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Thema: Schlimmer als jemals zuvor

  1. #1
    Jenni Gast

    Standard

    Hallo zusammen,

    nach mehrmaligen versuchen, sei es über eine Gruppe sei es selbst sei es ein Psychologe, rutsche ich immer wieder aufs neue ab.

    Mit 18 kam ich das erste mal in eine Spielhalle und gewann auch prompt (wie es bei fast jedem süchtigen ist)6 Jahre fand ich immer wieder einen Freund der ebenfalls in eine Spielhalle ging (nicht in einer Halle kennengelernt sondern immer ganz woanders). Jeder dieser Männer zog mich immer weiter in den Sumpf. vor 3 Jahren ging ich dann das erste mal in eine Anonyme Spielergruppe bei der ich 6 Monate blieb und ca. 6 Monate danach habe ich nicht gespielt. Dann fing vor etwas über zwei Jahren alles wieder an. Mein jetziger Lebensgefährte mit dem ich 4 Jahre zusammen bin und auch spielen geht (habe alleine nicht gespielt und keinen Fuß in die Hallen gesetzt) ist ebenfalls an dieser sch.. sucht erkrankt er gibt es auch nicht so offen zu wie ich. Dann im März letzten Jahres wurde ich schwanger von ihm und wir haben jetzt eine 13 Monate alte Tochter. Kurz bevor ich entbunden habe ungef. im 5 - 6 Monat bin ich wieder in die Gruppe gegangen und dies hörte jedoch auf als ich merkte trotzdem noch spielen zu gehen (und selbst die Gruppe belog) und entbunden habe. Meine Tochter hat ihre Fütterungs und zu´Bettgehzeit um die Zeit gehabt ind der die Gruppe stattfand. (Wobei ich fast schon wieder denke, das das für mich innerlich wieder nur ein Vorwand ist).
    Meine Eltern haben mir meine Schulden ausgelöst die ich habe und heute noch bei ihnen abzahle. Nur ist es jetzt mittlerweile so, das ich alle anlüge, sage kann Rechnungen nicht bezahlen, leih mir Geld und es wird sogar noch gemacht ich schöpfe mittlerweile alle Quellen aus die ich so habe und fühl mich dabei ziemlich mies und trotzdem tue ich es.

    Heute ist es so extrem eskaliert, das ich mir jetzt ein Herz gefasst habe und diesen Brief hier bei Euch reinsetze. Ich will hoffen dies hilft mir über die nächsten 24 Stunden und länger hinweg. Bin wieder an Geld gekommen und habe jetzt 130,00 Euro im Portmonaie. Will hoffen, das dies bis mindestens zum 30. reicht.

    Das schlimme ist, daß ich nicht weiß was passiert, wenn ich jetzt zum Arzt gehe und meine Sucht rauskommt. Ich will mein Baby nicht verlieren. Werde ab sofort versuchen, wenns mich wieder drängt an mein Kind zu denken und stattdessen spazieren zu gehen mit ihr. Alleingelassen habe ich sie dafür wohl bis jetzt noch nicht, konnte sie immer irgendwo unterbringen. Jedoch ist mein Wille überhaupt nicht so richtig stark, bzw. habe den Eindruck, daß ich keine Kraft mehr habe um überhaupt noch dran zu ziehen, jedoch muß ich offen gestehen, das es mir schon ganz gut tut mal darüber zu schreiben. In letzter zeit ist alles so schlimm geworden selbst 5 cent stücke die ich in eine spardose getan hatte landeten in den geräten. Ich weiß ich darf nicht mehr und gehe trotzdem. Ich werde wenns niemandem hier ausmacht versuchen täglich hier einen kleineren Eintrag zu machen um so auch weiterhin meine Gedanken loszuwerden. ich kann mittlerweile Nachts noch nicht mal mehr schlafen deswegen.

    Keine Lügen mehr. Punkt aus. Es tut mir alles so leid mein schlechtes gewissen plagt mich weiß Gott wohin und trotzdem mache ich immer wieder weiter. Wo soll das noch hinführen.
    Ich weiß für mich selbst, wenn meine Kleine nicht wäre, hätte ich mit Sicherheit schon einen Schlußstrich gezogen, sie ist eigentlich der einzige halt den ich habe. Ich will sie nicht verlieren, denn wenn das passiert ich weiß nicht.

