... vielleicht hilft es denen, die denken, dass sie es wissen!!!

1948 wurde ich in einer kleinen Stad sehr weit von Berlin geboren, hatte eine wunderschöne Kindheit, arm, aber umgeben von Liebe und Verständnis. Dort machte ich meine Schule, beendete sie mit Abitur und fing an Sozialpädagogik zu studieren. Aber das Geld ging aus und ich brach mein Studium ab, um für ein Jahr nach berlin zu kommen, das Geld zu verdienen, um weiter studieren zu können.
Nun es kam anders, ich lernte meinen jetztigen Mann kennen, heiratete ich und blieb. Ich hatte einen wundabaren Job, zwar nicht in meinem Beruf, dennoch in einem Beruf, der mich sehr forderte, aber ich liebte ihn(ich arbeitete mit süchtigen- und HIV-Positiven Menschen). Ich hatte alles, einen Mann, einen Job, und um das Glück zum vollenden 1983 kam auch unser Sonnenschein, unsere Tochter zu Welt.

Es stimmte alles, wir waren einfach nur glücklich!!!

Am 3. Januar 2000 begann unser Glück zu bröckeln an!!!
Meine Tochter rief mich auf die Arbeit an, und verkundete- "Mama, Papa hat einen Herzinfarkt und liegt jetzt im Krankenhaus"- Es ging alles ganz schnell, innerhalb paar Stunden wurde alles anders, Mein Mann bekam im Herzzentrum Babypässe, und im Anschluss dessen besuchte er einen Rehabilitationszentrum.
Also kurzum, ich hatte auf einen Mal begriffen, dass das Leben sehr kurz sein kann, dass nicht immer die anderen sterben, sonder wir alle.
Ich war sehr traurig und auf einmal auch sehr alleine.

Aber da waren auch noch gute Freunde, die es meinten, mich auf andere Gedanken bringen zu müssen, um mich dann ins Theater einluden. So weit, so gut. Das Theater war zu Ende, aber der Abend noch sehr jung, man könnte noch was unternehmen und wie ein Wunder, genau neben dem Theater ist auch die Spielbank. "komm lass uns mal da rein, ich bin schön öffter da gewesen" meinte meine Freundin.

"O. K. warum nicht, lass mich mal auch die Glitzerwelt erleben" meinte ich, denn ich war ja noch nie in einem Spielcasino.

Ich dachte... ich weiß es. Ich arbeitete mit süchtigen Menschen und mir kann es nicht passieren. Wir betraten die Spielbank und mein erster Gedanke war, mein Gott , wie blöd muss man sein, das hart erarbeitetes Geld in die bekloppten Automaten zu stecken, denn meine Freundin spielte nur Automaten.

Ihr Geld war alle... Sie wollte mich anpumpen, aber meine Berufserfahrung sagte mir, nein du darfst ihr kein Geld geben, aber um sie zu befriedigen, und ihr zu beweisen, dass man nicht gewinnen kann, steckte ich 50,- DM in das Automat rein, wo sie meinte , dass es eigentlich reif wäre, ich sollte mit 5,- DM Einsaz spielen und ich werde es sehen... Und tatsächlich mit 15,- DM Einsaz, gewann ich 2000,- DM.

Für den wunderbaren Tip, gab ich ihr die 500,- DM, die sie verloren hatte, und wir gingen mit 1500,- DM, die wir gewonnen haben, weil ich so vernüftig war, und nie wieder hin möchte nach Hause. Ich resümieerte, einfach Zufall, Glück gehabt und Schluss.

Zwei Wochen später...

"Hi, Marija hier St... hättest du Lust mit mir noch mal in die Spielbank"? "ah, nein, eigentlich nicht, nein wirklich nicht, na gut, noch ein Mal" Ich ging und verspielte die gewonnen 1500,- DM und noch dazu 200,-, die ich vor Ort aus dem Geldautomaten zog.

Wir gingen gesenkten Kopfes raus und ich schwor mir, nie wieder.

Zwei Tage später befand ich mich alleine sitzend vor einem Automaten und wollte mein Geld zurück, ich spielte und vergas, dass ich es besser wusste...

Ich habe sehr oft gewonnen, aber das Gewonnene auch verloren. Ich vergas, dass zu Hause meine Tochter wartet, die sich Sorgen um ihren Papa machte, die einen Gesprächspartner brauchte, und ihre bis dato heile Welt, nicht mehr verstand. Ich lies alle in Stich!

Meinen schwer kranken Mann, den ich ab und an in der Reha anrief, meine Tochter, die mich mehr brauchte den je, meine Freunde, die sich um mich Sorgen machten, weil ich jeden Tag so viele Überstunden machte und ich spielte, spielte um mein Leben, denn es könnte morgen Schluß sein!!!

Unser erspartes Geld wurde immer weniger, aber was solls, ich kriege dass schon hin bevor mein Mann aus der Reha zurück ist, habe ich schon längst alles wieder auf dem Konto, denn ich wußte es schon immer...

Die Tage vergingen, mein Mann kam zurück, immer noch relativ schwach, aber voller Lebensfreude und glücklich, dass er seine Familie wieder in die Arme schließen konnte. Meine Tochter freute sich, endlich wieder eine intakte Familie zu haben und ich dachte, nein du darfst jetzt nicht erzählen, du darfst die jetzt nicht belasten, irgendwie wirst du das Geld schon zurück gewinnen und dann, dann erzählst du alles, sie werden es verstehen, und du nie wieder spielen. Ich glaubte dies zu damaligen zeitpunkt wirklich.

Seit dem sind drei Jahre vergangen... unser Konto ist leer, ich habe keinen Job mehr, da ich Firmengelder veruntreut habe, mir steht ein Prozess bevor und ich lebe auch heute noch...was für eine Ironie

Die Menschen die belogen und am Rand derer Existenz gebracht habe, die ich im Stich gelassen habe stehen liebevoll zu mir, Es tut verdammt weh, aber es ist auch gut so...

Als ich in der Klinik lag, waren sie täglich bei mir, die unterstützen mich in meiner Therapie, sie haben mir Anwälte organisiert... und ich lebe immer noch... weil ich es ganz genau wusste "Spielen macht süchtig"

In diesem Sinne

ein Spielfreies Leben