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Thema: Wie teuer ist eine stationäre Therapie?

  1. #1
    Sebastian Gast

    Standard

    Hallo zusammen!
    Ich habe nun nach langem Kampf endlich erreicht, dass ich einen Therapieplatz in der Fachklinik Wigbertshöhe / Bad Hersfeld erreiche. Leider werden mir jedoch seitens der Krankenkasse nicht alle Kosten übernommen, so dass ich ca. 6% plus einer täglichen Pauschale von 15,50 € selbst begleichen muss. Bei einer 8 wöchigen Therapie (dauert ja manchmal noch länger) kämen somit locker 2000 € auf mich zu. Grund der Entscheidung meiner Krankenkasse ist, dass sie es als Entziehungsmaßnahme sehen und nicht als eine psychosomatische Krankheit.
    Hat jemand Erfahrung wie viel ein Aufenthalt in etwa kostet bzw. ob jemand bei seiner Krankenkasse klarmachen konnte, dass es sich um eine Krankheit handelt.
    Ich will die Therpie unbedingt antreten, habe lange dafür gekämpft und spiele seit 10 Jahren- alleine schaffe ich es aber leider nicht.
    Für einen Spieler der hohe Schulden hat, sind 2000 € oder mehr sehr viel Geld, wobei ich weiss dass diese Summe verglichen mit dem Einsatz in der Spielhalle wieder gering ist.
    Ich weiss einfach nicht was ich machen soll. Ich weiss ja auch nicht ob es eine Investition für ein besseres Leben ohne Spielen ist.

  2. #2
    Claus Gast

    Standard Was ist dir denn dein Genesung Wert?????

    hallo Sebastian,
    mach doch erstmal deine Therapie und kläre dann und auch dort in der Klinik ab, was Sache ist!!
    Deine Spielsucht hat ja auch was gekostet, Oder?? und jetzt die paar Euro.
    Es ist ja vielleicht auch deine Angst vor der Therapie, die dieses Problem so gross macht.
    Erst mal sehen, das Du stabil und Spielfrei wirst, die anderen Dinge lösen sich dann von selbst...........kannst Du mir Glauben.
    Habe vor 16 Jahren eine 12-wöchige Therapie in einer psychosomatischen Klinik absolviert..........
    Bin dadurch bis Heute spielfrei geblieben und auch schuldenfrei geworden.
    Alles Gute
    für dich
    vom Claus aus Eschborn
    PS ruf doch vielleicht auch mal die Verwaltung der Klinik an und frage noch den Kosten.

  3. #3
    Marcus (Fachstellenteam) Gast

    Standard

    Hallo Sebastian,

    unabhängig von der frage, wieviel dir eine Therapie wert sein sollte, ist dir Regelung, die dir angeboten wurde unüblich.

    In der Regel tritt die Rentenversicherung (LVA oder BfA) als erster Kostenträger auf. Eine stationäre Therapie wird in der Regel durch eine ambulante Beratungsstelle dort beantragt. Die Kosten werden bei Bewilligung (bis auf einen Tagesanteil des Patienten ähnlich Krankenhausgeld) von der Rentenversicherung übernommen.

    Eine Entzugsbehandlung ist für Spielsucht gar nicht vorgesehen, da es sich gemäß der Definition nicht um eine Suchterkrankung sondern eine Impulskontrollstörung handelt.
    Ich würde dir raten Kontakt zu einer Beratungsstelle oder direkt zu uns aufzunehmen.

    Du kannst mich unter folgender Tel.Nr. erreichen:
    02131 / 889-179

    Grüsse aus Neuss,
    Marcus Nebel

  4. #4
    Rolf Gast

    Standard Hallo Marcus

    Ich verstehe diese Definition der Spielsucht nicht ganz. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass ich regelrechten Entzug hatte, wenn ich nicht spielen konnte. Wenn ich jetzt zum Kiosk gehe um mir Alkohol zu holen, wäre das doch auch eine Impulskontrollstörung. Gut, beim Alkohol würde dann aus einer impulsiven Handlung, ein süchtiges Verhalten werden(Suchtgedächnis). Nur, beim Spielen würde genau das Gleiche passieren. Wäre ich nicht süchtig nach spielen, hätte es sich ja mit einer Impulskontrollstörung erledigt. Aber wenn ich wieder vorm Automaten sitze, passiert das Gleiche wie beim Alkohol. Ich will mehr.(Suchtgedächnis) Also bin ich Spielsüchtig. Warum diese Differenzierung?

