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Thema: ... und am Ende siegt die Sucht?

  1. #1
    Andrea Gast

    Standard

    Hallo!
    Ich war vor einiger Zeit im Forum, habe seitdem oftmals nur mal so reingelesen...
    Mein Freund war spielfrei, fast ein Jahr, in dem ich sehr stolz auf ihn war. Er lehnte Hilfe durch eine Gruppe oder die Fachstelle ab, weil er es allein schaffen wollte. Ich war spektisch, jedoch je länger diese Phase dauerte, umso mehr glaubte ich ihm. Dann wollte er seine Kontokarte zurück, um sich wieder allein um seine Finanzen zu kümmern und sofort kam der Rückfall.

    Ich bin enttäuscht, weil alles wieder von vorne anfängt. Der Unterschied ist nur, dass ich weiß, was mich erwartet. Er sieht dies für mein Empfinden sehr gleichgültig. Erzählt hat er es mir auch nicht selbst, ich habe es über sein Konto erfahren. Das Einzige, was er mir für die Zukunft angeboten hat, sind die gleichen "Lügen" ( ich schaffe das, ich spiele nicht mehr) die ich schon vorher gehört habe, aber ich kann daran nicht mehr glauben. Er lehnt nach wie vor, die Hilfe über Therapie oder Gruppe ab.
    .... ich glaube einfach, die Sucht hat gesiegt. Schade ist nur, dass ich so viel für ihn gekämpft habe. Leben kann ich leider nicht für ihn.

  2. #2
    Tanja Gast

    Standard mir geht es egnauso

    mir geht es fast wie dir...
    mein vater war vor einiger zeit spielsüchtig,er hat gesagt er hört auf damit , hatte auch angefangen eine therapie zu machen... die er dann aber nach etwa einem monat abgebrochen hat. er erzählte meiner mutter, dass er so etwas nicht braucht, dass er aufhören kann, wann er will... sie glaubte ihm... nun hat sie erfahren, dass er wieder damit angefangen hat und will sich nun von ihm trennen.
    manchmal frage ich mich, ob sich meine eltern mal überlegt haben,wie es meinem bruder und mir dabei geht. schließlich müssen wir nun umziehn, da wir natürlich nicht bei unserem vater bleiben möchten.ich bitte darum um hilfe, tips, wie ich meinem vater klar machen kann, dass er eine thrapie machen muss, um endlich von dem problem wegkommt.
    es wäre nett, wenn ihr mir eure erfahrungen schildern könntet. ich weiß nämlich nicht mehr was ich tun soll. ich möchte nicht meinen vater,freunde und heimat verlassen,aber ich habe angst, dass er mein geld stellen könnte und dass ihm das spielen wichtiger ist als ich.

  3. #3
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Andrea und Tanja !
    Lest doch mal unter den Eintrag von Lina das Posting von Annabell.
    Prinzipiell sage ich dazu, hat ein Spielsüchtiger nicht den festen Willen gegen seine Spielsucht anzugehen, gibt es große Probleme im Zusammenleben mit diesen Spieler.
    Aber sehr viele Spieler haben ihren Weg in die Abstinenz geschafft, auch mit der Hilfe ihrer Angehörigen.
    Wichtig ist für die Angehörigen natürlich ein konsequentes Handeln. Aber nicht mit finazieller Hilfe an den Spieler.
    Man sollte einen Spieler unbedingt den Zugang zum Geld sehr schwer machen und auch eine Kontrolle über seinen Finanzhaushalt übernehmen.
    Das geht natürlich nur , wenn besagter Spieler es auch zulässt.
    Inkonsequentes Verhalten seiner Angehörigen, fordert den Spieler geradezu auf , sein Verhalten nicht zu ändern.
    Ein Rückfall kann auf dem Weg zur Abstinenz passieren. Aber gerade für solche Fälle und deren Vorbeugung sind Spielerselbsthilfegruppen und evtl. Therapien unerlässlich.
    Eine Hilfe für den Spieler kann sein, das ein regelmäßiger Besuch einer entsprechenden Selbsthilfegruppe von den Angehörigen ultimativ gefordert wird. Der erste Schritt aus der Sucht heraus ist für viele Spieler die ultimativen Forderungen in dieser Hinsicht durch Menschen, die er zu seinen Liebsten zählt.
    Tanja, ich glaube nicht, das dein Vater die Sucht mehr liebt als dich. Glaube mir, er ist selbst deswegen innerlich zerrissen und verzweifelt und haßt sich wegen seiner Veranlagung.
    Versucht diesen Menschen mit ultimativen Forderungen zu helfen. Es ist wahrscheinlich der einzigste Weg.
    Und die einzigste Möglichkeit für Euch wirklich zu helfen.
    Aber bestimmt nicht leicht.
    Alles Gute
    Rudi

