Hilfe abgelehnt....?

Hallo ihr alle,

mein Freund ist seit 20 Jahren spielsüchtig, obwohl er erst Mitte 30 ist. Er hat bisher nicht unbedingt Haus und Hof verspielt, sondern er meint, er spielt nur bis zum absoluten Limit seines Dispos. Er hat vor einigen Jahren auch schon eine Selbsthilfegruppe und auch einen Therapeuten besucht, meint aber, das hätte ihm alles nichts gebracht und wäre nichts für ihn. Ende letzten Jahres war er auch bei der Caritas, aber die hätten ihm auch nicht weiter helfen zu können. Da wir eine Wochenend-Beziehung führen, gibt er mir jetzt seine Bankkarte mit, damit er nicht spielen kann. Das ist aber eigentlich keine Lösung des eigentlichen Problems. Ich habe ihn gebeten, seine Krankenkasse anzuschreiben, damit diese ihm Adressen von Therapeuten zuschickt, aber das hat er bisher nicht gemacht und er meinte dann auch, dass ihm das nichts bringen würde. Er ist der Meinung, er schafft das ganz alleine. Ich habe ihm letzes Wochenende von dieser Seite hier erzählt, aber ich weiß auch nicht, ob er jetzt schon mal hier vorbei geschaut hat. Wenn ich ihm meine wirkliche Hilfe anbieten will, wie z.B. dass ich mit ihm zur Therapie gehe oder wenn ich mit ihm darüber reden möchte, dann meint er, ich solle mich nicht zu sehr auf seine Probleme konzentrieren, denn ich habe selber genug. Klar habe ich auch meine eigenen Probleme, aber ich kann ihm doch trotzdem helfen. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass er sich gar nicht wirklich helfen lassen will, sondern wirklich meint, von ganz alleine davon los zu kommen.
So richtig weiß ich jetzt auch nicht, wie ich weiter mit ihm umgehen soll. Ich möchte ja eigentlich unsere Beziehung weiter aufbauen, aber mit einem Spieler möchte ich nicht mein restliches Leben verbringen, denn dieses Problem raubt ja nicht nur ihm die Kräfte.

Wie kann ich ihn nur davon überzeugen, Hilfe von dritten an zu nehmen?

Danke schon mal jetzt für eure Antworten :-)

Liebe Nightkitten !
Kann mir sehr gut vorstellen, wie schwer es dir ankommt, das dein Freund keine Hilfe annehmen will.
Leider ist es so, das wirklich die Hände gebunden sind, wenn jemand nicht möchte. Insbesondere, weil dein Freund die richtigen Schritte eigentlich kennt. Man kann niemanden zu etwas zwingen. Wohl Konsequenzen androhen und ergreifen.
Irgendwie war es in meinen Spielerdasein aber lange Zeit ähnlich. Immer wieder versuchte ich allein mit meiner Sucht fetig zu werden. Viel zu stolz, mich zu outen, oder Hilfe zu suchen. Ein falscher Stolz, wie sich später für mich herausstellte. Habe eigentlich auch noch niemand kennengelernt, der so ganz ohne Hilfe seine Sucht in den Griff bekam. Allerdings schließt das nicht aus, das es Menschen geben könnte, die es tatsächlich alleine geschafft haben. Diese Menschen erfasst ja keine Statistik.
Und besuchen auch nicht entsprechende Hilfseinrichtungen.
Deswegen kann man sie logischer Weise nicht kennen.
Vielleicht gehört dein Freund zu dieser Kategorie Mensch.
Will aber noch einmal ganz eindeutig sagen, ich habe noch keinen getroffen, wohl viele, die es versucht haben, aber allein gescheitert sind.
Was kannst du tun ? Eigentlich zunächst nur seine Entwicklung im Spielverhalten beobachten. Verändert sich da etwas ? Oder bleibt alles, wie gehabt ?
Ein ganz wesentlicher Faktor wird bei aller Liebe auch sein, das du sehr auf dich achten mußt .
Spieler spielen häufig nicht nur mit Geld , leider auch mitunter mit Menschen, die Ihnen zugeneigt sind.
Wahrscheinlich wird irgendwann der Punkt kommen, das er Hilfe will. Aber bis dahin kann es für Euch ein sehr dornenreicher Weg sein. Des weiteren ist es sehr wichtig, das du deinen Freund nicht mit Geld unterstützt. Denn damit unterstützt du seine Sucht. Irgendwann wird wahrscheinlich auch bei ihm der Tag kommen, wo er dir erzählt auf welch kuriose Weise er um sein Geld gekommen ist. Spieler sind in der Regel da sehr erfinderisch.
Hoffe nun sehr für euch, das ihr eine spielfreie Zeit habt.
Vielleicht schafft er es ja. Würde mich dann sehr interessieren, weil er eben der Erste wäre, den ich kenne, der es im Alleingang geschafft hätte.
War ja eigentlich keine Antwort auf deine Frage.
Die ist mir auch so nicht möglich. Du kannst versuchen enormen Druck auf ihn auszuüben, Hilfe zu suchen.
Aber wenn er das ignoriert, kannst du eigentlich nur auf die Zukunft hoffen - und bangen.
Alles Gute
Rudi

Huhu Rudi,

danke für deinen Eintrag. Aufmunternde Worte sind oftmals besser als jede neunmalkluge Antwort.
Ich habe mich jetzt erst einmal in die beobachtende Position begeben und versuche sein Verhalten zu analysieren. Ist nicht so einfach, da ich ihn nur am Wochenende sehe, aber ich muss einfach auch Geduld haben. Wenn ich vielleicht dahinter komme, warum er spielt, oder wann er das Bedürfnis verspürt zu spielen, dann kann ich ihn wohl besser unter Druck setzen.
Ich möchte halt auch nicht zu viel Druck ausüben, weil ich ja nicht jedes Wochenende streiten möchte.
Ich möchte ihn eigentlich dazu bringen, dass er sich seine Sucht eingesteht und aktiv etwas dagegen tut.

Viele liebe Grüße

Kitten