,
ebenso wie es immer nur für heute wichtig ist spielfrei zu sein.
Herzliche Grüße
Kary