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Thema: Ich will ihm doch nur helfen!!!

  1. #1
    Miri Gast

    Standard

    Hallo zusammen,

    mein Freund ist spielsüchtig, hat das erste Mal vor ein paar Jahren auch geschafft alleine aufzuhören, jedoch ist er ca. Mitte 03 wieder zurückgefallen. Wie lange, wann, wie, warum?! Keine Ahnung, er redet nicht mit mir. Er ist mittlerweile zumindest schonmal soweit, daß er kommenden Montag einen Termin zur Beratung hat. Das ist ja schonmal etwas!Und ich bin mal gespannt, wie es dann weitergeht. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Wenn ich ihn darauf anspreche kommt einfach nichts zurück. Er ist dann eher noch genervt. Ich denke, er schämt sich mit mir darüber zu reden, was ich auch durchaus irgendwo verstehen kann. Aber er kann doch über alles mit mir sprechen. Ich denke, ich könnte auch besser damit umgehen, wenn er mit mir reden würde. So mache ich mir viel zu viele Gedanken, vielleicht auch die falsche Richtung. Die Phantasie geht mit einem durch und man kann nichts dagegen tun. Man geht nur irgendwie dann immer vom Schlimmsten aus. ir wohnen nicht zusammen, er wohnt noch bei seinen Eltern, obwohl wir schon eine längere Zeit zusammen sind. Das kommt natürlich auch noch dazu, man kann nichts "kontrollieren". Obwohl ich das im Negativen ja nicht will. Mit kontrollieren meine ich eher, daß man nicht weiß, wann war er zu Hause, wo ist er gewesen. Wann ist er weggegangen. Wie ging es ihm, als er nach Hause kam....
    Da macht man sich dann schon seine Gedanken.

    Er hat halt auch keinerlei Verantwortung die er tragen muß,, keine Mietkosten etc.
    Eigentlich haben wir vor zusammen zu ziehen. Einerseits will ich das sehr gerne. Andererseits habe ich Angst, daß ich dann nachher da stehe und betroffen bin davon, daß das ganze Geld von ihm verspielt ist. Ich habe da mal drüber nachgedacht und denke andererseits wieder, vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn wir zusammen ziehen und er sein Geld auch einkalkulieren muß. Für Miete, Essen etc. Jetzt tut es ihm nicht wirklich weh, sein ganzes Geld auf den Kopf zu hauen. Er hat ja auch ein Dach über dem Kopf, wird von Mama verpflegt.

    Ach, das ist so schwer, ich weiß nicht was ich denken und machen soll.
    Mal abgesehen davon, daß es unwahrscheinlich wehtut dauernd betrogen, hintergangen und belogen wird. Aber das muß ich ja keinem Betroffenen erzählen! Ich denke auch immer, warum vertraut er mir so wenig und spricht nicht mit mir???? Obwohl ich weiß, daß das nichts mit meiner Person zu tuen hat.

    Kann mir jemand in irgendeiner Hinsicht ein paar Tips geben? Die Spielsucht an sich ist auch absolutes unbekanntes Neuland für mich.

    Würde mich freuen. Ich muß unbedingt in die ganze Materie Einsicht gewinnen!

    LG
    Miri

  2. #2
    Rudi Gast

    Standard Freund ist bei Eltern..

