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Thema: Meine Sucht hat mich besiegt

  1. #11
    Marcus (Fachstellenteam) Gast

    Standard

    Hallo Mariella,

    ich habe deine Beiträge gelesen und ich glaube nicht, dass es keinen gibt, der dich verstehen kann.

    Ich denke jeder der hier liest kann einen bestimmten Teil von dir verstehen, hat Situationen, Gedanken, Gefühle, die dich zur Zeit beschäftigen vielleicht sogar selbst erlebt.

    Dass du hier schreibst, ist für mich ein Signal, dass du etwas ändern möchtest und Hilfe suchst.
    Ich möchte dir diese Hilfe anbieten. Du kannst gerne einen Chat-Beratungstermin mit mir vereinbaren.
    Wir könten uns ungestört, in einem nicht-öffentlichen Chatraum unterhalten.

    Du kannst mir entweder mailen oder am freitag zwischen 11 und 12 Uhr einfach mal im Chat vorbeischauen, denn dann bin ich in meiner Präsenzzeit online (heute abend habe ich leider eine Veranstaltung, deshalb fällt die Präsenzzeit aus.).

    Also: Fasse Mut!
    Marcus

  2. #12
    Boomer Gast

    Standard Mariella ich verstehe dich!

    Liebe Mariella

    Habe deinen Beitrag gelesen. Er hat mich tief erschüttert. Nimm die Hilfe von Marcus an. Ich sitze hier und suche nach Worten. Bin auch eine "Frau" die süchtig ist und erst noch viel älter, weiter vertrete ich deine Meinung "Wir sind selber schuld". So einfach ist es nicht mit "ich bin halt krank". Schade, das du nicht Mailen kannst. Würde mich gerne mit dir austauschen.

    Ich denke ganz fest an dich und hoffe du nimmst die Hilfe von Marcus an. Bitte tu es für dein Kind und dich.

    Chris

  3. #13
    Rudi Gast

    Standard Selber schuld ?

    Ich bin nicht der Auffassung, das irgendjemand an einer Suchtkrankheit die Schuld trägt.
    Was nichts zu tun hat, mit dem sich schuldig fühlen. Das ist uns Suchtkranken ja alle eigen.
    Da es bewiesen ist, das Spielsucht eine Krankheit ist, dessen Anerkennung wohl auch eine große Zeit benötigt hatte,ist die Schuldfrage für mich weiterhin außen vor. Niemand kann für eine Erkrankung, auch der Suchtkranke nicht. Schuld ist für mich die Person, die nach erkennen der Krankheit nichts für die eigene Gesundung macht.
    Es steht jedoch außer Frage, das wir uns mit unseren Verhalten gegenüber unseren Familien und Partnern schuldig gemacht haben. Und das wir als Suchtkranke versuchen müssen, unser Verhalten entsprechend zu ändern. Dabei sollten wir keine Hilfe außer acht lassen.
    Insbesondere auch die Hilfe nicht, die wir in Selbsthilfegruppen oder durch Therapien erhalten können.
    Möchte auch noch darauf hinweisen, das Therapien ambulant, oder auch stationär nur möglich sind, weil die Spielsucht als Krankheit anerkannt wurde. Das war vor ein paar Jahren noch nicht der Fall.
    Ich will auch noch erwähnen, das ich vor nicht allzu langer Zeit genau so gesprochen habe, wie du, Boomer, oder auch Mariella. Doch der Lernprozess hört nicht auf.
    Insbesondere, wenn man wirklicch bemüht ist, sein Suchtverhalten abzulegen.
    Habe gerade im Punkt Schuld eine große Debatte hier im Forum gehabt. Eine Debatte, wo ich eher euren Standpunkt vertrat.
    Da ich eigentlich in meinen Verhalten ziemlich stur bin, ist da schon an mir eine richtige Überzeugungsarbeit geleistet worden. Von Personen, die auch betroffen sind
    und heute schon längere Zeit abstinent leben.
    Quält euch nicht mit Selbstvorwürfen. Das hilft niemanden, Euch am allerwenigsten.
    Wünsche euch weiterhin spielfreie Zeit.
    Liebe Grüße Rudi

  4. #14
    Boomer Gast

    Standard selber Schuld !

