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Thema: Er hat unsere Liebe verspielt

  1. #1
    Murmel Gast

    Standard

    Mein Freund ist Spieler und er hat sich mir vor einiger Zeit anvertraut. Ich dachte das das der erste Schritt in die richtige Richtung ist. Darüberhinaus hatten wir noch andere Probleme die fast zeitgleich auftraten. Er hat kaum etwas ausgelassen um mein Vertrauen zu missbrauchen. Ich hab ihm keine Vorwürfe gemacht, dachte das Vorwürfe nicht helfen, versucht zu verzeihen. Es hat nach einer großen Aussprache noch ein halbes Jahr gedauert bis es bei ihm klick gemacht hat. In der Zwischenzeit hat er sich fast um Kopf und Kragen gespielt. Jetzt macht er eine ambulante Therapie. Die anderen Probleme sind geblieben. Er sagt ich bin nicht mehr der Mittelpunkt in seinem Leben, das alles andere wichtiger ist. Seine Sucht, seine Geldprobleme. Ich liebe ihn, anders kann ich mir mein eigenes Verhalten kaum erklären. Es gibt nichts was ich nicht versucht habe um an ihn heranzukommen. Er frisst alle Sorgen in sich hinein, öffnet sich nicht, redet nicht mit mir. Ich dachte wenn ich ihm zeige wie sehr ich ihn liebe wird ihm das helfen diese schwere Zeit zu überstehen. Er lehnt jede Hilfe ab und versteht alles nur als Angriff gegen ihn. Er kann Menschen die ihn lieben und die ihm helfen wollen nicht zulassen. Wir wohnen zusammen und trennen uns nun zumindest räumlich. Ich hab Angst das er mit der Therapie aufhört oder ich ihm wirklich nichts mehr bedeute. Ich komm mir verloren vor und hab wohl auch den Menschen verloren den ich liebe. Alles was ich versuche scheint es nur schlimmer zu machen und ich kann das abwarten nd hoffen kaum noch aushalten.

    Ich hab 2/3 unserer Beziehung damit verbracht auf alles was mir wichtig ist zu verzichten und gehofft wir finden einen gemeinsamen Weg. Meine Freunde raten mir, geh deinen eigenen Weg, ich weiß gar nicht wie der aussieht und wie kann ich das denn wenn ich ihn liebe. Wir haben uns gefunden und dann alles verloren und jetzt weiß ich keinen Ausweg mehr!

    Die Murmel

  2. #2
    andreas Gast

    Standard Angst vor Nähe

    Hallo Murmel,
    ich bin Spieler und Eßsüchtig.
    Leider kann ich keine passende Antwort für dich finden und so suche ich wieder einmal mir selber eine Antwort geben zu können.
    Meine Freundin hat mir Gestern das Büch von Anne Wilson Schaerf; "Keine Angst vor Nähe" zurückgegeben. Sie sagt, ich leide unter einer Beziehuns(Mager)sucht. Nach meiner Ehescheidung spüre ich ganz einfach wieder Angst vor einer neuen Bindung. Auch eine Angst, mich in einer Beziehung zu verlieren, für den Partner (die Partnerin) alles zu tun - um nicht selber an mir arbeiten zu müssen. Ich habe es in den 4 Jahren meiner Ehe ständig getan. Zur Erklärung: Meine Ex - Frau leidet an Psychischer Erkrankung, war in der Psychartrie - hat schwere Lebensmittelalergien.
    Aber mein Ding ist die ewige Suche nach Liebe und Zuwendung, aber wenn ich sie bekomme - ohne etwas zu Leisten, halte ich es nicht aus, oder nach meiner Therapie: Ich lerne damit umzugehen, bin aber immer noch auf der Flucht, wenn das Wort kommt: "Andreas, du bust ein toller Mann" Und ich lerne - da ist z.B. der Spiegel in dem ich mich völlig neutral betrachte, ohne mich zu bewerten, da ist mein Haushalt, den ich nur für mich selber versorge, meine Wäsche, meine Fenster, mein Müll, mein Mittagstisch mit Kerzenschein.
    Ich übe immer wieder ein liebenswerter Mann zu sein.
    Wenn ich es schaffe, nur mit Hilfe der Freunde aus meiner Selbsthilfegruppe mich selber anzunehmen, kann ich auch Beziehungen, feste Pasrtnerschaften knüpfen.
    Die Flucht in die Spielstätte ist die Hölle,viel viel schlimmer als der Tod, die Selbstverletzung, (z.B. Schlagen an die Panzerglasscheibe vom Spielautomaten) zeigt aus meiner Erfahrung, wohin die Höllenfahrt geht.
    Heute habe ich nicht gespielt, habe aber zwei Freunde aus meiner SHG angerufen,denke ganz liebevoll an meine EX-Frau. Jetzt wo sie ihr eigenes Leben lebt schenkt Gott - uns die Liebe.
    Schöne 24 Stunden
    Andreas