    Hallo Miri !
    Habe nicht die meißte Zeit heute und will trotzdem kurz etwas zu deiner Situation sagen.
    Es ist blauäugig, wenn du meinst ,finanzielle Verpflichtungen würden deinen Freund vom Spielen wegbringen. Wenn du in der jetzigen Situation mit deinem Freund als aktiven Spieler zusammenziehst, wirst du unversehens in der Rolle der Mama sein, die für ihren Sohn sorgt. Wenn du planst mit deinen Freund zusammen zu ziehen, muß er entschieden gegen seine Sucht angehen. Wie du hier im Forum unter Allgemeines lesen kannst, bist du nicht die einzige Mitbetroffene. Und sehr viele haben daran schwer zu knacken. Nimm dir die Zeit und lese.
    Die Spielsucht ist in mancher Hinsicht mit der Alkoholsucht
    gleichzustellen. Nur dem Spieler sieht man seine Sucht nicht an. Ansonsten gibt es da durchaus viele paralellen.
    Wenn du dich fragst, ob du mit einen aktiven Spieler zusammenziehst, frage ich, würdest du auch mit deinen Freund zusammenziehen, wenn er nasser Alkoholiker wäre ?
    Es liegt nicht sehr weit auseinander - nur das Spielen kann um vieles teurer sein.
    Alles Gute
    Rudi ( Spieler )

  3. #3
    Miri Gast

    Standard ...

    Hallo Rudi,

    danke für deinen Kommentar.
    So blauäugig bin ich natürlich nicht. Aber man denkt halt darüber nach, ob man das Zusammenziehen in dieser Situatuion will oder nicht. Wahrscheinlich zieht man sich an jeder noch so kleinen Hoffnung es könnte klappen hoch.
    Ich weiß es ja auch nicht!! Heute ist sein Termin zur Beratung. Ich bin mal gespannt wies laufen wird. Wobei er mir wahrscheinlich dann wieder nichts erzählen wird!

    Ich habe im Forum schon viel gelesen, viel Nützliches und weniger Nützliches.

    Alles Gute,

    Miri

  4. #4
    Marcus (Fachstellenteam) Gast

    Standard

    Hallo Miri,

    ich finde es gut, dass dein Freund in eine Beratungsstelle geht.
    Ich kann auch deine Unsicherheit, deine Fragen verstehen. Vieles läßt sich sicherlich aus den Erfahrungen von anderen in diesem Forum nachlesen, aber halt eben nicht alles.

    Ich denke es gehört mehr dazu, nicht nur antworten geben, sondern auch zugehört bekommen, Verständnis für die eigene Situation zu erfahren, etc.

    Hast du schon einmal daran gedacht auch eine Beratungsstelle aufzusuchen? Da hättest du ganz persönlich die Möglichkeit Einblicke zu gewinnen, sein und auch dein Verhalten zu verstehen.
    In fast jeder Beratungsstelle ist es möglich sog. Angehörigengespräche zu führen. Probier es doch vielleicht mal aus.

    Liebe Grüße,
    Marcus

  5. #5
    Miri Gast

    Standard An Markus

    Hallo Markus,
    danke für deine Meinung.
    Ja, ich habe auch selbst schon einen Termin zur Beratung gemacht. Aber der Termin ist erst in 2 1/2 Wochen. leider!

    Naja, mal abwarten wie sich das alles entwickelt! Vielleicht redet er ja heute mehr mit mir, nach dem Beratungsgspräch. Ich denke er muß erstmal verstehen, daß ich ihm nicht auch noch Vorwürfe machen möchte (die macht er sich wahrscheinlich schon selbst genug). Ich möchte einfach nur für ihn dasein, ihm zuhören, und ihm Rat geben, wenn er den von mir möchte.

    LG

    Miri

  6. #6
    Ann Gast

    Standard Hallo Miri

    Ich bin auch die Freundin eines Spielers. Er ist jetzt seit 15 Monaten spielfrei und auch er wohnt noch bei seinen Eltern (allerdings in eigener Wohnung oben drüber).

    Wir planen, längerfristig auch zusammenzuziehen. Aber auch bei so langer Spielfreiheit werde ich sicher nicht blauäugig in diese Situation gehen. Sprich, ich muß mir Sicherheiten einbauen: Ein zusätzliches Konto, auf das wir beide die monatlichen Kosten einzahlen werden, so daß ich sofort sehen kann, wenn am 1. das Geld nicht da ist, das ist nur eines von vielen. Der einzige Grund, warum ich nicht mit ihm zusammenziehen würde, ist, wenn er vorher wieder spielt (und zwar durchspielt und nicht ein einmaliger Rückfall).