    Grüsse aus Hannover

    Rolf

  5. #5
    Sebastian Gast

    Standard Impulskontrollstörung ist ............

    Hallo Rolf:
    Ich wusste bisher schon, dass man bei der Spielsucht von einer Impulskontrollstörung spricht und nicht von einer eigentlichen Sucht wie etwa Alkohol.
    Im Internet habe ich dazu folgendes gefunden:

    "
    Was sind Impulskontrollstörungen?
    Impulskontrollstörungen sind Verhaltensstörungen, denen das wiederholte Auftreten von Handlungen ohne vernünftige Motivation, die die Interessen der betroffenen Person oder anderer Menschen schädigen, gemeinsam ist.

    Zu den Impulskontrollstörungen zählen außer dem krankhaften Glücksspiel die krankhafte Brandstiftung (Pyromanie) und das krankhafte Stehlen (Kleptomanie).
    "

    Deshalb verstehe ich auch nicht weshalb meine Krankenversicherung dies als Entziehungsmaßnahme wertet. Es ist noch dazu zu sagen, dass es sich um eine private Krankenversicherung handelt, und ich keinen Antrag bei der LVA bzw. BfA stellen kann.

    Gruss Sebastian

  6. #6
    Rolf Gast

    Standard Hallo Sebastian

    Leider kann ich dir zu deinem Problem keine Antwort geben, allerdings finde ich es auch merkwürdig, dass deine KK es nach der Definition als Entziehungsmaßnahme wertet. Hast Du deinem Sachbearbeiter die Definition gezeigt? Wende dich in diesem Punkt besser an die Fachstelle.


    Ich danke dir für deinen Hinweis. Wenn ich das einigermaßen verstanden habe wird unterteilt in Stoffgebundenen(dann sprechen wir von Sucht) und Stoffungebundenen(Impulskontrollstörung) Krankheiten. Allerdings würde die Definition der Impulskontrollstörung auch auf den Alkoholiker oder Drogenabhängigen zutreffen. Hier liegen ja auch Verhaltensstörungen vor.
    Im Grunde genommen wäre das krankhafte Glücksspiel ja auch eine Stoffgebundene Sucht. Wenn ich hier Geld als Mittel zum Zweck sehe. Sowie Alkohol und Drogen in der anderen Form. Also durchaus konforme Behandlungsmethoden. Man muss einen krankhaften Glücksspieler vom Geld entziehen. Problematisch ist dann allerdings einem Spieler den kontrollierten Umgang mit Geld wieder beizubringen. Beim Alkoholiker funktioniert es auf keinen Fall. Es gibt kein kontrolliertes trinken.(ich weiß es) Also sind Stoffgebundene Krankheiten relativ leichter zu behandeln als stoffungebundene. Ohne Geld kann man schließlich nicht leben. Ehrlich, das muss ich erstmal sacken lassen und mir Literatur besorgen. Vielleicht verstehe ich das dann besser.

    Viele Grüße

    Rolf

  7. #7
    erik76 Gast

    Standard 12 Wochen

    Hallo Sebastian,
    zu den Kosten kann ich wenig sagen - bei mir hat es (wie wohl in den meisten Fällen) die LVA übernommen. Die haben sogar die Zuzahlung erlassen, weil ich grad kein eigenes Einkommen hatte.
    Anmerken wollte ich nur: Die Therapie für Spieler dauert in der Fachklinik Wigbertshöhe in fast allen Fällen 12 Wochen. Ich war vor drei Jahren dort.
    Alles Gute wünscht Dir
    Erik

  8. #8
    Sebastian Gast

    Standard Danke!

    Hallo Erik76!

    Ich danke Dir für die Info! Wie hast Du den Aufenthalt dort empfunden? und hat es etwas gebracht?
    Sofern die Kosten nicht allzu hoch für mich werden, will ich auf jeden Fall (wahrscheinlich nächstes Monat) die Therapie in Bad Hersfeld antreten.

