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Thema: Caritas und die Spielsucht

  1. #1
    Verena Gast

    Standard

    Hallo an alle,

    ich heiße Verena, bin spielsüchtig, bzw. abstinent seit 5 Jahren. Seit einiger Zeit lese ich euere Beiträge in diesem Forum und merke, dass ich nach jedem lesen immer mehr den Eindruck gewinne, hier geht es, wie auch sonst bei der katholischen Kirche zu. Es gibt die Guten und die Bösen. Die Spieler/innen werden kategorisiert; die einen, die zwar spielten und sonst anständig sind, und die anderen, die spielten aber auch kriminäl geworden sind. Den ersten wird es verziehen, den zweiten aber nicht, den die sind doch so böse und haben auch noch gestohlen. Mit den einen unterhält sich die Fachberatung, die andere lässt man ausser Acht. Ich frage mich, wo ist bitteschön der Unterschied? Laut der Biebel, beides ist eine Sünde... Bereut der Mensch seine Taten, bekommt er die Absolution, ob er ein Mörder, ein Dieb oder ein Spieler ist...
    Ich kann mich nicht erinnern, irgendwo in den Heiligen Schriften gelesen zu haben, Jesus rief zu sich nur die Guten (wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein, aber vielleicht habe ich etwas nicht verstanden...

    wie dem auch sei, helft auch denen die nicht so anständig sind, denn durch Edelmut gewinnt man an größe!!!

    In diesem Sinne wünsche ich allen ein spielfreies und erfühlltes Leben

    Verena

  2. #2
    Gast Gast

    Standard Verzeihen!

    Liebe Verena

    Mach doch den Anfang und hilf den bösen!


    Frage:
    Würdest du dem Mörder der dein unschuldiges Kind tötet auch verzeihen !

    In diesem Sinne
    grüsse ich dich
    "Gast"



  3. #3
    Verena Gast

    Standard

    Hallo Gast,

    der Jesus sagte, "Vater vergib denen, den sie wissen nicht, was sie tun".
    Sicher wäre ich sehr traurig, in dem ersten Moment sehr wütend, aber sicher nicht mit gleicher Münze zahlend.

    Aber was ist das für ein Vergleich, ich redete nicht vom Kardinalverbrechen, sondern vom Spielen und dessen folgen.

    Ja, doch ich würde gerne auch dem helfen, der sich schuldig machte, und die Lanze brach ich soeben.

    Gruß Verena

  4. #4
    Gast Gast

    Standard Jesus

    Liebe Verena

    Was ist das für ein Vergleich schreibst du !

    Aus deinem Bericht
    Zitat:
    Laut der Biebel, beides ist eine Sünde... Bereut der Mensch seine Taten, bekommt er die Absolution, ob er ein Mörder, ein Dieb oder ein Spieler ist...

    Lese ich hier etwa das Wort Mörder ! Was für ein Vergleich einen Spieler mit einem Mörder zu vergleichen. Kann leider nicht folgen.

    Ich bin mir sicher das nun allen geholfen wird von Jesus und Verena, liebe Forum-Besucher.

    einen gesegneten Sonntag
    Gast !