  4. #4
    spy Gast

    Standard hallo andrea

    hallo andrea,es tut mir leid so eine post von dir zu lesen.dein freund und ich habe ja ungefähr zur gleichen zeit mit dem zocken aufgehört.ich habe ja auch nie eine shg besucht und habe mir gedacht ich schaffe es allein.jetzt nach über einem jahr spielfrei habe ich mich zum ersten mal um eine shg gekümmert.ich merke das sich durch die verbesserung meines lebens sowie der finnanzen auch ein wenig leichtsinnigkeit mit einschleicht.mich hat eigentlich immer nur mein stolz auf die spielfrei zeit davon abgehalten nicht zocken zu gehen.vieleicht ist es ein schwieriger zeitpunkt wenn man sein leben geordnet und sich erholt nach nem jahr wieder der versuchung zu wiederstehen.auch ich habe dieses gefühl gehabt und will deshalb mir die hilfe in der shg holen.rede mit deinem freund wie toll es doch in der spielfreien zeit war und versuch im zu helfen.das es geht hat er doch am eigenen leib gespürt.würde mich freuen etwas von dir zu hören.gruß spy
    ps:hoffe das du die hoffnung nicht aufgibst schliesslich hast du bereits so viel für ihn erreicht.

  5. #5
    Andrea Gast

    Standard

    Erst einmal "Danke euch"

    Hallo Tanja, ich glaube, wie auch Rudi auch nicht, dass dein Vater die Sucht mehr liebt als dich. Er liebt dich, sicher. Die Sucht steht nur leider im Vordergrund. Ich verstehe die Reaktion deiner Mutter und es tut mir sehr leid, dass ihr als Kinder in dieser Zerissenheit drinsteckt. Aber, so wie du es schilderst, denke ich, dass dein Vater sich selber etwas vormacht. "Ich schaffe es allein" ist eine Schutzbehauptung. Drücke dir alle Daumen.

    Andrea

  6. #6
    Andrea Gast

    Standard

    Hallo Rudi,
    danke dir. Ich habe konsequent gehandelt, die ganze Zeit lang. Ich habe seine Finanzen kontrolliert, alles ok. Er wollte dies aber wieder selber machen, was ich denke, mit zur eigenen Verantwortung gehört und es ging total schief.

    Er hat mir nach dem Rückfall wieder die Karte für sein Konto gegeben, aber ich wollte nicht mehr. Alles, was ich gemacht habe, jede Bemühung meinerseits auf dem Weg ihm zu helfen, war ihm immer egal oder nicht der Rede wert.

    Ich habe zum Spielen von ihm gehört, dass er es alleine unter Kontrolle hat, keine Therapie braucht usw.

    Ich war so stolz auf ihn in der spielfreien Zeit. Er hat als Grund für sein Aufhören angegeben, weil er mich liebt und mich nicht verlieren will. Und nun?
    Andrea

  7. #7
    Andrea Gast

    Standard

    Hallo spy,
    ... die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich bin momentan von dem Verhalten meines Freundes sehr verletzt und enttäuscht. Ich weiß, immer mit dem Druck des Spiels zu leben. Das will ich nicht. Ihm helfen, wenn es Licht am Ende des Tunnels gibt, immer. Im Moment schaffe ich es nur nicht mehr stark zu sein. Sein Wort allein hat keinen Wert, nur eine Lüge mehr oder ?
    Es ist schlimm, wenn "Werte" wie Ehrlichkeit, Wahrheit, Vertrauen keine Basis sind. Woran soll ich glauben, auf was vertrauen. Die spielfreie Zeit war toll. So viel Hoffnung.
    Mal sehen, ich weiß einfach nicht, ob ich das schaffe.
    Dir aber viel Glück. Gruß, Andrea