    @Rudi

    Deinen Beitrag selber Schuld habe ich ein paar mal durchgelesen. Dazu möchte ich folgendes berichten. Wie schon geschrieben im vorigen Beitrag, finde/fand ich es ziemlich einfach zu sagen "ich bin halt krank" so billig will ich es mir nicht machen. Oder sollte ich das ? An deinem Beitrag ist sehr viel wahres. Vorallem ist es genau so wie du schreibst "ich mache mich schuldig" mit den Worten "selber schuld" bestrafe ich mich auch. Rudi, wie hast du es geschafft ? Möchte noch hinzufügen das ich eigentlich schon immer ein hohes Suchtpotenzial hatte, -in vielen Hinsichten machte sich dies immer bemerkbar-. Vielleicht sträube ich mich auch zuzugeben das ich krank bin, vielleicht ist es einfacher zu sagen selber schuld.

    Vor vielen Jahren wollte mal jemand mit mir in ein Casino. Ich kann mich noch gut erinnern, das ich ihr sagte, das ich niemals in ein Casino gehen werde, das ich Angst davor hätte. Trotzdem habe ich es getan, rein aus "Neugier". Ich verfluche den Tag an dem ich das erste mal ein Casino betreten habe ! Vielleicht hast du meinen Beitrag gelesen. Auch ich bin am Ende.

    Habe bereits von einem Jahr, im Internet um Hilfe gesucht, aber leider nichts gefunden. Werde ab heute fleissiger Besucher dieses Forums sein. Mit der Hoffnung hier die Hilfe zum Ausstieg zu finden.

    Vielleicht wäre es ein Anfang zu sagen "ich bin krank". Was meinst du dazu ?

    Boomer

  5. #15
    Mariella Gast

    Standard

    Hallo Markus!
    Danke für Deine Mühe! Dieser Forum hat mir ziemlich geholfen. Ich sehe, dass es nicht nur mir so geht und dass ich hier ernstgenommen werde.

    Ich habe leider erst heute Dein Angebot gesehen - ich habe morgen um 11:30 einen wichtigen Arzttermin mit meinem Sohn -wahrscheinlich schaffe ich nicht zu kommen.

    Wenn ich nächste Woche wieder arbeiten gehe - und das habe ich mir ernsthaft vorgenommen - werde ich zu Deinen Präzenzzeiten keine Möglichkeit haben, zu chatten. Denn im Büro kann ich zwar ins Netz, aber ich will nicht, dass meine Kolleginnen mitbekommen, worüber ich mich unterhalte.

    Hast Du eventuell Möglichkeit, Abends außerhalb der Präzenszeiten mit mir zu unterhalten?! Mir wäre z. B. Dienstag Abend zwischen 18:15 und 19:00 sehr lieb - wenn es geht. :-)

    Mir gehts schon besser - ich habe mich mit meiner jetzigen Situation abgefunden. Mit Freude und Angst sehe ich den morgigen Tag entgegen, da ich mein Gehalt überwiesen bekomme. Gespielt habe ich nicht mehr.

    Mariella


  6. #16
    Mariella Gast

    Standard Selber Schuld!?

    Hallo Rudi!

    Habe Deinen Beitrag auch mehrmals durchgelesen. Und auch die Antwort von Boomer, deren Meinung ich voll vertrete.

    Es ist nicht wichtig, ob man Schuld an der Sucht ist oder ob man daran erkrankt ist, wichtig ist nur, dass man nicht mehr spielt und dadurch das Leben wieder in Griff kriegt. Wenn Du meinst, indem man sich als Krank "outet" ist es leichter, sich zu heilen, werde ich mir ernsthafte Gedanken darüber machen, ob es in meinem Fall sinnvoll ist.

    Ich habe mir zum ersten Mal im Leben vorgenommen, nicht mehr zu spielen und ich denke, ich bin willenstark genug, es auch zu schaffen. Ich bin schon so tief gefallen, dass es nun nur alles besser werden kann - schlechter wird es definitiv nicht. Dieser Gedanke hilft mir so sehr, dass ich wieder lachen kann!