  5. #5
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Verena !
    Irgendwie bist du auf dem falschen Dampfer.
    Dieses hier ist ein Forum, indem sich Spielabhängige und deren Angehörige austauschen.
    Mit der katholischen Kirche und insbesondere mit Absolution hat das gar nichts zu tun. Auch nicht mit Schuldzuweisung an einer Person.
    Ob das schuldhafte Verhalten einiger Personen als Sünde gesehen werden muß, oder ganz einfach als Krankheit, das können wir hier wohl nicht klären. Davon steht auch nichts in der Bibel.
    Hier tauschen sich also Menschen aus, die im gleichen Boot sitzen.
    Wertfrei wird hier das eigene Denken im Raum gestellt, um darüber zu diskutieren.
    Aus der Enttäuschung der Angehörigen , kommen zwangsläufig natürlich Vorwürfe gegen den suchtkranken Spieler. Das ist aber bei allen Suchterkrankungen der Fall.
    Uns mit Mördern und anderen Kriminellen auf einer Stufe zu stellen, halte ich doch für sehr gewagt und macht deutlich, das du eigentlich nichts verstehst.
    Meine Bitte an dich : Bevor du so deutliche Worte sprichst,informiere dich zumindest über das Thema. Was du schreibst ist so, als wenn ein Blinder von der Farbe spricht.
    Im übrigen ist es bei einen Suchtkranken nicht mit bereuen seiner Handlungen getan. Er muß sehr an sich arbeiten um aus seinem Suchtkreislauf heraus zu kommen. Und das mitunter ein Leben lang.
    Ermutigen werden wir jeden Suchtkranken, der aus seiner Situation heraus will. Wir werden viel Kraft investieren und ihn unseren eigenen Weg in die Abstinenz aufzeichnen.
    Wir können jedoch niemanden auch nur ansatzweise hilfreich sein, der nicht von sich aus für sich was tut.
    Dafür reicht dann auch unsere Kraft nicht aus, die wir vor allen Dingen brauchen um nicht selbst wieder in den Strudel unserer Suchterkrankung zu geraten.
    Wünsche dir weiterhin spielfreies Leben.
    Alles Gute
    Rudi

  6. #6
    Verena Gast

    Standard @ Rudi

    Hallo Rudi,

    möglich, dass ich nichts verstehe, hätte ich verstanden, täte ich nicht spielen. Aber eines verstehe ich ich relativ gut, du hast die Wahrheit erfunden. Ich dagegen, habe bis heute, nach fünfjähriger Abstinenz immer noch ein Problem damit, anderen meine Meinung aufzwingen zu wollen und meine Erfahrungen als non plus ultra zu benennen. Das einzige was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass jeder Tag an dem man Spielt ein verlorener Tag ist. Die Ausstiegsvarianten muss jeder für sich austesten, die Einen mit der Hilfe der SHG, die Anderen mit der Hilfe der Therapeuten und einige schaffen es tatsächlich auch ganz alleine.

    Du schreibst, wir versuchen mit unseren Erfahrungen ohne Wertung zu helfen, dann lese doch mal Deine Beiträge aufmerksam zu, gibt es auch andere Meinungen, die du für richtig hälst, ausser die Deinen? Wohl kaum... ich habe vor nicht zu langer Zeit hier geschrieben, allerdings als Gast, auch meine Spielerkarriere dargestellt, von Dir erfuhr ich allerdings keine Hilfe, denn ich bin halt nicht so eine brave Spielerin gewesen, sondern die mit den typischen Folgen, die Spielsucht mit sich trägt, also doch nicht ohne Wertung oder? Vielleicht hast Du mich einfach nur überlesen...

    Wenn Du schon von Farbblindheit sprichst, dass musst du allerdings aus eigener Erfahrung berichten, denn bei Dir gibt es entweder nur schwarz oder weiß, da komme ich sogar als Blinderpassagier mit.

    Weißt Du Rudi, wir sitzen tatsächlich alle in einem Boot und weiß Gott man kann uns nichts vor machen, denn wir kennen uns aus...wir können uns gegenseitig entweder vertrauen oder ganz sein lassen, aber diese ewige misstrauen nervt, denn es gab und gibt es immer noch verschiedene Menschen und jeder ging auch sein Spielerweg anders, aber eines haben wir alle gemeinsam, wir sind auf einem falschen Weg (ich nenne es bewusst nicht die Krankheit) gewesen, und versuchen jeder auf seiner Weise den richtigen Weg zu finden, der eine benutzt die Steine, der Andere die Bohnen, man nimmt auch den Rotenfaden...

    Ein spielfreies Leben lohnt sich für alle, mein Weg war reden, mit allen, die es hören wollten, oder immer noch wollen und ein endloses Vertrauen, in eine Kraft, nennen wir es auch Gott oder was auch immer...