    Ich wünsche Euch gute 24 Stunden

    Bis dann Jenni

  2. #2
    Jenni Gast

    Standard

    Nachdem ich mir jetzt mal alle Einträge so vorgenommen und gelesen habe, habe ich festgestellt (wie schon öfters)
    Der Weg aus dieser sucht ist sehr schwer und kann an und für sich nur mit fremder Hilfe bewältigt werden.
    Jedoch ich habe keinen Mut dazu und will es auf jeden Fall jetzt über dieses Forum versuchen.


    Nur: Wohin mit meiner Tochter, wenn ich in eine Stationäre behandlung müßte (ich selbst glaube, das ich es dringend nötig hätte) Ich will mein Kind nicht auf keinen Fall verlieren (das würde doch sicherlich alles mit einer entmündigung zusammenhängen)

    Ich werde einfach versuchen mir bei jedem Gefühl in die halle zu müßen das blaue Heft Lebenswege AS Ich bin verantwortlich (habe ich seit 4 Jahren und noch nichts (doch ein oder zwei Passagen) gelesen daraus)zur Hand nehmen.

    Ich habe selbst Angst gehabt und immernoch, das meine Einträge hier ein Fehler sind aber meine Hoffnung und der Gute Wille ist hoffentlich das was es mir bringt.

    Ich weiß ich habe nun soviel geschrieben, das viele schon nach ein paar Zeilen sagen, das ist mir zu doof und zu lang, aber den Kummer mußte ich mir einfach von der Seele schreiben und mir gehts jetzt ein bischen besser. Hoffentlich ist hier niemand bös auf mich

  3. #3
    Marcus (Fachstellenteam) Gast

    Standard

    Hallo Jenni,

    zunächst einmal finde ich es gut, dass du den Mut gefunden hast, hier deine Probleme zu schildern.

    Du hast in den anderen Beiträgen von ebenfalls Betroffenen gelesen und siehst, dass es viele gibt, denen es ähnlich geht wie dir.

    Du schreibst, dass du nicht den Mut hast, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen und deine Spielsucht mittels des Forums bewältigen willst, andererseits schreibst du, dass eine stationäre Therapie das beste für dich wäre.

    Es gibt noch ein Angebot dazwischen: was wäre, wenn du doch einmal einfach bei einer Beratungsstelle vorbeischaust. Dies ist zunächst einmal absolut unverbindlich, keiner drängt dich dann, weiter dorthin zu gehen. Um dein Kind musst du dir keine Gedanken machen, keiner wird es dir wegnehmen.

    Ich selbst mache als Mitarbeiter in der Beratungsstelle in Neuss tagtäglich die Beonbachtung, wie gut es Klienten nach dem ersten Gespräch geht. Auch in einigen Beiträgen findest Du diese Äußerungen wieder.

    Lass es dir doch auch einmal so gut gehen. Ähnlich wie hier im Forum bekommst du in einer Beratung Raum für deine Themen und findest sicherlich Unterstützung.

    Selbstversändlich steht dir dieses Forum weiterhin offen. Du kannst auch per Email Kontakt zu uns aufnehmen.

    Ich würde mich freuen, weiter von dir zu hören und wünsche dir die notwendige Kraft!

    Grüsse aus Neuss,
    Marcus

  4. #4
    claus Gast

    Standard NICHT AUFGEBEN, BEVOR DAS WUNDER GESCHIEHT

    Hallo Liebe Jenni,
    mein Name ist Claus ich bin ein süchtiger Spieler bin seit 18 Jahren bei den "Anonymen Spielern GA" in Frankfurt/M und Eschborn und ich wollte dir sagen, das ich so ähnliche Erfahrungen gemacht habe wie Du als ich noch spielen musste.
    In dem Forum bei www.Spielsucht-Hilfe.de habe ich diesen Beitrag gesehen. Er ist aus dem Buch das du hast von den GA
    vielleicht ist es was für dich

    ***********************************************
    Hallo, liebe Kary.
    hier anliegend - ganz allein für Dich - der Auszug aus den "Lebensgeschichten Anonymer Spieler":