  3. #3
    Murmel Gast

    Standard Danke

    Lieber Andreas,
    Danke für Deine Antwort, ich weiß oder kann mir vorstellen wie schwierig solche Eingeständnisse sind. Das gibt mir Hoffnung, dass auch mein Mann wenn er mich verloren hat erkennt was er da "aufs Spiel" gesetzt hat.

    Wahrscheinlich ist es das worauf ich hoffe, irgendein Zeichen das er mich liebt und ich ihm Wert bin zu kämpfen.

    Danke und eine gute Zeit
    Die Murmel

  4. #4
    Annabell Gast

    Standard Denke an DICH.

    Liebe Murmel,

    ich bin auch die Lebensgefährdin eines Spielers. Er ist, mit Therapiegesprächen und Selbsthilfegruppe, auf einem sehr guten Weg. Davor stand auch das Erkennen und Einsehen, was für ihn sehr schwer war (er spielt seit 11 Jahren).

    Dieses Erkennen kannst Du Deinem Freund nicht abnehmen. ER muß sehen, dass ER etwas gegen seine Sucht tun muß.
    Du kannst ihn dann natürlich unterstützen. Aber bis zu diesem Punkt muß er erstmal allein gehen.

    Du schreibst, Du weißt nicht, wie Dein eigener Weg aussieht. Ich denke, dann ist es Zeit, Deinen Lebensmittelpunkt zu verlagern. Es klingt, als wäre bisher Dein Partner und seine Sucht der Mittelpunkt Deines Lebens und Handelns gewesen.
    Aber was willst Du? Wer bist Du? Was kannst Du? Was ist Dir wichtig? Wo möchtest Du hin?
    Stecke Dir kleine Ziele, die Du auch erreichen kannst, so fällt es leichter, Deinen eigenen Weg zu finden und Schritt für Schritt zu gehen.

    Sollte Dein Partner erkennen, dass Du zu ihm gehörst und Ihr vielleicht eine Zukunft habt, dann unterstütze ihn soweit Du kannst, aber vor allem schütze Dich, wenn Du mußt...!!!

    Ich wünsche Dir Kraft.
    Anni

  5. #5
    Murmel Gast

    Standard Das ist so lieb von Dir!

    Liebe Anni,
    deine Worte tun richtig gut, vielen Dank. Im Augenblick steht die räumliche Trennung bevor. Seine Therapie macht er weiter, aber durch die ganzen anderen Sachen die passiert sind haben wir im Moment keinen Draht mehr zueinander. Ich habe so oft signalisiert das ich ihn liebe und unterstütze, versuche zu vergessen was er alles getan hat und doch ist an ihn kein herankommen. Es ist schwer sich auf sich zu besinnen wenn er der Mittelpunkt deines Lebens war und ist. Aber da muß ich wohl durch. Ich hoffe das er dadurch erkennt was er aufgegeben hat und vielleicht doch um mich kämpft.

    Ich danke Dir sehr für Deine Antwort auf meinen Brief und wünsche Dir natürlich auch alles Liebe und Gute.
    Vielleicht bis bald
    Die Murmel

  6. #6
    gerhard Gast

    Standard angst

    liebe murmel!

    ich bin selber spieler und als es mir selbst bewusst wurde merkte ich das ich meiner frau gegenüber abweissend war.
    was ich damit sagen will ist das ich einfach angst hatte und sie nicht an mich ranliess weil ich nicht ihr leben auch zerstören wollte die spielsucht ist eines aber einen menschen den man liebt mitzureissen ist was ganz anderes.
    vielleicht liebt er dich und will dich nicht verletzen bei mir war es so.
    ich wünsche dir viel glück.
    und kopf hoch

  7. #7
    Murmel Gast

    Standard Re: Angst

    Lieber Gerhard,
    das wäre eine Alternative die mir Hoffnung gibt. Ich kann kaum glauben, das Menschen die ich nicht einmal kenne soviel nette Worte für mich finden.

    Danke Euch.

