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Thema: Mein Freund hat ein Problem

  1. #11
    Regga Gast

    Standard Angehörigengruppe

    Liebe Dorit,

    leider bin ich auf Rolfs Seite nicht weitergekommen, deswegen schreibe ich Dir hier:

    Mein Mann ist Spieler, Alkoholiker und tablettenabhängig.
    Er hat 1999 eine 4-monatige Therapie gegen seine Spielsucht gemacht und war seither spielfrei. Im August hatte er einen Rückfall.

    Ich kann dir nur empfehlen, Dir Hilfe bei einer Gruppe zu suchen.

    Bei uns gibt es keine Gruppe für Spieler-Angehörige, also bin ich zu Al-Anon.
    Natürlich hat es erst einmal Überwindung gekostet, aber die Aufnahme war so herzlich und unkompliziert, dass ich mich gleich wohlgefühlt habe. Zum ersten Mal konnte ich offen über meine Ängste, Verletzungen usw. sprechen und wurde verstanden. Und ich konnte weinen und wurde getröstet. Ich war vier Jahre in dieser Gruppe. Nachdem mein Mann so lange spielfrei war und wir unsere finanzielle Lage auch wieder im Griff hatten, ist das leider eingeschlafen. Dass das ein Fehler war, weiß ich heute.

    Ich bin auch nicht sehr kontaktfreudig und schämte michdafür, zuzugeben, dass ich mit einem Suchtkranken verheiratet bin und auch noch an ihm hänge . Aber die Gruppe kam mir entgegen.

    Natürlich ist es sehr wichtig, dass Du eine Gruppe findest, in der Du Dich wohlfühlst, denn nur dann kannst Du Dich öffnen.

    Probiers einfach mal. Viel Glück dabei.

    Regga

  2. #12
    Regga50 Gast

    Standard Noch einen Rat

    Liebe Dorit,

    ich möchte Dir nur noch einen Rat geben: Lass Dich vor allen Dingen nicht finanziell in die Sache hineinziehen.

    Den Fehler habe ich gemacht.

    Zwischenzeitlich haben wir getrennte Konten und Gütertrennung. Das war für mich zwar schwer, weil ich dadurch ein Stück "Beziehung" aufgegeben habe, so sehe ich das einfach. Aber jetzt nach dem Rückfall bin ich heilfroh, dass ich das gemacht habe. Jetzt kann er wenigstens nicht mehr mein Geld verzocken.

    Du weißt noch wenig über Spielsucht. Es gibt auch relativ wenig Literatur.

    Aber einen Rat gibt Dir jeder Therapeut: Hilf einem Spieler nie mit Geld! Denn solange er nicht spielfrei ist, wird er es verzocken (klingt hart, ist aber Realität).

    Regga

  3. #13
    Dorit Gast

    Standard

    So, bin aus Prag zurück! Erst mal danke für die Antworten!

    Also finanziell habe ich da ja jetzt irgendwie noch keine Probleme, weil wir sind ja noch nicht so lange zusammen und wir wohnen ja auch nicht zusammen. Das ist ja schon mal ganz gut!

    Stimmt, ich weiß noch nicht so viel über Spielsucht, aber alles was ich weiß, macht mich echt voll fertig. Als ich in Prag war, habe ich jede Spielo (und da gibt es tausende) bewusst gesehen - man und früher wäre mir das gar nicht aufgefallen.

    Mein Freund hatte diese Woche noch urlaub und ist weggefahren, hat sein handy nicht mitgenommen, weil er ja über verantwortung Therapie etc. nachdenken muss (O-Ton)- heute kommt er wieder, mal sehen, was er zu sagen hat.

    Man ist das alles blöd, eigentlich könnte ja alles schön sein

  4. #14
    Ann Gast

    Standard Hallo!

    Hallo Dorit,
    schön daß du wieder da bist. Ich hoffe, du hattest ein paar schöne Tage in Prag.

    Ich habe früher auch nie auf die Spielhallen, die Gewinnspiele bei MacDonalds oder in den Zeitungen usw. geachtet. Klaro, daß wir jetzt ganz anders sensibilisiert sind für diese Sache.

