Ich schau Gauselmann lachend ins Gesicht

Hallo, will euch ein wenig über mich erzählen, hatte gerade schon einen Text geschrieben, doch bis ich fertig war, war ich schon ausgeloggt..naja...

auf jeden Fall bin ich nach sechs Jahren, mehr als 100.000 Euro und langer Therapie so tief wie nie. Alles was tiefer ist, heißt Männerwohnheim.

Miete für August ist unbezahlt. Spetember-Miete ist fraglich. Nudeln seit vier Wochen. Krankenkasse als Selbständiger unbezahlt, Raten offen...Ihr kennt alle die Auswirkungen des Spielens, brauch also nicht weiter drauf eingehen.

Dennoch bin ich nach den Monaten von Rückfallen am Stück wirklich froh, denn erst jetzt kann es weitergehen. Ich schaue dem Teufel ins Gesicht, übernehme endlich Verantwortung für mich. Ich werde mir diesmal kein Geld leihen, um die Löcher zu stopfen, die ich riss. Ich werde niemanden volljammern, sondern ich werde Inkasso und alles was dazugehört einfach akzepieren - gestärkt durch die unsichtbare Macht um uns herum, die ich Gott nenne. Es wird dauern, aber es wird ein morgen geben...stehe tief im Sumpf, bis unter die Nase...da kann ich noch lange nicht ans Waschen denken, muss erstmal raus aus dem Morast...

Gauselmann soll froh werden mit meinem/eurem Geld. Abgerechnet wird am Ende, und das letzte Hemd hat keine Taschen. Ich übergebe meine Sorgen, meinen Hass und meine Angst und meine Sucht an Gott.

So, das wollte ich einfach mal loswerden, über Antworten würde ich mich freuen.
euer Josef

Hallo Josef
Ich heisse Sabiene und bin süchtige Spielerin.
Ich finde es gut, daß du die Verantwortung übernimmst.
Ich hätte es warscheinlich anders gemacht, hätte mir Geld geliehen und die Löcher gestopft. Alles dann wieder in Raten abbezahlt, wie immer.
Auf Gauselmann bin ich nicht sauer, er ist für mich nichts anderes wie ein legaler Dealer, der sich an Süchtige berreichert.
Die entscheidung für das Spielen und für meine Sucht habe ich selbst getroffen, zwar unterbewust aber dennoch war ich es.
Ich habe nicht auf mich aufgepasst, wurde masslos, selbst wenn ich gewonnen habe, habe ich es wieder verspielt.

Es geht immer weiter, Tag für Tag, solange wir nicht spielen können wir unser leben wieder in den Griff bekommen.

In wirklichkeit geht es doch überhaupt nicht ums Geld beim spielen sondern einfach um abzutauchen und uns zu berauschen.

Dieses Suchtverhalten in das wir kommen ist einfach schrecklich, dieser Tunnelblick ist erschreckend.
Ich hoffe sehr, daß mir das nicht mehr passiert, ja gerade bin ich wach und nehme mich in acht vor jeglichen spielen. Es bringt mich um das spielen, ich will leben.

Tag für tag, daß ist der richtige weg.

Hallo Sabiene,

ich treffe die Entscheidung in aller Klarheit, bin mir der enormen Auswirkungen bewusst...davor habe ich Angst.

Die Frau vom Sozialamt rät mir, die Miete und Krankenkasse auszuleihen! Und sofort die Bankverbindung zu ändern, also Geld ausleihen fürs Ablösen des Dispo.

Ich glaube, dieser Rat ist gut, denn sonst gehts echt ins Wohnheim - und dann ist der Job weg..etc.

Die Verantwortung, die ich annehme, wird dadurch nicht kleiner.

Alles Gute
Josef

Ich kann dir dazu nichts raten, das einzige was ich dir raten kann, besuche shg und lass dir helfen, denn ich weis nicht was vieleicht passiert wenn du wieder geld hast.
Ich kenne dieses unkontrolierte verhalten von mir.
Nicht das du noch tiefer reinrutscht.

Mein vorteil ist, daß ich Kinder habe an die ich denke.

Du wirst es schaffen wenn du an dich glaubst.
Hinfallen darf man aber man muss wieder aufstehen.