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Thema: Pure Verzweiflung

  1. #1
    Daria Gast

    Standard

    Hallo,

    ich bin neu auf dieser Seite - habe mir zunächst einige Beiträge durchgelesen - und dann eine Nacht drüber geschlafen...
    Ich weiß nicht so richtig womit ich beginnen soll - denn meine Geschichte ist verdammt verworren - abgrundtief - traurig und für mich persönlich immer noch unglaublich. Manchmal werde ich morgens wach und denke:" Oh Gott - was für ein böser Traum!" - bis ich einige Sekunden später realisiere, dass ich mich mitten in meinem eigenen Leben befinde - und dafür schäme ich mich zutiefst!
    Wenn ich euch jetzt erzähle, wie alles begann, werden einige sicher denken, dass ist wohl eher ein billiger Film....

    Es begann vor 3 Jahren - zu dem Zeitpunkt war ich eine Frau - die mitten im Leben stand. Guter Job - gute Bezahlung - ja man kann schon fast behaupten - ich hatte eine kleine mittelmäßige Karriere begonnen. Mal wieder hatte ich eine ziemlich stressige Weiterbildung hinter mich gebracht (immerhin schon die Dritte) und als Belohnung hatten mein damaliger Partner und ich uns etwas ganz besonderes vorgenommen - eine dreiwöchige Reise durch Amerika. Eine ganz besondere Reise in meinem Leben - denn sie führte mich direkt nach Las Vegas! Zuvor hatte ich null Ahnung von Glücksspielen - für mich war das eher was Schlimmes - ja was Schmutziges - etwas was man einem kleinen Kind verbieten würde - aber vielleicht war genau das der Reiz daran...

    Alles begann mit lumpigen 20 USD - das hatten wir uns als Limit gesetzt - doch leider habe ich gewonnen - 40 USD - ich konnte es kaum fassen! Während mein Freund müde ins Bett ging - weil er sein Tageslimit schon verspielt hatte - saß ich bis spät in der Nacht an diesen Höllenmaschinen - bis ich meine ganzen Reiseschecks auf den Kopf gehauen hatte. Als auch das Geräusch des letzten Dollars verklang - stand mein gesamter Körper unter Strom - was hatte ich nur getan !? Das würde mir nie wieder passieren...Mein Freund hatte damals nur gelacht und gemeint
    "Nur gut - das Las Vegas am Ende unserer Reise Dein Ziel war - Du bist ja eine richtige Zockerin!". Auch ich dachte - was solls - hat halt Spaß gemacht. Heute weiß ich, dass ich schon damals gespürt habe - das irgend was mit mir passierte war. Erst ein dreiviertel Jahr später kam ich auf die fatale Idee im Internet nach Online-Casinos zu suchen - denn in eine Spielhalle oder ins Casino wäre ich nie gegangen. Drei Monate später hatte ich es geschafft meine ersten 5.000 DM zu verspielen - das war das erste Mal, dass ich durch die Hölle gegangen bin. Hier ging es nicht um diese verdammten 5 TDM - sondern die Angst die ich in mir spürte - die Angst vor mir selbst. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll - viele Reden immer von einem bestimmten Kick - den sie beim Spielen empfinden - für mich ist es die pure Quälerei - so als wollte ich mich selbst verstören. Zwischen durch habe ich dann auch größere Beträge gewonnen - empfunden habe ich dabei nichts - eher hatte ich das Verlangen, das Geld wieder so schnell wie möglich los zu werden. Ich habe nicht gespielt um zu gewinnen - nein, ich würde sogar behaupten - das ich spiele um zu verlieren....

    Ich muß jetzt erstmal aufhören - meine Geschichte ist noch lange nicht zu ende - doch im Augenblick habe ich nicht die Kraft weiter zu schreiben....

  2. #2
    XXLChristine4U Gast

    Standard

    Hallo Daria,

    irgendwie muß ich feststellen, dass sich alle Geschichten gleichen. Nur die Namen und Orte sind anders. Meinst Du, meine Geschichte ist anders? OK, es fing nicht in Las Vegas an, aber ich hatte zuerst einen Gewinn und spielte dann im Rausch weiter.

    Ich fragte mich auch oft, wann dieser Alptraum endlich aufhört, aber leider war es kein Traum. Ich bin jetzt seit 5 Jahren spielfrei und froh darüber. Aber wenn ich zurückblicke frage ich mich oft, wo mein Verstand geblieben war usw. Ich bin zum Glück aufgewacht und auch Du wirst es, wenn Du es wirklich willst, schaffen.

    Schreibe Dir hier oder woanders Deinen Frust, Deine Geschichte und Erlebnisse nieder. Man wird Dir zuhören, denn auch Du bist ein wichtiger Mensch und vielleicht können wir alle helfen, dass Du aufwachst und Dein Leben wieder geniesst.

