Hallo Sam,

ich finde es ja rührend, dass ihr Euch um die Schwiegermutter sorgt und ihr helfen wollt.
Bin mir seit gestern am Gedanken machen, wie ich Dir helfen kann. Ich bin selber Spielerin seit etwa 17 Jahren. Gehe seit 10 Jahren in eine Selbsthilfegruppe und mache zur Zeit eine ambulante Therapie. Ich hatte lange spielfreie Zeiten (die längste dauerte 4 Jahre), aber auch genügend Rückfälle. Immer wenn einschneidende Veränderungen in meinem Leben passierten, die ich emotional nicht gut verarbeiten konnte und wollte.
Ich möchte mir die Antwort auf Dein Posting nicht leicht machen, deshalb hab ich auch seit gestern gezögert Dir zu schreiben, aber ehrlich gesagt bin ich etwas ratlos, weil Deine Schwiegermutter schon älter ist. Erste Voraussetzung, um eine Veränderung zu bewirken ist, dass Deine Schwiegermutter aufhören möchte zu spielen. Solange das nicht der Fall ist, kannst Du nichts tun. Außer versuchen verständnisvoll zu sein, ohne sie in ihrere Sucht zu unterstützen (niemals Geld leihen z.B.). Versuch mit ihr darüber zu sprechen. Mir hat es geholfen damals, dass ich mich mal auskotzen und den ganzen Druck loswerden konnte. Dann kam auch langsam die Bereitschaft etwas ändern zu wollen. Einem jüngeren Menschen würde ich dann empfehlen in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, aber das ist der Punkt an dem ich in diesem Fall scheitere, denn ich weiß nicht, ob das das Richtige für eine ältere Dame ist. Aber wenn sie erst mal anfängt sich zu öffnen und über die Probleme zu sprechen, die sich hinter der Sucht verbergen können (z.B. Verlustängste bzgl. ihres Sohnes, neue Sinngebung in ihrem Leben, Kommunikationsprobleme in ihrer Ehe.......das kann alles mögliche sein), wäre ein Ansatz da, um ihre Probleme in einer Therapie bearbeiten zu können, statt in die irreale Welt der Spielsucht zu flüchten.
Gestern ging mir die ganze Zeit durch den Kopf "Laßt sie doch einfach in Ruhe spielen", aber so wollte ich das dann doch nicht stehen lassen, deshalb ist meine Antwort auch etwas länger ausgefallen. Aber ich kann auch nicht verhehlen, dass ich es äußerst schwierig finde einem Menschen zu helfen, der schon ein fortgeschrittenes Alter erreicht hat, weil da die Gewohnheiten schon so eingeschliffen und festgefahren sind. Aber gerade ältere Menschen brauchen viel Zuspruch, bis sie bereit sind sich zu öffnen und alte Strukturen zu durchbrechen.
Ich drück Euch jedenfalls ganz fest die Daumen!!!!

Alles Gute
Kary