    NICHT AUFGEBEN, BEVOR DAS WUNDER GESCHIEHT
    Mein Name ist Sandy und ich bin süchtig nach dem Glücksspiel. Ich möchte heute die Gelegenheit wahrnehmen und Euch meine Lebensgeschichte erzählen. Ich bin der Gemeinschaft der Anonymen Spieler (GA) so dankbar dafür, daß sie mir mein Leben zurückgegeben hat oder - genauer gesagt - , daß sie mir gezeigt hat, daß es möglich ist, nur für heute nicht zu spielen und dabei wahrhaftig zu leben, und nicht nur zu existieren. Ich kam vor 14 Jahren zu den Anonymen Spielern, - und doch habe ich gerade erst in der vergangenen Woche meine vierjährige Spielfreiheit gefeiert.
    Als ich vor 14 Jahren zu den Anonymen Spielern kam, arbeitete ich noch in einem Spielcasino. Über einen Zeitraum von zehn Jahren versuchte ich, das GA-Genesungs-programm für mich anzuwenden und gleichzeitig meine Arbeit im Casino zu behalten. Damals heiratete ich einen Spieler, der in demselben Casino beschäftigt war, und benutzte die Meetings der Anonymen Spieler mehr oder weniger als Drehtür.
    Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich es einmal schaffte, 77 Tage lang nicht zu spielen, und wie ich mich mit meinem Mann darüber in die Haare kriegte, ob ich nicht meinen Job im Spielcasino besser aufgeben sollte. Ich glaubte einfach nicht daran, daß es mir gelingen würde, spielfrei zu blieben, solange ich dort arbeitete. Er bat mich, damit noch zu warten, bis unsere Schulden bezahlt seien, - dann könnte ich ja kündigen. Nun, ihr könnt euch sicher vorstellen, was daraufhin geschah: Ich begann nämlich wieder zu spielen und unsere Schulden wuchsen weiter an.
    Ich bin nicht gerade stolz darauf, daß es mich zehn Jahre meines Lebens gekostet hat, bis ich das GA-Programm für mich akzeptieren und anwenden konnte - ganz im Gegenteil -, doch ich denke, daß es wichtig ist, anderen mitzuteilen, daß die Türe bei den Anonymen Spielern immer offensteht und daß sie nicht aufgeben sollen, bevor das Wunder an ihnen geschieht, -welche Schwierigkeiten sie auch immer mit dem Programm und ihrer Genesung haben mögen.
    Ich erinnere mich noch, als ich das erste Mal in ein Meeting der Anonymen Spieler kam. Ich war damals 21 Jahre alt und spürte vom ersten Moment an, daß ich in dieser Gemeinschaft richtig war. Ich schaffte es, gleich auf Anhieb 100 Tage lang spielfrei zu bleiben. Dann ging ich wieder spielen, - und das unmittelbar, nachdem ein Meeting zu Ende war. Es ist schön, rückblickend den Wachstum in der Gemeinschaft zu beobachten. Als ich damals zu den Anonymen Spielern kam, gab es dort nur wenige Frauen und ganz wenige junge Leute. Heute gibt es GA-Meetings sogar ausschließlich für Frauen und auch für junge Leute.
    Ich glaube wirklich, daß ich ein Wunder der Anonymen Spieler bin, und ich bin so dankbar für das Leben, das ich heute führe. Es hat eine ganze Weile bei mir gedauert, bis das Konzept des "NUR FÜR HEUTE" auch angekommen ist. Ich weiß von mir, daß ich nie und nimmer für den Rest meines Lebens mit Spielen aufhören könnte, aber heute weiß ich auch, daß ich das gar nicht muß. Alles, was ich brauche, ist : einen Tag zu überstehen.
    Eines der größten Geschenke, die ich durch meine Spielfreiheit erhalten habe, ist, daß ich mich heute unter Freunden und in der Familie wirklich wohlfühlen kann. Früher reagierte ich auf jede Art des Zusammenseins mit Vorurteilen und Groll. Anstatt mich in der Gemeinschaft von Menschen wohlzufühlen, war ich in Gedanken ständig damit beschäftigt, wann ich wieder spielen gehe und wie ich das erforderliche Geld dafür auftreiben könnte. Ich war körperlich anwesend, aber nicht gefühlsmäßig und geistig.
    Ein weiteres Geschenk ist, daß ich heute zuverlässig und verantwortlich handle. Mein wunderbarer Großvater, der in wenigen Monaten 98 Jahre alt wird, kann sich heute wirklich auf mich verlassen. Wenn ich sage, ich würde ihn besuchen kommen oder ihn zum Arzt fahren, dann weiß er, daß ich wirklich komme. Als ich noch gespielt habe, war dies anders. Ich habe damals eine Menge Leute verletzt und vor den Kopf gestoßen, und das Schöne ist für mich heute, daß ich dies nicht mehr tue. Ich sage mir immer: "Ich kann die Dinge nicht ungeschehen machen, die ich damals angerichtet habe, aber ich brauche sie heute nicht zu wiederholen" , - und das tut mir richtig gut.