    Mariella

  7. #17
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Mariella, Hallo Boomer !
    Freue mich sehr für dich, Mariella, das du die ersten schlimmen Tage geschafft hast. Du glaubst gar nicht, wieviel du mit diesen ersten Schritt bereits bewirkt hast. Daraus wird ersichtlich, das du wirklich an dich arbeiten willst.
    Doch solltest du unbedingt mit Marcus Kontakt aufnehmen. Bestimmt wird sich eine Möglichkeit finden , wenn du es wirklich willst.
    Ich habe ja erfahren, das eine Selbsthilfegruppe für dich momentan nicht in Frage kommt. Aber ich denke, das die Hilfe, die dieses Forum bietet nicht auf Dauer ausreicht.
    Und bei Marcus bist du sicherlich in sehr guten Händen.
    Das gleiche möchte ich auch Boomer sagen. Auch für dich wird es dort Hilfe geben.
    Du fragst wie ich es geschafft habe. Auch ich habe natürlich ein hohes Suchtpotential. Spiele seit meinen 16 Lebensjahr und bin heute 53. Seit etwas über 3 Jahren bin ich jetzt ohne Rückfall. Aber glaube mir, 100mal habe ich versucht aufzuhören. Habe mir immer wieder gesagt, ich bin stark genug das allein zu schaffen. Keiner hat Schuld, nur ich.Ich habe es nicht allein geschafft. Hatte wohl Phasen, in denen ich nicht spielte, aber nur um nach einiger Zeit noch exessiver zu Zocken.
    Ausschlaggebend, das ich für mich das richtige tat, war meine Partnerin, auf deren Druck ich eine Selbsthilfegruppe besuchte.Ich möchte hier auch nochmal anführen, das es zu der Zeit mit Therapien noch sehr in den Anfangsschuhen steckte und die Krankenkassen diese Therapien für Spielsüchtige nicht zahlten.
    Der Austausch mit Menschen, die das gleiche durchmachten wie ich, tat mir gut und half entscheident.
    Natürlich gehe ich auch jetzt regelmäßig in dieser Gruppe.
    Eine Gruppe des Kreuzbundes, wo auch Mitbetroffene teilnehmen können.
    Das fördert unheimlich das Verständnis zwischen Spielern und ihren Partnern.Wir lernen die Ängste der Mitbetroffenen kennen - und diese bekommen im Umgang mit unserer Sucht den nötigen Backround.
    Vor allem, gibt es keine zwei Wahrheiten. Die in der Gruppe und die Zuhause, die sich gerade im Anfang der Spielfreiheit manchmal unterscheiden. Z.B. wird ein Rückfall in der Gruppe gebeichtet, aber nicht beim Partner oder umgekehrt. Das ist in unseren miteinander nicht möglich. Es gibt dann nur noch die Wahrheit.
    Und gerade das halte ich für das entscheidende. Das man seine Maske ablegt, sich zu sich bekennt. Das man erfährt, das man sich nicht mehr verstecken muß. Das unsere Lügen
    das verstecken unserer Sucht ist, und das wir das nun nicht mehr müßen, nicht mehr nötig haben. Und erkennen, das wir wertvolle Menschen sind, trotz unserer Sucht.
    Denn wir fühlen uns ja total minderwertig, was wir nicht sind. Aber wir sind krank. Und wir wollen aus unserer Krankheit mit aller Energie, die wir haben, und aller Hilfe, die wir bekommen können. Das ist meine Meinung und meine Erfahrung in unserer Sache.
    Wir alle waren genau dort, wo ihr im Moment seit. Nämlich am Boden zerstört.Aber Ihr schafft es. Jeder Tag ohne Spiel ist ein Schritt. Und Schritt für Schritt kommen wir zu unseren Ziel.
    Mich zerreißt es jedesmal innerlich, wenn ich sehe, das sich Jemand in seiner Sucht ergibt. Da könnte ich vor Wut und Ohnmacht weinen.
    Ich wünsche jeden Suchtkranken, das er den richtigen Weg findet. Wenn ich die Möglichkeit habe, da irgendwo hilfreich zu sein, so will ich es sein. Denn mir wurde und wird auch geholfen.
    Aus voller Überzeugung sage ich, ihr werdet es auch schaffen.
    Für heute alles Gute - und kommt ein wenig zur Ruhe. Denn die braucht ihr, um Kraft zu sammeln für Euch
    Herzlichst
    Rudi
    Ps: Wir Chaten immer Montags 21:00 Uhr, vielleicht habt ihr ja auch Lust ? Wir würden uns freuen.


