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Thema: Was mir auffiel !

  1. #1
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo !
    Immer wieder lese ich hier im Forum Eintragungen von Spielern , die sich in Therapien befinden oder eine Therapie abgeschloßen haben. Wobei ich feststellen muß, das über diesen Therapien auf diesen Seiten grundsätzlich sehr positiv berichtet wird.
    Jedoch vermisse ich doch sehr den Gedanken an der Zeit nach besagter Therapie.
    Wir leiden an einer Suchterkrankung. Wie wir ja wissen, behält man diese Sucht ein Leben lang.
    Aus der Therapie heraus wird das abstinente Leben erst richtig auf die Probe gestellt. Ich weiß, das es da zu eklatanten Rückfällen kommen kann, auch das einige genau da wieder weitermachen, wo sie vor der Therapie aufgehört haben. Hierbei spielt für mich der Rückgang in das alte soziale Umfeld eine wesentliche Rolle.
    Was kann ich also als therapierter Spieler tun, um diesen Teufelskreis entgültig zu durchbrechen ?
    Hier gibt es eigentlich nur eine Form der tatsächlichen Hilfe. Das sind die Spielerselbsthilfegruppen. Gruppen, in denen Betroffene und Mitbetroffene regelmäßig ihre Treffen haben.
    Dieses regelmäßige Treffen mit Menschen, die das gleiche Probelem wie ich haben, stärkt mich immer wieder. Der Austausch und die Aufarbeitung einzelner Probleme hilft mehr und mehr sich mit seiner Krankheit zu arrangieren. Von einer Heilung sollte man bei einer Sucht ja nicht ausgehen. Aber die Stabilisierung in meiner Spielsucht nimmt eine Form an, das man sich als geheilt fühlen kann.
    Hinzu kommt zwangsläufig, das man durch den Besuch der SHG automatisch neue soziale Kontakte knüpft.
    Leider ist es so, das Spieler dazu neigen, sich nach einer gewissen Zeit der Spielfreiheit als geheilt zu fühlen - um dann des öfteren eine Bauchlandung zu machen. Genau zu dieser Kategorie zählte ich selbst ziemlich lange. Dachte mir die richtigen Impulse zu holen, würde ausreichen. Dem war nicht so. Mit 16 zum Spiel , nach mehreren vergeblichen Anläufen nun mit 53 seit etwas mehr als 3 Jahre trocken. Geholfen hat mir der regelmäßige Besuch einer SHG.
    Will nun zum Ende dieses Eintrags aber auch einmal darauf hinweisen, das bis vor ein paar Jahren kaum eine spezifische Spielertherapie gemacht wurde. Wenn, dann auf privater Basis. Die Krankenkassen zahlen diese Therapie noch nicht so lange. Deswegen sollten wir froh sein, das es diese Terapie endlich für uns gibt. Sollten jedoch nicht verkennen, das bis dahin einzig und allein Spielerselbsthilfegruppen als Hilfe für uns standen.
    Und viele Spieler haben heute ihre Abstinenz einzig und allein mit Hilfe diese Gruppen erreicht.Dieses zeigt dir vielleicht, wie wichtig die Shg für uns ist.
    Und wie geht es bei dir weiter nach der Therapie ?
    Wie bist du " trocken " geworden ?
    Euch allen - spielfreie Zeit
    Alles Gute Rudi

  2. #2
    Claus Gast

    Standard aufhören mit spielen ist leicht, es geht darum NICHT anzufangen!

    Hallo Rudi,
    mir hat folgendes Zitat aus dem SHG-Bereich geholfen:
    "DU SCHAFFST ES NICHT DU MUSST ES ABER ALLEINE SCHAFFEN!"
    mit Hilfe der Therapie und der Shg-Spieler und Alkoholker, ist mir klar geworden das es eine dauerhafte Abtinenz nur durch eine Veränderung meines Charakters bzw. meiner Einstellung geben kann.
    Denn ich handle ja so wie ich denke und Fühle.
    Also habe ich kapituliert vor der Sucht und damit das Recht abgegeben, "EGAL WAS PASSIERT" spiele oder Saufen zu gehen oder mich sonst "weg zu machen"
    Gruss
    Claus
    mit der Hilfe Gottes und der Menschen in der Gruppe, habe ich bis Heute die geistige Gesundheit zu begreifen, das ich nicht süchtig auf etwas werden kann, wenn ich es einfach lasse.IMER WIEDER!
    Es gibt keinen anderen Weg der mir bekannt ist.