    Eines meiner Lieblings-Leitsätze ist: " Die Vergangenheit ist nicht zu ändern, die Zukunft aber ist, was immer du daraus machen willst."
    Wenn ich so zurückdenke an das Leben, das ich geführt habe, bevor ich spielfrei wurde, und es mit meinem heutigen Leben vergleiche, dann kann ich eine Wendung um 360 Grad erkennen. Schon bevor ich mein Leben dem Glücksspiel gewidmet habe, waren alle meine Freunde Spieler oder arbeiteten in Casinos. Ich heiratete einen Spieler und verbrachte all meine Zeit in den Spielclubs. Heute sind all meine Freunde auf dem Weg der Genesung, mein Lebenspartner lebt im Programm und ich selbst bin bei den Anonymen Spielern (GA) sehr engagiert. Manchmal muß ich mir einfach selbst in den Arm kneifen, um mir bewußt zu machen, daß ich schon mehr als vier Jahre lang - einen Tag nach dem anderen - dem Glücksspiel ferngeblieben bin.
    Ich möchte an dieser Stelle auch sagen, wie glücklich ich mich schätze, Marge als meine erste Sponsorin gehabt zu haben. Diese Frau war wirklich unglaublich. Sie war eine Schwarze und an den Rollstuhl gefesselt. Wie ich schon sagte, gab es damals nur sehr wenige Frauen, aber sie kam mit ihrem Rollstuhl in eine Menge Meetings. Durch ihre Ausstrahlung, ihre Kraft und Weisheit half sie mir, immer wieder in die Meetings zurückzukehren. Ich denke, daß eine ganze Reihe von Leuten eine wichtige Rolle auf meinem Weg der Genesung gespielt haben, und ich glaube heute auch, daß Gott all diese Menschen in mein Leben geführt hat, um mich dort hinzubringen, wo ich heute stehe.
    Nachdem ich es anfangs auf 100 Tage Spielfreiheit gebracht hatte, schaffte ich es in den kommenden zehn Jahren nur noch kürzer, - zweimal jedoch 77 Tage lang. Das zweite Mal konnte ich es nicht einmal auf 78 Tage bringen, denn das hätte ja für mich schon einen Erfolg bedeutet. Rückblickend scheint es mir so, als ob ich früher meinen eigenen Erfolg immer gerne sabotiert hätte. Als ich endlich meine 90 Tage Spielfreiheit erreicht hatte, leitete ich mein erstes Meeting und die Gruppe brachte mir einen Geburtstagskuchen mit, weil keiner daran glaubte, daß ich ein Jahr Spielfreiheit wirklich schaffen würde.
    Eines meiner Lieblingsorte ist der Strand. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß ich einmal im Laufe von drei Jahren kein einziges Mal am Strand gewesen war, - obwohl er unmittelbar vor unserer Haustür liegt -, nur weil ich den Spielclubs nicht den Rücken kehren konnte. Während all die jungen Leute nachts am Strand ihr Rendezvous hatten, sah ich mir lieber all die anderen an, die freitags- und samstagsnacht dem Glücksspiel nachgingen, - denn das war mein Spiegelbild.
    Ich erinnere mich auch, wie ich mit dem Spielen anfing. Jedesmal, wenn ich zehn Dollar übrighatte, sagte ich zu mir: "Du kannst ins Theater, ins Kino oder ins Konzert gehen, du kannst essen gehen oder du gehst spielen." Ich ging immer spielen. Ich verbrachte am Ende so viel Zeit in den Spielclubs, daß ich eine sehr gut bezahlte Arbeitsstelle aufgab, um den Job im Spielcasino anzufangen, denn schließlich hielt ich mich ohnehin den ganzen Tag dort auf. Bevor ich mit dem Spielen anfing, hatte ich mein Geld auf einem Sparkonto angelegt und lebte auch sonst recht bescheiden. Dies änderte sich jedoch schlagartig, nachdem ich die Spielclubs entdeckt hatte.
    In meiner aktiven Spielerzeit verließ ich das Bett nur, wenn ich auch Aussicht auf ein Glücksspiel hatte. Wenn ich keine Idee mehr hatte, wo ich das Geld zum Weiterspielen noch besorgen könnte, blieb ich einfach liegen. Ich verwandelte mich langsam in eine Person, die ich selbst nicht ausstehen konnte. Ich kümmerte mich um nichts und niemanden mehr, - nur noch ums Spielen. Als ich schließlich am 16. August 1989 vor der Spielsucht kapitulierte und mich dem Genesungsprogramm der Anonymen Spieler (GA) unterstellte, war ich in hohem Maße selbstmordgefährdet, hilflos und - wie ich damals dachte - ohne jede Hoffnung.
