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Thema: Beziehung zu den Eltern

  1. #1
    Maik Gast

    Standard

    Ich würde gerne mal von Euch wissen, ob Ihr das Gefühl habt, ob Eure Sucht eventl. auch etwas mit Euren Eltern - im weitesten Sinne - zu tun hat ?

    Ob das Verhältnis zu meinen Eltern, etwas mit meiner Sucht zu tun hat, weiss ich nicht, aber vielleicht habt Ihr ja ähnliche Erfahrungen...

    Ich hatte wirklich eine schöne Kindheit an die ich mich sehr gerne erinnere, aber Heute ist das Verhältnis zu meinen Eltern "schwierig". Sie wissen seit ca. 10 Jahren von meiner Sucht und haben mir jetzt zum 2. Mal finanziell geholfen(das Nötigste). Zwischendrin dachten sie oder haben sich zumindest eingeredet, dass ich vom spielen weg bin.

    Wenn ich Heute darüber nachdenke, fällt mir auf, das ich jedesmal, wenn meine Eltern mich gefragt haben, ob ich mal wieder spielen war, worauf ich immer mit einem genervten "Nein, natürlich nicht" geantwortet habe, danach schnurstracks spielen gegangen bin. (um nicht über meine Lügerei nachzudenken)

    In einer Therapie hat man mir gesagt, ich müsste mich noch von meinen Eltern abnabeln, was mir im 1. Moment ziemlich blöd vorkam, denn immerhin bin ich 36 Jahre alt, wohne seit mehr als 12 Jahren nicht mehr zuhause und davon seit 4 Jahren über 600 Km entfernt....

    Mittlerweile weiss ich, das es stimmt, ich muss mich noch abnabeln....

    Ich weiss, das Thema ist sehr persönlich, aber ich würde mich freuen, wenn jemand vielleicht ähnliches durchgemacht hat und etwas dazu sagen kann.

    Gruss
    Maik

  2. #2
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Maik !
    Mußte mich erst einmal selbst hinterfragen, bevor ich hier eine Antwort geben wollte.
    Nachdem du schilderst, du hättest eine recht gute Kindheit gehabt,kann ich von mir da gegenteiliges berichten.
    Genau wie du, möchte ich meinen Eltern da aber keine Vorwürfe machen.
    Für mich besteht die Möglichkeit, das meine Eltern mit ursächlich waren. Jedoch gibt es sehr viele Menschen, die wie wir eine Kindheit hatten, wo nicht alles perfekt oder zum Wohle des Kindes gelaufen ist. Dennoch sind diese Menschen in keine Abhängigkeit geraten.
    Das besagt dann wohl, das unsere eigene Persönlichkeit diese Sucht entwickelte. Woraus diese auch immer entstand.
    Aber ich finde es im Moment gar nicht sehr wichtig eine Ursachenforschung zu betreiben.
    Für mich war wichtig, das ich einen Strich unter dem Gewesenen ziehen konnte. Mit dieser Linie als Basis konnte ich bei Null beginnen.Durfte also mein eigenes Fehlverhalten streichen - und neu beginnen.
    Wenn ich das so für mich annehme, sollte ich auch von dieser Nulllinie konsequent aufarbeiten.
    Die Frage nach der Ursächlichkeit wird im Verlaufe der Abstinenz immer nebensächlicher. Gebe zu, das mich das am Anfang meines trocken werdens auch stark beschäftigte.
    Aber ist dieses Hinterfragen nicht eher ein Schuldgefühl bei uns ? Eine Schuld, die wir erklären wollen und im Hintergrund eine Entschuldigung für unser Verhalten suchen?
    Ich denke, wir haben diese Entschuldigung nicht nötig. Wir sollten jedoch darum bemüht sein die vielen Fehler, die wir in unserer nassen Phase gemacht haben, wieder gerade zu biegen.
    Dazu gehört ganz bestimmt der Umgang mit den Menschen, die uns lieben.
    Wir sind in unsere nassen Phase ein Mensch, der sich sehr von unserer eigentlichen Persönlichkeit unterscheidet.
    Mit jeden Tag länger abstinent sein kommt unser eigenes Ich mehr hervor. Irgendwann können wir die Person sein, die wir eigentlich sind. Ohne uns hinter Lügen und Masken zu verbergen.
    Bis auf bald und spielfreie Zeit
    Alles Gute
    Rudi

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