    Wäre nett wenn Du Dich nochmal kurz meldest!

    gruss sebastian

  9. #9
    erik76 Gast

    Standard

    Hallo Sebastian
    mach es nicht von den Kosten abhängig, ob Du dort hingehst oder nicht. Erstens glaube ich, dass sich ein Weg finden wird (LVA/BFA???), damit da nichts auf Dich zukommt, zweitens kommt Dich weiterspielen auf jeden Fall teurer...
    Meine eigenen Erfahrungen waren nicht die allerbesten, weshalb ich Dir aber auf keinen Fall von der Therapie abraten möchte. Falls Du die Wahlmöglichkeit hast, versuche es vielleicht mit dem Fachkrankenhaus Nordfriesland in Bredstedt, der dortige Therapeut Günter Mazur hat mich schwer beeindruckt, ist in der Fachwelt als absolute Größe bekannt, hat sehr eigene Methoden, ein unglaubliches Gespür für die Wurzel des Übels und dementsprechend gut ist dort auch die Erfolgsquote.
    Aber auch in Bad Hersfeld kann es was werden. Hängt schließlich sehr stark von Dir selbst ab.
    Die Therapeuten waren dort allesamt recht engagiert, allerdings werden Spieler (etwa ein Drittel der Patienten) gemeinsam mit Alkoholikern (zwei Drittel) behandelt. Auch wenn Sucht immer nach dem gleichen Schema funktioniert, passt doch nicht alles. So sind etliche Therapie-Elemente (wie Hauswirtschaft oder Werken) vor allem dazu gedacht, Alkholiker wieder an die alltäglichen Dinge des Lebens zu gewöhnen. Die Gruppengespräche finden jeden Tag statt und sind oft auch sehr ergiebig. Für`s individuelle Gespräch mit dem Therapeuten war mir zu wenig Zeit. Ich habe es (obwohl ich dauernd um mehr Einzelgespräche gebeten habe) gerade mal auf sieben Gespräche in elf Wochen gebracht. Mehr als einmal pro Woche ist dort eben nicht üblich. Davon mal abgesehen liegt die Klinik schön am Wald, hat eine passable Küche und Du kannst Dich dort durchaus wohlfühlen und auf Dich selbst besinnen.
    Der ganze Rahmen (am Anfang natürlich sehr streng) stimmt also schon und ist gut geeignet um sich eine Basis zu legen für die künftige Spielfreiheit.

    Mein Fehler war, dass ich mich nach der Therapie zu wenig um die Nachsorge gekümmert habe. Auf Fehmarn gab es keinen geeigneten Therpeuten und die Selbsthilfegruppen lagen mit Kiel und Lübeck immer mindestens ne Stunde Fahrt entfernt. Also habe ich gehofft, dass es schon irgendwie so gutgehen könnte.
    Das war fatal. Nach acht Monaten hatte ich den ersten Rückfall und bin mit Aufs und Abs im Laufe der folgenden zwei Jahre wieder genau dort gelandet, wo ich vor der Therapie war.

    Inzwischen habe ich mich um eine zweite stationäre Therapie gekümmert. Nach langem Gezerre mit Beratungsstelle und BfA habe ich jetzt alles zusammen. Nächste Woche Mittwoch fahre ich ins saarländische Überherrn und mache in der Berus-Klinik eine sechswöchige Therapie. Diesmal will ich die Nachsorge auf keinen Fall schleifen lassen.

    Ich hoffe, Dir nen kleinen Eindruck gegeben zu haben. Wenn Du noch Fragen hast, lass es mich wissen.
    Liebe Grüße,
    Erik

  10. #10
    Sebastian Gast

    Standard

    Hallo Erik!

    Vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Habe meine ganzen Unterlagen schon nach Bad Hersfeld geschickt. Ich habe auch Infomaterial von denen bereits erhalten. Sie machen doch einen guten Eindruck und ich hoffe nun, dass ich bald einen Termin für eine Therapie erhalten kann da es mein einziger Ausweg noch ist um von dem Monster Spielsucht evtl. befreit zu werden.
    Am liebsten würde ich noch heute losfahren. Endlich mal Abstand gewinnen und alles aus einer anderen Sichtweise wieder mal erleben und dann steht ja auch schon wieder der 1. vor der Tür. Hoffentlich kann ich mich diesmal zusammenreissen.

    Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute für Deinen Start am Mittwoch. Auch wenn Du lieber woanders hingehen wolltest--sehe es trotzdem als eine neue chance um dem Teufelskreis zu entfliehen. Ich denke mal die Behandlungsnethoden sind fast überall gleich, das wichtigste ist wohl der Ehrgeiz und das eigene Bestreben aufhören zu wollen.
    Ich drücke Dir die Daumen

    Gruss sebastian

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