Hi Folks,

ich bin Spieler - aus - basta. Seit 1996 - und nur Roulette. Aber bin ich krank? Ich habe mich in letzter Zeit etwas intensiver mit der Thematik "Spielsucht" beschäftigt. Aber nur, weil ich ziemlich am Ende bin. 8,30 € bis zum Monatsende, ca. 100.000 € Schulden. Wohnung zum 31.5. weg - alles ziemlich mies. Was ich nicht so richtig nachvollziehen kann: Nie, wirklich nie habe ich dieses so oft beschworene Kribbeln oder gar körperlich Schmerzen wenn ich mal nicht spielen gehen konnte verspürt. Auch habe ich die Zeit im Casino nie als angenehm, beruhigend, vertraut empfunden. So z.B. daß ich mehr als 5, 6 Stunden oder länger dort bleiben _möchte_.
Meine Aufenthalte dort dauerten meist zwischen 30 Minuten und vielleicht 2 Stunden. Entweder, weil ich mein "Gewinnziel" erreicht habe oder weil das Geld alle war. Und meine Intention ist nur der Gewinn.
Warum bin ich erstmalig ins Casino gegangen. Weil es mich interessiert hatte. Ich hatte mit "Black Jack" angefangen. Auf einer früheren Dienstreise, 1993, nach Lettland war ich mal in einem Nachtclub. Da wurde "Black Jack" angeboten und wir hatten schnell 20 $ verspielt. Egal - das war witzig. Aber ein Freund sagte mir:"Black Jack" kann man gewinnen. Und das blieb in meinem Hinterkopf. Irgendwann 1996 kaufte ich mir mal ein paar Bücher zu "Black Jack" und ging, nachdem ich ein bißchen geübt hatte mit einer Freundin ins Casino. Ich spielte etwas, hatte 80,- DM gewonnen, fand das witzig und es war ein netter Abend. Ein paar Tage später besuchte wir wieder, diesmal ein anderes Casino in unserer Stadt. Dort war der mind. Einsatz bei "BJ" aber 20,- DM. Das war mir zuviel und so spielten wir mit den beiden 10,- DM Eintrittsjetons Roulette (ich kannte da noch nicht mal die Regeln). Wir gewannen 230,- DM - es war ein schöner Abend. Fertig. ABER: In meinem Hinterkopf blieb:"Mann, hier kannst du ja richtig Geld machen". Sei es wie es sei - ein paar Tage später allein ins Casino, 1.000,- DM dabei - und los. Ich hatte schon 580,- DM nach einer Stunde gewonnen. Ich spielte immer gegen die Chance - also z.B. nach 5 mal Rot -> Schwarz mit der "Martingale". Das lief bis dahin auch ganz gut. Dann sah ich an einem Tisch etwa 7 mal Rot. Ich also mit 50,- DM dagegen auf Schwarz. Das Ende vom Lied: 10.000,- DM verloren (EC-Karte, Kreditkarte). Und anstatt nun zu sagen : Shit - dann lassen wir es eben -> nein:"Verdammt. Die können mir doch nicht mein Geld wegnehmen". Das hole ich mir wieder. Und allein dieser Antrieb treibt mich immer wieder ins Casino. Ich habe viele "Systeme" ausprobiert. Gewann mal ganz gut. Hatte aber schon zwei Totalpleiten hinter mir. Aber immer wieder Geld beschafft. Ich wollte alle Verluste (wie bereits erwähnt mittlerweile 100.000 €) zurück gewinnen. Und nur darum geht es mir (sage ich mal einfach so). Egal - worauf ich eigentlich hinaus will: Ich war nun Vorgestern endlich, auch auf Druck (!!!) meiner Freundin, bei einer Beratungsstelle. Erstes Gespräch, Analyse der Situation etc. Die Meisten werden das Kennen. Und natürlich auch: Selbsthilfegruppe. Am Montag erster Termin. Aber helfen denn diese Gruppen? Ich habe da immer so ein Bild vor Augen, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Z.B. "Einer flog übers Kuckucksnest"(okay, die waren "verrückt"), "Schwule Männer-Gruppe" etc. Also irgendwie immer "lächerlich". Was bringt das? Nur als "Kontrollorgan", "Disziplinierung"? Ich habe in meiner "Karriere" schon erfahren, was für ein geschickter Lügner man werden kann.
Vielleicht kann mir ja jemand sagen, was diese Gruppen bewirken, für ihn bedeuten?

Gruß euch allen
Timothy

P.S. Ich habe das Problem schon erkannt, weigere mich aber, es als Krankheit zu sehen (wenn denn Gier (Gier?) eine Krankheit ist, dann bin ich vielleicht doch krank). Aber bin ich "anders" krank als die meisten hier? Eigentlich wollte ich nur alles zurück gewinnen - und dann aufhören. Aber dieser Gedanke ist wohl lächerlich, oder?

P.P.S. Zumindest habe ich mich meiner Umgebung (Freunde, Bekannte, Eltern) offenbart. Um diesen schei--- Druck der Heimlichtuerei weg zubekommen.
Aber eigentlich sage ich mir "Geh' doch einfach nicht mehr hin. Ist doch ganz einfach." Wenn da nicht immer noch im Hinterkopf die Ansicht wäre:"Das Spiel ist zu gewinnen. Ohne Druck - mit Disziplin würde es gehen. Cool bleiben - langsam (!!!) vorgehen..." Na, ihr kennt das ja bestimmt.