    Für mich war jetzt wichtig zu erzählen, auf welche Weise ich dem Glücksspiel nachging, und nicht, wieviel Geld ich dabei verloren hatte. Ich erinnere mich noch daran, wie ich einmal bei einem Softball-Roulette mein ganzes Geld aufs Spiel setzte und ein Freund mich darauf hinwies, daß ich betrogen werde. Mir war das damals vollkommen egal, denn wie konnte ich denn mein Geld zurückgewinnen, wenn in dem schäbigen Club dort bei all den anderen Glücksspielen nur ein begrenzter Einsatz möglich war: Hauptsache war, ich konnte hoch setzen und hoch verlieren. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis mir wirklich bewußt geworden ist, daß es keine noch so große Summe Geld auf der Welt gibt, mit der ich mich begnügen würde. Jedesmal, wenn ich bei einem Spiel viel Geld gewonnen hatte, suchte ich mir unmittelbar danach ein Spiel mit unbegrenztem Einsatz aus, um die ganze Summe wieder zu verlieren.
    Ich erinnere mich auch daran, wie ich zum Kassenwart der Anonymen Spieler Gruppe in Paramount (Kalifornien) gewählt wurde, kurz bevor ich ein Jahr spielfrei war, und wie ich damals unter Spieldruck geriet und gleichzeitig dachte, welche Ehre es war und welches Vertrauen, mich als Kassenwart zu wählen, und daß ich jetzt die anderen Mitglieder der Gruppe nicht enttäuschen dürfe und mit dem Spielen besser warten sollte, bis meine Dienstzeit abgelaufen sei. Auch in der Zeit, als ich ein Mitglied des Treuhänderausschusses der Gemeinschaft war, wollte ich wieder spielen gehen, doch gleichzeitig wollte ich auch nicht die erste Frau bei den Anonymen Spieler sein, die nach einem Spielrückfall von ihrem Amt aus dem Treuhänder-Ausschuß zurücktritt. Heute glaube ich fest daran, daß es wirklich etwas ausmacht, ob ich mich in der Gemeinschaft engagiere oder nicht.
    Ich stamme aus einer Familie von Spielern: Meine beiden Eltern spielten (sie leben heute nicht mehr) ebenso wie meine beiden Brüder und meine Schwester. Es gab eine Zeit, in der wir vier Kinder alle bei den Anonymen Spielern waren, - zur Zeit sind es jedoch nur zwei. Ich kann mich auch daran erinnern, wie ich mir in der Vergangenheit immer wieder vorgemacht habe, wenn das GA-Genesungsprogramm meinen Geschwistern nicht geholfen habe, dann sei es auch für mich nichts. Doch eines Tages entschied ich mich dafür, lieber ein lebendiges Beispiel für die Genesung zu sein, als weiterhin am Rockzipfel meiner Geschwister zu hängen und ihrem Weg zu folgen.
    Ich bin heute sehr dankbar für alles, was ich durch die Teilnahme an der Gemeinschaft und dem Genesungsprogramm der Anonymen Spieler (GA) geschenkt bekommen habe, nämlich Liebe, Anteilnahme, Freundschaft, neue Beziehungen, Freude am Leben, eine Verbindung zu meiner 'Höheren Macht', inneren Frieden und die Tatsache, daß ich mich selbst mögen und heute im Spiegel ansehen kann. All diese wunderbaren Geschenke sind mit keinem Geld der Welt zu kaufen. Mein Leben ist heute soviel besser, ich hätte es mir niemals auf jene Weise ausmalen können. Ich arbeite in einem neuen Bereich, der mich schon immer interessiert hat, - dem Immobilienmarkt. Ich habe eine neue Partnerschaft, - die beste, die ich jemals hatte. Ich habe wundervolle Freunde, - und das Beste daran ist, daß sie und meine Familie wissen, daß sie sich auf mich verlassen können. Heute freue ich mich an den einfachen Dingen des Lebens. Ich habe eine Beziehung zu meiner 'Höheren Macht' und ich bin dankbar für all das, was ich besitze. Ich liebe einfach das Leben und all das, was es mir Tag für Tag bietet.
    Nochmals, - an all jene, die eine schwere Zeit durchmachen und Schwierigkeiten mit dem GA-Programm haben - , gebt nicht auf, bevor das Wunder an euch geschieht.
    In Liebe und Achtung vor all meinen Brüdern und Schwestern in der Gemeinschaft der Anonymen Spieler (GA),
    August 1993 Sandy D., Paramount, Kalifornien

