Hallo,
ich bin gerade erst auf diese Seite gestossen und habe so einige Beiträge gelesen.
Ich bin ein "Neuling", was das Thema Spielsucht angeht. Ich habe bisher eher wenig gewusst.
Nun, ich habe vor einiger Zeit jemanden kennengelernt. Er wohnt in der Nähe von Nürnberg und ich in Berlin.
Alles fing recht gut an. Wir telefonierten häufig(oft rief aber ich an, weil er kein Guthaben hatte)
Er wollte mich 3mal besuchen kommen. Die ersten beiden Male hat es nicht geklappt. Einmal sagte er, er habe keine Geld, weil er 100€ verloren hatte bei einer Fussballwette.
Beim zweiten Mal hätte er Geld gehabt, hat aber am Abend vorher gespielt, weil er mehr Geld wollte, um mich zum Alicia Keys Konzert bringen zu können (er spielt Billard mit anderen)...ER wollte mir nicht sagen, wieviel er verloren habe.
Diesmal, hat er mich am Abend vorher angerufen. Er war furchtbar traurig und redete recht aufgebracht. Er sei in Nürnberg und habe gerade sein ganzes Geld für den Monat verspielt(bis zum 15.). Er könne mir nicht sagen wieviel, weil ich sonst ausflippen würde, aber es wären so 100€für ein Spile und viel viel Spiele...Er sagte, er könne einfach nicht aufhören. und es wäre so als ob er süchtig danach wäre. Er sagte, dass er derage den Tränen nahe sei, er wolle am liebsten weinen und ich war sehr besorgt. Er war in Nürnberg ohne einen cent und ging ins Hotel, wo er mit Kreditkarte bezahlen konnte.
Am nächsten tag kam er mit Mitfahrgelegenheit zu mir(ich sagte ihm, dass ich es zahlen würde. ich dachte mir, er solle kommen, weil es ihm bestimmt gut täte...)
So kam er mich für 3Tage besuchen.
Es war sehr schön. Aber ich fütterte ihn durch und zahlte ihm die Fahrten.
Wir redeten nicht so viel darüber.
Er sagte er würde es nie bnie wieder tun und das sei jetzt seine Quittung für das Spielen, dass er keinen Cent mehr für den Rest des Monats hatte.
Und dass er es unter keinen Umständen je wieder tun würde.
Irgendwann fragte er mich doch, ob ich ihm etwas Geld leihen könnte, bis zum 15......ich weigerte mich zuerst, weil ich selbst als Studentin nicht viel Geld habe.
Am Ende hab ich aber irgendwie Mitleid mit ihm gehabt,w eil er so besorgt wirkte, und hab ihm 50€ geliehen.
Er versprach mir hoch und heilig mir alles zurückzuzahlen.
Wenn ich nun das hier alles so lese, mache ich mir große Sorgen.
Es war wohl ein Fehler, ihm Geld zu leihen?
Wie süchtig er ist weiß ich nicht. Auch nicht, seit wann er spielt.
Ich mag ihn sehr gerne und bin sehr glücklich, wenn wir zusammen sind.
Aber nun frage ich mich doch, ob ich mir das antun möchte, eine Beziehung mit jemandem einzugehen, der unter solch einer Krankheit leidet.
Gleichzeitig wünsche ich mir so sehr, ihm helfen zu können. Aber wie nur?
Vielleicht hilft ihm doch eine Freundin dabei? (seine Familie und gute Freunde sind ja weit weg. Seine Mutter ausserdem seit 4Jahren verstorben. sein job ist bestimmt auch nicht der tollste. er war 1Jahr im Irak und ich glaube nicht, dass er das so einfach weggesteckt hat)
Jemand, der für ihn da ist?
Aber wie kann ich für ihn da sein, ohne ausgenommen zu werden?
Was, wenn er mir nicht mehr sagt, wenn er spielt?
Ich finde es eigentlich toll, dass er es mir so offen erzählt hat. Er meinte ja, dass er damit unbedingt aufhören wolle und auch, dass er eine Freundin brauche, um davon loszukommen(an dem Abend bevor er zu mir kam)
Ich denke, dass es ihm gutgetan hat, bei mir zu sein. Aber ich nehme ihm auch nicht ab, dass er nie wieder spielen wird, weil er wohl schon süchtig zu sein scheint.
Ist jemand der einmal spielsüchtig ist wirklich für immer süchtig und nur "trocken"?..
Ich weiß gerade gar nicht, was ich denken soll.
Da dachte ich, ich lerne endlich jemand kennen, bei dem alles gut laufen könnte und dann ist da wieder ein Problem. Und diesmal ja ein kleines.
Aber ich will ihn nicht einfach so im Stich lassen.
Würde mich freuen, wenn sich jemand melden würde.
Ganz liebe Grüße,
Dani