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Thema: Spielsucht meines Partners

  1. #21
    Rudi Gast

    Standard Für Conni u.a.Mitbetroffene.

    Ich bin auch ein Spieler und das seit vielen Jahren. Bin doch etwas befremdet über den Kommentar und der Darstellung in diesen Thema. Damit kann ich mich in keiner Weise indentifizieren.Diese Selbstbeweihräucherung von "wir sind arme Spieler" und Opfer unsere Krankheit ,kann ich nicht ertragen. Gewiß sind wir krank. Doch haben wir nicht das Recht die Menschen die uns lieben in dieser Krankheit einzubeziehen. Jeder Mensch,der an irgendeiner bösartigen Krankheit leidet, versucht aus einen gesunden Verantwortungsbewußtsein heraus seine Liebsten vor dieser Krankheit zu bewahren.
    Doch was ist mit den Verantwortungsbewußtsein von uns Spielern? Es ist in all den Jahren unserer Sucht weitgehend
    abhanden gekommen. Zu unseren Gesundungsprozeß gehört auch wieder Verantwortung zu übernehmen. Zunächst für uns selbst, später evtl. auch für unsere Familien.
    Wenn ein Mitbetroffener die Spielsucht seines Partners einfach nicht mehr aushalten kann, muß er eine Entscheidung treffen. Das er dabei Erfahrungen austauscht,
    und seine Entscheidung nicht griffbereit in der Hosentasche trägt, ist doch wohl nachvollziehbar.
    Wie lange haben wir uns als Spieler gedrückt, für uns eine Entscheidung zu treffen. Und dann die Überheblichkeit mit der eine sofortige Konsequenz des Mitbetroffenen erwartet wird. Entweder mit den Spieler oder tschüss..
    Der Mitbetroffene hat das Recht,seine Entscheidung genau zu prüfen.Genauso wie jeder Spielsüchtige ganz für sich entscheidet gegen seine Sucht zu kämpfen, oder auch nicht.
    Aber ein Spielkranker, der nicht gegen seine Krankheit ganz energisch kämpft, ist nicht partnerschaftsfähig.
    Die Kunst des Mitbetroffenen, ist zu erkennen,ob der Spieler wirklich an sich arbeitet oder vielleicht nur als "Alibi" so tut als ob. Oder auch gar nichts macht.
    Gerade trockene Spieler sollten darum den Mitbetroffenen
    schonungslos und ehrlich über die an sich selbst gemachten
    Suchterfahrungen berichten. Nur so wird der Spielsüchtige
    für den Mitbetroffenen halbwegs durchschaubar.
    Nur wer eine Sache gut kennt, kann diese auch beurteilen.
    Jeder Mitbetroffene muß sich klar sein, das auch er nur ein Leben hat. Und manchmal dauert das "trocken" werden
    sehr lange.
    Conni, hat leider mit der Datenübermittlung zu dir immer noch nicht geklappt. Werde es noch einmal versuchen.
    Alles Gute
    Rudi

  2. #22
    Rita Gast

    Standard Spielsucht meines Partners

    Mein Ehepartner ist seit 14 Jahren spielsüchtig. Ich habe auch alles mögliche versucht, um ihm/mir zu helfen. Nun werde ich zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige gehen - nicht um mich von ihm als Partnerin zu distanzieren, sondern um mit der Sucht besser zurechtzukommen. Denn natürlich zieht mich seine Spielsucht emotional immer wieder runter - und das will ich nicht mehr. Will es einfach sachlicher angehen und nicht so emotional wie bisher. Hoffe, dass es mir gelingen wird. Denn ich denke, das ist für mich der einzige Weg, dass ich erkenne, dass ich nicht leiden muss, wenn mein Mann wegen seiner Spielerei leidet. Wünsche Euch allen einen schönen Tag und Gruß Rita

  3. #23
    Ann Gast

    Standard danke Rudi!

    Genau das ist mein Reden!
    Mein Freund ist jetzt 1 Jahr spielfrei und ohne die vielen Gespräche mit ihm hätte ich nie die Einsicht, die ich heute habe!
    Es ist wichtig, daß ich ihn verstehe - aber genauso wichtig ist, daß er mich versteht.
    Da hilft nur eins: Reden!
    Und was hindert mich daran, meinen Freund zu packen und ihm zu sagen: hör mal, ich fühle mich schlecht, ungeliebt, betrogen usw. Ruhig, im sachlichen Ton, ohne Vorwürfe. Das kommt an. Mehr als Vorwürfe, jammern oder Androhung von Konsequenzen, die ich doch nie durchziehe!
    Ann

  4. #24
    Andrea Gast

    Standard

    Hi an alle!