    ..... und genau das, wünsche auch
    Ich DIR von ganzem Herzen
    "Warte - bis das Wunder geschieht"


  5. #5
    Jenni Gast

    Standard

    Also, ich habe mir jetzt gerade mal die Rufnummer vom Caritasverband herausgesucht. Morgen früh werde ich dort direkt mal anrufen und nachfragen.

    Ich werde wohl in Kauf nehmen müssen einige Kilometer mehr fahren zu müßen, wenn man mich in eine AS - Gruppe schicken sollte. Dort wo ich bisher immer hingefahren bin möchte ich nicht unbedingt wieder hin. Ich weiß hört sich nicht so toll an. Beim ersten mal in dieser Gruppe hats auch wunderbar ein halbes Jahr danach geklappt, jedoch will ich lieber versuchen einen ganz neuen Anfang zu machen.

  6. #6
    Jenni Gast

    Standard

    Habe wieder einen Schritt gewagt. Habe soeben mit einem Herrn von den AS gesprochen (einer Selbsthilfegruppe)

    Werde wohl schon morgen am Dienstag zu einer Selbsthilfegruppe ca. 25 km von mir weg fahren.

    Er war sehr nett und war auch der Meinung, das diese Gruppe besser sei als die wo ich auch schon gewesen bin. Dort könnte man auch die angehörigen mitbringen, sagte er. Das werde ich wohl vorerst noch nicht tun.

    Ich fahre dorthin.

    Das schlimme ist, nach diesem Gespräch mit ihm bin ich mir nun nicht mehr so sicher ob ich überhaupt dorthin will
    Problematisch ist es, daß meine Tochter um 19 gefüttert werden muß und um 19:30 ist diese Gruppe schon (aber wahrscheinlich suche ich jetzt nur wieder eine Ausrede)
    Nein definitiv. Ich werde fahren. Basta

