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Thema: Sucht und Arbeitslosigkeit

  1. #21
    Kary Gast

    Standard Lieber Rolf,

    danke für Deinen Wink, ich werde es beherzigen und immer mal wieder anhalten und schauen, bewußt wahrnehmen. Nicht nur wenn ich mit meinem Moped (Yamaha Virago) unterwegs bin. Ich sollte jetzt wieder einen Gang runterschalten. Und jetzt gehe ich singen (bin im Chor).

    Bis bald,
    liebe Grüße
    Kary

  2. #22
    Rolf Gast

    Standard @all

    Ich wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche und hoffe ihr hattet ein angenehmes Wochenende.

    Liebe Grüße

    Rolf

  3. #23
    Kary Gast

    Standard Zukunft statt Heute

    Hi Rolf,

    vielen Dank, das wünsche ich Dir auch.
    Mein Wochenende war sehr ruhig. Ich versuche mal wieder etwas besinnlicher zu werden, was mir oft nicht leicht fällt, wenn ein "Projekt" zu Ende ist und wieder Ruhe einkehrt, ich mit mir selbst enger in Kontakt komme. Ich bin recht ungeduldig und es kommt sehr schnell wieder die Frage "Und was mache ich als Nächstes". Und da es naheliegend ist, ging mir heute den ganzen Tag durch den Kopf, was ich beruflich machen könnte, wenn ich schon keine Arbeit in meinem Bereich finde. Ich könnte mir vorstellen noch eine Ausbildung zu machen, aber das würde Unmengen von Geld verschlingen und große Einschränkungen bedeuten. Bin mir aber nicht sicher, ob es mir das letztlich wert ist. Darüber brüte ich im Moment und versuche nicht ins Grübeln zu geraten, sondern meinen Bauch sprechen zu lassen. Aber leider ist das ja nicht nur eine Sache des Gefühls!!!
    Dir noch einen schönen Restsonntag und auch einen guten Wochenbeginn.

    Bis bald,
    Grüßli
    Kary

  4. #24
    Rolf Gast

    Standard Hallo Kary

    Hast Du schon irgendeine Idee, was Du gerne noch lernen würdest? Es ist richtig was Du sagst, manches läßt sich halt nicht nur mit dem Bauch entscheiden. Ich mache momentan eine Lebensphase durch, in der ich weiß was ich nicht will. Aber ich weiß noch nicht so recht was ich will. Es ist nicht so einfach. Erstmal werde ich anfangen mich im Verein mehr zu angagieren. Es gibt sehr viele Menschen die Hilfe brauchen. Im Juni renoviere ich unsere Wohnung, freue ich mich schon drauf. Zu tun ist immer was. Was die Situation schwierig macht, ist eine gewisse Ziellosigkeit. Leichter fällt es mir mit der Situation umzugehen, wenn ich mir vor Augen führe wieviele Jahre meines Lebens ich in der Dattelhalle oder vor der Pulle verbracht habe. Trotzdem schleicht sich aber doch immer wieder die Ungeduld ein. Es geht ja alles nicht schnell genug. Du weißt was ich meine. Mir geht es dann genauso wie Du es geschrieben hast. Ein Projekt noch nicht ganz fertig und schon dran denken was kommt als nächstes. Leerlauf ist nicht so leicht zu ertragen, schließlich bin ich dann mal gezwungen mich mit mir und meinem Problemen auseinander zu setzen. Manches was da hochkommt ist nicht so schön. Allerdings versuche ich dieses "hochkommen" zu verarbeiten und zu verstehen. Erleben. Für einiges brauche ich noch therapeutische Unterstützung. Das ist ja auch durchaus legitim. Warum soll ich alles alleine bewältigen, was sich so in über 20 Jahren saufen und zocken in meiner Seele angesammelt hat. So versuche ich langsam meinem Ziel näher zu kommen und hoffe, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ich weiß was ich will.