    in diesem Sinne

    Verena


  7. #7
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Verena !
    Muß leider auch deinen letzten Eintrag widersprechen.
    Nein, ich habe nicht die Wahrheit gepachtet und denke auch nicht schwarz oder weiß.
    Jedoch habe ich eine feste Meinung und um diese umzustoßen brauch es etwas mehr, als der Vergleich zu Menschen, die andere Menschenleben nicht schätzen.
    Bestimmt warst du über meinen Eintrag aufgeregt und das habe ich auch bezweckt. Denn schließlich habe ich mich über deinen Eintrag bis zum heutigen Tag nicht beruhigen können. Ich finde es eine bodenlose Frechheit, Spieler mit Mördern in einen Topf zu werfen. Da mache ich schon Unterschiede.Und alleine diese Gedanken finde ich grotesk .
    Als du als Gast schriebst, hast du Hilfe erwartet und du machst hier zum Vorwurf, das ich auf besagten Eintrag nicht reagiert habe. Vielleicht ist dir nicht klar, das ich ein Spieler bin wie du. Das ich ein Forenteilnehmer bin, wie alle anderen Menschen, die sich hier äußern. Dich eingeschloßen. Vielleicht etwas arrangierter als andere.
    Aber bestimmt nicht mit der Zeit ausgerüstet auf jeden Eintrag zu reagieren. Also ist deine These ich wollte nicht auf deinen Eintrag reagieren weil du die " Böse " bist doch sehr obskurt.
    Ich verurteile niemanden, der auf Grund seiner Suchterkrankung Gesetze überschritt. Das steht mir auch in keiner Weise zu. Jedoch habe ich in dieser Hinsicht keine persönlichen Erfahrungen. Aus diesen Grund halte ich mich bei einer solchen Themenstellung auch zurück.
    Was mich an deinen ersten Eintrag störte, war ganz einfach, das du alles in einen Topf warfst. Spieler und Mörder. In einen solchen Topf gehöre ich als Spieler nicht und das lasse ich mir von niemanden sagen. Auch wenn dann mit Bibelsprüchen untermauert wird.
    Ich zitiere dann auch - du sollst nicht falsch Zeugnis reden...
    Trotz allen, finde ich es gut, das du den Mut zu dieser Meinung hast. Denn das beweist, das du irgendwo die Ehrlichkeit suchst. Und das ist ein ganz wesentlicher Schritt aus unserer Spielsucht heraus.
    Wünsche dir weiterhin alles Gute und weiteren Erfolg in einen spielfreien Leben.
    Alles Gute
    Rudi

  8. #8
    Claus Gast

    Standard Ein paar Gedanken von mir

    Hallo Verena und Rudi,
    eure Diskussion hat in mir doch einige Denkanstösse usgelöst.

    Ich Denke süchtiges spielem (Sucht im allgemeinen) ist doch eine Art Selbst-Mord! oder Nicht?

    Zwei Jahre lang saß ich in einer SHG mit einem Mörder in einer Gruppe (er erschlug seine Ex-Freundin wegen STREIT UM Geld!).
    Er wurde erst nach langwierigen Fahndungen unter vielen Verdächtigen überführt.
    Wie nah war ich manchmal in meiner Verzweiflung, die die Sucht mit sich brachte, mir selbst oder anderen Schaden zuzufügen.
    Wie lange habe ich auf Kosten anderer finanziell und sozial gelebt, das ist auch eine krasse Form jemanden sein Geld oder seine Zeit abzunötigen für seine Sucht.

    Während meiner Therapie zur Festigung der Abstinenz, vor 17 Jahren in einer psychosomatischen Klinik im Allgäu.
    Bekam ich durch Anregung eines Mitpatienten (Pfarrer von Beruf), den 38. Psalm "Die Klage eines Kranken" zum lesen.
    In diesem Text, der wohl auch die Qualen eines Sucht-Kranken beschreibt (dieser David war wohl auch Spieler oder Alkoholiker!) hier in dem Text fand ich mich mit meiner inneren Zerissenheit wieder.

    Ich behaupte absolut nicht alles zu wissen, eher das Gegenteil ist der Fall.
    Aber ich habe immer noch mit süchtigen Verhalten zu tun in meinem Leben, zur Zeit muß ich abspecken weil ich zu Fett geworden bin nachdem ich zwei Jahre jetzt mehr nicht rauche.
    Mir macht es seelisch sehr zu schaffen, das ich keine Arbeit mehr finde bzw. mich niemand mehr einstellt mit knapp 58 jahren.
    Immer ist was Neues im Leben, ws es zu meistern gibt, da brauche ich meine ganze seelische Kraft. Denn ohne eine gesunde Einstellung läuft gar nichts im Leben.
    Danke für das Teilen
    Gruss und gute 24 Stunden
    Claus

  9. #9
    Verena Gast

    Standard @Rudi

    Okay, als ich noch ganz klein war, sagte mir meine Mama, bevor du antwortest, höre gut zu, denn die Fragen oder die Aussagen können manchmal falsch verstanden werden, und so werden auch deine Antworten oder Interpretationen ausfallen.