  7. #7
    bories Gast

    Standard leben kann hart sein,

    aber es geschieht nichts ohne Sinn.
    Hallo Jenni, Deine Geschichte ist eine der aufwühlensten, die ich hier im Forum gelesen habe. Du wirst in der nächsten Zeit bestimmt noch einige Augenblicke erleben, in denen Dir der Glauben an ein gutes Ende fehlen wird. Aber Du mußt und Du kannst diese Momente (Du bist der Herr bzw. die Herrin über Deine Gedanken, und das ungute Ende gibt es nur in Deinen Gedanken, nicht in der Realität, denn über die gegenwärtigen und zukünftigen Gedanken und Dinge hast Du die Macht) überstehen. Dein Kind wird Dir helfen, indem es Dich fordert, ja herausfordert.
    Meine Ex-Frau, bei der mein Sohn lebt, ist zur Zeit nicht so gut auf mich zu sprechen, genau wie meine Eltern, seit ich nicht mehr spiele. Eigentlich paradox, aber es findet statt, sie können sich einfach nicht mit daran erfreuen, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe. Aber das wollte ich Dir garnicht erzählen. Es ging mir vielmehr darum, dass ich nach empfinden kann, wie sich ein Spieler fühlt, wenn da ein leibliches Kind ist. Da wird ein Spieler noch viel öfter mit dem Gedanken: "Was habe ich bloß getan...u.s.w." konfontriert. Die Geschenisse der Vergangenheit können wir nicht rückgängig machen, aber was vor uns liegt können wir wohl beeinflußen. Höre auf Deinen Bauch, lege für Dich Prioritäten fest, glaube an diese und handle danach. Der Spielteufel wird alle Tricks anwenden um Deine Seele wieder vollständig in seine Macht zu bekommen. Wenn Dich die innere Unruhe packt, ist er wahrscheinlich gerade wieder am Werk. Widerstehe ihm, denn das Wohl Deiner kleinen Familie hängt davon ab. Nimm diese Aufgabe an, es ist die Aufgabe Deines Lebens. Du bist nicht allein. Wir sind viele. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen die Kraft und den Mut Deinen Weg zu gehen.
    GOTT, GIB MIR DIE GELASSENHEIT, DINGE HINZUNEHMEN, DIE ICH NICHT ÄNDERN KANN. GIB MIR DEN MUT DINGE ZU ÄNDERN, DIE ICH ÄNDERN KANN. UND GIB MIR DIE WEISHEIT, DAS EINE VOM ANDEREN ZU UNTERSCHEIDEN. NUR FÜR HEUTE. Dieses Gebet, diese Bitte gibt mir jeden Tag die Kraft zum Leben.
    Gute 24 Stunden für uns Alle.
    Bories

  8. #8
    spieler Gast

    Standard

    hi, jenni dein eintrag fehlt ! lasse nicht nach, stelle dich deinem problem jeden tag. mit deinem beitrag hilfst du auch uns anderen. halt an dir fest. gruss norbert

  9. #9
    Jenni Gast

    Standard

    Nein Nein mein Eintrag kommt jetzt

    Zuerst einmal : ich habe seit gestern nicht gespielt. Zwar dran gedacht aber ich bin zuhause geblieben. Habe diese Nacht auch endlich mal recht ruhig geschlafen.

    Heute morgen habe ich mir von einer Frau vom Caritas die Wegbeschreibung zur AS-Gruppe geben lassen.
    Um 19:00 Uhr bin ich dann losgefahren. Bin dann leider in Oppum neben der Kirche statt in Bockum gelandet. Dort waren jedoch nette Leute hinter denen ich her fahren durfte bis Bockum. Endlich nach 60km fahren kam ich dann endlich an wo ich hin wollte. Dort sollte die Gruppe eigentlich in Raum 5 stattfinden, aber keiner war da. Nur Aquarell und Bauchtanzgruppen. Es war jedoch noch jemand im DRK-Büro der mir dann eine Nummer gegeben hat wo ich nun morgen früh anrufen kann.

    Natürlich war ich erst fix und fertig. Da reisst man sich am Riemen und verfährt sich auch noch und dann ist die Gruppe nicht da. Natürlich habe ich erst wahnsinnig geweint.

    Aber komisch selbst jetzt hab ich nicht zumindest im Moment nicht den Drang meinen Frust in der Halle abzulassen. Stattdessen bin ich auf direktem Wege wieder hierher nach Hause gefahren und mache nun diesen Eintrag und fühl mich dabei schon wieder etwas besser.

  10. #10
    Jenni Gast

    Standard

    Dafür habe ich heute eine Gute Tat vollbracht und sehr wahrscheinlich mehreren Menschen das leben gerettet.

    Auf dem Weg nach Krefeld auf der Autobahn fuhr ich hinter einem LKW her. Bei dem ging immer wieder die Klappe hinten hoch und es rutschte seine Ware schon bedenklich nach hinten und etwas uber den Rand. Auf jeden Fall hab ich ihm beim überholen mehrmals Fernlicht gegeben mich vor ihn gesetzt Warnblinkanlage und Blinker nach rechts und wieder Warnblinkanlage gegeben und bin auf die Standspur gefahren und er hat dann hinter mir angehalten. Er war als ich ihm das sagte wahnsinnig schockiert und ist natürlich sofort nach hinten gegangen um die Ware wieder zu sichern und die Klappe zu zu machen.

    Ich bin dann wieder weitergefahren und hab mich gefreut das schlimmste verhindert zu haben. Dafür nahm ich sogar in Kauf etwas zu spät zu kommen (da wußte ich noch nicht das ich mich verfahren werde)

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