    Liebe Grüße

    Rolf


  5. #25
    Kary Gast

    Standard Guten abend Rolf,

    wenn ich das so lese, geht es uns wohl sehr ähnlich zur Zeit. Auch ich habe Teile unserer Wohnung renoviert, auch ich engagiere mich ehrenamtlich in einer Bürgerhilfe. Es ist so wichtig für mich etwas sinnvolles zu tun. Ich vergesse nur zu oft dabei, dass ich mich stark ablenke dadurch von mir selber. Wenn ich dann ruhigere Zeiten habe und auf mich selbst zurückgeworfen bin, kann ich das nur schwer aushalten. Was meine Berufswünsche anbetrifft, komme ich auch nicht so recht weiter. Ich pendele zwischen irgendwas annehmen, um Geld zu verdienen und meinen Teil zum Lebensunterhalt beizusteuern und auf der anderen Seite sehe ich die Arbeitslosigkeit als Chance nochmal etwas zu verändern und was Neues zu wagen. Ich habe einige Ausbildungen hinter mir und finde trotzdem nichts passendes, schon gar nicht halbtags. Also denke ich mir, es hat doch einen Sinn das ganze und zergrübele mir mein Hirn, was es sein könnte. Nur bringt mich das Grübeln kein Stück weiter. Die letzten Monate habe ich oft versucht mein Gefühl aufsteigen zu lassen und einen Bezug zu bekommen zu meinen wahren Bedürfnissen. Was ich nicht will, das weiß ich mittlerweile auch ziemlich genau. Aber bei dem was ich will, gibt es so viele Bereiche, dass ich mich gar nicht entscheiden kann. Ich versuche mich Stück für Stück dem Kern zu nähern. Einges probiere ich einfach aus, um wieder festzustellen, dass es doch nicht das Richtige ist. Ich glaube mein Mann ist schon kurz vorm durchdrehen, weil ich immer wieder mit neuen Ideen komme, sie aber dann doch wieder verwerfe. Es ist ein ziemliches Hin und Her zur Zeit. Ich merke aber auch, dass ich endlich mal die Zeit habe das alles zu probieren, zu hinterfragen und auf mich wirken zu lassen und ich glaube, ich komme meinem Ziel langsam etwas näher. Ich gehe auch wieder zu meinem alten Therapeuten, er hilft mir mich zu sammeln und klarer zu werden. Was ich mittlerweile weiß ist, dass ich viel Freude an der Natur habe, mich für gesundheitliche Dinge und Menschen interessiere und handwerklich einiges drauf habe. Mein bisheriger Werdegang erstreckt sich vom Gärtner über Geoökologin bis hin zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. Wie ich das möglichst alles in einen Beruf verbacken kann, das weiß ich eben noch nicht so genau. Ich habe schon eine Vorstellung, aber sie ist noch zu unpräzise, als dass ich sie hier verkünde, um sie dann wieder fallen zu lassen. Ich bin da mittlerweile etwas vorsichtiger im Umgang mit meiner Euphorie geworden. Wer hoch fliegt, kann auch tief fallen. Wie Du siehst, bin auch ich noch sehr vage und unklar. Ich möchte einfach keine falsche Entscheidung treffen und endlich mal das tun, was mich auch erfüllt. Zu lange habe ich schon gezögert und mich immer wieder verirrt. Jetzt lasse ich mir die Zeit die ich brauche, um zu spüren, dass das was ich tue auch das richtige ist und treffe keine vorschnellen Entscheidungen mehr. Die Geduld dafür muß ich allerdings erst noch erlernen. Ich bin dabei.....

    Ich hoffe, ich hab jetzt nicht zu viel geschrieben. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen und weiß nicht, ob es o.k. ist, dass ich hier so viel über das Leben "nach dem Spiel" rede. Andrerseits ist das mein Leben und ich teile mit Euch einfach Erfahrung, Kraft, Hoffnung, Alltagssorgen und Alltagsfreuden. Mir hilft das unter anderem auch spielfrei zu bleiben. Das Teilen hat eine heilsame Wirkung.