    Ich habe kein Interesse, mich hier als armes Opfer eines Spielers zu präsentieren. Nein, ganz sicher nicht. Ich sehe das "Spiel" als ernste Krankheit, ganz sicher. Ich bin auch bereit diese Krankheit mit meinem Partner durchzustehen. Aber die Realität sieht doch so aus. Er sagt, ja ich bin Spieler und kann und will etwas dagegen tun oder ich kann und will nicht und er gibt nicht zu, Spieler zu sein.

    Letztere Möglichkeit schließt mich, mit allen Hilfeangeboten und moralischer Unterstützung aus, denn es gibt keine Gespräche, kein Verstehen ....rein gar nichts. Es gibt nur das Spiel und das möglicherweise für immer. Gut. Er ist ein Mensch, der seine eigenen Entscheidungen treffen kann, sofern man bei Spiel von freien Entscheidungen überhaupt sprechen kann. Aber auch eine solche Entscheidung werde und würde ich respektieren. Dann aber bitte ohne mich, denn für mich ist dies ein Weg ohne Zukunft. Aber ich habe mit meiner Zukunft noch nicht abgeschlossen.

    Sagt er, wie es momentan aussieht, ich will etwas dagegen tun, dann aber bitte auch mit allen Konsequenzen. Kein Selbstbetrug, keine Verharmlosung, sondern Realität. Ich sage nicht, dass dies einfach ist. "Dem Teufel ins Auge sehen und sich seinen Geistern stellen". Nein ganz sicher nicht. Aber genau das muss er machen, denn ein angenehmes nettes Zwischending gibt es nicht.

    Davon abgesehen, Spieler erwarten ja auch ständig, dass man alles einfach so mitträgt, ganz gleich. Was ich hier dazu gelesen habe, finde ich sehr einfach von euch gesagt. Die Angehörigen sind ja selbst schuld. Es ist sicher keine Frage von Schuld, sondern der Versuch für jemanden mit allen Konsequenzen und zum Teil über eigene Grenzen da zu sein. Und das ist verdammt viel. Manchmal zu viel für einen Einzigen. Respekt und Hochachtung den Angehörigen.
    Aber auch Angehörige müssen auf sich achten. Grenzen setzen und notfalls den Schlussstrich ziehen.

    Meiner Meinung nach setzt das Leben mit einem Spieler viel "normale" zwischenmenschliche Bedingungen oder Umgangsformen außer Kraft und ich sehe keinem Grund dafür dies nicht auch offen ansprechen zu können. Ob der andere es annehmen kann, ist dabei eine andere Frage. Nur wenn Angehörige still schweigen und mitspielen, dann wird sich nie etwas ändern.


  5. #25
    Andrea Gast

    Standard

    Nur zur Erklärung:

    Ich bin hier ins Forum gekommen, um zu verstehen, um Sichtweisen zu hören, um noch mehr und geeigneter Hilfe bieten zu können. Ich suche Antworten, die mein Freund mir nicht gibt. Ich sage ehrlich, dass ich die Sucht nicht verstehe. Ich weiß nicht, was da passiert und will es verstehen können.

    Auf jeden Fall hat mir das Forum schon viele Dankanstöße gegeben. Dank an alle


  6. #26
    marija Gast

    Standard

    hallo an alle angehörigen,

    ich werde versuchen aus meiner erfahrung zu berichten, wie es in einem spieler oder einer spielerin aussieht. es ist eigentlich sehr schwer in worte zu fassen, dennoch möglich.

    ein spieler/in wird von einem inneren zwang unter ausschluß jeglicher realität geleitet. für die zeit wenn er/sie sich in einer spielbank befindet, wird die familie für kurze zeit ausgeblendet, aber nur so lange der/sie am gewinnen ist, schon während des verlierens meldet sich das schlechte gewissen, begleitet von verzweiflung, zerissenheit und tiefer trauer. ich habe meine familie auch für ein jahr und länger angelogen, länger hielt ich es nicht durch, ich weiß es nicht, vielleicht gibt es unterschiede zwischen spielenden männern und frauen, aber ich denke eher nicht...

    ich habe mich meiner familie geöffnet und nach dem ersten schock (mein gott durch welche hölle bist du gegangen) umarmten mich mein mann und meine tochter und versprachen ihre hilfe, die sie bis heute ohne jeglichen vorwurf leisten.

