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Thema: Wie kann ich Sie zurückgewinnen ?

  1. #21
    Kary Gast

    Standard Hallo Maik,

    Du bringst mich ja mal wieder richtig zum Nachdenken mit Deinen Fragen. Finde ich gut.
    Aus meiner Perspektive habe ich immer gesagt, es ist nicht schwer spielfrei zu werden, aber es zu bleiben, ist verdammt hart.

    Um spielfrei zu werden war ich bei verschiedenen Therapien, von Familientherapie über Einzel-Gesprächstherapie bis hin zur Gruppentherapie. Das war ein Prozess über Jahre hinweg.

    Trotz Therapie habe ich noch lange weitergespielt und konnte erst über einen längeren Zeitraum damit aufhören, als ich anfing in eine Selbsthilfegruppe zu gehen.
    Auch dort schaffte ich es nicht von Anfang an, sondern hatte viele Rückfälle. Was mich allerdings bei der Stange hielt, war die Tatsache, dass die spielfreien Phasen immer länger wurden. Ich habe nie versucht einen Rekord zu brechen, für mich war und ist es immer sehr wichtig gewesen "Nur für heute" nicht zu spielen. Mehr als 24 Stunden zu meistern schien mir unmöglich. Aber mit diesem "Immer nur für heute" haben sich schon ein paar Jahre zusammengetragen.

    Ich bin nicht all die Jahre am Stück spielfrei gewesen, aber seit mehr als 11 Jahren entwickele ich mich in die richtige Richtung und befasse mich mit mir, meinen Mitmenschen und Beziehungen. Einen Großteil dieser Zeit habe ich nicht gespielt, aber Rückfälle gab es auch genug. In einer gewissen Weise haben sie mich auch immer ein Stück weiter nach vorne gebracht (lass Dich jetzt bloß nicht zum Rückfall verleiten!!!). Aus Rückfällen wurden Vor-fälle und ich konnte daraus lernen und mich für das nächste Verlangen besser wappnen.

    Was ich v.a. gelernt habe, ist es schon im Vorfeld den Mund aufzumachen, wenn mir etwas quersitzt und ich bin sensibler geworden, was die "Auslöser" betrifft. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung wie schnell es auch nach langen spielfreien Zeiten wieder zurück zum Spiel führen kann, wenn ich in Situationen gerate mit denen ich nicht gut umgehen kann. Dann ist das Weglaufen und Spielen-gehen das was ich kenne, es ist der vertraute Weg.

    Seit meinem letzten Rückfall vor knapp einem Jahr ist mir vieles klar geworden und ich habe mir Alternativen geschaffen, um in für mich schweren Situationen besser klarzukommen. Diese Alternativen sind ganz individuell. Bei mir war es eine neue Ausbildung, die mich fasziniert, mit der ich mich erfüllt und glücklich fühle. Und ich habe lange gebraucht, um das für mich richtige zu finden.

    Hier bin ich immer noch, weil es für mich wichtig ist, ganz wach zu bleiben, mir immer wieder bewußt zu machen, wie nah das Spielen ist. Als ich nach vier Jahren einen Rückfall hatte, war ich zu sicher und unachtsam geworden. Und außerdem denke ich, es ist wichtig seine eigenen Erfahrungen zu teilen und dass was ich an Hilfe erfahren habe, an Menschen weiterzugeben, die diese Hilfe heute brauchen. Es soll doch immer eine ausgestreckte Hand da sein, wenn jemand nach Hilfe ruft.

    So, habe Riesen-Kohldampf, werde jetzt mal was essen.

    Bis demnächst,
    Kary

  2. #22
    Maik Gast

    Standard Hallo Rudi,

    Danke für Deine Antwort vom Di. - sorry, konnte aus Computer-techn. Gründen nicht früher antworten.

    An dem was Du geschrieben hast, ist SEHR viel Wahres, denn ehrlich gesagt, habe ich bis zum meinem Klinikaufenthalt wirklich so egoistisch gedacht. Erst Heute weiss ich, wievielen Menschen ich sowohl mit meinem Suizidversuch, als auch mit meiner Lügerei etc. wehgetan habe. Auch das ist ein Grund für mich "Trocken" zu bleiben, denn die Menschen, die ich wirklich liebe, möchte ich nie wieder so verletzen.