  3. #3
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Claus !
    Einen ganz wesentlichen Satz aus deiner Antwort will ich da doch unterstreichen:
    Mit der Hilfe Gottes und den Menschen in der Gruppe.
    Ich denke, da sprechen wir eine Sprache.
    Alles Gute
    Rudi

  4. #4
    Claus Gast

    Standard Korrektur

    Hallo Rudi,
    das Zitat lautet so:
    "DU SCHAFFST ES NICHT ALLEIN, DU MUSST ES ABER ALLEIN SCHAFFEN!"

    Gruss
    Claus

  5. #5
    Claus Gast

    Standard @ Rudi, das passt zum Thema

    27. Januar GEDANKE FÜR DEN TAG
    Wahre Selbstachtung, menschliche Würde und eigene Persönlichkeit kann ich nur in Abhängigkeit zu einer 'Höheren Macht' nach meinem Verständnis erlangen, die wahre Größe, Liebe und Güte besitzt (was auch immer sich jeder darunter vorstellen mag). Ich will versuchen, mich künftig bei all meinen Entscheidungen im Leben von dieser Macht leiten zu lassen. Auch wenn meine menschliche Sicht auf die Dinge nur allzu begrenzt ist, will ich doch zuversichtlich und voller Hoffnung sein, dass alles, was mir in meinem Leben geschieht, letztendlich auch zu meinem Besten gerät.
    Werde ich mich auch darum bemühen, -nur für heute- zu leben und nicht alle meine Probleme auf einmal zu lösen?

    GEBET FÜR DEN TAG
    Lieber Gott, lass mich keine wichtige Entscheidung und Richtungsänderung in meinem Leben mehr vornehmen, ohne Dich zuvor aufrichtig um Beistand und Rat gebeten zu haben. Lass mich Vertrauen und Zuversicht darin finden, dass Dein PLAN FÜR MEIN LEBEN ALLEMAL BESSER UND EINSICHTIGER IST, ALS ALLES, WAS ICH MIR SELBST ausdenken und vornehmen könnte.
    NUR FÜR HEUTE will ich im Gedächtnis bewahren,
    dass Gott der Architekt ist. Ich bin lediglich der Zimmermann.

    Textauszug aus der deutschen Übersetzung der amerikanischen Originalausgabe A DAY AT A TIME
    Gamblers Anonymous. Copyright © 1994 Anonymous, Published in the United States by Hazelden Foundation

  6. #6
    andreas Gast

    Standard 100 Tage nach der Therapie

    Letze Woche Donnerstag habe ich eine Bilanz geschrieben:
    Selbstverletzung;
    Sozialphobie - Behördengänge,
    Beziehungen;
    Esssucht - Wut,Ärger,Groll;
    Sexualität - Liebe;
    Tagesstruktur...
    Nur über das Spielen habe ich nichts in meiner Inventur geschrieben...
    Ich bin dabei, diese Inventur mit einem Geistlichen, also auch mit Gott zu teilen.
    Scham und Schuld werden keinen Bestand mehr haben, Lebensfreude wird wachsen, allmählich, langsam,beständig;
    noch ist mein Leben eine zarte Planze,
    - aber nach der Therapie bin ich ja ein liebenswerter Mann -
    mit Fehlern, Ecken und Kanten, Trauer und Freude.
    Und ich habe meine Freunde zu Hause neu entdecken dürfen:
    FREUNDE, weil ich sie so lassen kann, wie sie sind, mit Fehlern , Ecken und Kanten
    Trauer und Freude.
    Nein, ich brauche HEUTE nicht Spielen,
    Gruß Andreas

  7. #7
    Claus Gast

    Standard @Hallo Liebenswerter Mann

    Ich Mag dich so wie Du bist!"
    Wenn es klappt komme ich am 27. März zum GDA-Treffen nach hannover.
    Freue mich darauf
    Claus

