Ich habe diese Seite schon länger in meinen Bookmarks, doch bis heute wollte ich mir nicht eingestehen, dass ich diese (und wahrscheinlich auch andere) Hilfe brauche.

Ich bin Spieler.

Wahrscheinlich wie die Meisten anderen auch, von denen ich hier gelesen habe. Ob mein Schicksal besser ist als das von anderen? Nein, wahrscheinlich nicht und vielleicht doch, ich weiss es ehrlich gesagt nicht. Ich versuche einfach nur mich selber und meine Gedanken erst einmal zu ordnen, wahrscheinlich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, mir selber einzugestehen, dass ich Ende bin, am Boden zerstört. Klingt jetzt wahrscheinlich ziemlich drastisch, ist aber so, leider...

Wie in den meisten anderen Berichten hier auch zieht sich meine "Karriere" jetzt schon über acht Jahre hin. Damals übernahm ich neben dem Studium noch einen Nebenjob in einer Spielhalle hier bei uns in Düsseldorf. Dann nach einiger Zeit kam ein schwerwiegendes und tiefgreifendes negatives Ereignis, das mich beinahe in die Verzweiflung trieb. Die genauen Umstände werden wohl keinen interessieren, sie sind auch nicht wirklich relevant, aber als Resultat fing ich an zu spielen. Erst mit Freunden, und immer nur "ein paar Mark". Das nahm allerdings schnell Ausmaße an, die nicht mehr zu kontrollieren waren. Das Geld rann mir immer schneller durch die Finger, meine Konten wurden gesperrt, ich war gezwungen mir bei Verwandten Geld zu leihen. Die Einsätze wurden schließlich immer höher, vor allem Unterhaltungsautomaten hatten es mir angetan. Meine bevorzugten Favoriten (Asterix, Crown J., Funny Land etc. pp.) wurden mit immer mehr Geld gefüttert, meistens war schon zwei Tage nach dem Monatsersten kein Geld mehr auf dem Konto. "Spielen" war schon lange nicht mehr die Motivation, "gewinnen" schon eher. Mit Unterhaltung gab ich mich nicht mehr zufrieden, jetzt mussten es die großen Bilder sein, die Hauptgewinne und das riskanteste Risiko. "5000 Punkte soll der Hauptgewinn sein? Das kommt noch mindestens drei Mal...", höre ich mich immer noch sagen, aber natürlich war das Einzige, was ich bekam Verlust, Verlust und noch einmal Verlust. Hier im Forum scheint das aber kein unbekanntes Phänomen zu sein, von daher rechne ich damit, das viele das nachvollziehen können. Der Abrutsch war vorprogrammiert, mein Studium schleift seit vier Jahren völlig, ich leihe mir Geld um zu spielen und hatte auch schon zwei Kredite, die ich mir zum spielen aufgenommen habe. Meine seelische und psychische Verfassung ist labil, depressiv und manchmal sogar suizidal. Das spielen löste und löst meine Probleme nicht, aber das wollte (und will) mir wahrscheinlich nicht klar werden. Heute bin ich vollständig pleite, habé es nicht geschafft meine Ausbildung zu beenden und weiss nicht mehr weiter. Dafür denke ich jeden Tag daran weiterzuspielen, noch einmal den "großen" Gewinn einzufahren, aber mein Verstand sagt mir, dass ich den nicht bekommen werde. Der Jackpot ist hoffentlich ein Ende der Spielsucht. Ich bin nicht alleine mit meinen Sorgen, das ist mir klar. Als FM eines der größten deutschen Suizidforen im Netz weiss ich, dass es Leute mit wesentlich schlimmeren Problemen gibt, aber das nützt mir nichts. Meine Freundin, die übrigens von meinem Problem weiss, war der Meinung, dass ich jetzt "egoistisch" genug sein muss, um mich endlich um meine Probleme zu kümmern und ich denke, dass sie Recht hat. Irgendjemand hatte hier in einem thread gesagt, dass "sein Verstand begriffen habe, dass ihm das spielen nichts bringt, aber der Verstand ausgeschaltet wird und er den Weg in die Spielhölle immer wieder findet..." Das trifft meine Situation ziemlich gut und ich hoffe noch einen Ausweg zu haben, eine letzte Chance alles doch noch zum Guten zu wenden, zu einem Leben ohne die Spielsucht.

Jetzt ist der Beitrag wieder viel länger geworden, als ich es eigentlich wollte und doch nicht lange genug, um Details zu nennen, die vielleicht nützlich wären. In jedem Fall bin ich dankbar, dass es dieses Forum gibt und hoffe auf einige Resonanzen und Feedback.

Viele Grüße und den Wunsch auf 24 Stunden ohne Spiel,
Chris