    Wenn dein Freund sich die Auszeit genommen und sein Handy zuhause gelassen hat, dann war das für ihn bestimmt gut. Frag ihn nicht direkt, ob er gespielt hat, sondern wie es war und wie er sich fühlt. Warte ab, ob er von sich aus berichtet. Denn -wie Ilona schon sagt -er scheint ja doch sehr offen dir gegenüber zu sein.

    Wenn ihr miteinander reden könnt ist vieles bestimmt einfacher....

    Ann

  5. #15
    Dorit Gast

    Standard

    Er ist wieder da und mächtig schlecht zurecht!!

    Es hat gesagt, der Gedanke nie wieder spielen zu können macht ihn wahnsinnig - leider konnte ich ja nur am telefon mit ihm reden....ich hoffe wir sehen uns nächstes Wochenende und ich kann dann mal in Ruhe mit ihm sprechen. Auf jeden Fall ist er super schlecht drauf....und ich stehe mehr oder weniger hilflos daneben und kann ihm nicht helfen, dass ist echt scheiße.


  6. #16
    Ann Gast

    Standard

    Hallo Dorit,
    klar, daß ihn der Gedanke nie wieder spielen zu KÖNNEN schlecht drauf bringt.
    Wie wäre es mit dem Gedanken, nie wieder spielen zu MÜSSEN??
    Ich kann es verstehen, nur hört sich das für mich leider so an, als wäre der 100%ige Wille von seiner Seite noch nicht da.
    Denke daran, es geht auch um dich. Laß dich nicht von seiner schlechten Laune mit runterziehen. Du bist immer noch du und brauchst dich nicht von ihm abhängig machen.

    Gruß Ann

  7. #17
    Kary Gast

    Standard Immer nur für heute

    Hi Dorit,

    als ich mir in der Endphase meines Spielens vorstellte "Nie mehr" spielen zu können, ist es mir auch immer dreckig gegangen und das Resultat war, dass ich den Druck irgendwann nicht mehr aushalten konnte und doch wieder spielen gegangen bin. So mancher Angehörige hat sich damals sicher gedacht "Ach würde sie wieder spielen gehen, dann wäre sie wenigstens nicht so sch... drauf". Zwang hat bei mir nichts bewirkt.
    Und dann kam da ein Freund und der sagte "Du darfst spielen" und ich hab die Welt nicht mehr verstanden. Erst viel später habe ich es verstanden, was dieser Freund meinte. Und nachdem ich selber spürte, dass ich jederzeit spielen darf, es aber nicht mehr wollte (nach etlichen Rückfällen), erst da konnte ich es sein lassen. Ich habe all meine Rückfälle gebraucht, um dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Und geschafft habe ich den Ausstieg aus meinen Rückfällen immer nur unter dem Motto: Ich will heute nicht mehr spielen. Das hat den Rückfällen ihre Macht geraubt und es kamen immer mehr "Heute" zusammen.Einmal waren es sogar fast 1400 Heutes, die ich spielfrei verbracht habe.
    Egal wie lange ich spielfrei bin, ich bin immer nur eine Armlänge vom nächsten Automaten entfernt und heute ist es nicht mehr wichtig, wie lange ich trocken bin, sondern, dass ich jeden einzelnen Tag versuche bewußt zu erleben. Dadurch ist mein Leben wieder lebenswert geworden und selbst wenn ich irgendwann einen Rückfall erleben sollte, wird mich das nicht mehr umbringen.
    Es ist manchmal ein Weg der kleinen Schritte.

    Viele Grüße
    Kary

  8. #18
    Dorit Gast

    Standard

    Ach Kary, ein NICHT-Spieler kann das alles so schlecht verstehen. ich begreife gar nicht, was einen in 'ne Spielo zieht.
    Aber ich denke auch, Zwang bewirkt nichts....habe ich auch schon gemerkt, naja er kommt heute Abend, mal sehen, ob er bereit ist drüber zu reden. Ich versuche ja so feinfühlig wie möglich vorzugehen, aber es ist ziemlich schlimm, wenn er sich nicht meldet oder wenn ich katzig (ich meine ich kann ihn ja nicht immer mit Samthandschuhen anfassen)bin, dann denke ich manchmal: Jetzt rennt er sicher wieder spielen, weil ich so blöd zu ihm war. Ich kann es einfach nicht begreifen......

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