    Grüße
    Christine

  3. #3
    norbert Gast

    Standard

    hallo daria, hat es dir gut getan diese zeilen zu schreiben,trotz der kraft die es gekostet hat. dann hast du angefangen dir selbst zu helfen. manche menschen fügen sich körperlichen schmerz zu, und kommen davon nicht los, obwohl sie wissen es tut ihnen nicht gut. mancher muß ständig am finanziellen abgrund wandeln. es sind verhaltensstörungen/-krankheiten.ich wünsch dir die kraft weiter zu schreiben um zu verarbeiten. gruss norbert. hey - allen gute 24 stunden

  4. #4
    Marcus (Fachstellenteam) Gast

    Standard

    Hallo Daria,

    auch ich würde mich freuen, deine Geschichte hier weiterlesen zu können. Vielleicht macht dir das Schreiben ja Mut, diese Geschichte in einem zweiten Schritt in einer Selbsthilfegruppe oder einem Therapeuten zu erzählen.

    Sammle Kraft und mach weiter!

    Gruss,
    Marcus

  5. #5
    Daria Gast

    Standard Danke

    Hallo,

    vielen Dank für Eure Teilnahme und dafür, dass Ihr mir Mut macht!

    Ich werde meine Geschichte weiter erzählen - vielleicht heute noch - vielleicht auch morgen.

    Heute habe ich das gesamte Geld - welches mir für den laufenden Monat zum Leben zur Verfügung steht - bar abgehoben. Die Karte für mein Konto - werde ich morgen bei meinen Eltern hinterlegen, damit ich nicht in Versuchung gerate Geld abzuheben, welches für Rechnungen und Raten vorgesehen sind - denn es gibt nichts schlimmeres als diese mal wieder unbezahlt zu lassen !

    Somit wäre der zweite Schritt getan.

    Liebe Grüße
    Daria

  6. #6
    Daria Gast

    Standard

    Okay.........

  7. #7
    Kary Gast

    Standard Zu viel Geld

    Hi Daria,

    bei mir wäre ein Rückfall mit so viel Geld in der Tasche vorprogrammiert. Deine Mutter könnte Dir das Geld für den Monat doch auch einteilen, nur mal so als Vorschlag.

    Gruß
    Kary

  8. #8
    norbert Gast

    Standard

    kary hat mehr als recht. kohle brennt in der tasche und vergrößert die Versuchung enorm. überlegemal was du tatsächlich am tag brauchst. in einer woche überlege neu - es wird weniger sein, wenn du das eine zeitlang durchgehalten hast hast du dein ausgaben optimiert. aber werde deswegen nicht geizig.gruss norbert

  9. #9
    Daria Gast

    Standard Anders geht es nicht

    Hallo,

    danke für Euren Rat - doch anders geht es nicht ! Das ich mir das Geld vom meinen Eltern einteilen lasse - ist unmöglich (sie wissen nichts davon). Außerdem habe ich einen guten Grund das Bargeld nicht auf den Kopf zu hauen....

    Ich muß nicht nur für mich sorgen - ich habe eine 14 Monate alte Tochter. Es ist noch nie soweit gekommen, dass meine kleine Maus nicht versorgt war - vorher würde ich mir die Finger abhacken!

    Gefährlicher für mich ist - wenn ich Geld auf dem Konto habe - da kam es dann schon oft vor das Rechnungen und Raten nicht bezahlt wurden - und das bringt Dich in die Hölle!

    Noch einen schönen heißen Nachmittag

    Gruß
    Daria

  10. #10
    norbert Gast

    Standard

    Daria, auch wenn es hart klingt, deine chance tendiert ,ohne offenheit und ehrlichkeit auch gegenüber deinen eltern, gegen null. ob sie bereit sind es anzunehmen ist dabei wirklich zweitrangig. sei ehrlich und zeige deinen eltern wer du bist und mit welcher krankheit du dich rumschlägst.das ganze hat auch etwas mit veranlagungen zu tun und für die bist nicht du verantwortlich. diese latente unwahrheit treibt dich zurück zum spiel.schohne deine eltern nicht, überwältige sie mit der ganzen offenheit zu der du fähig bist,heule in ihrer gegenwart,werde laut. ich bin ein "gestandener Mann" ,meine mutter hat zugehört,ist nicht groß darauf eingegangen,weil nicht sein kann ,was nicht sein darf und hat monate später mich für dieses verhalten um verständis gebeten, war dankbar für die offenheit. du bist ihr kind und egal wie alt du bist schau auf dein kind und frage dich ob du nicht auch ihm jede hilfe geben würdest. erspare deinem kind das schicksal eine abhängige mutter zu haben. ich habe meinen töchter 16+18 in die augen sehen müssen bei meiner offenbarung, es war schrecklich unmenschlich schwer - aber heilsam. mit meiner mutter war es einfacher ich bin schließlich ihr kind. gute 24 stunden.gruss norbert

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