    Gott sei Dank ist mein Lügengebilde in sich zusammengebrochen und die Pfeiler, die noch standen, habe ich größtenteils selbst eingerissen bzw. bin noch dabei, indem ich vielen Leuten die ungeschminkte Wahrheit erzählt habe. Das hat mich befreit und ich kann jetzt wirklich von vorne anfangen und aufhören zu lügen, ohne immer nachdenken zu müssen, wem habe ich was erzählt.... - Du kennst das sicherlich. Aufgrund dieser ewigen Lügerei und auch aufgrund des aufpassens, wer was weiss und wer nicht, habe ich auch vieles aus meiner Vergangenheit einfach vergessen, da mein Hirn für das Lügengebilde benutzt wurde - in großem Ausmaße. (vielleicht kennst Du auch dieses Gefühl)

    Meine Freundin und ich haben den Kontakt jetzt erstmal abgebrochen (was mir höllisch schwerfällt), aber einer von Euch hat mir zu recht gesagt, ich solle auch mal daran denken, was meiner Freundin gut tut und das habe ich befolgt. Jetzt hat sie die Zeit, darüber nachzudenken (ohne das ich nerve), ob und was sie noch für mich empfindet , ob sie mich noch liebt, ob sie für uns noch eine Zukunft sieht etc. Leider habe ich aber auch die Angst, das sie wieder mit meinem Vorgänger zusammenkommt, der um die Ecke wohnt und sich wohl rührend um sie kümmert. Naja, sollte sich dort wieder etwas entwickeln, so sollte es bei uns wohl nicht sein. Zumindest gebe ich Ihr jetzt die Zeit um wieder zur Ruhe zu kommen. Wahrscheinlich ist es egal, wie ich es mache - es wird falsch sein.
    Jetzt sollte ich wahrscheinlich froh sein, wenn sie überhaupt noch mit mir befreundet sein will - ich werde in den nächsten 2 Wochen mal die Möglichkeit nutzen und Ihr einen Brief schreiben.

    Wünsche Dir auch eine spielfreie Zeit
    Alles Gute !
    Maik

  3. #23
    Maik Gast

    Standard Hallo Kary,

    schön das ich Dich zum Nachdenken gebracht habe - schliesslich erreichst Du auch genau das immer bei mir....

    Was ich wirklich gut finde, ist, das Ihr alle von Rückfallen sprecht, als wäre es selbstverständlich. Es scheint zumindest normal zu sein. Keine Angst, ich verstehe es schon richtig - keiner ist stolz auf seine Rückfälle, aber es scheint dazuzugehören, um auch zu lernen, damit umgehen zu können. Manche messen auch an den Rückfällen die immer länger werdenden Zeit zwischen diesen Rückfällen. Ich hoffe zwar nicht, rückfällig zu werden, aber wenn, dann werde ich aufgrund Eurer Erfahrungen sicherlich besser damit umgehen können, ohne das es mir zu übel nehme und womöglich aufgebe o.ä.
    Ich sage mir immer, das ich mein Leben jetzt geniessen möchte und das kann ich nur, wenn ich nicht wieder spiele - auch nur so kann ich meine Schulden abtragen und wieder finanziell unabhängig werden - was zumindest für mich auch dazugehört, denn jeder der spielt weiss, wie selten man Urlaub machen kann.... etc.

    Dadurch, das jetzt einige Leute in meinem Freundeskreis von meiner Sucht wissen, ist es einfacher für mich, mich dem einen oder anderen anzuvertrauen, falls ich wieder die Lust bekomme... - ich hoffe, ich werde das auch tun, wenn es wieder soweit ist.

    Das mit den Alternativen ist eine gute Idee - ich habe früher sehr gerne gemalt - nur in den letzten Jahren habe ich mir immer eingeredet, ich hätte keine Zeit mehr dazu.
    Blödsinn. Statt spielen zu gehen, sollte ich damit wieder anfangen - es ist kreativ und macht eigentlich auch viel mehr Spass....

    Ich freue mich, das Du noch immer regelmäßig auf diese Seite gehst, auch für mich ist sie in den letzten Tagen zum Alltag geworden, denn aus Euren Seiten ziehe ich Kraft und Mut und das wird sicherlich auch weiterhin so bleiben.

    Liebe Grüsse
    Maik

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