    Ich kann meinen Freund auch nicht kontrollieren. Aber das will ich auch nicht. Er ist ein eigenständiger Mensch, wenn auch krank, und ich bin es auch. Kontrollieren macht mich fertig und das will ich nicht. Versuch, dir nicht ständig Gedanken zu machen und rede mit deinem Freund über dich in dieser Situation.

    Warte ab, was passiert. Mach es nicht nur von heute abhängig, sondern von der nächsten Zeit.
    Es geht nicht nur um die finanzielle Seite (obwohl die natürlich total wichtig ist!), sondern auch um die emotionale Seite. Informiere dich - auch in einer Angehörigengruppe, damit du weißt, was auf dich zukommt und damit du entscheiden kannst, ob du das möchtest. Du hast die Chance, du weißt es jetzt - vorher - und kannst deshalb eine Entscheidung treffen, die seine Krankheit mit einbezieht.

    Ann

  7. #7
    Miri Gast

    Standard An Ann

    Hallo,

    vielen Dank für deinen Eintrag.
    Ja, ich weiß die finanzielle Seite ist das Eine. Die emotionale Seite macht mir natürlich viel mehr zu schaffen Aber das muß ich dir sicher nicht erzählen. Es ist ganz furchtbar.
    Nein, kontrollieren will ich auch nicht, aber vertrauen kann ich im Moment auch nicht.
    Der Termin am Montag war ganz okay für Ihn. Er hat mir wider Erwarten alles erzählt, wies war und daß er sich recht wohl dort gefühlt hat. Er geht jetzt regelmäßig hin. Ich habe nicht alles von dem Tag abhängig gemacht, aber das war sein Anfang und ich bin sooo froh darüber.
    Mal sehen wie es weiter geht!

    Wie bist du mit der emotionalen Seite fertig geworden??

    LG
    MIRI

  8. #8
    Dorit Gast

    Standard

    Miri, ich verstehe dich 100%. bei mir und meinem Freund ist der Fall ziemlich ähnlich. Und emotional komme ich persönlich nicht so gut klar,ich liebe ihn sehr und man will ihm helfen und man kann und darf nicht - das macht mich fertig!

  9. #9
    Silvercat Gast

    Standard Gut das auch Angehörige was schreiben

    Hallo zusammen!!!!

    Ich als Spieler und der dadurch auch seine PArtnerschaft "verspielt" hat, wollte euch nur mal sagen,das ich es ganz gut finde hier mal eure Gedanken und Gefühle zu lesen.

    Da merke ich erst mal was ich nicht nur mir sondern auch meiner Partnerin angetan habe.Das hilft auch mir einiges mal aus einer anderen Sichtweise zu sehen.

    Gruß

    S.Cat

  10. #10
    Miri Gast

    Standard An Silvercat!

    Hallo,
    tja, das ist so ne Sache. Ich denke mal die Spielsüchtigen nehmen es sicher nicht beweußt NICHT wahr. Sie kreisen ihr Umfeld soweit ein, daß alles nebensächlich wird!
    Nur das ist ja das Schlimme. Auf der einen Seite ist man sauwütend auf den Partner, kann nícht mehr vertrauen, fühlt sich total unverstanden. Andererseits weiß man auch, daß er "es icht extra macht". Es ist eine ganz furchtbare Situation, helfen zu wollen und nicht zu dürfen, bzw können!
    Und man will halt den Partner dann nicht auch noch mit seinem Problem durch das Problem belastet. Weißt du was ich meine? Von wegen "Teufelskreis"!!!
    Naja, ich wünsche und hoffe einfach daß es gut gehen wird. Bald wird er sich einer Selbsthilfegruppe anschließen. Mirbleibt nichts anderes übrig als zu hoffen, daß er sich gut dabei fühlt. Weil erzählen tut er es nicht!!!!

    Liebe Grüße
    Miri

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