    Eine gute Nacht und liebe Grüße,
    Kary

  6. #26
    Rolf Gast

    Standard Guten Morgen Kary

    Ich glaube zuviel schreiben geht nicht. Und schlechtes Gewissen sowieso nicht. Im Gegenteil ich halte es für sehr wichtig über das trockene Leben zu reden. Wie war mein Leben in der Sucht? Ständig die Suche nach sofortiger Befriedigung meiner Bedürfnisse. Ich konnte negative Gefühle nicht ertragen. Was tat ich - saufen und zocken. Das gab mir dann das was ich wollte. Hatte ich positive Gefühle, was tat ich, saufen und zocken um diese positiven Gefühle solange wie möglich zu behalten. In kurzen Trockenphasen dann die totale Euphorie. Hurra ich schaffe es, ich kann alles !! Rumms, wieder der totale Absturz. Usw. Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Ich denke was es mit unserer Krankheit so schwierig macht, ist lernen die Normalität zu leben. Trocken werden ist relativ leicht, trocken bleiben schwierig. Wieder die ganz alltäglichen Dinge leben. Auch mal über ganz banale Sachen reden, alles ist wichtig. Was meinen beruflichen Werdegang anbelangt, so habe ich schon eine Vorstellung. Ich denke das Problem ist ein Anderes. Meine Krankheit hat mir ziemlich oft ein Bein gestellt. Eine Existenz habe ich komplett versoffen und verspielt. Das endete mit, keine Wohnung, keine Arbeit, Schulden und Beziehung kaputt. Meine neue, jetzige, hätte mir meine Krankheit um ein Haar auch wieder genommen. Der liebe Gott hat es anscheinend gut mit mir gemeint und mir die richtigen Helfer geschickt. So darf ich nun auf ein Jahr und fünf Monate Trockenheit zurückblicken. Aber ich habe auch einen heiden Respekt vor meiner Krankheit. Sie hat mich so oft hinters Licht geführt, dass ich vielleicht in manchen Dingen zu vorsichtig bin im Umgang mit mir. Ich habe regelrecht Bammel zu schnell viel zu erreichen. Auch was mein Selbstbewußtsein betrifft. Ich weiß nicht ob es richtig ist wie ich vorwärtsgehe. Es ist manchmal nicht leicht geduldig zu bleiben. Aber egal wie lange es dauert, wenn ich auch zukünftig frei von meiner Sucht leben darf kann es nur gut sein. Vielleicht musste ich all das in meinem Leben erfahren um irgendwann mal einem Anderen Suchtkranken auf den Weg helfen zu dürfen. Vielleicht denkt sich Gott etwas bei dem was er macht. Ich glaube schon. Vielleicht können wir ihm ein kleines bisschen helfen. Wir haben den Abgrund gesehen und es geschafft nicht endgültig in die Tiefe zu stürzen. Und mit jedem trockenen Tag entfernen wir uns von dem Abgrund, aber er bleibt immer da. Wenn ich mir das vor Augen führe, weiß ich, es ist richtig langsam und vorsichtig zu gehen. Geduld.

    Ich wünsche dir einen schönen Tag

    Rolf

  7. #27
    Kary Gast

    Standard Morsche Rolf,

    danke für Deine lange Mail.
    Würde mich mal interessieren wie Du dir deine berufliche Zukunft vorstellst. Welche Träume, Wünsche und Perspektiven Du hast?