  8. #18
    therapeutin Gast

    Standard

    hallo mariella,

    du schreibst, gäbe es dein kind nicht, du hättest dich schon umgebracht... um einen selbstmord zu verüben, braucht man sehr viel mut, also du hast die mut, mut zum aufhören, mut zum leben, mut zum lieben und verantwortung. weißt du kinder verzeihen ihren eltern die schwächen, aber sie mögen nicht im stich gelassen werden. so schwer es in moment ist, lohnt sich zu kämpfen in erster linie für dich und deine bedürfnisse. du hast weder schuld an deiner krankheit noch bist du alleine, so wie ich gelesen habe, hat sich ein qualifizierter mensch mit dir in verbindung gesetzt, versuche erst einmal mit ihm in kontakt zu bleiben und alles andere wird sich schon finden. es gibt sehr viele wege aus der sucht, du sollst dies nur wollen, und du wirst ja merken, wie erleichternd die abstinenz ist. all die dunklen gedanken werden bald vergangenheit und das leben wird wieder an bedeutung gewinnen, denn wir haben nun mal nur das eine.

    schöne grüße


  9. #19
    Mai-Lee Gast

    Standard @Therapeutin & Mariella

    Liebe Mariella,

    Du bist den ersten Weg gegangen und kannst ganz doll stolz auf Dich sein! Bitte gehe ihn weiter! Als Mutter von zwei Kindern weiß ich, was Angst um Kinder bedeutet. Im Zuge meiner Scheidung habe ich 15 Monate um meine Kids kämpfen müssen- ohne Suchtvorwurf! (Mein Ex-Mann wollte sich durch die Kinder den Unterhalt sparen, Baukindergeld und andere finanzielle Vorteile ermöglichen) Aber der Kampf war hart,
    dass ich gewonnen habe, liegt allein an der Tatsache, dass ich mir nie etaws zu Schulden kommen lassen habe. Die Zeit, wo die Mütter grundsetzlich das Sorge- bzw. Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommen ist lange vorbei- was auch gut ist.
    Du musst Dein Kind VOR die Sucht setzen- alles tun, dass es nichts und Niemanden gibt, der Dir das streitig macht!
    Mariella- das muss es Dir doch wert sein diesen schweren Weg zu gehen!!!!!?

    Deutsche Gerichte sind sehr hart geworden -zum Wohl des Kindes- wenn Du weiter spielst, und das wird sich nachweisen können, fürchte ich, dass Du das Liebste verlierst, was Du hast.

    In Deinen Zeilen lese ich sehr viel Verzweiflung, Selbstaufgabe, Resignation, aber auch nach vielen Antworten,
    Hoffnung. Arbeite daran und gib Dich nicht auf!
    Hier sind ganz viele Menschen, die Dir helfen können.

    Lasse dabei bitte den letzten Brief der "therapeutin" außer Acht. Therapeutisch für sich selbst, scheint sie sich immer mal wieder einklinken zu wollen. Ein studierter Mensch, der täglich Berichte seiner Patienten schreibt und überarbeitet,
    beherrscht wenigstens die deutsche Rechtschreibung.
    Eine e-mail-Adresse für weitere Fragen hinterlässt sie nie.
    Lies ihren search!

    Ich hoffe so sehr, Du bekommst die Kurve! Und ich weiss,
    Du kannst es schaffen! Mach Dir klar, was wichtig ist...
    und dann gibt es nur einen Weg... Lass Dir helfen!
    Deinen erstes Outing hast Du geschafft! Klasse!
    Und nun erzähl es einem Menschen, der Dir ganz nah ist!
    Du schaffst das!

    Glaube endlich an Dich!

    Du bist nicht schwach!
    Du kannst alles erreichen!
    Du bist wundervoll!
    Du musst nur ein bisschen tun!
    Und Du wirst es schaffen-
    zeig es Dir und Deinem Engel!


    Ganz liebe Grüße,

    Mai-Lee

  10. #20
    Marcus (Fachstellenteam) Gast

    Standard

    Hallo Mariella,

    ja, ich kann dir einen Termin für Dienstag anbieten!
    Komm doch einfach so um 18:15 Uhr in den Chat. Ich bin dann da und wir können uns dort im geschlossenen Raum unterhalten.

    Liebe Grüße
    Marcus

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