    Es hilft mir ein wenig besser zu verstehen, was in einem Spieler vorsich geht. Zu versuchen sich in die Situation eines Spielers hineinzuversetzten ist die eine, es nachvollziehen und verstehen eine ganz andere.

    Danke für Deine Worte und noch eine Frage: Wie haben Deine Frau und Du das geschafft?

    Die Murmel

  8. #8
    Gast

    Standard

    liebe murmel!

    ich kann dir leider nicht wirklich sagen wie es funktioniert, es gibt kein rezept ich weiss nur das es nicht leicht ist seine schwächen zu zugeben.
    ich habe selbst sehr lange dazu gebraucht und wenn meine frau nicht so viel geduld und kraft gehabt hätten naja wer weiss was dann gewesen währe.
    aber ich muss dazu sagen das ich vater zweier wundervollen söhne bin und es mir daher etwas leichter gefallen ist.
    ich glaube nur so war es bei mir das dein patner eine sehr schwere zeit mitmacht und du natürlich dadurch auch.
    es fällt mir immer schwer so etwas zu lesen und zu wissen wie hilfloss man sich dabei fühlt.

    ich wünsche dir und deinem patner alles alles gute und viel glück in dieser zeit.

    lg gerhard

  9. #9
    Annabell Gast

    Standard Loslassen

    Liebe Murmel,

    in Deinen Worten lese ich viel Verzweiflung und Hilflosigkeit. Ich denke, das kennen wir als Angehörige alle sehr gut. Der Sucht des Partners und damit ihm gegenüber zu stehen, verstehen zu wollen, aktzeptieren wollen und doch ist es so schwer...

    Ich finde es ganz wichtig, zu lernen, loszulassen. Dein Partner ist vielleicht an einem Punkt, wo er sich selbst und seine Sucht verstehen lernen muß. Dabei spielt ganz sicher das Wissen mit hinein, dass er in einer Beziehung nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch für einen geliebten Menschen tragen würde.
    Ich denke, das ist eine große Belastung in einer so schweren Phase der Selbsterkennung.
    Vielleicht ist es in diesem Moment wichtig, dass Du loslässt, um womöglich später einen ganz anderen sichereren Startpunkt für eine zweite Chance zu haben.

    Lasse los, finde einen eigenen Weg, gib Deinem Partner die Möglichkeit das auch für sich zu tun, dann können sich Eure Wege vielleicht zu einem späteren, "klareren" Zeitpunkt wieder kreuzen.

    Es ist ein langer und kräfteraubender Weg. Aber Du kannst das schaffen!

    Glaube an Dich!!!
    Herzliche Grüsse
    Anni

  10. #10
    Sábine Gast

    Standard kämpfen ?!

    Hallo Murmel,

    ich bin in der gleichen Situation wie Du, mit dem Unterschied, daß mein Freund noch keine Therapie macht(wir arbeiten noch daran).

    Als ich Deinen Text gelesen habe, habe ich gedacht, den hab ich geschrieben. Dieses einen nicht an sich ranlassen kenne ich nur zu gut und ich weiß das es weh tut. Man kämpft um den den man liebt, verzichtet auf so vieles, will ihm helfen und erwartet einfach ein Zeichen der Liebe dafür. Wir reden oft darüber und ich sag ihm immer wieder ich möchte nur ein Zeichen sehen, das Du auch kämpfst und nicht nur ich.

    Ich hab viel gelernt in der Zeit.
    Ich war bei einer Angehörigen Beratung, die mir wirklich viel gebracht hat und ich hab viel nachgedacht.

    Ich habe mich oft gefragt, ob ich die Kraft habe weiter zu kämpfen. Mir ist bewußt geworden, das ich Ihn so sehr liebe, das ich bereit bin viel dafür zu geben, ich werde ihm helfen auch wenn es lange dauert und hart wird.
    Aber eins habe ich auch gelernt.

    Mein Freund ist genau wie bei Dir der Mittelpunkt meines Lebens, das ist er auch weiterhin, aber es gibt inzwischen viele Dinge, die ich bewußt nur für mich tue.
    Ich gebe mich nicht auf für ihn !

    Ob Du bei ihm bleibst oder nicht mußt Du für Dich entscheiden, tu auf jedenfall das was für Dich am besten ist und gib Dich nicht auf, fang wieder an zu Leben, für Dich.
    Dann wird sich zeigen, ob es ein Weg für Dich bleibt oder für euch beide !

    Ich hoffe ich habe Dir ein wenig geholfen, mir hat es gut getan das mal zu schreiben !

    Gruß- Sabine

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