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Thema: ich dachte ... dass ich es wieß

  1. #11
    Marija Gast

    Standard nun es ist vorbei

    hallo ihr lieben,

    znächst lieber Rolf freue ich mich sehr, dass es dir ein bißchen besser geht.

    nach langer zeit möchte ich mal wieder von mir berichten. wie ich schon anfang des jahres berichtete arbeite ich wieder in meiner alten neuen firma. zu anfang hatte ich enorme ängste, aber gott sei dank es gestaltet sich alles einfacher als ich dachte. die menschen (arbeitskollegen/innen) haben einen enormen verständnis und unterstützen mich wo sie nur können. ich habe mit geld nicht mehr zutun sondern arbeite ich hauptsächlich mit klientel (HIV-Positiven) menschen, die meine hilfe sehr gerne in anspruch nehmen, d. h. überwiegend verwaltungskram. mein prozess habe ich auch hinter mir, ohne dass ich dabei anwesend war. ich bin zwar verurteilt worden, was auch in ordnung ist, (6 monate auf bewährung)ohne jeglichen auflagen. die spielsucht wurde als krankheit in betracht einbezogen, musste allerdings von meiner therapeutin eine bescheinigung vorlegen, dass ich mich in der therapie befinde. ich bin seit genau 1 jahr und 22 tagen spielfrei und hoffe, nie wieder spielen zu müssen. das verspielte geld aus meiner firma zahle ich in monatlichen raten ab und fange langsam die welt um mich herum war zu nehmen. ich bin sicher noch sehr weit davon entfehrt mich auf der sicheren seite zu fühlen, denn es gibt immer noch momente, wo ich an das spielen denke und nur mit eiserner disziplin schaffe ich nicht in die spielbank zu gehen. in solchen momenten bitte ich meine familie auf mich aufzupassen. ich rede sehr viel darüber mit jedem, der es hören will,gehe sicherlich einigen auch auf die nerven, dennoch habe ich die erfahrung gemacht, dass die meisten menschen, nicht die hände vors gesicht schlagen, sondern einfach zuhören und versuchen zu begreifen, was eigentlich spielsucht ist. ich danke allen die mich hier liebevoll unterstütz haben, insbesondere rolf und kary, ich denke oft an euch und freue mich zu lesen, dass es euch gut geht. Das kückenbricht die schale auf, aber die ist relativ hart.

    liebe grüße und feste umarmug
    marija

  2. #12
    Kary Gast

    Standard Hallöle,

    Mensch Marija, wenn ich mir so Deine Geschichte nochmal durchlese und dann Deinen Beitrag von gestern sehe, dann freue ich mich unendlich mit Dir, dass sich alles zum Guten gewendet hat und Du die Möglichkeit für einen "Neuanfang" bekommen und genutzt hast. Echt klasse.

    Jetzt wo der größte Druck weg ist, kannst Du endlich aufatmen. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber auch, dass das sehr verlockend sein kann und man gerade dann besonders wachsam bleiben muß.

    Liebe Grüße
    Kary

  3. #13
    Rolf Gast

    Standard Liebe Marija

    Ich freue mich sehr, dass nun bei dir die Dinge anfangen, in die richtigen Bahnen zu kommen. Leicht ist das alles nicht für dich, es werden Momente kommen, habe ich auch, da fragt man sich, wofür, warum. Ich glaube, diese Momente wirst Du überstehen können. Diese Momente überstehen heißt schließlich auch, die schönen Momente sehen und genießen zu können. Das ist das was wir tun können, leben für den Moment. In diesem Augenblick hier vorm Rechner sitzen und lesen, marija geht es viel besser, diese Augenblicke haben wir, wenn wir nicht spielen. Sich dann auch miteinander freuen, das ist es. Letzten Sommer, da erinnere ich mich noch sehr gut dran, habe ich in der Straßenbahn ein Kind beobachtet, welches ein Eis aß. Mit was für einer Hingabe, es gab nichts anderes auf der Welt für die Kleine, als ihr Eis. Sie schloss die Augen, schleckte ihr Eis und war in diesem Moment wohl unglaublich zufrieden und glücklich.
    Dieses Kind ist in uns, unschuldig. Noch ängstlich, aber ganz langsam wieder da. Ich glaube, wenn wir dem unschuldigen Kind in uns ein bisschen mehr Platz lassen, dann fängt es an uns viel besser zu gehen. Wir brauchen uns nicht schuldig zu fühlen oder ein schlechtes Gewissen haben, wir können es uns gut gehen lassen. Und wenn das Kind in uns mal ängstlich ist und nicht so recht weiß, wie es weitergeht, können wir sagen, hab keine Angst, ich passe auf dich auf, dir kann nichts passieren, ich bin bei dir. Vielleicht können wir dann, mit viel Geduld, dem Kind in uns die Angst nehmen, schließen die Augen, schlecken voller Hingabe ein Eis, als gäbe es überhaupt nichts anderes auf der Welt. In diesem Augenblick da sein, ohne schlechtes Gewissen, ohne Schuldgefühle, frei.

    Immer nur für den Moment.

    ich grüße dich von ganzem Herzen, liebe marija

    Rolf

  4. #14
    Maik Gast

    Standard Hallo Marija, Daria und Rolf,

    ich habe soeben Eure ganzen Berichte gelesen und habe fast angefangen zu heulen. Man erkennt so wahnsinnig viele Parallelen (wie z.B. die Gedanken, das man nur darauf wartet, bis das Gehalt auf dem Konto ist oder wie man schnell in die Spielhalle rennt, aus Angst jemand anderes könnte den Automaten vorher leergewinnen...). Alles Empfindungen und Gedanken, bei denen man glaubt, man wäre der Einzige der so denkt. Mir hat Dein Bericht, liebe Marija wirklich Mut gemacht, zu hoffen, aus diesem Teufelskreis herauszukommen, wieder mehr Freude am Leben zu haben, wieder mehr mit den Menschen, die man mag oder liebt zu unternehmen.
    Langsam fange ich an zu begreifen, das es sich um eine Krankheit handelt und ich mir nicht mehr sagen muss, das ich wohl einfach nur zu "doof" bin, um die Automaten links liegen zu lassen.....

    Vielen Dank!
    Liebe Marija - ich wünsche Dir und Deiner Familie weiterhin alles Liebe und Gute - zusammen werdet Ihr es packen !

    Gruss
    Maik

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