  8. #8
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo!
    Eigentlich habe ich nicht so sehr mit theologisch -spirituellen Antworten gerechnet.
    Gesucht hatte ich eigentlich mehr die praktischen Erfahrungen. Was waren meine Schritte nach der Therapie, was die Auslöser das ich mich von meiner Sucht befreien wollte, wie schließe ich die Lücken im sozialen Umfeld
    die eventuell entstehen. An Gott glaube ich.
    Doch drei "Vater unser " beten und denken dann wird alles gut, pardon, daran kann ich mich nicht erwärmen.
    Bin da doch den weltlichen Möglichkeiten eher geneigt.
    Alles Gute
    Rudi

  9. #9
    Kary Gast

    Standard Hi Rudi,

    kann ich gut verstehen. Trotz Hang zum Spirituellen, bin ich doch auch eher ein bodenständiger Mensch.
    Daher auch ganz bodenständige Antworten meinerseits:

    Auslöser, um von meiner Spielsucht wegzukommen, war die Geburt meines Sohnes. Ich wollte ihm so ein Leben ersparen und mir dann letztlich ja auch.

    Ich habe nie eine stationäre Therapie gemacht, sondern zwei ambulante Therapien und mich dann später den SHG's angeschlossen. Deshalb kann ich dazu nicht allzu viel aus eigener Erfahrung sagen.

    Eine soziale Lücke ist nicht entstanden. Ich hab mich fast instinktiv von den Menschen getrennt (oder sie von mir), die mir nicht gut taten, weil wir einfach nicht mehr zueinander passten. Und als ich mich neu orientierte, kamen auch neue Menschen in mein Leben. Von den alten Freunden sind nur zwei geblieben und das sind mittlerweile meine besten Freunde geworden.

    Ab einem gewissen Zeitpunkt war es mir aber zu wenig nur noch Menschen aus den SHG's zu kennen (irgendwann drehte sich alles nur noch im Kreis)und dann habe ich mich in einem Akt der Selbstbefreiung nach anderen Möglichkeiten umgeschaut und mir Menschen gesucht und gefunden, mit denen ich weitergehen kann. Da ist mir besonders deutlich geworden, dass das Leben ein ständiges Werden und Vergehen ist. Um konkret zu werden, ich habe mich einem Pop-Chor angeschlossen, bin ehrenamtlich im Altersheim aktiv geworden und habe durch den Sport und mein Interesse an Gesundheitsthemen viele Menschen aus diesem Bereich kennengelernt.

    Natürlich gab es auch Zeiten, in denen ich nicht so recht wußte wo ich hingehöre und ziemlich allein war. Aber aus dieser Leere heraus konnte erst das wachsen, was jetzt in mir blüht.

    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende,
    liebe Grüße
    Kary

  10. #10
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Kary !
    Zunächst einmal schönen Dank, daß du so treffend auf meine Fragen eingegangen bist.
    Es ist schon sehr bewundernswert, wie du die Sache in den Griff bekommen hast. Kann mir vorstellen, das sich alles heute leicht schreibt. Aber die investierten Mühen, der Kampf und die Suche heraus aus einen Zustand, den du als nicht lebenswert ansahst, kann man eigentlich nur erahnen.
    Deutlich wird die Stärke, die dir eigen ist, wenn du über die Zeiten innerer Leere sprichst,die du überwunden hast. Gewiß sind diese Zeiten nur noch schsttenhaft in deiner Erinnerung, weil du jetzt viel schönes erleben darfst, . Ich freue mich da ganz aufrichtig für dich. Aber auch für die Menschen, die du heute Hilfestellung gewährst. Schwachen und alten Menschen, denen du mit deiner Anwesenheit bestimmt noch einmal Lebensfreude vermitteln wirst. Und zuvor das hohe Pflichbewußtsein deinem Kind gegenüber. Das alles ist nicht selbstverständlich.
    Vielleicht muß man im Leben erst durch ein tiefes Tal gehen, bevor man den Berg erklimmt und den strahlenden Himmel sieht.
    Du bist mir da eine ganze Menge voraus. Möglicherweise befinde ich mich da auf einen guten Weg. Doch ich habe ihn noch lange nicht bewältigt. Du machst mir Mut, diesen Weg weiterzugehen.
    Liebe Grüße
    Rudi

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