    Grüßli
    Kary

  8. #28
    Rolf Gast

    Standard Hallo,Kary

    Träume: Frei sein, mit mir selbst ins Reine kommen. Ich sein. Allerdings ist das nicht unbedingt ein Traum:)
    Wünsche: Irgendwann keine Schulden mehr um mir dann einige Wünsche zu erfüllen.
    Perspektiven: Vielleicht lerne ich mal zu helfen.Ich könnte mir vorstellen nochmal einen therapeutischen Beruf zu erlernen. Hatte ich auch schon vor. Dazu brauche ich allerdings die mittlere Reife. Mein Beruf wird nicht anerkannt.Vor ungefähr zweieinhalb Jahren hatte ich auch schon begonnen das per Abendschule nachzuholen. Nach zwei Semestern kam allerdings mein Crash. Da ging nichts mehr. Ich habe lange gebraucht um mich einigermaßen zu erholen. Das Selbstvertrauen ist noch arg angeknackst. Aber das wird. Ich werde versuchen im Juni ein Seminar mit zu machen (es folgen weitere), welches mein Arzt und Therapeut anbietet. Zauberwiesentherapie. So versuche ich Schritt für Schritt weiter zu kommen. Ich glaube das ist eine Perspektive,oder? Wenn es denn als Beruf nichts wird, habe ich trotzdem reichlich Möglichkeit zu lernen. Irgendwie bin ich sowieso nicht mehr so Geldgeil wie früher:))) Ich denke, wenn ich auf dem Weg bleibe wird sich einiges lösen. Wie siehst Du das für dich?

    Liebe Grüße

    Rolf

  9. #29
    Kary Gast

    Standard Hallo Rolf,

    blöde, jetzt habe ich eben eine lange Mail an Dich geschrieben und mir ist aol zusammengebrochen. Jetzt isse weg.
    Naja, im Prinzip sehe ich es wie Du. Mir ist es auch nicht mehr wichtig wieviel ich verdiene, Hauptsache ich bin gesund und froh und kann das irgenwie weitergeben. Natürlich muß ich auch meine Existenz bestreiten, aber ich brauche den Konsum nicht unbedingt (auch wenn er manchmal ganz schön erleichternd sein kann.
    Das mit der Zauberwiesentherapie ist bestimmt ein guter Anfang. Könntest Du dieses Seminar denn evt. beruflich mit einbringen? Ich werde mir das passende Buch dazu auch demnächst besorgen. Interessiert mich.
    Ich denke ja nun schon sehr lange über einen "helfenden" Beruf nach und es war wohl auch der Antrieb mich in einer Bürgerhilfe zu engagieren, um es einfach mal zu probieren. Ich merke wie aufreibend das ist. Ich war parallel dazu schnupperweise in einem Fochhochschulkurs über Sucht und informierte mich über ein Sozialpädagogik-Studium. Aber auch da spürte ich, dass die Unizeiten für mich einfach vorbei sind. Trotzdem ist das einfach mein Bereich Mensch-Natur-Umwelt-Gesundheit. Aber ich tendiere mehr nach praktischen Erfahrungen, auch was lernen, aber nicht wieder nur Schule. Wie gesagt, es wächst in mir und ich habe die Geduld es reifen zu lassen, nutze die Zwischenzeit um auszuprobieren. Du gehst es ähnlich an, das beruhigt mich. Sind wir doch beide nicht mehr die jüngsten, aber um seiner "Berufung" zu folgen, ist es ja bekanntlich nie zu spät.
    In diesem Sinne,
    weiterhin Geduld, Glaube, Motivation und Frohsinn,
    wünscht Dir Kary

  10. #30
    Rolf Gast

    Standard Hallo Kary

    Soweit, es beruflich einzubringen denke ich noch nicht. In erster Linie möchte ich es erstmal für mich machen. Umso besser es mir geht, desto besser kann ich Anderen helfen. Suchtkrankenhilfe geht an die Substanz, das ist richtig. Einige Erfahrungen durfte ich schon sammeln. Was ich gelernt habe, man muss sehr auf sich aufpassen. Es ist auch ein sehr sensibler Bereich, schließlich geht es um Menschen. Ich bin sehr vorsichtig geworden, nicht nur mit Anderen. Einige Male habe ich erlebt, wie sich Leute regelrecht reingestürzt haben in die Hilfe für Andere. Dabei sind sie dann selber wieder rückfällig gworden. Ist mir früher auch passiert. Es ist manchmal sehr schwer, man will helfen aber es geht nicht.

    Liebe Grüße

    Rolf

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