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Thema: Ist er spielsüchtig?Wie soll ich mich verhalten?

  1. #21
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Annamarie !
    Welch ein Eindruck von mir!
    Da staune ich nicht schlecht und das haut mich fast um.
    Es ist nicht so, das ich von meiner Situation als Spieler nicht erzählt hätte. Da mußt du mal aufmerksam durchforsten unter Search, auf der linken Seite. Habe natürlich keine Lust ständig meine Spielerlaufbahn zu schildern. Das wird ja wohl auch irgendwann langweilig.
    Was du als therapieren verstehst ,ist jedoch ein Ausdruck meiner persönlichen Meinung oder meiner persönlichen Gefühle. Ich fahre auch keine harte Linie - bin aber gegen mich selbst schon sehr konsequent. Das ist eben meine Art, ob andere damit klar kommen oder nicht, mache ich nicht zu meinen Problem. Meine Perfektion hält sich durchaus in Grenzen. Habe so manche Schwächen und sicherlich auch so manche Fehler. Meine Rechthaberei, oder auch Besserwisserei, wenn du es so nennen möchest, ist ein fest verankertes Programm zu meinen eigenen Schutz. Schutz um nicht dahin zu kommen, wo ich war.Schutz auch vor einen Rückfall, der eben geschehen könnte. Die Zufriedenen neigen nicht zur Besserwisserei. Woraus beziehst du diese Erkenntnis ?
    Soweit mir bekannt ist, habe ich jedoch hier keine Menschen angegriffen. Habe in dieser Hinsicht auch keine Hinweise oder Anschuldigungen bekommen. Das ist wohl eine Sache, die du gerne so sehen willst.
    Schwierigkeiten finanzieller Art kenne ich als Spieler gut.Warum auch immer, ist es bei mir aber nicht zum finaziellen Kollaps gekommen. Die durch meine Zockerei entstandenen Schulden konnte ich relativ schnell bewältigen. Vor allen Dingen aber auch deshalb, weil ich meiner Frau die finanzielle Sachen in die Hand gab.
    Ohne Hilfe hätte ich das nicht geschafft.
    Ich bedauere, das du z Z noch Probleme aus deiner "nassen" Phase ausräumen mußt.Aber das wird dir bestimmt gelingen.
    Finde es ganz toll, das du 5 Jahre abstinent bist. Da kannst du sehr stolz drauf sein.
    Auf deinen weiteren Weg wünsch ich dir weiterhin Erfolg - und natürlich Spielfreiheit !
    Lieben Gruß
    Rudi



  2. #22
    Annamarie Gast

    Standard @Rudi

    Hallo Rudi,

    finde ich schade, dass Du mein Posting doch ziemlich falsch verstanden hast. Ich wollte nichts hinein interpretieren, sondern nur zum Ausdruck bringen, dass Du vielleicht auch manch ein Problem haben könntest und eventuell auch einen oder anderen Ratschlag beherzigen könntest. Ich sehe ja genau so, dass man nur durch kosequentes Handeln spielfrei werden kann, dennoch möchte ich behaupten, dass es mehrere Wege nach dem Selbsterkenntnis gibt, und dass der Meine für Dich nicht unbedingt richtig sein muss. Es gibt Menschen die unterm Druck nicht zur Stande bringen können, andere wiederum können nicht ohne. So wie wir Spieler verschieden sind (als Individuen) nicht als Spieler, so ist unser Weg zum trocken sein auch verschieden. Der Eine baut mehrere Rückfälle, der Andere schafft es ohne...Ich habe Jahre gebraucht, natürlich mit der Unterstützung der Familie und Freunde, mit mehreren Brücken, die ich mir gebaut habe, sei es allen Menschen die ich kenne erzählen, oder sie davor zu warnen mir keinen Geld zu leihen, egal, ob ich ihnen vom Todesfall oder irgendeiner anderen Tragödie erzähle, aber das kann nicht jeder. Also mein Weg ist nicht non plus ultra, sondern eben mein Weg. Daher denke ich, jeder der aussteigen will, muss sein eigenen Weg finden und die Möglichkeitspalette ist sehr breit gefächert.