    zu anfang habe ich mir sehr schwer damit getan, bzw. mit meinem schlechten gewissen, es tat und tut verdammt weh, um zu sehen mit welcher selbsverständlichkeit meine familie zu mir steht, wieviel liebe sie mir entgegen bringen, obwohl ich in moment die liebe nicht erwiedern kann.

    spieler sind im grunde sehr sensibile und verletzliche menschen, die sich hinter einer harten schale verstecken, um eigentlich nicht zu zeigen wie sie leiden. aber tief in ihrem innersten weinen sie täglich.

    versucht nicht zu verstehen, warum man spielt, denn das können die spieler auch nicht, es ist nicht erklärbar...

    ich befinde mich momentan in einer psychoanalyse, um, in etwa zu begreifen, was mich dazu bewogen hat.

    ich kann jedem nur raten, wer nicht ausshält, muss gehen

    gruß marija

  7. #27
    Rudi Gast

    Standard ...bei mir war es anders

    Hallo Marija!
    Deine Erklärung über uns Spieler hat mich berührt.
    Gerne würde ich mich da wiedererkennen, aber ich finde mich nicht in deinen Worten. Kann sein, das ich viel länger in meiner Spielsucht bin, vielleicht liegt es auch daran, das ich ein Mann bin. Vielleicht erlebt aber auch jeder seine Sucht inviduell.Oder man verschönt die reine
    Wahrheit, weil die Maske immer noch nicht ganz abgelegt ist. Werde aus meiner eigenen Erfahrung erzählen...
    das Geld in der Tasche auf den Weg zum Spiel. Warum fahren die alle so langsam? Schon wieder so eine sch.. rote Ampel. Konnte gar nicht schnell genug zu meinen Spiel kommen. Gewissen ? Habe ich keins. Irgendwo ganz tief in der Schublade vergraben.Denken ? Fehlanzeige ! Zocken , Spielen an drei ,vier oder mehr Geräten. Gespräche mit der Bedienung sind mir lästig, obwohl eine sympathische Person. Will spielen,nicht quatschen. Irgendwann spät in der Nacht macht man zu, kurz bevor mein Gewinn fällig ist. So ein Mist! Und jetzt,hat noch irgendetwas auf ? Nein,muß nach Hause. Aber wartet da nicht jemand. Was erzähle ich.
    Muß mir eine Geschichte ausdenken. Fahrzeugpanne hatte
    ich noch nicht. Mal eben die Hände schmutzig gemacht. Telefonieren, nicht drin. Funkloch. Und ich komme nach Hause und sehe meine Frau , sehe den Vorwurf in Ihren Augen. Tut mir leid, tut mir ja so leid, das ich die verfluchte Panne hatte. Und ich schäme mich für mich und meine verzweiflung sucht einen Weg aus mich heraus. Was tust Du? Frage ich mich. Wofür, du liebst diese Frau.
    Bin nicht fähig, die Wahrheit zu sagen. Sie wird mich helfen wollen. Das weis ich genau. Doch ich bin schwach, erzähle ihr nichts von meiner Sucht, weil ich ja stark bin.Muß den Schein wahren und tue nichts, weil die schlechte Laune meiner Frau hält auch nicht ewig. Und eigentlich habe ich ja noch Geld von gestern.War ich da nicht kurz vor den Gewinn? Muß ja nicht wie gestern werden. Nur 20 oder 30 Mark.Und es wurde wieder gestern...
    Irgendwann habe ich begriffen,aus Angst meine ganz große Liebe zu verlieren. Und nur aus dieser Liebe zu meiner Partnerin gewann ich die Kraft, mein Spiel zu beenden.
    Seitdem ich 16 war spielte ich. Vor 5 Jahren wollte ich aufhören mit meiner Zockerei. Nach fast 2 Jahren erlebten wir einen schweren Rückfall. Derbe, ich nahm 10000 DM kredit nur um zu zocken. 1 Woche 10000 bye bye.
    Vor 4 Monaten zahlte ich die letzte Rate dieses Kredites.
    Nun bin ich drei Jahre spielfrei. Und ich bete zu Gott, das es jetzt ein spielfreies Leben bleibt.
    Meine Partnerin ist bei mir geblieben. Ich glaube, sie liebt mich sehr. Wie ich sie. Happyend ? Vielleicht, es liegt an mir. Ich denke das meine Frau einen erneuten Rückfall meinerseits nicht mitträgt. Das Leben mit mir
    hat zuviel Substanz gekostet...
    Ich wünsche allen ein spielfreies Leben.
    Rudi.

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