  8. #8
    Rudi Gast

    Standard Empfindung eines Spielers

    Liebe Andrea !
    Erst einmal bin auch ich sehr traurig über Eure Situation.
    Leider ist bei Euch das eingetroffen, was bei 99 % aller Partnerschaften mit Suchtabhängigen passiert.
    Eine riesige Enttäuschung und ein enormer Vertrauensverlust. Die Versuche, von denen ich weiß, allein und nur mit Hilfe des Partners aus dem Kreislauf zu kommen, sind ALLE gescheitert. Mein eigener eingeschloßen.
    Das du jetzt total am Boden bist, kann ich voll verstehen. Aber auch Ihm wird es ganz ähnlich gehen. Er hat an seine Kraft geglaubt und auch an die Kraft der Liebe zu dir.
    Und hat nicht begriffen, das der böse Geist in der Ecke lauert und jede kleine Schwäche voll ausnutzt.
    Ich spreche so darüber, weil ich das alles selbst erlebte.
    Mit dem Gedanken, meine Liebe ist so stark , ich werde IHR beweisen, das ich die Sache im Griff bekomme.Genau wie er, habe ich mich stark genug gefühlt doch alles wieder in die Hand zu nehmen. Auch um zu zeigen, man kann sich wieder auf mich verlassen. Aus dieser Situation heraus entstand ungefähr das gleiche wie bei euch. Und glaube mir, ich rede nicht von einer Beziehung, sondern von meiner Lebensliebe, deren Enttäuschung und Kummer nur ich zu verantworten hatte.
    Sie gab mir eine zweite Chance. Bis zu den heutigen Tag
    läuft es super. Aber wir sind uns bewußt, auch bei uns lauert der böse Geist in der Ecke und wird wenn ich nachlasse für mich weiter etwas zu tun, bestimmt wieder zuschlagen.Deswegen meine Selbsthilfegruppe , deswegen das Forum. Ich will und muß wach bleiben. Und mir nicht zu sicher werden.Beispiele wie das Eure rütteln mich natürlich wieder ganz auf und wach. Und ich ziehe daraus, auch wenn ich es gar nicht will, Kraft meinen bösen Geist im Zaun zu halten.
    Dieses Wachhalten ist ungeheuer wichtig. Das geschärft sein auf böse Situationen. Meine Wächter , wenn ich mal übermüdet bin und nicht mehr kann, sind meine Gruppenmitglieder - und meine Freunde hier im Forum. Ich brauche das, wie jeder Abhängige. Und mit Sicherheit auch dein Freund.
    Deswegen gib nicht auf, auch wenn du fürchterlich enttäuscht bist.
    Er will an sich arbeiten und das ist erkennbar. Nur so wie jetzt geht es natürlich nicht. Auch wenn er noch so frisch ist - irgendwann wird jeder müde - und dann braucht er, genau wie ich, seine Wächter.Die muß er sich ins Boot holen, denn
    sonst geht es nicht. Wir sind in der Gruppe - und auch hier im Forum unsere gegenseitigen Wächter.
    Darauf bauen sich Gruppen - und auch dieses Forum auf.
    Ich denke, das du bestimmt bald wieder stolz auf deinen "Spieler" sein kannst.
    Im übrigen sollte eine finanzielle Kontrolle nach meinen
    dafürhalten mindestens ein Jahr dauern.
    Und dann setzt man sich zusammen und beratschlagt über finanzielle Gebiete, die der Betroffene übernehmen könnte.
    Z.B. die Urlaubsfinanzierung eigenverantwortlich übernehmen, oder die Ansparung für eine Anschaffung.
    Die wesentliche Verantwortung, sprich Miete, Strom etc.
    und natürlich Kontenverwaltung sollten auch nach einen Jahr unbedingt in die Hand des Partners bleiben,
    Denn wenn es Rückschläge gibt, muß da die Sicherheit
    des Weiterbestehens gewährleistet sein. Das bedeutet die
    Benutzung der Konten durch den Spieler abzustellen.
    Aber auch das kann ein Spieler , wenn er alle Sicherheiten einbaut - und seine Wächter hat - wieder lernen. Der Umgang mit Geld ist das große Problem aller Spieler.
    Nicht das verdienen, das haben sie gelernt um zocken zu können.
    Ich hoffe, liebe Andrea, das ich dir zeigen konnte, das du wirklich nicht allein mit dieser Sache bist.Auch solltest du für dich überlegen, das du evtl. ab und zu mal mit in der Gruppe gehst, um die Schärfe deines Blicks zu erhalten.
    Ich denke an Euch - und wünsche Euch einen positiven Ausgang dieser Geschichte.
    Lieben Gruß
    Rudi


  9. #9
    Rudi Gast

    Standard

    ZU DEINEN TITEL ANDREA !
    UND AM ENDE SIEGEN WIR - NICHT DIE SUCHT !!
    WIR LASSEN UNS NICHT VON DER SUCHT BESIEGEN !!
    NICHT DU; NICHT ICH ; UND KEINER; DER AN SICH GLAUBT !
    RUDI

  10. #10
    Karl Gast

    Standard Sieg und Niederlage

    Hallo Andrea,

    ich fühlte mich von meiner Sucht auch besiegt, aber ich lag "nur" k.o. am Boden.
    Ich bin aber wieder aufgestanden und hatte Hilfe dabei.
    Der Gong hat mich in die nächste Runde gerettet und ich werde meinem Gegner nicht mehr die Gelegenheit geben mich erneut niederzustrecken. Die Anfeuerungen geben mir Kraft weiter zu kämpfen und ich weiß ich werde siegen und die andern Kämpfenden anfeuern.

    Liebe Grüße an Alle
    Karl

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