    In diesem Sinne

    herzlichen Gruß

    Annamarie

  3. #23
    Rudi Gast

    Standard

    Hallo Annamarie !
    So ein klein wenig haben wir wohl aneinander vorbei geredet.
    Du unterliegst den Glauben, das ich therapieren möchte. Das ist nicht richtig. Ich bin spielsüchtig, genau wie du. Habe mich kontrollieren lassen, das Finanzielle aus der Hand gegeben und mich total nachdem gerichtet, was andere mir erzählt haben, was ich tun sollte. Ich wollte raus aus dem Teufelkreis des Spielens.
    Gerade weil das mit dem unterordnen und dem Tun was andere sagen bei mir ein besonderes Kapitel ist, mußte ich gegen mich unglaublich konsequent sein. Daraus entstand gegen mich selbst auch so etwas wie Härte. Ich spielte seit meinen 16 Lebensjahr und unternahm wohl unzählige Versuche für mich, diesen Kreislauf zu entkommen. Mitnichten.
    Ich war in der Situation in all dieser Zeit gut zu verdienen. Ich arbeitete mich am Rande der Schmerzen,um meine Sucht zu befriedigen. Workaholic sagt man wohl dazu. Doch auch das reichte letzten Endes nicht, meine Sucht zu finanzieren. Ich nahm Kredite auf - und erst nach mehreren Krediten - und nachdem ich meine wirklich gute Beziehung ,
    meine Lebensliebe, fast verlor, kriegte ich die Kurve.
    Nun schreibe ich hier im Forum. Kenne nur meinen Weg, der mich aus dieser Sucht befreite. Den versuche ich zu vermitteln. Ungenommen dessen, das es auch andere Wege für
    andere Menschen geben wird.
    Aber manches mal lese ich auch Dinge, die ich auch schon für mich versucht habe. Die bei mir nicht gegriffen haben -und das sage ich dann auch. Manchmal vielleicht auch mit etwas lauter Stimme, um wirklich zu warnen oder aufzuzeigen, was du da versuchst ,hat bei mir nicht hingehauen.
    Ich habe, um auch bei der Ehrlichkeit zu bleiben, in deinen Beitrag reine Ironie gefühlt. Ob du es so gemeint hast, sei dahingestellt.
    Aber das kreide ich dir nicht an. Denn gerade diese Ironie habe ich für mich sehr häufig als Werkzeug benutzt.
    Insbesondere um von meiner eigenen Schwäche abzulenken.
    Auch wenn meine Partnerin mal wieder meinte, ich hätte gespielt ( was dann auch so war ). Dann war Ironie ein von mir beliebter Zug - oder natürlich auch die Ausflucht in einer Lüge - oder der verbale Frontangriff.
    Alles Spielchen, die ich neben meinen Spiel zur Verbergung meines Handelns gebrauchte. Gerade mit diesen Verhalten gefährdete ich meine Beziehung insbesondere.
    Wie ich mich tatsächlich dabei fühlte, brauche ich wahrscheinlich nicht erklären. Du wirst es kennen. Wie sich meine Partnerin dabei fühlte, erfuhr ich später in vielen Gesprächen mit ihr.Das Kennen ihrer Verletzbarkeit und ihrer Schwächen, machte diese starke Frau für mich angreifbar. Und das bei einer wirklichen Liebe. Auch das hat mich veranlasst, meine Sucht wirklich anzugehen und mir keine Schwäche mehr zu gewähren. Mein Handeln gegenüber anderen Menschen, insbesondere meiner Partnerin gegenüber, treibt mich noch heute die Schamröte ins Gesicht. Das will ich nicht mehr. Habe das Gefühl nach langen Jahren endlich der zu sein, der ich wirklich bin.
    Manchmal kommt meine Euphorie des nicht mehr Spielens zu müssen hoch. Dann muß ich begreifen, das ich nicht aufhören darf, daran zu arbeiten. Lese und schreibe in diesem Forum, gehe in meiner Selbsthilfegruppe. So wird mir von anderen immer wieder vermittelt, sei auf der Hut - du bist nicht gefeit.
    Habe nun doch einiges über mich erzählt. Wollte ich eigentlich nicht.
    Ich freue mich, das du in diesen Forum schreibst - und mich interessiert auch sehr, wie du deinen Weg bisher geschafft hast.Hoffe, mehr von dir zu lesen.
    Gute 24,
    lieben Gruß
    Rudi


  4. #24
    daniella Gast

    Standard

    hi.

    ich denke, ich sollte wohl wirklich auf euch hören.
    Er sieht ja noch nichtmal ein, dass er ein "Problem" hat, geschweige denn dass er süchtig ist.
    "I'm the most stupid person on this planet" - das sagt er. Ich denke nicht, dass er dumm ist. Ganz im Gegenteil.
    Aber vermutlich wird es bei ihm noch sehr sehr lange dauern, bis er erkennen wird, was mit ihm passiert.

    Unsere "Beziehung", wenn man das denn so nennen kann, ist nicht so weit, als das ich wirklichen Einfluss auf ihn hätte. Dafür wohne ich auch viel zu weit weg..

    So muss ich es leider, bevor es überhaupt anfing, beenden...auch wenn ich es sooo schade finde. Aber ich habe ja praktisch gar keine Wahl..
    es ist wirklich so, dass er sich im Endeffekt gegen mich entscheidet. Er ruft nichtmal an, weil er sich schämt...

    Vielen Dank für eure lieben Antworten.
    Ich denke, ihr habt mir sehr geholfen.
    Liebe Grüße,
    Dani

    Viel Glück und Erfolg wünsche ich euch weiterhin!!!!

  5. #25
    Rudi Gast

    Standard

    Liebe Daniella !
    Es tut mir leid, das du deine Hoffnung aufgeben mußtest.
    Auch leid für deinen Freund - der wie du sagst, wahrscheinlich erst viel später begreifen wird, was mit ihm geschieht. Aber nach einer gewissen Zeit wirst du erkennen, das man dir nichts anderes sagen durfte, als die Wahrheit.
    Ich wünsche dir alles Gute - und drücke dir fest die Daumen, das deine Erwartungen am Leben erfüllt werden.
    Herzlichen Gruß
    Rudi

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