    Ich werfe die Spieler/innen und die Mörder/innen nicht in einen Topf, sondern ich sprach vom bereuen und verzeihen. Ja ich bin nach wie vor der Meinung, dass eine Sünde, auch eine Sünde ist. Meinst du denn, dass ein Mensch, der einem anderen Schlimmes antut, Herr seiner Sinne ist? Und einem Kranken, der seine Gefühle und seine Taten nicht koordinieren kann, bin ich bereit zu verzeihen. Sicher wird man einer Mutter, die ihr Kind verloren hat, schwer erklären können, verzeih, denn er oder sie ist krank. Aber auch unter uns Spieler gibt es den Einen oder den Anderen, der seiner Familie sehr weh getan hat, und ohne uns zu belügen, gab es auch Familien in denen es auch Todesfälle gab, oder?

    So, nun müssen wir lernen, dass nicht nur wir einen Anrecht auf Verständnis und Verzeihung haben, sondern auch all die, die es aufrichtig bereuen, und bereit sind, ihr Leben zu änderen.

    Natürlich, hat die katolische Kirche und zwangsläufig der Caritas einen großen Anteil an solchen intoleranten denkweisen, dort wird der Weizen vom Spreu getrennt, halt Gut und Böse. Bloß ich möchte wissen, wer maßt sich an zu wissen, wo endet das Gute und wo beginnt das Böse. Ich bin mit Sicherheit sehr Bibelfest, aber dort erfuhr ich, dass man die Menschen nicht nur an ihren taten mäßen soll, sondern daran, wie bereit sie sind, ihre verhaltensweisen zu änderen. Dass Du dich über meinen ersten Eitrag ärgerst, tut es mir leid, aber dass ist meine Meinung, und wenn ich meiner Spielsucht etwas positives abgwonnen habe, ist, nie mehr in meinem Leben mit dem Strom schwimmen, sondern meinen eigenen Weg zu folgen, der steinig sein kann, aber er ist mein Weg.

    Alles Gute
    Verena

  10. #10
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Verena !
    Ich besitze nicht den Edelmut wirklichen Verbrechern zu verzeihen.
    Es geschieht so viel boshaftes in dieser Welt und alles das, weil Menschen nur krank sind ?
    Und was ist mit den Opfern dieser Menschen ?
    Was in Irak und Israel geschieht und vor 60 Jahren bei uns, das zeugt von wahrer Bosheit, zu der Menschen fähig sind.
    Nein, ich brauche diesen Menschen kein Gefühl entgegen bringen oder Entschuldigungen dafür suchen.
    Diese Boshaftigkeit, dafür sind Menschen fähig - mal im großen politischen Rahmen - aber auch im kleinen - mitunter sogar in der eigenen Familie.
    Da bin ich mir nicht sicher, ob das Wort " Mensch" bei diesen Personen angebracht ist.
    Aber was hat das alles mit meiner kleinen Spielsucht zu tun ?
    Gut und Böse sind feste Begriffe. Davon spricht nicht nur die Kirche, sondern auch die Bibel.
    Ich habe nicht die Größe zum verzeihen - das steht nur einen zu.
    Ich habe das Recht zu wehklagen und zu jammern. Und Menschen, die ich für mich als Böse einstufe, zu ignorieren oder aus meinen Leben zu vertreiben, wenn es mir denn möglich ist.
    Und ich halte gar nichts von der Gefühlsduselei, die Täter sind in Wirklichkeit die Opfer. Wer Gesetze bricht, der soll nach meinen dafürhalten entsprechend bestraft werden.
    Nur schade, das die wirklich großen Verbrecher sich meißtens der gerechten Strafe entziehen können.
    Gute Nacht
    Rudi

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